Überreizte Nerven: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Das Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk, das lebenswichtige Körperfunktionen steuert. Es besteht aus dem zentralen Nervensystem (ZNS) und dem peripheren Nervensystem (PNS), wobei das vegetative Nervensystem ein Teil des PNS ist. Dieses autonome Nervensystem reguliert unbewusst ablaufende Prozesse wie Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Körpertemperatur und sexuelle Reaktionen. Eine Störung dieses Systems kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, die oft als vegetative Dystonie zusammengefasst werden.

Was ist eine vegetative Dystonie?

Eine vegetative Dystonie entsteht, wenn das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus aus dem Gleichgewicht gerät. Der Sympathikus aktiviert den Körper in Stresssituationen und steigert die Leistungsfähigkeit, während der Parasympathikus in Entspannungsphasen aktiv ist und Körperfunktionen wie Blutdrucksenkung, Stoffwechselanregung, Verdauungsförderung und Regeneration unterstützt. Somatoforme Störungen, bei denen keine organische Ursache für die Beschwerden gefunden werden kann, können ebenfalls eine Rolle spielen.

Überreiztes Nervensystem: Welche Symptome treten auf?

Eine Störung des vegetativen Nervensystems kann sich vielfältig äußern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Herzbeschwerden wie Herzstechen oder Herzklopfen/-rasen
  • Schwindel oder Ohnmacht beim Aufstehen
  • Übermäßiges Schwitzen oder mangelndes Schwitzen
  • Sexuelle Funktionsstörungen beim Mann
  • Probleme beim Entleeren der Blase
  • Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder Durchfall inkl. Magenlähmung
  • Schluckbeschwerden
  • Kribbeln, Brennen oder Pelzigkeitsgefühl in den betroffenen Körperregionen, das oft auch als „Ameisenlaufen“ beschrieben wird.

Die unspezifische Natur dieser Symptome erschwert oft die unmittelbare Erkennung eines überreizten Nervensystems. Die Diagnose einer vegetativen Dystonie erfolgt daher in der Regel durch Ausschluss anderer Erkrankungen. Es ist wichtig, ärztlichen Rat einzuholen, wenn einzelne oder mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Welche Ursachen stecken hinter einer vegetativen Dystonie?

Die Ursachen für eine vegetative Dystonie sind oft vielfältig und nicht immer eindeutig. Sowohl körperliche als auch psychische Faktoren können eine Rolle spielen, nicht selten in Kombination.

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Körperliche Ursachen:

  • Diabetes mellitus (Typ 2): Diese Stoffwechselerkrankung kann das autonome Nervensystem schädigen.
  • Neurologische Erkrankungen: Parkinson oder Erkrankungen des peripheren Nervensystems können eine vegetative Dystonie auslösen.
  • Seltenere Ursachen: Verletzungen des Rückenmarks, Medikamente oder Virusinfektionen.

Psychische Ursachen:

  • Stress, Sorgen und Überforderung: Psychologische und soziale Faktoren können sich auf das vegetative Nervensystem auswirken. Die resultierenden Beschwerden können Ängste verstärken und die Symptome verschlimmern.
  • Stress als Ursache von Polyneuropathie: Stress kann sowohl eine primäre als auch eine sekundäre Ursache einer Polyneuropathie sein. Dauernde Stressbelastungen können zu Schlafproblemen, Nervosität, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, erhöhter Infektanfälligkeit oder auch zu Diabetes führen.

Wie wird eine vegetative Dystonie behandelt?

Die Behandlung einer vegetativen Dystonie erfordert eine individuelle Herangehensweise, die sich an der Ursache und der Lebenssituation des Patienten orientiert.

  • Behandlung der Grunderkrankung: Bei Typ-2-Diabetes zielt die Behandlung auf eine optimale Blutzuckereinstellung ab, während Parkinson-Patienten spezifische Medikamente benötigen.
  • Psycho- und Physiotherapie: Wenn keine organische Ursache vorliegt, können diese Maßnahmen hilfreich sein.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können zur Behandlung eingesetzt werden.
  • Pflanzliche und homöopathische Mittel: Diese können eine unterstützende Therapieoption sein, insbesondere bei innerer Anspannung durch Stress. Passionsblume kann bei Unruhezuständen oder Schlafstörungen helfen, Gelber Jasmin und Schlangenwurzel bei Schwindel, nervlich bedingtem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, und die gelbe Nieswurz kann Kreislaufproblemen vorbeugen.

Vorsorge: Wie lässt sich das vegetative Nervensystem stärken?

Um das vegetative Nervensystem zu stärken und einer vegetativen Dystonie vorzubeugen, ist es wichtig, die Balance zwischen Körper und Psyche wiederherzustellen.

  • Entspannungsmethoden: Yoga, Meditation oder andere Achtsamkeitsübungen können helfen, das Stresslevel zu senken und das Nervensystem zu beruhigen. Regelmäßige Bewegung wie Ausdauertraining oder Krafttraining fördert ebenfalls den Stressabbau.
  • Ausgewogene Ernährung: Vitaminmangel, insbesondere ein Mangel an Vitamin B12, kann die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann die Gesundheit des autonomen Nervensystems unterstützen. Es empfiehlt sich außerdem, auf Alkohol und Koffein zu verzichten.
  • Ausreichend Schlaf: Ein gesunder Schlaf ist unerlässlich für die Stressbewältigung und Regeneration des Nervensystems. Die Schlafumgebung sollte eine Temperatur von etwa 18 Grad haben und sich gut abdunkeln lassen. Fernseher oder mobile Geräte wie Smartphones sollten abends ausgeschaltet werden. Regelmäßige Zubettgehzeiten und Aufstehzeiten, regelmäßige Bewegung und eine ergonomische Matratze unterstützen einen gesunden Schlaf.

Nervenverletzungen im Sport

Nervenverletzungen können auch im Sport auftreten, obwohl Muskeln, Sehnen und Gelenke häufiger betroffen sind. Aufgrund der langsamen Regeneration von Nerven können die Folgen schwerwiegender sein als bei anderen Sportverletzungen. Häufige Ursachen sind biomechanische Faktoren bei Sportarten mit sich wiederholenden Bewegungssequenzen oder Nerveneinklemmungen durch Sportgeräte oder Ausrüstung.

Muskelkrämpfe und Nervenüberreizung

Muskelkrämpfe können durch Elektrolytmangel oder im Alter auftreten, aber oft liegt die Ursache in einer Nervenüberreizung. Unkontrollierte Signale der Nerven an die Muskeln führen zu Krämpfen. Diese Überregbarkeit kann durch Probleme entlang der Nervenbahnen vom Kopf bis zu den Muskeln verursacht werden.

Nervenschädigungen und Polyneuropathie

Nervenschädigungen können vielfältige Symptome hervorrufen, abhängig von der Art der betroffenen Nerven. Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Schäden an den Nerven führen dazu, dass die Weiterleitung von Informationen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Rest des Körpers gestört ist.

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Akute Belastungsreaktionen und Nervenzusammenbruch

Ein Nervenzusammenbruch, in der Fachsprache als akute Belastungsreaktion bezeichnet, ist eine vorübergehende, aber extreme Reaktion auf ein extremes Ereignis. Ursachen können traumatische Erlebnisse oder chronischer Stress sein. Symptome sind vielfältig und reichen von Sprachlosigkeit und veränderter Wahrnehmung bis hin zu Stimmungsschwankungen und körperlichen Reaktionen wie Schweißausbrüchen oder Herzrasen.

Hilfe bei Belastungsreaktionen und Stress

Professionelle Unterstützung ist entscheidend bei traumatischen Erlebnissen. Selbsthilfemöglichkeiten umfassen das Aufsuchen einer psychiatrischen Praxis oder Klinik, den bundesweiten Bereitschaftsdienst, die Telefonseelsorge oder die Nummer gegen Kummer für Jugendliche und Kinder. Längerfristige Behandlungen können psychologische Therapien und therapiebegleitende Medikamente umfassen.

Stress und seine Auswirkungen auf den Körper

Langanhaltender psychischer Stress kann zu einem Gefühl des Ungleichgewichts zwischen den eigenen Leistungsmöglichkeiten und den äußeren Ansprüchen führen. Der Körper reagiert darauf mit Gegenwehr, was das Immunsystem beeinträchtigen kann. Langfristig kann dies zu Erschöpfung und verschiedenen körperlichen und seelischen Krankheiten führen.

Symptome bei psychischem Dauerstress

Dauerhafter seelischer Stress kann sich vielfältig äußern: körperlich, emotional und mental. Zu den häufigsten körperlichen Anzeichen zählen Zittern, starkes Weinen, Schwitzen, Übelkeit, Herzklopfen und Kopfschmerzen. Betroffene fühlen sich oft nervös, innerlich unruhig, niedergeschlagen oder kraftlos. Auch Schlafprobleme, Schwindel, Muskelverspannungen, Atembeschwerden oder ein Kloßgefühl im Hals sind typische Begleiterscheinungen.

Ärztliche Hilfsangebote bei Stress

Bei entsprechenden Symptomen sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um die Ursache der Beschwerden zu klären. Erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt, der bei Bedarf an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überweisen kann.

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Vorbeugung und langfristige Strategien gegen Stress

Begleitend zu einer Therapie können eigene Maßnahmen zur Stressregulation und -vorbeugung ergriffen werden. Dazu gehören:

  • Kürzertreten, um Leistungsfähigkeit zu erhalten
  • Warnzeichen ernst nehmen
  • "Nein" sagen lernen
  • Selbstfürsorge

Kribbeln in Beinen, Lippen, Füßen & Co. - Nervenstörung als mögliche Ursache

Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Jucken oder Brennen können vielfältige Auslöser haben. Wenn diese Empfindungen ohne äußeren Reiz auftreten, kann eine Sensibilitätsstörung (Parästhesie) dahinterstecken.

Wann zum Arzt?

Eine vorübergehende Gefühlsstörung ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Sind die Beschwerden jedoch chronisch und/oder treten Begleitsymptome wie Lähmungserscheinungen, Schmerzen oder Sehstörungen auf, sollte eine ArztÄrztin aufgesucht werden.

Hausmittel bei Kribbeln

Bei vorübergehenden Gefühlen wie Kribbeln und Taubheit können folgende Tipps helfen, die Symptome zu lindern:

  • Bewegung
  • Wechselduschen
  • Massagen

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