Nervenentzündung im Halsbereich: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

Nackenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, von dem fast jeder zweite erwachsene Deutsche gelegentlich betroffen ist. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von falscher Körperhaltung über Muskelverspannungen bis hin zu Stress oder Verletzungen. In vielen Fällen können diese Beschwerden auf eine Nervenentzündung im Halsbereich zurückzuführen sein, die oft im Zusammenhang mit dem sogenannten HWS-Syndrom (Halswirbelsäulensyndrom) steht. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Nervenentzündungen im Halsbereich, um Betroffenen ein umfassendes Verständnis dieser Erkrankung zu ermöglichen.

Das HWS-Syndrom: Ein Überblick

Der Sammelbegriff HWS-Syndrom beschreibt Nackenschmerzen und begleitende Beschwerden wie Schulterschmerzen, deren Ursachen in der Halswirbelsäule zu finden sind. Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus den sieben obersten Halswirbeln und gilt als beweglichster Teil der ganzen Wirbelsäule. Sie versetzt uns in die Lage, den Kopf in viele Richtungen zu bewegen und trägt unser wichtigstes Organ, das Gehirn. Häufiges Arbeiten im Sitzen und eine hohe Bildschirmnutzung im Alltag trägt bei vielen Menschen dazu bei, dass ihre Halswirbelsäule (HWS) immer längere Zeit in der gleichen Stellung verharren muss. Dabei wirken enorme Kräfte: Bei 45 Grad Kopfneigung können bis zu 30 Kilo auf die sieben Halswirbel drücken.

Ursachen des HWS-Syndroms

Wie auch bei Rückenschmerzen sind die Ursachen für das Halswirbelsäulensyndrom sehr vielfältig. Klassische Ursachen für eine Blockade der Halswirbelsäule können Fehlhaltung oder ein Unfall sein, aber auch eine ungewöhnliche kurzzeitige Überlastung kann zur Blockade führen. Außerdem können mit dem Alter auch Verschleißerscheinungen der Halswirbelköper häufiger in Erscheinung treten.

Sehr häufige Ursachen für Nackenschmerzen sind:

  • Muskelverspannungen (mit Abstand häufigste Ursache!), etwa der "Handynacken"
  • Degenerative Erkrankungen des Bewegungssystems: Schäden der Bandscheiben und Wirbelkörper (Chondrose und Osteochondrose) der Halswirbelsäule, Bandscheibenvorfall, degenerative Instabilität, Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke (Arthrose, auch Facettengelenkarthrose), Bildung knöcherner Sporne an den Wirbeln (Spondylose) oder Verkalkung von Bändern, dadurch Einengung des Wirbelkanals oder von Zwischenwirbellöchern
  • Psychische Faktoren (z.B. Stress)

Seltener kommt es zum Beispiel durch eine fehlgeschlagene Wirbelsäulen-OP zu Folgeschäden oder durch einen Vitamin-D-Mangel zu einer Erweichung des Knochens (Rachitis) an der Halswirbelsäule.

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Symptome des HWS-Syndroms

Klassische Symptome sind Schmerzen und schmerzhaftes Ziehen im Nacken durch Verspannungen. Die Beschwerden können dabei auch in Schultern und Arme ausstrahlen. In extremeren Fällen kann das HWS-Syndrom auch zu Taubheitsgefühlen in Armen und Händen führen, vor allem Daumen und Zeigefinger können betroffen sein. Spricht man von einer Blockade der Halswirbelsäule ist damit in der Regel gemeint, dass ein oder mehrere Halswirbel schmerzen und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Das kann sich auch in Kopfschmerzen und einem "steifen Nacken" äußern.

Nervenentzündung im Halsbereich: Ursachen und Auslöser

Verschiedene Auslöser können Nervenentzündungen hervorrufen:

  • Viren
  • Bakterien
  • Verletzungen durch Unfälle
  • Alkohol, Medikamente
  • Mechanische Kompression (z.B. durch einen Bandscheibenvorfall)

Bei einer Bandscheibenprotrusion wölbt sich der Gallertkern der Bandscheibe in den Wirbelkanal vor. Der feste Faserring ist noch intakt, aber aufgrund von Verschleißprozessen geschädigt. Bei einem Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) durchbricht der Gallertkern den Faserring und tritt nach außen. Durch das Bandscheibenmaterial kann ein Spinalnerv oder das Rückenmark eingeengt werden. Am häufigsten von einem HWS-Bandscheibenvorfall sind die Halswirbelkörper C5 und C6 bzw. C6 und C7 betroffen.

Zwischen den einzelnen Halswirbeln liegen die Facettengelenke. Bei einer Spondylarthrose verschleißt die dünne Knorpelschicht der Gelenkflächen. Es handelt sich bei der Spondyl- oder Facettengelenksarthrose um eine der häufigsten Erkrankungen der menschlichen Wirbelsäule. Die Ursache liegt in einer verminderten Höhe eines Wirbelsäulenabschnittes aufgrund einer degenerierten Bandscheibe.

Bei einem instabilen Wirbelkörper aufgrund von Osteoporose können harmlose Alltagssituationen zu einem Wirbelkörperbruch führen. Brüche (Frakturen) im Bereich der Halswirbel entstehen entweder durch Unfälle, Gewalteinwirkung oder durch eine Erkrankung, die die Knochensubstanz schädigt. Dazu zählen Knochenschwund (Osteoporose), Knochentumore und -metastasen. Aufgrund der Nähe zum Rückenmark sind Wirbelbrüche immer ein medizinischer Notfall und bedürfen sofort einer ärztlichen Untersuchung.

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Plötzliche, schneidende oder brennende einseitige Schmerzen in Kiefer, Rachen oder Ohr können vom Gesichtsnerv Glossopharyngeus stammen. Die Erkrankung wird medikamentös behandelt. In schweren Fällen kann eine Operation in Betracht kommen.

Symptome einer Nervenentzündung

Typische Symptome einer Nervenentzündung sind:

  • Gefühlsstörungen (z.B. Kribbeln)
  • Missempfindungen
  • Taubheitsgefühle
  • Empfindungsstörungen
  • Elektrisierende Schmerzempfindungen
  • Muskelschwäche
  • Einschränkungen in der Feinmotorik (z.B. Zugreifen)
  • Lähmungserscheinungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Schweißausbruch

Abhängig davon, welche Nerven von der Entzündung betroffen sind, können verschiedene Symptome auftreten. Nackenschmerzen aufgrund von eingeklemmten Nerven können in die Schulter und in den Arm ausstrahlen. Nackenschmerzen aufgrund eines eingeklemmten Nervs können durch muskuläre Verspannungen oder als Folge degenerativer Verschleißprozesse entstehen.

Diagnose von Nackenschmerzen und Nervenentzündungen

Bei Nackenschmerzen sind die Hausarzt- oder die Orthopädiepraxis die ersten Anlaufstellen. Bei Bedarf werden Sie dann in Spezialpraxen überwiesen, zum Beispiel aus der Neurologie, inneren Medizin, Rheumatologie oder Endokrinologie. Falls keine organischen Ursachen vorliegen, können auch Psychiaterinnen und Psychiater oder Psychotherapeutinnen und -therapeuten die richtige Wahl sein.

Unkomplizierte Nackenschmerzen durch Muskelverspannungen werden klinisch diagnostiziert. Das bedeutet, dass die Ärztin oder der Arzt das Beschwerdebild, die Krankengeschichte und den körperlichen Befund für die Diagnose für ausreichend hält. Bei der Untersuchung werden Körperbau, die Beweglichkeit von Kopf, Hals, Schultern, Armen und anderen Gelenken überprüft.

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Der Arzt oder die Ärztin beurteilt die Spannung, Kraft und Reflexe der Muskeln sowie die Berührungsempfindlichkeit. Sie oder er prüft, ob bestimmte Bewegungen des Kopfes oder Arms Schmerzen auslösen und ob es schmerzempfindliche Stellen an der Wirbelsäule gibt. Zudem werden Mund und Rachen untersucht und nach eingenommenen Medikamenten, wie Kortison, gefragt. Ein Schmerzfragebogen kann ebenfalls aufschlussreich sein.

Für eine genauere Diagnose können bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT der Halswirbelsäule und gegebenenfalls des Halses oder Kopfes genutzt werden. Untersuchungen der Halsgefäße mit Farbdoppler (Duplexsonografie), Bluttests, kardiologische Tests und neurologische Untersuchungen können ebenfalls erforderlich sein. Wer letztlich die Behandlung übernimmt, hängt von den Untersuchungsergebnissen ab.

Die Diagnostik richtet sich nach den jeweiligen Symptomen. Um die Ursache zu klären sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Maßgebend ist vor allem das Ausmaß der Entzündung. Um die betroffenen Nervenbahnen zu lokalisieren stehen verschiedene neurologische bzw. physiologische Analyseverfahren im Vordergrund. Neben Blutuntersuchungen, MRT, Neurosonografie kann hierbei vor allem das EMG - eine Methode zur Messung der elektrischen Muskelaktivität - bei der Ursachenforschung helfen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Nervenentzündungen im Halsbereich

Die Behandlung des HWS-Syndroms kommt auf die Ursache an. Nach einem Unfall oder in schweren Fällen bei einem Bandscheibenvorfall kann eine OP infrage kommen. In den allermeisten Fällen und bei den meisten Formen des Halswirbelsäulensyndroms kommen für die Behandlung aber konservative Therapien in Frage, weil es um Probleme der Muskulatur geht. Das bedeutet vor allem: Patientinnen und Patienten möglichst schnell wieder in eine normale und gesunde Haltung und Bewegung zu bringen, beispielsweise mit Hilfe von Physiotherapie sowie Übungen zur Entspannung und zur Kräftigung. Sind Nerven eingeklemmt oder handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall, können auch Spritzen im Rahmen der Schmerztherapie zum Einsatz kommen (minimal-invasive Injektionstherapie). Um den typischen Ursachen des Halswirbelsäulensyndroms aber wirklich nachzukommen, braucht es auf Dauer oft mehr Bewegung und Sport, eine gesunde Haltung im Alltag und gegebenenfalls auch die Reduktion von Stress.

Es gibt verschiedene Therapieansätze, die einzeln oder in Kombination angewendet werden können, je nach der genauen Diagnose und dem individuellen Zustand des Patienten. Es ist wichtig, die Behandlung mit einem Arzt abzusprechen, um die geeignetsten Maßnahmen zu bestimmen.

  • Medikamente:
    • Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen. Diese sollten jedoch in niedriger Dosierung und nur für kurze Zeit eingenommen werden.
    • Medikamente gegen Entzündungen: Wenn eine entzündlich-systemische Ursache vorliegt, wird die Ärztin oder der Arzt spezifische entzündungshemmende Medikamente verschreiben.
  • Wärme: Bei nicht entzündlichen Schmerzursachen können Wärmepackungen helfen, die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu entspannen. Durchblutungsfördernde Salben oder Pflaster funktionieren auch mit der lindernden Wirkung der Wärme. Häufig finden hier Präparate auf Hitzereiz erzeugender Capsaicin-Basis Anwendung.
  • Physikalische Anwendungen: Elektrotherapie und Massagen können die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gewebe fördern und entspannend wirken.
  • Halskrawatten: Diese werden heute eher zurückhaltend eingesetzt, da sie bei längerer Anwendung die Muskeln schwächen können. Sie sind nur in speziellen Fällen, wie bei bestimmten Instabilitäten der Halswirbelsäule, sinnvoll.
  • Physiotherapie: Besonders bei subakuten oder chronischen Schmerzen ist Physiotherapie wichtig. Sie hilft, verspannte und verkürzte Muskeln zu dehnen und zu kräftigen. Auch Haltungstraining und meditative Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Yoga können hilfreich sein.
  • Entspannungsverfahren: Progressive Muskelrelaxation und Biofeedback können helfen, die Muskelspannung zu reduzieren und Tiefenentspannung zu erreichen.
  • Psychotherapie: Bei einer überlagernden Depression kann eine psychotherapeutische Behandlung, eventuell kombiniert mit Antidepressiva, hilfreich sein.
  • Chirotherapie/Manuelle Medizin: Diese sollte im Halsbereich nur von erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten und nach ärztlicher Verordnung angewendet werden. Besonders bei der Bechterew-Erkrankung sollte keine Manipulationstechnik angewandt werden. Stattdessen sind vorsichtig-mobilisierende Verfahren zu bevorzugen.
  • Operation: Die Behandlung mit Antiepileptika ist jedoch nicht immer erfolgversprechend, sodass eine Operation in Betracht kommen kann. Es stehen mehrere chirurgische Verfahren zur Verfügung:
    • Der Druck des Gefäßes auf den Nerv kann reduziert werden, indem in einer mikrochirurgischen Operation Nerv und Gefäß voneinander getrennt werden und ggf. ein Teflonkissen dazwischen gelegt wird. Die Erfolgsraten liegen bei 90 % und die Komplikationsraten sind sehr gering.
    • Bei der anderen Behandlungsmethode wird der Nerv mit einem Gamma-Knife, das ähnlich wie ein Brennglas arbeitet, durch Hitze verödet. Die Erfolgsquote liegt etwa 80 % nach der Operation, nach 5 Jahren etwa 50 %. Komplikationen können eine Minderung des Geschmackssinns, Gefühlsstörungen im betreffenden Bereich, eine Minderung des Würgereflexes und Schluckbeschwerden sein.

Was kann man selbst gegen Nackenschmerzen tun?

Wenn die Ursache der Nackenschmerzen klar ist, kann man nach ärztlicher Absprache die Nackenschmerzen durch eine Vielzahl von Maßnahmen selbst lindern.

  • Wärmeanwendungen: Nutzen Sie Rotlicht, durchblutungsfördernde Salben oder Wärme-Pflaster (z.B. mit Nonivamid oder Cayenne-Pfeffer). Diese können bei schmerzhaften Muskelverspannungen und -zerrungen hilfreich sein. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
  • Leichte Übungen: Beginnen Sie langsam mit leichten Dehnungsübungen für die Muskeln unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Führen Sie diese Übungen regelmäßig fort und steigern Sie sie schrittweise.
  • Haltungskorrektur: Korrigieren Sie gegebenenfalls Ihre Haltung mithilfe eines Physiotherapeuten und lernen Sie Techniken, um Ihren Hals zu entspannen.
  • Stressabbau: Versuchen Sie, Stress zu vermeiden, abzubauen oder auszugleichen. Techniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können dabei hilfreich sein.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine wirbelsäulenfreundliche Sitzposition am Arbeitsplatz. Nutzen Sie ergonomische Möbel und machen Sie regelmäßige Entspannungs- und Bewegungspausen.
  • Schutz vor Kälte und Zugluft: Meiden Sie Zugluft und Feuchtigkeit. Halten Sie Ihren Nacken und Hals warm, besonders bei kaltem Wetter.
  • Optimale Schlafbedingungen: Wählen Sie eine geeignete Matratze und sorgen Sie eventuell für einen flachen Ausgleich der Nackenwölbung durch das richtige Kissen.
  • Fehlsichtigkeit korrigieren: Lassen Sie eine Fehlsichtigkeit korrigieren, um unnötige Nackenbelastungen durch falsche Kopfhaltungen zu vermeiden. Bei Alterssichtigkeit empfiehlt es sich, rechtzeitig eine Bildschirmbrille anfertigen zu lassen.
  • Innere Einstellung: Finden Sie innerlich Abstand zu Ihren Nackenschmerzen und richten Sie Ihren Blick zuversichtlich nach vorn. Akzeptieren Sie die Situation, ohne sich zu sehr darauf zu fixieren.

Wenn die Schmerzen anhalten oder sich verschlimmern, sollten Sie sich weitere ärztliche Hilfe suchen.

Bewegung - ja oder nein?

Wenn der Nacken schmerzt, neigt man dazu, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Allerdings wäre Bewegung in diesem Fall deutlich wirksamer. Demnach kommt es vor allem auf eine gute Kommunikation zwischen Ärztin und Patient an, um gute Therapieergebnisse zu erzielen.

Es ist ratsam, die Halswirbelsäule wieder zu mobilisieren und die Schmerzen zu reduzieren, sodass Sie schnell aus einer Schonhaltung herauskommen. Dabei helfen Dehnübungen, Übungen aus der Rückenschule und ein gezieltes Training der Nackenmuskulatur unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht. Achten Sie darauf, stets mit kontrollierten, langsamen Bewegungen zu trainieren und abrupte Drehungen des Kopfes zu vermeiden. Geeignete Übungen sind hier z. B. isometrische und kräftigende Übungen für den Nackenbereich, bei der die Halswirbelsäule sanft gedehnt, gekräftigt und mobilisiert wird oder Halteübungen wie der Unterarmstütz. Spazierengehen, Rückenschwimmen und Rudern am Kabelzug tragen ebenfalls dazu bei, die Nackenmuskulatur zu trainieren und zu lockern.

Weniger geeignet sind sportliche Aktivitäten, die die Halswirbelsäule belasten, wie Crunches, Sit-ups, Klimmzüge oder Brustschwimmen sowie ein Training, bei dem der Nackenbereich plötzlich bewegt oder erschüttert wird.

Spezielle Übungen zur Linderung von Nackenverspannungen

  • Dehnung des seitlichen Nackens: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und machen Sie den Rücken ganz gerade. Greifen Sie jetzt mit Ihrer rechten Hand bis zum linken Ohr über den Kopf. Diesen ziehen Sie nun nach vorne und unten rechts in die Dehnung, wobei Sie Ihre linke Faust im Blick behalten. Bleiben Sie in dieser Dehnung für zwei bis zweieinhalb Minuten.
  • Dehnung des hinteren Nackens: Setzen Sie sich für die zweite Übung zur Lösung der Nackenverspannungen wieder aufrecht hin und greifen Sie mit beiden Händen an Ihren Hinterkopf. Ihr Kinn ziehen Sie nun mit Hilfe Ihrer Arme möglichst weit in Richtung Brust. Im verkürzten Bereich rund um Ihre Halswirbelsäule sollten Sie jetzt eine kräftige Dehnung spüren, vielleicht auch ein Brennen.
  • Gegenspannung: Richten Sie sich auf Ihrem Stuhl wieder gerade aus. Ihrem Kopf gönnen Sie nun die Gegenbewegung zu Schritt eins dieser Übung. Wir empfehlen Ihnen dabei, Ihren Kopf mit einer Hand sanft nach hinten zu drücken.

Vorbeugung von Nackenproblemen

Um dem HWS-Syndrom vorzubeugen, sind regelmäßige Bewegung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und gezieltes Training der Nacken- und Rückenmuskulatur wichtig. Bewegungsmangel und langes Sitzen - beides keine Seltenheit bei Büroarbeit - können Sie im Alltag durch sportliche Aktivitäten ausgleichen. Ebenfalls wichtig zur Prophylaxe eines Halswirbelsäulensyndroms sind ein kräftiger Rücken und eine aufrechte Haltung. Um eine gesunde Körperhaltung zu erlernen und die Rückenmuskulatur zu trainieren, ist eine Rückenschule sinnvoll.

Falsches Liegen und eine ungeeignete Schlafumgebung können zu Verspannungen und Schmerzen im Nackenbereich führen beziehungsweise die Symptome des HWS-Syndroms verschlimmern. Am schonendsten ist das Liegen auf dem Rücken oder auf der Seite. Wenn Sie Bauchschläfer sind und es sich nicht so leicht abgewöhnen können oder möchten, sollten Sie zumindest ein sehr dünnes Kopfkissen zu verwenden - oder gar keins. So bleibt die Halswirbelsäule eine annähernd gerade Verlängerung der restlichen Wirbelsäule. Investieren Sie in eine hochwertige Matratze, die die Wirbelsäule und vor allem den Halswirbelbereich optimal unterstützt.

Glossopharyngeusneuralgie: Eine seltene Ursache für Gesichtsschmerzen

Glossopharyngeus ist der Name des 9. Hirnnervs und Neuralgie bedeutet Nervenschmerzen. Es handelt sich also um Schmerzen, die von der Nervenbahn des Zungenschlundnerven ausgehen und dem Nervenverlauf folgen. Eine Glossopharyngeusneuralgie ist eine seltene Erkrankung, die sich durch einseitige, periodisch auftretende Schmerzen u. a. in Rachen, Zunge oder Ohr äußern.

Symptome der Glossopharyngeusneuralgie

Es kommt zu plötzlich auftretenden Schmerzepisoden im Bereich der Gaumenmandeln, der hinteren Zunge, des Rachens oder Kehlkopfes, im Mittelohr oder im Kieferwinkel. Die Schmerzen können in Nase, Auge, Kinn oder Schulter ausstrahlen. Sie werden als einschießend, brennend, elektrisierend, scharf oder brennend beschrieben. Sie treten meist einseitig auf, in 12 % der Fälle beidseitig und können mehrmals am Tag über Wochen oder Monate hinweg auftreten.

Patient*innen berichten oft über einen dumpfen Dauerschmerz zwischen diesen Schmerzattacken. Die Schmerzen können zu nächtlichem Erwachen führen. Während eines Schmerzanfalls kann es zu niedrigem Blutdruck, niedriger Herzfrequenz, Ohnmacht oder einem epileptischen Anfall kommen.

Die Schmerzanfälle können spontan auftreten oder z. B. durch Schlucken, Sprechen, Kauen, Husten oder Gähnen ausgelöst werden. Auch ein bestimmter Geschmack, Berührungen der Rachenschleimhaut oder des äußeren Gehörgangs können Schmerzen auslösen.

Da das Schlucken und Kauen häufig Schmerzen verursacht, verlieren viele Patient*innen an Gewicht. Die Erkrankung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und zu Depressionen führen.

Ursachen und Diagnose der Glossopharyngeusneuralgie

Man geht davon aus, dass die Erkrankung meist auf eine Nervenkompression (Nerveneinengung) zurückzuführen ist, die durch Gefäße entsteht, die in unmittelbarer Nähe verlaufen. Die räumliche Nähe und Pulsationen (Ausdehnung und Zusammenziehen) des Gefäßes führen zur Schädigung der schützenden Nervenhülle und lösen die typischen Schmerzen aus.

Die Diagnose wird üblicherweise aufgrund von Schilderungen der Beschwerden gestellt. Um andere Ursachen auszuschließen, wie z. B. multiple Sklerose, Autoimmunerkrankungen, Verletzungen der Halswirbelsäule oder Tumorerkrankungen wird üblicherweise eine MRT des Gehirns durchgeführt.

Behandlung der Glossopharyngeusneuralgie

Die medikamentöse Behandlung mit dem Antiepileptikum Carbamazepin ist die erste Wahl. Andere Medikament gegen Epilepsie (wie Pregabalin) oder Medikamente, die bei Depressionen verordnet werden, können in Betracht gezogen werden, vor allem bei einer mangelhaften Wirkung von Carbamazepin. Eine weitere Möglichkeit ist das Setzen einer lokalen Betäubungsspritze in den vom Nerv gereizten Bereich.

Die Verläufe können individuell sehr unterschiedlich sein und bei vielen Betroffenen können sich Phasen von längerer Beschwerdefreiheit mit Schmerzphasen abwechseln.

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