Nervenschmerzen nach Insektenstich: Behandlung und Linderung

Insektenstiche sind ein häufiges Ärgernis, besonders in den warmen Monaten. Während die meisten Stiche nur lokale Reaktionen wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verursachen, können in einigen Fällen auch Nervenschmerzen auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Nervenschmerzen nach Insektenstichen, die begleitenden Symptome, Diagnosemethoden und verschiedene Behandlungsansätze, um Betroffenen zu helfen, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen vorzubeugen.

Symptome eines Insektenstichs

Insektenstiche können unterschiedliche Symptome hervorrufen, die von der Art des Insekts und der individuellen Reaktion des Körpers abhängen.

  • Lokale Reaktionen: Die häufigsten Symptome sind juckende, weiße bis rötliche Schwellungen der Haut, die als Quaddeln oder Urtika bezeichnet werden. Stiche von blutsaugenden Parasiten wie Läusen, Wanzen und Flöhen sind oft als kleine rote Punkte (Hämorrhagien) sichtbar. Auf der Haut können sich Quaddeln, Papeln oder Blasen bilden, die mit Juckreiz einhergehen.
  • Allergische Reaktionen: Vor allem nach Stichen von Hautflüglern wie Bienen oder Wespen können allergische Reaktionen auftreten. Die Symptome können auf die Haut in der Umgebung des Stichs begrenzt bleiben oder den gesamten Körper betreffen. Auf der Haut kommt es zu Juckreiz, Schwellungen (Angioödeme) oder Quaddeln (generalisierte Urtikaria). Systemische Reaktionen können Magen-Darm- sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden verursachen und bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock führen.
  • Spätreaktionen: Eine Soforttypreaktion des Immunsystems auf einen Insektenstich tritt bei etwa 75 % der Bevölkerung auf und äußert sich durch Angioödeme und Quaddeln. Papeln kommen bei ca. 50 % der Bevölkerung in der Umgebung der Einstichstelle als allergische Spättypreaktion auf einen Stich vor. Die Reaktionen auf einen Insektenstich können toxisch oder allergisch verursacht sein.

Ursachen und Risikofaktoren

Insektenstiche treten häufiger im Frühjahr und Sommer auf, wenn Insekten aktiver sind und sich Menschen vermehrt im Freien aufhalten. Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen stechen zur Verteidigung. Mücken und andere blutsaugende Insekten benötigen Blut zur Reproduktion. Sie finden ihre Opfer durch Lockstoffe (Pheromone), die Menschen und Tiere abgeben.

Ein erhöhtes Risiko besteht in der warmen Jahreszeit, in der Nähe von Wespennestern oder Bienenstöcken, beim Barfußlaufen auf blütenreichen Wiesen und in der Nähe von Gewässern, wo Mücken vermehrt auftreten. Bestimmte Berufsgruppen wie Imker, Obst- und Bäckereifachverkäufer, Waldarbeiter, Gärtner und Landwirte sind ebenfalls stärker gefährdet.

Nervenschmerzen nach Insektenstich

Nervenschmerzen nach einem Insektenstich sind seltener, aber dennoch möglich. Sie können durch verschiedene Mechanismen verursacht werden:

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  • Toxine im Insektengift: Das Gift mancher Insekten enthält neurotoxische Substanzen, die Nervengewebe reizen oder schädigen können.
  • Entzündungsreaktionen: Der Körper reagiert auf den Insektenstich häufig mit einer Entzündungsreaktion, die auch die Nerven betreffen kann.
  • Sekundäre Infektionen: Wenn die Einstichstelle infiziert wird, kann sich die Infektion ausbreiten und das umliegende Gewebe einschließlich der Nerven betreffen.
  • Direkte Nervenschädigung: Einige Insektenstiche können direkt in die Nähe eines Nervs erfolgen und diesen mechanisch schädigen.
  • Borreliose (Lyme-Krankheit): Ein Stich durch eine infizierte Zecke kann Borreliose-Bakterien übertragen, die Nervenschäden verursachen können.
  • Neurogene Entzündung: Bei einer neurogenen Entzündung setzen Nervenfasern neuroaktive Substanzen frei, die eine Entzündungsreaktion verursachen können.

Symptome von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen in Folge eines Insektenstiches können sich unterschiedlich äußern. Häufig werden sie wie Gliederschmerzen im Rahmen eines grippalen Infektes oder wie ein Muskelkater nach dem Training beschrieben. Weitere Symptome können sein:

  • Brennende Schmerzen
  • Stechende Schmerzen
  • Elektrisierende Schmerzen
  • Taubheitsgefühl
  • Kribbeln
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen

Diagnose

Die Diagnose von Nervenschmerzen in Folge eines Insektenstiches basiert hauptsächlich auf der Anamnese (Schilderung des Erlebten und der Symptomatik) und der klinischen Untersuchung. Der Arzt inspiziert die betroffene Region um die Einstichstelle und deren Umgebung. Je nach Symptomatik können weitere Untersuchungen erforderlich sein:

  • Blutuntersuchungen: Neben allgemeinen Blutwerten wie Entzündungsmarkern können spezielle Testungen auf einzelne Krankheitserreger wie Borreliose oder FSME durchgeführt werden.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Wenn ein Insektenstich in der Nähe eines Gelenks aufgetreten ist und die Schwellung mit entzündungshemmender Therapie nicht adäquat zurückgeht, kann ein MRT Aufschluss über Krankheitsursache und mögliche Schädigungen der Weichteile geben.

Behandlung und Therapie

Die Therapie von Nervenschmerzen in Folge eines Insektenstiches richtet sich nach der Ursache und den Krankheitssymptomen.

Allgemeine Maßnahmen

  • Kühlen: Insektenstiche sollten schnell mit feuchten Tüchern gekühlt werden.
  • Hochlegen: Die betroffene Extremität sollte hochgelagert werden, um Schwellungen zu reduzieren.
  • Schonen: Die betroffene Muskelpartie sollte geschont werden.
  • Quarkwickel: Quarkwickel können ebenfalls zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Medikamentöse Therapie

  • Antientzündliche Schmerzmittel: Ibuprofen oder Diclofenac können zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.
  • Antihistaminika: Bei allergischen Reaktionen können Antihistaminika helfen, Juckreiz und Schwellungen zu reduzieren.
  • Glukokortikoide: Bei heftigeren Reaktionen kann eine Behandlung mit Glukokortikoiden lokal oder systemisch erfolgen.
  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen in Folge von Insektenstichen sind Antibiotika das Mittel der Wahl. Bei Verdacht auf Borreliose wird häufig eine prophylaktische antibiotische Therapie begonnen.

Hausmittel

Viele Patienten greifen bei Muskelschmerzen infolge von Insektenstichen instinktiv zu bewährten Hausmitteln wie Kühlpacks oder Schmerzgelen. Auch Quarkwickel können kostengünstig angebracht werden.

Notfallmaßnahmen

Personen mit Insektenstichallergien sollten den Kontakt mit den verursachenden Insekten vermeiden und ein Notfallset mit sich führen. Dieses enthält Adrenalin-Autoinjektoren, Antihistaminika und Kortison-Präparate. Vorbeugend kann besonders bei Wespen- oder Bienenstichallergien eine Hyposensibilisierung helfen.

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Heilungsverlauf und Komplikationen

Unter idealen Bedingungen sind Insektenstiche schon am selben Tag fast wieder verschwunden. Kleinere Schwellungen der Haut sollten innerhalb eines Tages bereits wieder abschwellen. Spätestens zwei bis drei Tage nach dem Stich sollte die Schwellung wieder komplett abgeklungen sein. Eventuelle Schmerzen oder Juckreiz sollten dann ebenfalls nicht mehr zu spüren sein.

Allergische Reaktionen gehören zu den schwerwiegendsten Komplikationen auf Insektenstiche. Besonders gefährlich ist der anaphylaktische Schock als allergische Reaktion auf einen Bienen- oder Wespenstich. Insektenstiche im Mund-Rachen-Raum können ebenfalls schwerwiegende bis tödliche Folgen haben. Wenn man sich Insektenstiche selbst aufkratzt oder das Insekt beim Zustechen Keime in die Haut bringt, kann sich der Stich entzünden.

Vorbeugung

Um Insektenstichen vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Insektenschutzmittel: Insektenschutzsprays und -cremes halten Stechmücken, Zecken und Bremsen auf Abstand.
  • Lange Kleidung: Gegen Stiche von Stechmücken hilft lange Kleidung, besonders an Gewässern oder im Wald.
  • Vermeidung von Risikobereichen: Der Aufenthalt in der Nähe von Wespennestern oder Bienenstöcken sollte vermieden werden.
  • Verhalten im Freien: Im Freien sollten keine Speisen oder Getränke offen stehen gelassen werden. Nach dem Essen sollten die Hände gewaschen und der Mund abgewischt werden.
  • Vorsicht bei Gartenarbeit: Bei Gartenarbeit sollten Kopfschutz, langärmelige Kleidung, lange Hosen, geschlossene Schuhe und Handschuhe getragen werden.

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