Nervenschmerzen im Unterarm: Ursachen, Symptome und Behandlung

Nervenschmerzen im Unterarm können eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen und den Alltag stark einschränken. Sie können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen und schwerwiegende Komplikationen verursachen. Ohne angemessene Behandlung können diese Schmerzen chronisch werden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Nervenschmerzen im Unterarm.

Was sind Nervenschmerzen im Arm?

Nervenschmerzen betreffen besonders den Oberarm, seltener den Unterarm. Der rechte und linke Arm sind gleichermaßen betroffen. Grundsätzlich lassen sich die Nervenschmerzen, die im Arm vorkommen, in verschiedene Kategorien unterteilen. Nervenschmerzen im Arm können verschiedene Ursachen haben, die von lokalen Problemen bis hin zu systemischen Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die genaue Ursache der Schmerzen zu ermitteln, um eine gezielte und wirksame Behandlung einzuleiten.

Ursachen von Nervenschmerzen im Unterarm

Nervenschmerzen im Unterarm können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Überlastung und Fehlbelastung

Überlastungen und Fehlbelastungen können dazu beitragen, dass Nerven im Bereich der Arme oder im Bereich der Wirbelsäule gereizt werden. Dies kann zu neuropathischen Schmerzen führen. Meistens bleiben Fehlbelastungen lange unbemerkt und verursachen keine Beschwerden. Plötzlich beginnen aber dann Beschwerden.

Nervenkompressionssyndrome

Nervenkompressionssyndrome entstehen, wenn Nerven durch umliegendes Gewebe eingeengt werden. Einige der bekanntesten Beispiele sind:

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  • Karpaltunnelsyndrom: Kompression des Nervus medianus am Handgelenk. Patienten berichten dann vor allem nachts von ziehenden und sehr unangenehmen Schmerzen.

  • Kubitaltunnelsyndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom): Einengung des Nervus ulnaris am Ellenbogen. Es entsteht durch eine Einengung des Ellennervs (Nervus ulnaris) am Innenbereich des Ellenbogens. Dies kann zu Schmerzen an der Handfläche, am Unterarm und am Ellenbogen führen, sowie zu Taubheitsgefühlen im Ringfinger und im kleinen Finger.

Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule

Wenn ein Bandscheibenvorfall auf Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule drückt, können ausstrahlende Schmerzen und Taubheitsgefühle entlang des Arms auftreten, oft bis in die Finger. Unter zervikale Radikulopathien versteht man Reizungen der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule herausragen. Gründe dafür können Bandscheibenvorfälle, Gleitwirbel sowie degenerative Veränderungen der Wirbelsäule sein. Die Nerven, die als Wurzeln aus der Halswirbelsäule hervorgehen und in die Peripherie ziehen, versorgen vor allem den Armbereich.

Engpasssyndrome

Durch strukturelle Engpässe in den Bereichen, wo die Nerven verlaufen, können auch Engpasssyndrome wie das Thoracic-Outlet-Syndrom zu Nervenschmerzen im Arm führen. Unter dem Thoracic Outlet Syndrom fasst man verschiedene Kompressionssyndrome zusammen, die alle im Bereich der oberen Thoraxapertur auftreten und meistens zu einer Einengung eines großen Nervengeflechtes, dem Plexus brachialis, oder aber auch bestimmter Blutgefäße wie der Vena subclavia führen. Im Bereich des oberen Brustkorbs gibt es anatomisch bestimmte Engstellen, die durch verschiedene Ursachen verstärkt werden können und dann deutliche Beschwerden verursachen. Als Ursache wird vermutet, dass der Abstand zwischen Brustbein und der ersten Rippe zu klein ist.

Stoffwechselbedingte Ursachen

Auch Stoffwechsel-bedingte Ursachen können hinter Nervenschmerzen am Arm stecken. Der häufigste Grund für stoffwechselbedingte Ursachen ist der schlecht eingestellte Diabetes Mellitus. Auch bestimmte Vitaminmängel können zu neuropathischen Schmerzen führen. Zu nennen wäre der klassische Vitamin-B12-Mangel, der zu neuropathischen Schmerzen führen kann. Aber auch andere Vitamine aus dem B-Komplex können zu neuropathischen Schmerzen führen.

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Toxische oder medikamenteninduzierte Neuropathie

Einige Medikamente und toxische Substanzen können Nervenschäden verursachen und zu Nervenschmerzen führen.

Verletzungen oder Traumata

Ein direktes Trauma, wie etwa durch eine Fraktur oder eine Prellung, kann Nervenschäden verursachen, wenn Nerven durch Knochenfragmente oder Schwellungen unter Druck geraten.

Polyneuropathien

Unter Polyneuropathien versteht man Nervenreizungen oder sogar Schädigungen, die Schmerzen verursachen. Alle Körperregionen können von einer Polyneuropathie betroffen sein, am häufigsten sind jedoch die Beine oder Füße betroffen, seltener die Arme. Die Ursache ist in vielen Fällen unbekannt. Nerven, die sensibel die peripheren Muskeln oder Hautareale des Armes versorgen, treten aus unterschiedlichen Höhen der Halswirbelsäule (HWS) aus. Der Spinalkanal kann durch verschiedene Ursachen verengt werden, und es kommt daraufhin zu einer Kompression der entsprechenden Nervenwurzeln. Diese hat zur Folge, dass es zu Reizungen im Verlauf des Nerven kommt.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu einer Reduktion der schützenden Myelinschicht um die Nerven kommt. Die Nervenreize und Impulse können somit nicht mehr wie gewohnt weitergeleitet werden, was zur Folge hat, dass neben anderen schwerwiegenden Beschwerden auch neuropathische Schmerzen auftreten können. Bei MS können neben den Armen sämtliche Körperregionen betroffen sein.

Neuralgische Amyotrophie

Bei einer neuralgischen Amyotrophie ist ein bestimmtes Nervengeflecht in der Nähe des Schlüsselbeins entzündet. Die Entzündung verursacht reißende Schmerzen und Lähmungen im Arm und in der Schulter.

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Symptome von Nervenschmerzen im Unterarm

Die Symptome von Nervenschmerzen im Unterarm können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem Ausmaß der Nervenschädigung ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen: Neuropathische Schmerzen im Arm werden als ziehend und sehr unangenehm beschrieben. Sie sind schneidend und nicht genau zu lokalisieren. In aller Regel werden sie bei Belastung sogar noch stärker. In Ruhe werden sie meistens etwas besser.
  • Parästhesien: Die Patienten berichten oftmals von Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl, das plötzlich auftritt und dann wieder verschwindet. Auch hier liegt der Grund darin, dass bestimmte Nervenabschnitte komprimiert und gereizt werden.
  • Bewegungsbeeinträchtigungen: Die Bewegungsbeeinträchtigung wird in der Regel durch die einschränkenden Schmerzen verursacht.
  • Muskelschwäche: In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Muskelschwund kommen.
  • Stromschläge: Kommt es zu plötzlichen, einschießenden und stromähnlichen Schmerzen im Arm, liegt der Verdacht nahe, dass die Nerven im Bereich der Nervenwurzel nahe der Bandscheibe gereizt werden. Hier sollte immer ein akuter Bandscheibenvorfall und auch eine spinale Enge, die sogenannte Spinalkanalstenose, ausgeschlossen werden.
  • Ziehende Schmerzen in Ruhe: Ziehende Schmerzen im Arm in Ruhe können auf mehrere zugrunde liegende Ursachen hinweisen, die von muskulären oder nervalen bis hin zu vaskulären Problemen reichen.

Warum treten Nervenschmerzen im Arm häufig nachts auf?

Betroffene klagen oftmals nachts über Schmerzen im Bereich des Arms. Der Grund liegt darin, dass der ohnehin schon enge Raum im Bereich der Halswirbelsäule oder der Schulter noch kleiner wird, wenn man darauf liegt. Die meisten Menschen schlafen nachts seitlich mit angewinkeltem Arm, was die Engstellen zusätzlich verkleinert.

Diagnose von Nervenschmerzen im Unterarm

Die Diagnose von Nervenschmerzen im Unterarm umfasst in der Regel eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und verschiedene diagnostische Tests.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zunächst wird der Arzt eine detaillierte Anamnese erheben, um die Art, Lokalisation und den Verlauf der Schmerzen zu erfassen. Es folgt dann die körperliche Untersuchung, bei der der Patient im Schulterbereich untersucht wird. Hier wird er aufgefordert, verschiedene Bewegungen des Arms durchzuführen. Die Übungen werden aktiv und passiv durchgeführt, und der Untersucher beurteilt, ob die Bewegung im Arm reiz- und blockadefrei durchgeführt werden kann oder ob es Widerstände gibt.

Elektrophysiologische Untersuchung

Um die Diagnose zu sichern, führt ein Neurologe eine elektrophysiologische Untersuchung durch, bei der getestet wird, wie gut der Nerv die elektrischen Impulse noch leitet. Häufige Patientenfragen zum Thema Mausarm an PD Dr. med.

Bildgebende Verfahren

Des Weiteren gibt es auch bildgebende Verfahren, die angewandt werden können, um die Ursache der Beschwerden zu finden. So würden zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen, die im Bereich der Schulter durchgeführt werden, zeigen, ob eine Engstelle in diesem Bereich vorhanden ist. Um anatomische knöcherne Engstellen darzustellen, wird mitunter auch ein Röntgenbild der Schulter oder des Oberarmknochens in zwei Ebenen angefertigt. Bei Verdacht auf degenerative Veränderungen des Gelenks, die für die Druckerhöhung verantwortlich sein könnten, kann eine Röntgenaufnahme oder ein Ultraschall durchgeführt werden. Der Nervenultraschall erlaubt das Screening des Nervs über seinen gesamten Verlauf und erkennt die krankhaften Veränderungen zuverlässig.

MRT vom Arm/HWS

Eine MRT-Aufnahme des Arms und der Halswirbelsäule wird immer dann durchgeführt, wenn man sicher einen Bandscheibenvorfall als Ursache ausschließen möchte. Durch diese strahlungsfreie Schnittbilddiagnostik kann man nicht nur die Knochen, sondern auch die Bandscheiben und Nervenwurzeln sehen und beurteilen. Dies ist wichtig, um Engstellen und eine eventuell zu den Beschwerden führende Kompression herauszufinden.

Behandlung von Nervenschmerzen im Unterarm

Die Behandlung von Nervenschmerzen im Unterarm zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Nervenfunktion wiederherzustellen und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, die je nach Ursache und Schweregrad der Schmerzen eingesetzt werden können.

Konservative Behandlung

In vielen Fällen können Nervenschmerzen im Unterarm mit konservativen Maßnahmen behandelt werden. Dazu gehören:

  • Schmerzmittel: Neben den gängigen normalen Entzündungshemmern gibt es auch spezielle Schmerzmittel, die vor allem bei Nervenschmerzen eingesetzt werden. Zu nennen wären Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac für einen kurzen Zeitraum. Das etwas stärker wirkende Novaminsulfon, das verschreibungspflichtig ist kann auch unter einer Blutbildkontrolle über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden. Gabapentin ist eigentlich ein Medikament, was gegen Krampfleiden entwickelt wurde. Durch eine Enzymhemmung wird der hemmende Stoff GABA vermehrt gebildet, was dann zur Folge hat, dass Reize im Bereich von Nervenzellen nicht mehr so überschiessend gebildet und weitergeleitet werden. Pregabalin bindet im zentralen Nervensystem an sogenannte Calciumkanäle, was dazu führt, dass der Calciumeinstrom in die Zelle reduziert wird. Dies führt dann zu einer Reduktion von Nervenimpulsen.
  • Physiotherapie: Bei einem Mausarm behandelt der Physiotherapeut zunächst die Schulter-Nacken-Muskulatur mit einem Schwingungsapplikator. Dadurch aktiviert er den venösen und lymphatischen Abfluss aus dem schmerzhaften Arm. Tiefenwärme fördert den Zellstoffwechsel und die Regeneration von unterversorgten und deregulierten Geweben bei einem Mausarm. Wassergefiltertes Infrarot hat sich in der zellbiologischen Regulationstherapie als besonders wirksam gegen Gewebeverhärtung, Verspannungen und Störungen des Stoffwechsels erwiesen. Zusätzlich führt der Therapeut weitere Maßnahmen der zellbiologischen Regulationstherapie wie z. B. Basen-Wickel, Basen-Bäder usw. durch.
  • Ergotherapie: Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz oder im Alltag können helfen, wiederkehrende Belastungen des Ellenbogengelenks zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen.
  • Entlastung und Schonung: Bei akuten Nervenentzündungen sollte man eher eine Schonung durchführen, da Bewegung unter Umständen sogar noch die Beschwerden verstärken könnte.
  • Hausmittel: Auch gibt es einige Hausmittel, die bei neuropathischen Schmerzen helfen können. Entspannungsverfahren und Stressabbau Da Stress oft Nervenschmerzen verstärken kann, sind Entspannungstechniken wie Meditation, tiefe Atemübungen oder Yoga hilfreich. Magnesium kann zur Muskelentspannung beitragen und Krämpfe lindern, die oft mit Nervenschmerzen einhergehen. Der Vitamin-B-Komplex ist essenziell für eine gesunde Nervenfunktion und kann in Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten, Eiern und Fleisch gefunden werden. Retterspitz Auch Retterspitzauflagen können helfen neuropathische Schmerzen zu lindern. Man sollte hierzu Kompressen oder Tücher nehmen und diese mit Retterspitz tränken. Nach Auflage wird man nach ca 10 Minuten merken, dass die Tücher trocken werden und der Retterspitz eingezogen ist. Eine sanfte Massage mit verdünntem ätherischem Pfefferminz- oder Lavendelöl kann entspannend und schmerzlindernd wirken. Die Öle wirken leicht kühlend und verbessern die Durchblutung. Eine Massage sollte jedoch vorsichtig erfolgen, um den schmerzenden Bereich nicht zusätzlich zu reizen. Durch eine leichte Massagetechnik im Bereich der Schulter und des Nackens kann man verhärtete Muskeln locker. Auch kann man hier Tigerbalm auf den verspannten Bereich auftragen. Ebenfalls um eventuell verursachende Muskelverhärtungen zu beheben kann man auch versuchen durch Wechselduschen eine Besserung der Beschwerden zu erreichen.

Operative Behandlung

Im Falle einer fortgeschrittenen Erkrankung oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation notwendig sein. Mit der Operation wird die Einengung des Nervus ulnaris im Kubitaltunnel am Ellenbogengelenk beseitigt. Es gibt verschiedene Methoden der operativen Entlastung des Nervs, und in manchen Fällen muss der Nervus ulnaris verlagert und neu eingebettet werden.

Nachsorge

Bei einem Sulcus-ulnaris-Syndrom ist die Nachsorge entscheidend, um die Genesung zu unterstützen und weitere Komplikationen zu vermeiden. Die empfohlene Nachsorge kann je nach individuellem Krankheitsverlauf und den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen variieren. Nach einer konservativen Therapie oder einer operativen Behandlung ist es wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen zu haben, um den Heilungsverlauf zu überwachen und eventuelle Rückfälle frühzeitig zu erkennen. In vielen Fällen kann Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge sein. Durch gezielte Übungen und Maßnahmen kann die Beweglichkeit des Ellenbogengelenks und der Hand wiederhergestellt sowie die Muskulatur gestärkt werden. Um weitere Schädigungen des Nervs zu vermeiden, ist es wichtig, Druck auf den Nerv zu vermeiden. Dies kann durch die Verwendung von speziellen Polstern oder Schienen erfolgen, um den Nerv zu entlasten. Es ist wichtig, auf mögliche Symptome wie Taubheitsgefühle, Schmerzen oder Kraftverlust in der Hand zu achten und bei deren Auftreten frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Übungen gegen Nervenschmerzen in den Armen

Es gibt auch einige hilfreiche Übungen, die man durchführen kann, um Nervenschmerzen zu lindern. Vor allem muskellockernde Übungen können hierbei helfen. Eine Übung besteht darin, sich gerade hinzustellen. Die Beine sind gestreckt und stehen leicht auseinander. Nun wird die Handfläche der rechten Hand auf das rechte Schulterblatt gelegt. Mit der linken Hand wird der Ellenbogen des rechten Arms gegriffen und Richtung Wirbelsäule gezogen. Man wird hierbei eine Spannung im Bereich der Außenseite des Oberarms spüren. Diese Position sollte einige Sekunden gehalten und der Arm dann wieder gelockert werden. Nach 3-4 Wiederholungen sollte ein Seitenwechsel durchgeführt werden. Auch hier sind dann 3-4 Wiederholungen empfehlenswert. Eine weitere Übung wäre das moderate Armkreisen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass man nicht in eine wild rudernde Bewegung verfällt. Die Arme sollten vielmehr leicht nach vorne gestreckt und gehalten werden. Dann werden d…

Das Sulcus-Ulnaris-Syndrom (Kubitaltunnelsyndrom)

Das Sulcus-Ulnaris-Syndrom, auch Kubitaltunnelsyndrom bekannt, ist eine Erkrankung, bei der der Ellenbogennerv (Ulnarisnerv) im Bereich des Ellenbogens eingeklemmt oder gereizt wird. Dies kann zu Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in der Hand und den Fingern führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Es entsteht durch eine Einengung des Ellennervs (Nervus ulnaris) am Innenbereich des Ellenbogens. Mechanische Ursachen, wie Druck- oder Zugeinwirkung auf den Nerven, können zur Reizung führen. Dies kann beispielsweise infolge eines Bruches im Bereich des Ellenbogens entstehen, bei dem die Ulnarisrinne mitbetroffen ist und der Nerv dadurch eingeengt wird. Risikofaktoren für das Sulcus-ulnaris-Syndrom umfassen Diabetes mellitus, Übergewicht, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und vorausgegangene Verletzungen. Des Weiteren kann eine degenerative Veränderung des Gelenkes für die Druckerhöhung verantwortlich sein, was ebenfalls ein Risikofaktor darstellt.

Symptome

Typische Symptome sind:

  • Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühle im Bereich des kleinen Fingers, der Seite des Ringfingers zum kleinen Finger hin und der Handseite neben dem kleinen Finger.
  • Schwäche oder Lähmung der Handmuskulatur, insbesondere der Muskeln, die vom Ellenbogennerv versorgt werden.
  • Beeinträchtigung der Feinmotorik, die sich durch eine hakenartige Verkrümmung der kleinen und Ringfinger äußern kann, auch bekannt als "Krallenhand".
  • Muskelschwund in der Hand, was dazu führen kann, dass die Hand im Vergleich zur gesunden Hand etwas knochiger wirkt.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch verschiedene Untersuchungsmethoden:

  • Elektrophysiologische Untersuchung: Um die Diagnose zu sichern, führt ein Neurologe eine elektrophysiologische Untersuchung durch, bei der getestet wird, wie gut der Nerv die elektrischen Impulse noch leitet.
  • Bildgebende Verfahren: Bei Verdacht auf degenerative Veränderungen des Gelenks, die für die Druckerhöhung verantwortlich sein könnten, kann eine Röntgenaufnahme oder ein Ultraschall durchgeführt werden.
  • Nervenultraschall: Der Nervenultraschall erlaubt das Screening des Nervs über seinen gesamten Verlauf und erkennt die krankhaften Veränderungen zuverlässig.

Therapie

Es gibt verschiedene Therapieformen, die je nach Schweregrad und individuellen Umständen angewendet werden können. Eine konservative Therapie kann entzündungshemmende Behandlungen, die Anwendung einer Lagerungsschiene und Schonung umfassen. Falls konservative Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind, kann eine operative Befreiung des Nervs (Neurolyse) empfohlen werden. Mit der Operation wird die Einengung des Nervus ulnaris im Kubitaltunnel am Ellenbogengelenk beseitigt. Es gibt verschiedene Methoden der operativen Entlastung des Nervs, und in manchen Fällen muss der Nervus ulnaris verlagert und neu eingebettet werden. Bei leichten Einschränkungen kann es ausreichen, den Nerv vom Druck zu entlasten. Dies kann beispielsweise durch die Vermeidung wiederkehrenden Drucks oder durch unterstützende Manschetten im Bereich des Ellenbogengelenks erfolgen.

Prävention des Sulcus-Ulnaris-Syndroms

Das Sulcus-Ulnaris-Syndrom kann durch ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, regelmäßige Pausen bei wiederholten Bewegungen und die Vermeidung von übermäßigem Druck auf den Ellenbogen präventiv behandelt werden. Eine gute Körperhaltung und die Vermeidung von übermäßigem Beugen des Ellenbogens können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko einer Nervenkompression zu verringern.

Der Mausarm (RSI-Syndrom)

Als Mausarm oder RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury, was so viel wie "Verletzung durch sich wiederholende Belastung") bezeichnet man Beschwerden und Schmerzen im Bereich der Hände, Handgelenke, Ellenbogen, Schultern und des Nackens, die durch einseitige Tätigkeiten ausgelöst werden. Die Erkrankung ist weit verbreitet: bis zu 40 % der Menschen, die an einem PC arbeiten, sollen in Deutschland davon betroffen sein.

Ursachen und Entstehung

Der Mausarm oder das RSI-Syndrom entsteht durch anhaltende, sich wiederholende Bewegungen in unbeweglicher Körperhaltung. Diese repetitive Tätigkeit - meist die Arbeit mit der Maus am Computer oder das Bedienen eines elektronischen Kleingerätes ("Nintendodaumen") - kann zu mikroskopisch kleinen Verletzungen (Läsionen) im Gewebe führen.

Symptome

Wenn Sie langdauernde, stechende oder ziehende Schmerzen im Ellenbogen haben, leiden Sie bereits unter der häufigsten Ausprägung des RSI-Syndroms: dem Mausarm. Oft spüren Menschen mit RSI auch nur Sensibilitätsstörungen (Parästhesien) wie Taubheit oder Kribbeln in den Fingern und Handgelenken. Ebenso kann ein Kältegefühl in den Händen und im Unterarm auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium können die Gelenke des Arms und der Finger bei RSI-Patienten schmerzhaft und geschwollen sein (Schulterschmerzen, Ellenbogenschmerzen). Dazu kommt es auch, wenn begleitend eine Sehnen- oder Sehnenscheidenentzündung vorliegt. Oft entwickeln die Betroffenen auch Beschwerden wie Nackenschmerzen und Kopfschmerzen.

Diagnose

Mittels Elektromyografie (EMG) können wir die Muskelaktivität unter Belastung messen, also während der Arbeit am Schreibtisch.

Behandlung

Der Mausarm wird konservativ behandelt. Zunächst gilt es, die Hand zu schonen, wobei sie jedoch nicht komplett ruhiggestellt wird. Es ist wichtig, Fehlhaltungen zu vermeiden und ein ergonomisches Arbeiten anzustreben. Weiterhin helfen Entspannungsverfahren, physikalische Maßnahmen und die Physiotherapie mit Kräftigungs- und Dehnungsübungen. Um zu vermeiden, dass der Mausarm chronisch wird, ist bei einigen Betroffenen eine Psychotherapie empfehlenswert. Von Schmerzmitteln wird abgeraten, da sie das Warnsignal Schmerz maskieren und die Überlastung verstärken können. Bei einem Mausarm behandelt der Physiotherapeut zunächst die Schulter-Nacken-Muskulatur mit einem Schwingungsapplikator. Dadurch aktiviert er den venösen und lymphatischen Abfluss aus dem schmerzhaften Arm. Tiefenwärme fördert den Zellstoffwechsel und die Regeneration von unterversorgten und deregulierten Geweben bei einem Mausarm. Tiefenwärme mit wassergefiltertem Infrarot-A ergänzt die Therapie. Zusätzlich führt der Therapeut weitere Maßnahmen der zellbiologischen Regulationstherapie wie z. B. Basen-Wickel, Basen-Bäder usw. durch.

Prävention

Zur Prävention des Mausarms am Arbeitsplatz sind ergonomische Tastaturen und Computermäuse wichtig, aber sicher nicht ausreichend. Ganz entscheidend sind regelmäßige Pausen: Experten empfehlen 10 Minuten in jeder Stunde. Übungen für Handgelenke, Finger, Schultern und Nacken sind entscheidend für die Gesunderhaltung am Arbeitsplatz. Nur wenn der Körper den natürlichen Bewegungsspielraum zumindest gelegentlich ausschöpft, bleibt der Bewegungsapparat gesund. Weiterhin sollte man sich beim Arbeiten am Schreibtisch nicht zurücklehnen. Der größere Abstand zur Maus belastet die Handgelenke, Schultern und Ellenbogen.

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