Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn: Studien und Erkenntnisse

Einführung

Die Hirnforschung hat gezeigt, dass Begeisterung eine entscheidende Rolle beim Lernen und der persönlichen Entwicklung spielt. Sie wirkt wie Dünger für das Gehirn, indem sie die Ausschüttung von neuroplastischen Botenstoffen fördert, die den Umbau und die Vernetzung von Gehirnregionen unterstützen. Dieser Artikel beleuchtet, wie Begeisterung funktioniert, warum sie wichtig ist und wie sie in verschiedenen Lebensbereichen genutzt werden kann.

Was ist Begeisterung?

Begeisterung wird oft als freudige Erregung, hochmotivierter Zustand oder Eifern für eine Sache beschrieben. Jeder Mensch kann sich für etwas begeistern, sei es der neue Partner, die Kinder, die Arbeit oder ein Hobby. Diese übersteigerte Emotion entsteht durch komplexe elektrische und chemische Abläufe im Gehirn. Gedanken sind elektrische Impulse, die von der Hirnrinde ausgehen und über Synapsen an die Orte im Körper geleitet werden, die für die Ausführung einer Handlung notwendig sind. Ein optimales Zusammenspiel dieser Systeme kann Begeisterung auslösen.

Die Bedeutung der Begeisterung für das Gehirn

In der Hirnforschung wird Begeisterung oft als "Dünger für das Gehirn" bezeichnet. Wie Dünger in der Botanik das Wachstum fördert, so wirkt Begeisterung als Katalysator für die Entwicklung bestimmter Gehirnregionen. Begeisterung ist uns angeboren und funktioniert von Kindesbeinen an. Babys und Kleinkinder können sich für kleinste Gegenstände begeistern und sich lange mit scheinbaren Banalitäten beschäftigen. Dieses Kennenlernen und Erfahren der Umgebung sorgt für ein Feuerwerk zwischen den Synapsen, die sich rasant zu einem dichteren Netzwerk verschalten.

Begeisterung im Studium: Ein Beispiel

Jens Zimmer, der mit 46 Jahren noch einmal ein Masterstudium begann, erlebte die Wirkung von Begeisterung hautnah. Nach seinem ersten Studium in Publizistik, Germanistik und Biologie arbeitete er bei der Berliner Kommunikationsagentur familie redlich AG. Als er die Möglichkeit erhielt, zusätzlich die Ausbildungsleitung zu übernehmen, entschied er sich für ein Masterstudium, um eine stabile Basis für diesen beruflichen Neustart zu schaffen.

Eine Erkenntnis aus der Hirnforschung machte ihm Mut: Veränderungen im Gehirn sind auch bis ins hohe Alter möglich, wenn emotionale Zentren angesprochen werden und man mit Begeisterung lernt. Im Studium erlebte er, dass ihm das Lernen viel leichter fiel, wenn er begeistert war und einen Praxisbezug erkennen konnte. Seine Erfahrung war ein großes Plus, und er startete mit genauen Vorstellungen in sein zweites Studium.

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Wie Begeisterung funktioniert

Wenn man Begeisterung verspürt und diese zu einer Handlung führt, werden neuroplastische Botenstoffe wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin ausgeschüttet. Diese sind für die Ausbildung neuer Verknüpfungen im Gehirn verantwortlich, insbesondere in den Bereichen, die für die jeweilige Tätigkeit zuständig sind. Begeisterung ist also notwendig, um bestimmte Bereiche des Gehirns wachsen zu lassen.

Kann man Begeisterung erzwingen?

Begeisterung lässt sich kaum erzwingen oder systematisieren. Manche begeistern sich für Fußball, andere für Autos. Diese Menschen wissen alles über ihr großes Thema, ohne dazu gezwungen worden zu sein. Diese durch Begeisterung getriebenen Lerneffekte sind im Schulsystem oft nicht vorhanden.

Warum darf keine Begeisterung aufkommen?

In unserem System werden wir oft zu einer bestimmten Funktionsweise erzogen, bei der Individualität und persönliche Fähigkeiten unterminiert werden. Dabei wäre gerade die Förderung der Individualität und des Gesehen- und Verstandenwerdens ein großer Anreiz für Begeisterung. Wenn jeder morgens aufstehen und eine Tätigkeit verrichten könnte, die Freude macht und Begeisterung schenkt, würde dies positive Resonanz erzeugen.

Der Ausgleich von fehlender Begeisterung

Wenn Menschen gezwungen werden, Dinge zu tun, auf die sie keine Lust haben, oder aus Angst handeln, entsteht ein Mangel im Belohnungssystem des Gehirns. Dieser Mangel wird oft durch Konsum ausgeglichen, der jedoch nur kurzfristige Freude bereitet. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Motivation hinter Käufen steht und welchen Mehrwert sie für uns selbst, unsere Mitmenschen und die Umwelt bringen.

Begeisterung im Unternehmen

Spaß ist laut dem Neurobiologen Gerald Hüther die Voraussetzung für gute Leistungen am Arbeitsplatz. Doch oft fehlt es in Unternehmen daran. Viele Menschen machen bei der Arbeit Erfahrungen, bei denen dieselben Netzwerke im Gehirn aktiviert werden, die auch bei körperlichen Schmerzen aktiv sind.

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Begeisterung als Erfolgsfaktor

Jens Zimmers Arbeitgeber profitierte von seinem Studium durch aktuellen Input aus Forschung und Lehre, während er selbst die Grundlage für seine weitere Karriere legte. Projekte wie die Einführung eines Kompetenzmanagementsystems konnte er dank seines Studiums intensiv konzipieren und begleiten. Bei familie redlich ist er nun als Themendirektor Personalentwicklung tätig.

Lebenslanges Lernen und Neugierde

Am DHBW CAS werden Lebenslanges Lernen und Neugierde großgeschrieben. Auch wenn es für Jens Zimmer normal ist, später im Leben noch einmal zu studieren und sich weiterzubilden, weiß er, dass dies noch nicht überall angekommen ist. Geholfen hat ihm dabei ein Zitat des Extremsportlers Jonas Deichmann: „Man ist zu viel mehr fähig als man eigentlich denkt.“

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