Nerven liegen blank: Was tun bei überreizten Nerven?

In unserer schnelllebigen und anspruchsvollen Welt fühlen sich viele Menschen überfordert und gestresst. Die Anforderungen des Alltags sind oft hektisch und vielfältig. Ein voller Terminkalender, ständige Erreichbarkeit, die Vereinbarkeit von Familie, Partnerschaft und Beruf - all das kann dazu führen, dass die Nerven blank liegen. Doch was bedeutet das eigentlich, wenn die Nerven blank liegen, und was kann man dagegen tun?

Was bedeutet "Nerven liegen blank"?

"Du hast aber starke Nerven" sagen wir, wenn jemand auch in stressigen Situationen gelassen bleibt - "Meine Nerven liegen blank", wenn uns eine Situation zu sehr unter Druck setzt. Tatsächlich sind sowohl starke als auch schwache Nerven keine medizinische Diagnose. Die Formulierung beschreibt eher, wie gut oder schlecht jemand mit anstrengenden, fordernden Ereignissen oder Lebensphasen umgehen kann. Dies kann nur zeitweiliger Natur sein. Wenn die Anspannung nicht nachlässt, kann es aber auch zum dauerhaften Problem werden.

Wie äußern sich schwache Nerven?

Hast du das Gefühl, dass dir manchmal alles zu viel wird? Wenn unsere Sinne überlastet sind, weil ihnen stets neue, anstrengende Eindrücke vermittelt werden und das Gehirn ständig andere Situationen handhaben muss, ist dies Dauerstress für Körper und Psyche. Wird dieser dann als negativer Stress empfunden und wachsen uns die Herausforderungen über den Kopf, verlieren wir die Nerven: Je nach Persönlichkeit neigen die Betroffenen dazu, schnell zu weinen oder aggressiv zu werden. Sie geraten leicht aus der Fassung und werden von einem andauernden Gefühl der Überforderung begleitet.

Da sie kaum einen klaren Kopf haben, um strukturierte Bewältigungsstrategien anzuwenden, türmen sich die Probleme des Alltags auf und werden als unlösbar empfunden. Mitmenschen beschreiben sie oft als nervös, gereizt und angespannt. Auch Kraftlosigkeit und innere Unruhe sind Zeichen von schwachen Nerven. Die Symptome sind mitunter sogar körperlich zu spüren. Menschen, die psychisch angeschlagen sind und unter starkem Stress leiden, neigen infolge eines geschwächten Immunsystems öfter zu Erkältungen. Die ständige Anspannung begünstigt erhöhten Blutdruck sowie Nacken-, Kopf- und Kieferschmerzen. Sollten die Auswirkungen deines schwachen Nervenkostüms Ausmaße annehmen, in welchen du gesundheitliche Probleme verspürst oder die deinen Alltag belasten, wende dich vertrauensvoll an deinen Hausarzt. Da viele dieser Beschwerden auch andere Ursachen haben können, muss er eine Erkrankung ausschließen.

Ursachen für überreizte Nerven

Die Ursachen für überreizte Nerven können vielfältig sein. Manchmal sind es offensichtliche Auslöser wie Prüfungsangst, ein wichtiger Termin oder Schlafmangel. In anderen Fällen liegen die Gründe tiefer und sind mit chronischem Stress, Überlastung oder ungelösten Konflikten verbunden.

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  • Stress: Stress ist eine der Hauptursachen für überreizte Nerven. Er kann durch beruflichen Druck, familiäre Verpflichtungen, finanzielle Sorgen oder andere belastende Lebensumstände entstehen.
  • Überlastung: Wer ständig zu viel auf einmal erledigen will und sich keine Pausen gönnt, riskiert eine Überlastung. Diese kann sich in Form von Erschöpfung, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten äußern.
  • Schlafmangel: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regeneration von Körper und Geist. Wer regelmäßig zu wenig schläft, schwächt seine Nerven und wird anfälliger für Stress.
  • Ungesunde Ernährung: Eine unausgewogene Ernährung mit viel Zucker, Fett und Koffein kann die Nerven zusätzlich belasten.
  • Mangel an Bewegung: Bewegungsmangel kann zu Verspannungen und einem Gefühl der inneren Unruhe führen.
  • Soziale Isolation: Der Kontakt zu anderen Menschen ist wichtig für unser Wohlbefinden. Wer sich sozial isoliert fühlt, kann leichter in eine Abwärtsspirale geraten.
  • Psychische Erkrankungen: In manchen Fällen können auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout zu überreizten Nerven führen.

Manche Personen sind nur temporär etwas dünnhäutiger: Etwa in Zeiten besonderer Belastung, wie zum Beispiel vor Prüfungen, nach Trennungen oder dem Verlust einer geliebten Person sowie in Folge von persönlichen Sorgen (familiäre Probleme, Geldnöte, …), fordernden Aufgaben und schulischen oder beruflichen Herausforderungen. Sie haben oft hohe Erwartungen an sich selbst oder spüren starken Druck von außen, was die Problematik noch verschärft.

Sind Nervosität und Gereiztheit auch in objektiv guten Zeiten ein ständiger Begleiter, liegen die Ursachen meist tiefer. Wer keine soziale Unterstützung durch Freunde oder Familie erfährt, kein Vertrauen in sich und andere hat, ist zudem häufig davon betroffen. Auch die eigene Persönlichkeit spielt eine Rolle: Menschen mit einer positiven Grundeinstellung sind eher nervenstark. Wer ständig mit etwas Negativem rechnet, neigt meist dazu, schneller die Fassung zu verlieren.

Symptome von überreizten Nerven

Die Symptome von überreizten Nerven können vielfältig sein und sich von Person zu Person unterscheiden. Einige häufige Anzeichen sind:

  • Innere Unruhe: Ein Gefühl der Anspannung, Nervosität und Getriebenheit. Betroffene fühlen sich unwohl und können schlecht abschalten.
  • Reizbarkeit: Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen. Betroffene reagieren schnell gereizt, ungeduldig oder aggressiv.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Probleme, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen. Betroffene sind leicht ablenkbar und können sich schlecht fokussieren.
  • Schlafstörungen: Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen. Betroffene liegen nachts wach und grübeln oder wachen häufig auf.
  • Körperliche Beschwerden: Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder andere körperliche Symptome, die durch Stress und Anspannung verursacht werden.
  • Erschöpfung: Ein Gefühl der Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Antriebslosigkeit. Betroffene fühlen sich ausgelaugt und haben keine Energie für ihre Aufgaben.
  • Stimmungsschwankungen: Wechsel zwischen guter und schlechter Laune. Betroffene können sich traurig, ängstlich oder hoffnungslos fühlen.
  • Vergesslichkeit: Schwierigkeiten, sich Dinge zu merken. Betroffene vergessen Termine, Namen oder andere wichtige Informationen.
  • Sozialer Rückzug: Vermeidung von sozialen Kontakten. Betroffene ziehen sich zurück, weil sie sich überfordert oder gereizt fühlen.

Was tun, wenn die Nerven blank liegen?

Wenn Sie unter überreizten Nerven leiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich zu beruhigen und Ihre innere Balance wiederzufinden.

1. Sofortmaßnahmen

  • Atmen Sie tief durch: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um tief ein- und auszuatmen. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem und versuchen Sie, zur Ruhe zu kommen.
  • Machen Sie eine Pause: Verlassen Sie die stressige Situation und suchen Sie sich einen ruhigen Ort. Schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich.
  • Bewegen Sie sich: Ein Spaziergang an der frischen Luft oder eine kurze Sporteinheit können helfen, Stress abzubauen und die Nerven zu beruhigen.
  • Hören Sie Musik: Entspannende Musik kann die Stimmung aufhellen und die Nerven beruhigen.
  • Sprechen Sie mit jemandem: Reden Sie mit einem Freund, Familienmitglied oder Therapeuten über Ihre Probleme. Das kann helfen, die Last zu teilen und neue Perspektiven zu gewinnen.

2. Langfristige Strategien

  • Stressmanagement: Lernen Sie, Stressoren zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um mit Stress umzugehen. Dazu gehören Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training.
  • Zeitmanagement: Planen Sie Ihren Tag sorgfältig und setzen Sie Prioritäten. Vermeiden Sie Überlastung und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Pausen und Erholung.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten. Vermeiden Sie Zucker, Fett und Koffein. Lebensmittel, die die Nerven stärken können, sind beispielsweise Nüsse (reich an B-Vitaminen und Magnesium), Paprika (reich an Vitamin C), Spinat (reich an Magnesium, Vitamin B6 und Kalium), Kakao (enthält Tryptophan), Bananen (enthalten Tryptophan, Vitamin B6, Magnesium, Kalium und Phosphor), Avocados (reich an B-Vitaminen, Magnesium und Kalium), Hülsenfrüchte (Vitamin B1- und Magnesium-Lieferanten), Haferflocken (Vitamin B1 und komplexe Kohlenhydrate), Eier (Vitamin B12 und Vitamin D) und Fisch (Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B2).
  • Regelmäßige Bewegung: Treiben Sie regelmäßig Sport oder bewegen Sie sich an der frischen Luft. Das kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
  • Ausreichend Schlaf: Achten Sie auf ausreichend Schlaf und eine gute Schlafhygiene. Vermeiden Sie Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen und sorgen Sie für eine ruhige und dunkle Schlafumgebung.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen guttun.
  • Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und tun Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Das kann ein entspannendes Bad, ein gutes Buch oder ein Spaziergang in der Natur sein.

3. B-Vitamine für starke Nerven

Vor allem in belastenden Zeiten brauchen wir gute Nervennahrung. Die B‑Vitamine haben dabei eine besondere Bedeutung. Die 8 Vitamine des B‑Komplexes sind unerlässlich für die Funktion, Regeneration und das Wachstum der Nerven. Wir benötigen sie für deren Energieversorgung sowie für die unseres Gehirns und der Muskeln. Teilweise wirken sie zusammen im Verbund und sind aufeinander angewiesen. Daher ist die ausreichende Zufuhr aller B-Vitamine von besonderer Bedeutung für die Funktionsfähigkeit unseres Organismus.

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Die 8 lebenswichtigen Vitamine des B-Komplexes:

  • Vitamin B1 (Thiamin)
  • Vitamin B2 (Riboflavin)
  • Vitamin B3 (Niacin)
  • Vitamin B5 (Pantothensäure)
  • Vitamin B6 (Pyridoxin)
  • Vitamin B7 (Biotin)
  • Vitamin B9 (Folsäure)
  • Vitamin B12 (Cobalamin)

4. Vitamin B12

Die moderne Arbeitswelt lässt uns ständig unter Strom stehen - ein voller Terminkalender, dabei immer online und erreichbar sein, Kinder, Partner und Beruf jonglieren - kommt dann noch eine Krise hinzu, kann das schnell zu viel werden. Der Stress lässt die Nerven blank liegen und sorgt für miese Laune - doch ist man einfach urlaubsreif oder steckt eine Unterversorgung mit Vitamin B12 dahinter? Die psychischen Symptome einer Vitamin-B12-Unterversorgung sind häufig unspezifisch und werden daher von vielen ignoriert: Man ist ein wenig durcheinander, hat Probleme sich zu erinnern, ist schlecht gelaunt bis hin zur depressiven Verstimmung und neigt zur Nervosität.

Wer mit hoher Stressbelastung zu kämpfen hat oder in einer schwierigen Krise steckt, braucht mehr Vitamin B12 als üblich. Dazu gehören hohe geistige oder körperliche Beanspruchungen wie wichtige Prüfungen oder schwierige Tests. Dass wir in solchen seelischen Extremsituationen einen erhöhten Vitamin-B12-Verbrauch haben, hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Aufnahme und Verwertung von Biofaktoren wie Vitamin B12 gestört, weil unser Körper die Verdauungsorgane schlechter versorgt und sich die Zusammensetzung unserer Magensäure ungünstig verändert. Zum anderen wird für die ständig kreisenden Gedanken und starken Gefühle viel Vitamin B12 für die Produktion von Neurotransmittern und Hormonen verbraucht. Besonders die Produktion von Hormonen wie Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin lässt den Verbrauch an Vitamin B12 stark ansteigen.

Wie elektrische Kabel sind auch unsere Nervenbahnen von schützenden Hüllen umgeben. Ganz ähnlich einer Kabelisolation sorgen die sogenannten Myelinscheiden dafür, dass die Nervenströme richtig übertragen werden. Bei einer Unterversorgung an Vitamin B12 kommt die Neubildung der Nervenhüllen ins Stocken. Sie sterben ab und unsere Nerven liegen blank - es kommt zu Fehlübertragungen und Ausfällen. Da Vitamin B12 zusätzlich für die Produktion von Hormonen und Neurotransmittern zuständig ist, ohne die unsere Psyche vollends aus dem Gleichgewicht gerät, kann eine Unterversorgung zu ersten Anzeichen von Beeinträchtigungen führen. Ein nachgewiesener Mangel hingegen führt zu weitreichenden, unspezifischen Folgen wie Gedächtnisproblemen, Konzentrationsstörungen und depressiven Verstimmungen. Kein Wunder also, dass die Laune im Keller ist, weil man sich dem täglichen Stress nicht mehr gewachsen fühlt.

Bei einer langanhaltenden schweren Dysbalance können drastische Folgen bis hin zu Demenz, schweren Depressionen und körperlichen Lähmungserscheinungen eintreten. Vitamin B, vor allem Vitamin B12 ist eine verlässliche „Nervennahrung“. Es sorgt für eine normale Nervenfunktion, ist am Nervenwachstum und der Regeneration gestresster Nerven beteiligt. Ist man ausreichend mit Vitamin B12 versorgt, ist ein stressiger Alltag leichter zu bewältigen und nagt weniger stark an den Nerven. Aus einer Belastung wird nicht gleich eine Überlastung - eine Unterversorgung nicht gleich ein Mangel. Ist aber bereits ein Mangel nachgewiesen und sind bereits Mangelsymptome aufgetreten, kann eine gezielte Vitamin-B12-Therapie in Absprache mit Ihrem Arzt eine schnelle Linderung der Symptome einleiten. Auch Beschädigungen der Nerven können mit der Zeit verbessert werden, wenn sie noch nicht zu weit fortgeschritten sind.

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5. Wann zum Arzt?

Wenn die Symptome von überreizten Nerven anhalten oder sich verschlimmern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann die Ursache Ihrer Beschwerden abklären und Ihnen eine geeignete Behandlung empfehlen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie unter starken psychischen Belastungen leiden oder den Verdacht haben, an einer psychischen Erkrankung erkrankt zu sein.

6. Innere Unruhe - Diagnose

Innere Unruhe kann ein Symptom körperlicher oder psychischer Erkrankungen sein. Für die Diagnosestellung wird der Arzt die Krankengeschichte erheben und verschiedene Untersuchungen vornehmen.

7. Therapie von innerer Unruhe

Innere Unruhe kann ein Symptom von unterschiedlichen körperlichen und psychischen Erkrankungen sein. Dementsprechend richtet sich die Behandlung der Betroffenen ganz gezielt nach der vorliegenden Grunderkrankung. Kann also zum Beispiel ein niedriger Blutdruck beseitigt werden, dann legt sich auch die innere Nervosität. Ist die Unruhe eine Begleiterscheinung von Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung, wird eine psychotherapeutische Behandlung voraussichtlich Besserung bringen.

8. Was man selbst dagegen tun kann:

Steckt keine ernste Erkrankung hinter den Symptomen, kann man selbst einiges tun, um innere Unruhe zu bekämpfen:

  • Entspannungstechniken lernen und regelmäßig praktizieren, zum Beispiel Autogenes Training, Meditation, Yoga oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
  • Beruhigungstees über den Tag verteilt trinken. Zum Beispiel aus Baldrian, Passionsblume, Johanniskraut oder Melisse.
  • Arzneimittel aus beruhigenden Kräutern einnehmen: zum Beispiel Tropfen aus Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse.
  • Ein Glas Buttermilch trinken. Dieses Hausmittel hat sich schon oft bewährt.
  • Ein warmes Vollbad nehmen. Zusätze aus Lavendel oder Heublumen unterstützen den beruhigenden Effekt. Das Wasser sollte nicht wärmer als 38 Grad sein. Nach zehn bis höchstens 20 Minuten baden, für eine Stunde gut zugedeckt im Bett ausruhen. - Wer unter Kreislaufproblemen leidet, sollte jedoch davon absehen.
  • Körperliche Bewegung ist gut gegen Nervosität, innere Unruhe und Stress. Ob Joggen, Schwimmen oder Radfahren, regelmäßiger Sport wirkt ausgleichend.

9. Hausmittel bei innerer Unruhe

Gegen innere Unruhe und Nervosität gibt es verschiedene Anwendungen und pflanzliche Heilmittel, die die Beschwerden lindern können. Neben Tees, Einreibungen und Bädern sind auch Wadenwickel sehr wirksam:

  • Tee zubereiten: Über den Tag hinweg einige Tassen Baldriantee, Passionsblumentee, Tee aus Johanniskraut, Melisse oder auch Lindenblüten trinken. Einen beruhigenden Tee kann man selbst zubereiten oder in der Apotheke kaufen. Für eine eigene Mischung nimmt man beispielsweise 40 g Passionsblumenkraut, 20 g Baldrianwurzel und 20 g Melisse. Von dieser Mischung zwei Teelöffel mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Anschließend durch ein Sieb gießen. Den Tee langsam über den Tag verteilt trinken.
  • Einreibungen für Rücken und Füße: Öle aus Lavendel und Thymian wirken beruhigend und können einen erholsamen Schlaf fördern. Für eine Rückeneinreibung am besten den Partner bitten, mit kreisenden Bewegungen mehrere Minuten lang das Öl einzureiben. Zuvor einige Tropfen Öl in den Händen erwärmen. Die Einreibung sollte ohne Druck erfolgen und nicht direkt auf der Wirbelsäule, sondern links und rechts daneben. Für die Fußeinreibung beginnt man am Knöchel und massiert dann sanft weiter bis hin zu den Zehen. Beide Einreibungen sind besonders wirksam vor dem Zubettgehen. Auch wenn die Einreibung tagsüber vorgenommen wird, sollte man sich anschließend eine halbe Stunde lang hinlegen und ausruhen.
  • Wadenwickel anlegen: Am besten legt man die Wickel aus drei Lagen mit Baumwolltüchern an: Für die erste Lage nimmt man zwei dünne Tücher, tränkt sie in kühlem Leitungswasser, wringt sie aus und wickelt je ein Tuch fest um jede Wade. Die zweite Lage bilden dann zwei trockene Tücher. Zum Abschluss nimmt man eine wärmende Lage, zum Beispiel einen Schal oder ein Frotteehandtuch. Die Wadenwickel sollten immer im Liegen angewendet werden. Die Füße dabei warm halten, am besten Wollsocken anziehen. Wadenwickel kann man drei- bis viermal täglich anlegen. Die Zeit sollte 20 bis 30 Minuten nicht überdauern.
  • Ein warmes Vollbad nehmen: Zusätze aus Lavendel oder Heublumen unterstützen den beruhigenden Effekt. Das Wasser sollte nicht wärmer als 38 Grad sein. Nach zehn bis höchstens 20 Minuten baden, für eine Stunde gut zugedeckt im Bett ausruhen. - Wer unter Kreislaufproblemen leidet, sollte jedoch davon absehen.

10. Homöopathie bei innerer Unruhe

In der Homöopathie kann man innere Unruhe mit verschiedenen Mitteln bekämpfen. Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung des Patienten und nach der Ausprägung der individuellen Symptomatik. So verabreicht ein erfahrener Homöopath bei innerer Unruhe durch beruflichen Stress einen anderen Wirkstoff als bei Unruhe aufgrund von Angst oder Überempfindlichkeit. Im Gespräch mit dem Homöopathen sollte man daher die Situation, in der die Beschwerden auftreten, genau schildern.

Folgende homöopathische Mittel können gegen innere Unruhe wirken:

  • Aethusa
  • Arsenicum album
  • Aconitum
  • Rhus toxicodendron

11. Akupunktur bei innerer Unruhe

Neben innerer Unruhe zählt die Traditionelle Chinesische Medizin ebenso Rastlosigkeit, Nervosität und Schlafstörungen zu den typischen Symptomen einer Schwäche des Yin. Durch Akupunktur und eine angemessene Lebensweise lässt sich innere Unruhe, sofern sie nicht Symptom einer schweren Erkrankung ist, wirkungsvoll lindern. Betroffenen wird zudem empfohlen, sich viel Ruhe zu gönnen, ausreichend zu schlafen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Nervenzusammenbruch oder Belastungsreaktion

Das Wort Nervenzusammenbruch ist ein Begriff aus der Alltagssprache. Der Zusammenbruch, den man darunter versteht, wird in der Fachsprache allerdings als akute Belastungsreaktion bezeichnet. Gemeint ist damit eine vorübergehende, aber extreme Reaktion auf ein ebenso extremes Ereignis. Diese Reaktion tritt meist wenige Minuten nach dem Auslöser ein. Andere Bezeichnungen für diese Reaktion sind zum Beispiel auch psychischer oder seelischer Schock.

Die Belastungsreaktion ist ein natürlicher Bestandteil des Bewältigungsprozesses unseres Körpers, der uns dabei hilft, in dem Moment mit dem schockierenden Erlebnis umzugehen. Damit der Bewältigungsprozess von Anfang an möglichst gut funktioniert, ist es zugleich auch wichtig, dass anwesende Personen angemessen reagieren.

Allgemein unterscheidet man zwischen einer akuten und einer längerfristigen Reaktion. Je nach zeitlicher Dauer der Symptome wird der Nervenzusammenbruch unterschiedlich definiert:

  • Treten die Symptome kurz nach dem traumatischen Ereignis bis 48 Stunden danach auf, spricht man von einer akuten Belastungsreaktion.
  • Dauern die Symptome ab 48 Stunden nach dem Erlebnis bis zu vier Wochen, spricht man von einer akuten Belastungsstörung.
  • Überschreiten die Symptome die vier Wochen und treten bis zu drei Monate nach dem schockierenden Erlebnis weiterhin auf, liegt eine akute posttraumatische Belastungsstörung vor.
  • Von einer chronischen posttraumatischen Belastungsstörung spricht man dann, wenn die Symptome drei Monate nach dem Ereignis weiterhin auftreten.

Es gibt auch einen stillen Zusammenbruch, der mit einer langsamen, schleichenden Verschlechterung des psychischen Zustands einhergeht. Im Gegensatz zum akuten Nervenzusammenbruch, entwickelt sich ein "stiller Nervenzusammenbruch" im Zuge eines kontinuierlichen Stresslevels oder anderer psychisch belastenden Situationen.

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