Nervenschmerzen nach einer Operation an der Halswirbelsäule (HWS) können eine belastende Folge sein. Obwohl der Eingriff dazu gedacht war, Beschwerden zu lindern, leiden manche Patienten weiterhin unter Schmerzen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Nervenschmerzen nach einer HWS-OP und bietet Informationen zu Behandlungsansätzen.
Was ist ein HWS-Syndrom?
Das HWS-Syndrom, auch Zervikalsyndrom oder Nacken-Schulter-Arm-Syndrom (Zervikobrachialgie) genannt, ist ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule. Diese können von Nackenschmerzen über ausstrahlende Schmerzen in Arme, Hände und Schultern bis hin zu neurologischen Ausfällen reichen. Häufige Ursachen sind degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule, Verletzungen oder Fehlstellungen.
Ursachen für Nervenschmerzen nach HWS-OP
Es gibt verschiedene Gründe, warum Nervenschmerzen nach einer HWS-OP auftreten können:
- Postoperative Reizung und Entzündung: Direkt nach der Operation kann es zu Reizungen und Entzündungen im Operationsgebiet kommen, die Nervenschmerzen verursachen. Diese Schmerzen klingen normalerweise innerhalb weniger Wochen ab.
- Narbengewebe: Im Heilungsprozess kann sich Narbengewebe bilden, das auf die Nerven drückt und Schmerzen verursacht. Studien haben jedoch gezeigt, dass die klinische Relevanz von Narbengewebe bei erneuten Nervenschmerzen gering ist.
- Erneuter Bandscheibenvorfall: In einigen Fällen kann es nach der Operation zu einem erneuten Bandscheibenvorfall kommen, der auf die Nerven drückt. Anzeichen dafür können Schmerzen beim Husten, eine stark eingeschränkte Gehstrecke und ein positiver Straight Leg Raise Test sein.
- Psychosoziale Faktoren: Studien haben gezeigt, dass psychosoziale Faktoren wie Katastrophisieren, Stress und Depression einen großen Einfluss auf langanhaltende Schmerzen haben können. Rauchen und Depressionen wurden als Faktoren identifiziert, die erneute Nervenschmerzen im Bein begünstigen, während Gelenkschmerzen an anderen Gelenken eher zu erneuten Rückenschmerzen führen.
Diagnose
Um die Ursache der Nervenschmerzen zu ermitteln, führt der Arzt eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch. Dabei werden die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Muskulatur sowie Gefühl, Kraft und Reflexe in den Armen geprüft. Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT oder CT können weitere Informationen liefern. Auch eine neurologische Untersuchung kann erforderlich sein.
Behandlung
Die Behandlung von Nervenschmerzen nach einer HWS-OP richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Schmerzen. Konservative Maßnahmen stehen im Vordergrund:
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- Physiotherapie: Gezielte Übungen können die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern. Dehnübungen, Übungen aus der Rückenschule und ein gezieltes Training der Nackenmuskulatur unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht sind ratsam.
- Schmerzmittel: Schmerzstillende Medikamente können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Injektionen: In einigen Fällen können Injektionen von Lokalanästhetika oder Kortikosteroiden in die schmerzhafte Muskulatur oder an die Wirbelgelenke erforderlich sein.
- Psychologische Betreuung: Bei psychosozialen Faktoren als Ursache der Schmerzen kann eine psychologische Betreuung hilfreich sein.
- Operation: In seltenen Fällen kann eine erneute Operation erforderlich sein, um beispielsweise einen erneuten Bandscheibenvorfall zu behandeln.
Was Sie selbst tun können
Neben den ärztlichen Maßnahmen können Sie selbst einiges tun, um die Nervenschmerzen zu lindern:
- Bewegung: Vermeiden Sie längere Bettruhe und bleiben Sie aktiv. Ein frühzeitiges Training hilft, den Rücken zu kräftigen, Vertrauen in den Rücken zu gewinnen und Bewegungsängste zu verlieren. Geeignete Aktivitäten sind beispielsweise Spazierengehen, Rückenschwimmen und Rudern am Kabelzug.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann die Genesung unterstützen.
- Lebensstil: Verzichten Sie auf Rauchen und reduzieren Sie den Alkoholkonsum.
- Entspannung: Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen.
- Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung kann helfen, die Halswirbelsäule zu entlasten.
Übungen zur Kräftigung der Nackenmuskulatur
Spezielle Übungen können die Muskulatur der Halswirbelsäule stärken und Nackenschmerzen vorbeugen. Geeignete Übungen sind beispielsweise isometrische und kräftigende Übungen für den Nackenbereich, bei der die Halswirbelsäule sanft gedehnt, gekräftigt und mobilisiert wird oder Halteübungen wie der Unterarmstütz. Achten Sie darauf, stets mit kontrollierten, langsamen Bewegungen zu trainieren und abrupte Drehungen des Kopfes zu vermeiden.
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