Nervenentzündung durch Tattoo: Ursachen und Behandlung

Tätowierungen erfreuen sich großer Beliebtheit, doch sie sind nicht ohne Risiken. Neben allergischen Reaktionen und Infektionen kann es in seltenen Fällen auch zu Nervenentzündungen kommen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Nervenentzündungen im Zusammenhang mit Tattoos.

Ursachen einer Nervenentzündung durch Tattoo

Eine Nervenentzündung nach dem Stechen eines Tattoos kann verschiedene Ursachen haben:

  • Direkte Verletzung des Nervs: Die Tätowiernadel kann während des Tätowierens einen Nerven direkt verletzen. Dies ist wahrscheinlicher, wenn das Tattoo in der Nähe von Nervenbahnen platziert wird oder der Tätowierer unerfahren ist.
  • Entzündung: Die Entzündungsreaktion des Körpers auf die Tätowierung kann sich auf die umliegenden Nerven ausbreiten und eine Entzündung verursachen.
  • Druck auf den Nerv: Schwellungen und Vernarbungen im Bereich des Tattoos können Druck auf einen Nerv ausüben und so eine Nervenentzündung verursachen (Nervenkompressionssyndrom).
  • Allergische Reaktion: Eine allergische Reaktion auf die Tattoofarbe kann ebenfalls eine Nervenentzündung auslösen. Die Partikel der Tattoofarbe sind Fremdkörper für den Organismus und können allergische Reaktionen oder andere Beschwerden hervorrufen. Eine besonders allergene Substanz ist der Zusatzstoff Paraphenylendiamin, einer Chemikalie, die die Farbe dunkel tönt und Bestandteil vieler Tattoofarben ist.
  • Infektion: Gelangen Keime in die kleinen Wunden, die durch die Tattoonadel entstehen, kann dies zu einer Infektion führen, die sich auf die Nerven ausweiten kann.

Nervenkompressionssyndrom als Folge von Tätowierungen

Ein Nervenkompressionssyndrom entsteht, wenn ein Nerv durch äußeren Druck eingeengt wird. Im Zusammenhang mit Tätowierungen kann dies durch Schwellungen, Vernarbungen oder Entzündungen im Bereich des Tattoos geschehen. Die Symptome eines Nervenkompressionssyndroms können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Nerv betroffen ist.

Häufige Nervenkompressionssyndrome

Einige der häufigsten Nervenkompressionssyndrome sind:

  • Karpaltunnelsyndrom: Betrifft den Nervus medianus im Handgelenk. Symptome sind Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen in den Fingern und der Hand.
  • Sulcus Ulnaris Syndrom (Kubitaltunnelsyndrom): Betrifft den Nervus ulnaris am Ellenbogen. Symptome sind Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen im kleinen Finger und Ringfinger, sowie Schwäche beim Greifen.
  • Wartenberg-Syndrom: Betrifft den Nervus radialis im Unterarm. Symptome sind Schmerzen und Gefühlsstörungen am Handrücken.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Betrifft den Nervus tibialis am Innenknöchel. Symptome sind Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl in der Fußsohle und den Zehen.
  • Meralgia Paraesthetica: Betrifft den Nervus cutaneus femoris lateralis an der Hüfte. Symptome sind Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Außenseite des Oberschenkels.

Es ist wichtig, bei chronischen Beschwerden in den genannten Körperregionen einen Arzt aufzusuchen, da ein unbehandeltes Nervenkompressionssyndrom zu dauerhaften Schäden führen kann.

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Symptome einer Nervenentzündung durch Tattoo

Die Symptome einer Nervenentzündung durch Tattoo können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Nerv betroffen ist und wie stark die Entzündung ist. Mögliche Symptome sind:

  • Schmerzen: Die Schmerzen können stechend, brennend oder bohrend sein und sich entlang des Nervs ausbreiten.
  • Kribbeln oder "Ameisenlaufen": Ein unangenehmes Kribbeln oder "Ameisenlaufen" im Bereich des Tattoos oder entlang des Nervs.
  • Taubheitsgefühl: Ein Verlust der Sensibilität im Bereich des Tattoos oder entlang des Nervs.
  • Missempfindungen (Parästhesien): Ein verändertes Gefühlsempfinden, z.B. ein Brennen oder Stechen bei Berührung.
  • Muskelschwäche: Eine Schwäche der Muskeln, die von dem betroffenen Nerv versorgt werden.
  • Lähmungserscheinungen: In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen kommen.
  • Juckreiz: Chronischer Pruritus (Juckreiz) kann auch neuropathischen Ursprungs sein und durch Nervenschädigungen verursacht werden.

Diagnose einer Nervenentzündung durch Tattoo

Die Diagnose einer Nervenentzündung durch Tattoo umfasst in der Regel folgende Schritte:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten nach seinen Beschwerden, dem Zeitpunkt des Auftretens, der Art des Tattoos und eventuellen Vorerkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Bereich des Tattoos und testet dieSensibilität,Motorikund Reflexe.
  • Neurologische Untersuchung: Ein Neurologe kann weitere Untersuchungen durchführen, um die Funktion der Nerven zu überprüfen. Dazu gehören beispielsweise:
    • Elektroneurographie (ENG): Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
    • Elektromyographie (EMG): Messung der Muskelaktivität.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) eingesetzt werden, um die Ursache der Nervenentzündung zu identifizieren.

Da der Nervenkompression eine Primärerkrankung zugrunde liegt, muss diese als Auslöser zwingend von einem Neurologen oder anderen Facharzt diagnostiziert und bestätigt werden.

Behandlung einer Nervenentzündung durch Tattoo

Die Behandlung einer Nervenentzündung durch Tattoo richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. Mögliche Behandlungsoptionen sind:

  • Konservative Therapie:
    • Schmerzmittel: Zur Linderung der Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Bei stärkeren Schmerzen können auch Opioide erforderlich sein.
    • Entzündungshemmende Medikamente: Kortikosteroide können die Entzündung reduzieren und die Nervenfunktion verbessern.
    • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
    • Schienen: Bei einem Nervenkompressionssyndrom können Schienen helfen, den betroffenen Nerv zu entlasten.
    • Kälteanwendungen: Kälte kann helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.
  • Operative Therapie:
    • Dekompression: Bei einem Nervenkompressionssyndrom kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu dekomprimieren, d.h. den Druck auf den Nerv zu reduzieren. Dabei wird störendes Gewebe oder Verknöcherungen entfernt und anatomische Veränderungen minimalinvasiv beseitigt. Beim Karpaltunnelsyndrom erfolgt die Dekompression beispielsweise durch eine Erweiterung des Nervenkanals.
    • Neurolyse: Freilegung des Nervs.
    • Nervenrekonstruktion: In seltenen Fällen kann eine Nervenrekonstruktion erforderlich sein, um einen beschädigten Nerv zu reparieren.

Medikamentöse Behandlung von neuropathischem Pruritus

Bei neuropathischem Pruritus können topische oder systemische Therapien eingesetzt werden. Topische Optionen umfassen Capsaicin-Creme, während systemische Behandlungen Gabapentin, Pregabalin, Antidepressiva oder µ-Opioidrezeptor-Antagonisten umfassen können.

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Vorbeugung einer Nervenentzündung durch Tattoo

Um einer Nervenentzündung durch Tattoo vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Wahl eines erfahrenen Tätowierers: Ein erfahrener Tätowierer kennt die Anatomie des Körpers und kann Nervenverletzungen vermeiden.
  • Sorgfältige Auswahl des Tattoostudios: Achten Sie auf Hygiene und Sauberkeit im Tattoostudio.
  • Platzierung des Tattoos: Vermeiden Sie die Platzierung des Tattoos in der Nähe von Nervenbahnen.
  • Gute Nachsorge: Befolgen Sie die Anweisungen des Tätowierers zur Nachsorge des Tattoos, um Infektionen und Entzündungen zu vermeiden.
  • Allergietest: Lassen Sie vor dem Tätowieren einen Allergietest auf die Tattoofarbe durchführen.

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