Nervenentzündung Rücken BWS: Ursachen, Symptome und Behandlung

Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) können vielfältige Ursachen haben und als BWS-Syndrom bezeichnet werden. Dieses Syndrom umfasst verschiedene Beschwerden und Schmerzen rund um die Brustwirbelsäule. Die Symptome reichen von dumpfen, drückenden Schmerzen im Brustkorb bis hin zu Atemproblemen und Magenschmerzen. Es ist wichtig, die Ursachen und Symptome zu erkennen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Anatomie der Brustwirbelsäule

Um die Entstehung von BWS-Beschwerden besser zu verstehen, ist ein Blick auf die Anatomie der Brustwirbelsäule hilfreich. Die BWS ist der zweite von fünf Abschnitten der Wirbelsäule und besteht aus zwölf Wirbeln (Th1 bis Th12). Diese Wirbel sind über Bandscheiben miteinander verbunden und bilden Gelenke, die sogenannten Intervertebralgelenke. Im Gegensatz zur Hals- und Lendenwirbelsäule verfügt die BWS über zusätzliche Gelenkflächen für die Rippen.

Der Brustkorb, eine komplexe Konstruktion aus Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern, schützt lebenswichtige Organe wie das Herz. Er besteht aus dem Brustbein, den Rippen und der Brustwirbelsäule. Die Rippen sind über Rippen-Wirbelgelenke und Brustbein-Rippen-Gelenke mit der Wirbelsäule und dem Brustbein verbunden. Muskeln, insbesondere die autochthonen Rückenmuskeln, stabilisieren die Wirbelsäule und ermöglichen Bewegungen. Die Atemmuskulatur, einschließlich des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskeln, ist ebenfalls am Brustkorb befestigt und ermöglicht die Atmung.

Ursachen einer Nervenentzündung im Rücken (BWS)

Die Ursachen für eine Nervenentzündung im Rücken, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule, können vielfältig sein. Oftmals sind muskulär-fasziale Probleme die Hauptursache. Verhärtete Muskeln, Muskelverspannungen und spröde Faszien können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.

Muskelverspannungen und Fehlhaltungen

Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und einseitige Bewegungen im Alltag begünstigen muskulär-fasziale Probleme. Insbesondere langes Sitzen, wie es bei Büroarbeiten üblich ist, führt zu einer vornübergebeugten Haltung. Dadurch verkürzt sich die Muskulatur auf der Körpervorderseite, während die Rückenmuskulatur überlastet wird. Dieses Ungleichgewicht führt zu Verspannungen, Verkrampfungen und Verhärtungen der Muskeln.

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Blockaden der Brustwirbelsäule

Bei einer Brustwirbelblockade handelt es sich nicht um eingeklemmte oder blockierte Wirbel, sondern um verspannte und verhärtete Muskelpartien entlang der Brustwirbelsäule. Diese Muskelverhärtungen schränken die Beweglichkeit ein und können Schmerzen verursachen.

Degenerative Veränderungen

Alterungsbedingte Veränderungen der Wirbelsäule, wie Chondrose (Verkleinerung des Gelenkspalts durch Flüssigkeitsverlust in der Bandscheibe) und Arthrose (Verschleiß der Knochen an den Intervertebralgelenken), können ebenfalls zu BWS-Beschwerden führen. Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule ist zwar selten, aber auch eine mögliche Ursache.

Entzündungen

Entzündungen an der Brustwirbelsäule können durch Viren, Bakterien, Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen verursacht werden. Beispiele hierfür sind rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis und das Tietze-Syndrom (Entzündung des Rippenknorpels).

Weitere Ursachen

Weitere mögliche Ursachen für BWS-Schmerzen sind:

  • Skoliose (seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule)
  • Morbus Scheuermann (krankhafte Veränderung und Verkrümmung der Brustwirbelsäule bei Jugendlichen)
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Verletzungen der Wirbelsäule
  • Infektiöse Erkrankungen

Symptome einer Nervenentzündung im Rücken (BWS)

Die Symptome einer Nervenentzündung im Rücken, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule, können vielfältig sein. Typisch sind:

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  • Schmerzen zwischen den Schulterblättern, die bis nach vorne über die Rippen in den Brustkorb ausstrahlen können.
  • Dumpfe, drückende oder stechende Schmerzen, die bewegungs- oder atemabhängig sind.
  • Bewegungseinschränkungen der Brustwirbelsäule, z. B. Schwierigkeiten beim Drehen oder Strecken des Oberkörpers.
  • Das Gefühl, ein Wirbel sei blockiert.
  • Knacken und Knirschen am Brustkorb.
  • Atembeschwerden, wie Atemnot oder Schmerzen beim Atmen.
  • Verspannungen der Muskulatur im Bereich der Brustwirbelsäule.
  • Gürtelförmige Ausstrahlung der Schmerzen über den Brustkorb.

Es ist wichtig zu beachten, dass Brustschmerzen auch Symptome eines Herzinfarkts oder anderer Herzerkrankungen sein können. Bei akuter Atemnot, Druckgefühl auf der Brust oder Ausstrahlung in den Arm sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden.

Diagnose einer Nervenentzündung im Rücken (BWS)

Die Diagnose einer Nervenentzündung im Rücken (BWS) umfasst in der Regel folgende Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt erfragt die Art, den Ort, die Dauer und die Auslöser der Schmerzen. Auch die Lebensumstände des Patienten werden berücksichtigt.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt achtet auf ungewöhnliche Haltungen, Bewegungseinschränkungen und muskuläre Verspannungen der Brustwirbelsäule. Er prüft, ob sich die Schmerzen durch Drücken und Klopfen auf die Wirbelsäule verändern lassen.
  3. Bildgebung: In einigen Fällen sind bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Kernspintomographie (MRT) erforderlich, um die Ursachen der BWS-Beschwerden genauer zu analysieren. Röntgenbilder zeigen insbesondere die Knochen und ihre Konturen, während die MRT Veränderungen an Weichteilen wie Bandscheiben, Muskeln und Bändern darstellen kann.
  4. Weitere Untersuchungen: Bei Verdacht auf andere Erkrankungen, wie z. B. Herzerkrankungen, Rheuma oder Osteoporose, können weitere Untersuchungen erforderlich sein.

Behandlung einer Nervenentzündung im Rücken (BWS)

Die Behandlung einer Nervenentzündung im Rücken (BWS) zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Ursachen der Beschwerden zu beheben. In den meisten Fällen kann das BWS-Syndrom konservativ behandelt werden.

Konservative Behandlung

  • Schmerzmittel: Bei akuten Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. Opioide wie Morphin oder Tilidin sollten nur bei sehr starken, chronischen Schmerzen und für kurze Zeit eingesetzt werden.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärmeanwendungen können bei Muskelverspannungen helfen, während Kälteanwendungen bei Entzündungen empfehlenswert sind.
  • Physiotherapie: Die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung des BWS-Syndroms. Ziel ist es, die Beweglichkeit wiederherzustellen, die stabilisierenden Muskeln im Rücken und in der Schulter zu kräftigen und die Atmung zu verbessern.
  • Manuelle Therapie: Durch gezielte Handgriffe können Blockaden der Wirbelgelenke gelöst werden.
  • Entspannungsübungen: Entspannungsübungen können helfen, Muskelverspannungen zu reduzieren und den Körper zu beruhigen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten. Geeignete Sportarten sind z. B. Schwimmen, Nordic Walking, Radfahren oder Yoga.
  • Ergonomie: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes und eine rückenschonende Ausführung von Bewegungen im Alltag können helfen, BWS-Beschwerden vorzubeugen.

Übungen zur Selbsthilfe

Es gibt verschiedene Übungen, die Betroffene selbst durchführen können, um ihre Beschwerden zu lindern:

  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen können helfen, verhärtete Muskeln und verkürzte Bänder entgegenzuwirken.
  • Atemübungen: Tiefe Atemübungen können das Zwerchfell mobilisieren und die Sauerstoffversorgung der Zellen verbessern.
  • Mobilisationsübungen: Sanfte Bewegungen, die den Bewegungsradius der Brustwirbelsäule erweitern, können helfen, Blockaden zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.*Bewegung im Alltag: Dehnen, Strecken, Recken ist das Mindeste. Häufiges Gehen ist günstig, Treppensteigen auch. Und zum Einkaufen lieber radeln oder rollern, statt das Auto zu nehmen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

In einigen Fällen können weitere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden:

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  • Injektionen: Bei starken Schmerzen können Lokalanästhetika oder Kortikosteroide in die betroffenen Gelenke oder Muskeln gespritzt werden.
  • Operation: Eine Operation ist nur selten erforderlich, z. B. bei einem Bandscheibenvorfall mit Kompression des Rückenmarks oder bei Wirbelkörperbrüchen.
  • Wirbelsäulenkathetertechnik: Dieses Verfahren kann bei Bandscheibenvorfällen eingesetzt werden, um eine Operation zu vermeiden.

Vorbeugung einer Nervenentzündung im Rücken (BWS)

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, einer Nervenentzündung im Rücken (BWS) vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Sportarten, die die Rückenmuskulatur stärken und die Beweglichkeit fördern, sind wichtig.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch und einem ergonomischen Stuhl kann helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden.
  • Rückenschonendes Verhalten: Achten Sie im Alltag auf eine aufrechte Haltung und vermeiden Sie einseitige Belastungen.
  • Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Entspannungsübungen und Stressmanagement-Techniken können helfen, Stress abzubauen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D ist wichtig für die Knochengesundheit.
  • Gewichtsmanagement: Übergewicht kann die Wirbelsäule belasten. Eine Gewichtsreduktion kann helfen, die Belastung zu verringern.

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