Nach einer Brustkrebsoperation und der damit verbundenen Lymphknotenentfernung können verschiedene Beschwerden auftreten, darunter auch Nervenschmerzen. Diese Schmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Nervenschmerzen nach Lymphknotenentfernung und stellt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vor.
Ursachen von Nervenschmerzen nach Lymphknotenentfernung
Die Entfernung von Lymphknoten, insbesondere in der Achselhöhle (Axilla), ist ein häufiger Bestandteil der Brustkrebsbehandlung. Dieser Eingriff kann jedoch zu Nervenschäden führen, da bei der Entfernung der Lymphknoten sensorische Nerven durchtrennt oder beschädigt werden können. Dies ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung chronischer Schmerzen nach einer Brustkrebsoperation.
Weitere Risikofaktoren für chronische Schmerzen sind:
- Jüngeres Alter der Patientin
- Strahlentherapie
- Vorhandensein von starken Schmerzen vor oder unmittelbar nach der Operation
Die Entfernung der Lymphknoten erhöht das Risiko für chronische Schmerzen nach einer Brustkrebsoperation um etwa 21 Prozent.
Mögliche Beschwerden nach Lymphknotenentfernung
Nach der Lymphknotenentfernung können verschiedene Beschwerden auftreten:
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- Schmerzen und Missempfindungen: Viele Patientinnen berichten über anhaltende Schmerzen und Missempfindungen in der Achselregion.
- Lymphödem: Eine gefürchtete Spätfolge ist das Lymphödem, bei dem sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut und zu Schwellungen führt, meist im Arm.
- Bewegungseinschränkungen: Durch den Eingriff und die Narbenbildung können die Beweglichkeit von Schulter und Arm eingeschränkt sein.
- Strangbildungen (Axillary Web Syndrome): Hierbei handelt es sich um verhärtete Lymphbahnen, die sich als Stränge in der Achsel und an der Innenseite des Arms zeigen und zu ziehenden Schmerzen führen können.
- Muskuläre Beschwerden und Fehlhaltungen: Nach einer Brustentfernung (Mastektomie) kann sich die Gewichtsverteilung verändern, was zu muskulären Beschwerden im oberen Rücken sowie im Nacken- und Schulterbereich führen kann.
Axillary Web Syndrome (AWS)
Das Axillary Web Syndrome (AWS), auch Geigensaitenphänomen genannt, tritt häufig nach Lymphknotenentfernungen auf. Dabei verhärten sich Lymphbahnen, die bei der Operation durchtrennt wurden, und bilden schmerzhafte Stränge in der Achselhöhle und an der Innenseite des betroffenen Arms. Diese Stränge können die Armbeweglichkeit erheblich einschränken.
Da die Lymphknoten der Achsel Lymphbahnen aus Arm, Brust und Flanke aufnehmen, können Veränderungen in all diesen Bereichen auftreten. Im Brustbereich und Oberarm kann sich dies als Einziehung zeigen.
Narbenbildung und ihre Folgen
Eine Narbe kann durch Fixierung am umliegenden Gewebe zu starker Spannung führen, was Bewegungseinschränkungen und Schmerzen verursachen kann. Besonders große Narben, wie sie nach einer Brustentfernung entstehen, können erhebliche Probleme verursachen. Auch nach einem Brustaufbau mit Eigengewebe können an der Entnahmestelle Fixierungen auftreten.
Physiotherapeutische Behandlung
Die physiotherapeutische Behandlung spielt eine wichtige Rolle bei der Linderung von Beschwerden nach einer Lymphknotenentfernung. Sie umfasst verschiedene Techniken zur Wiederherstellung der Beweglichkeit, Schmerzlinderung und Reduktion von Lymphödemen.
Übungen zur Wiederherstellung der Armbeweglichkeit
Bereits in der Klinik werden den Patientinnen erste Übungen gezeigt, um die Armbeweglichkeit wiederherzustellen. Es ist wichtig, die Bewegung des Arms so früh wie möglich, aber nicht überstürzt, wieder aufzunehmen.
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Narbentherapie
Die Narbentherapie ist ein spezialisierter Bereich der Physiotherapie, der darauf abzielt, fixierte Narben zu lösen und zu entspannen. Dabei werden manuelle Grifftechniken und Schröpfgläser eingesetzt, um das Gewebe zu mobilisieren und die Spannung zu reduzieren.
Behandlung von Muskelverspannungen
Durch die Bestrahlung oder Schonhaltungen können sich die Muskeln unter der Brust (M. pectoralis major und minor) verändern und weniger dehnfähig werden. Physiotherapeutische Behandlungen können die Elastizität der Muskulatur verbessern und Schmerzen reduzieren.
Lymphdrainage
Die Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, die den Lymphfluss anregt und bei der Reduktion von Lymphödemen hilft. Sie wird von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt. In Kombination mit Kompressionstherapie ist sie eine der wichtigsten Säulen bei der Behandlung von Lymphödemen.
Lymphentstauungsgymnastik
Sport und Bewegung sind wichtige Bestandteile der Therapie von Lymphödemen. Lymphentstauungsgymnastik umfasst rhythmische und fließende Bewegungen, die den Lymphfluss anregen. Ambulanter Rehabilitationssport für Lymphentstauungsgymnastik ist als Kassenleistung anerkannt.
Weitere Maßnahmen zur Linderung von Beschwerden
Neben der physiotherapeutischen Behandlung gibt es weitere Maßnahmen, die zur Linderung von Beschwerden nach einer Lymphknotenentfernung beitragen können:
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- Kompressionstherapie: Das Tragen von Kompressionsbandagen oder -strümpfen unterstützt den Lymphfluss und reduziert Schwellungen.
- Hautpflege: Eine gute Hautpflege ist wichtig, um die Haut geschmeidig zu halten und Infektionen vorzubeugen. Es sollten parfümfreie Produkte mit einem pH-Wert von 5 verwendet werden.
- Vermeidung von Einschränkungen: Enge Ringe, Uhren oder Pullover sollten vermieden werden, um den Lymphfluss nicht zu behindern. Blutdruckmessungen sollten nicht auf der betroffenen Seite durchgeführt werden.
- Schonung: Schweres Heben und Tragen sowie monotone manuelle Tätigkeiten sollten vermieden werden.
- Anpassung von BH und Prothese: Nach einer Brustentfernung kann das Tragen einer Brustprothese helfen, die körperliche Symmetrie wiederherzustellen und Fehlhaltungen vorzubeugen. Nach einer brusterhaltenden Operation sollte die betroffene Brust mit einem speziellen Büstenhalter oder Sport-BH gestützt werden.
Wellnessanwendungen
Wellnessanwendungen können grundsätzlich wohltuend sein, jedoch sollte bei Brustkrebspatientinnen mit bestimmten Einschränkungen Vorsicht geboten sein. Wärmeanwendungen und Massagen können die Durchblutung anregen und sollten daher bei Lymphödemen oderBestrahlungen vermieden werden. Es ist ratsam, sich vor Wellnessanwendungen mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, bei folgenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen:
- Neu auftretende oder sich verschlimmernde Schmerzen
- Schwellungen oder Spannungsgefühl im Arm oder in der Achselhöhle
- Rötung, Überwärmung oder Fieber im Bereich des Lymphödems
- Einschränkungen der Beweglichkeit
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