Nervenschmerzen im Arm können äußerst belastend sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Sie können aber auch auf verschiedene Erkrankungen hindeuten und schwerwiegende Komplikationen verursachen. Die Frankfurter Spezialisten von Lumedis haben sich auf die Behandlung von Nervenschmerzen im Arm spezialisiert und bieten neben einer ausführlichen Diagnostik eine individuell angepasste konservative Therapie an.
Was sind Nervenschmerzen im Arm?
Nervenschmerzen betreffen besonders den Oberarm, seltener den Unterarm, wobei der rechte und linke Arm gleichermaßen betroffen sein können. Nervenschmerzen sind meist extremer und durchdringender als reine Muskel- oder Bindegewebsschmerzen und werden von den meisten Patienten als kaum aushaltbar geschildert. Je nachdem, welcher Nerv betroffen ist, können die Schmerzen mehr die Kleinfingerseite oder die Daumenseite der Hand betreffen, oft aber auch die ganze Hand.
Ursachen von Nervenschmerzen im Arm
Grundsätzlich lassen sich Nervenschmerzen im Arm in verschiedene Kategorien unterteilen:
- Überlastung: Überlastungen können dazu beitragen, dass Nerven im Bereich der Arme oder der Wirbelsäule gereizt werden, was zu neuropathischen Schmerzen führt.
- Fehlbelastung: Auch Fehlbelastungen können eine Nervenreizung verursachen, die sich als Schmerzen im Arm äußert. Oft bleiben Fehlbelastungen lange unbemerkt und verursachen erst plötzlich Beschwerden.
- Nervenkompressionssyndrome: Bekannte Beispiele hierfür sind das Karpaltunnelsyndrom (Kompression des Medianusnervs am Handgelenk) und das Kubitaltunnelsyndrom (Einengung des Ulnarnervs am Ellenbogen). Beim Sulcus-ulnaris-Syndrom handelt es sich um eine Einengung des Ellennervs (Nervus ulnaris) am Innenbereich des Ellenbogens. Dadurch kann es zu Schmerzen an der Handfläche, am Unterarm und am Ellenbogen kommen sowie zu Taubheitsgefühlen im Ringfinger und im kleinen Finger. Es entsteht durch eine Einengung des Ellennervs (Nervus ulnaris) am Innenbereich des Ellenbogens. Dies kann zu Schmerzen an der Handfläche, am Unterarm und am Ellenbogen führen, sowie zu Taubheitsgefühlen im Ringfinger und im kleinen Finger. Mechanische Ursachen, wie Druck- oder Zugeinwirkung auf den Nerven, können zur Reizung führen. Dies kann beispielsweise infolge eines Bruches im Bereich des Ellenbogens entstehen, bei dem die Ulnarisrinne mitbetroffen ist und der Nerv dadurch eingeengt wird.
- Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule: Wenn ein Bandscheibenvorfall auf Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule drückt, können ausstrahlende Schmerzen und Taubheitsgefühle entlang des Arms auftreten, oft bis in die Finger. Bei den Bandscheibenschäden durch verspannte Nackenmuskeln herrscht meist eine "Schildkrötenhaltung" des Kopf vor: der Kopf ist nach vorn gerichtet und in den Nacken gezogen. An dieser Haltung sind sowohl die Nackenmuskeln wie auch beidseitig die Scaleni-Muskeln seitlich am Hals in Dauerkontraktion. Durch die verspannten Muskeln ist die Halswirbelsäule ganz verbogen. Natürlich kann man das auch im Röntgenbild sehen. Das gilt gleichermaßen für die Kopfschiefhaltung. Bei dieser Haltung sind auch die Schultern nach vorn gezogen, was durch verspannte kleine Brustmuskeln kommt. Eine vorgebeugte Haltung kann also alle drei Arten von Armschmerzen durch Nerveneinklemmungen verursachen. Die Schiefhaltung des Kopfes ist gewöhnlich mit einer Körper-Schiefhaltung verbunden, die den Betroffenen meist gar nicht bewusst ist.
- Engpasssyndrome: Durch strukturelle Engpässe in den Bereichen, wo die Nerven verlaufen, können auch Engpasssyndrome wie das Thoracic-Outlet-Syndrom zu Nervenschmerzen im Arm führen. Unter dem Thoracic Outlet Syndrom fasst man verschiedene Kompressionssyndrome zusammen, die alle im Bereich der oberen Thoraxapertur auftreten und meistens zu einer Einengung eines großen Nervengeflechtes, dem Plexus brachialis, oder aber auch bestimmter Blutgefäße wie der Vena subclavia führen. Im Bereich des oberen Brustkorbs gibt es anatomisch bestimmte Engstellen, die durch verschiedene Ursachen verstärkt werden können und dann deutliche Beschwerden verursachen. Als Ursache wird vermutet, dass der Abstand zwischen Brustbein und der ersten Rippe zu klein ist.
- Stoffwechselbedingte Ursachen: Stoffwechselbedingte Ursachen können ebenfalls hinter Nervenschmerzen am Arm stecken. Der häufigste Grund ist ein schlecht eingestellter Diabetes Mellitus.
- Toxische oder medikamenteninduzierte Neuropathie: Einige Medikamente und toxische Substanzen können Nervenschäden verursachen.
- Verletzungen oder Traumata: Ein direktes Trauma, wie etwa durch eine Fraktur oder eine Prellung, kann Nervenschäden verursachen, wenn Nerven durch Knochenfragmente oder Schwellungen unter Druck geraten.
- Neuralgische Amyotrophie: Bei einer neuralgischen Amyotrophie ist ein bestimmtes Nervengeflecht in der Nähe des Schlüsselbeins entzündet. Die Entzündung verursacht reißende Schmerzen und Lähmungen im Arm und in der Schulter. Die neuralgische Amyotrophie ist eine seltene Erkrankung, bei der plötzlich reißende Schmerzen im Arm auftreten. Sie beginnen typischerweise im Schultergelenk, strahlen dann in den Oberarm und den Nacken aus und betreffen schließlich den ganzen Arm bis zur Hand. Muskelschwäche und Lähmungen einzelner Muskelpartien können hinzukommen. Meistens ist nur ein Arm oder eine Schulter betroffen, in der Regel auf der rechten Körperseite. Man geht davon aus, dass die neuralgische Amyotrophie mit einer Entzündung des „Plexus brachialis“ zusammenhängt - einem Nervengeflecht am Übergang zwischen Hals und Oberkörper. Warum diese Entzündung entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt.
Risikofaktoren für Nervenschmerzen im Arm
Risikofaktoren für das Sulcus-ulnaris-Syndrom umfassen Diabetes mellitus, Übergewicht, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und vorausgegangene Verletzungen. Diese Faktoren können das Risiko für die Entwicklung des Syndroms erhöhen. Des Weiteren kann eine degenerative Veränderung des Gelenkes für die Druckerhöhung verantwortlich sein, was ebenfalls ein Risikofaktor darstellt. Es ist wichtig zu beachten, dass das Sulcus-ulnaris-Syndrom eine komplexe Erkrankung ist, die eine sorgfältige Diagnose und Behandlung erfordert.
Symptome von Nervenschmerzen im Arm
Die Symptome von Nervenschmerzen im Arm können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem betroffenen Nerv ab. Typische Symptome sind:
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- Schmerzen: Neuropathische Schmerzen im Arm werden als ziehend, schneidend und sehr unangenehm beschrieben. Sie sind oft schwer zu lokalisieren und können sich bei Belastung verstärken.
- Sensibilitätsstörungen: Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühle können im Bereich des kleinen Fingers, der Seite des Ringfingers zum kleinen Finger hin und der Handseite neben dem kleinen Finger auftreten.
- Muskelschwäche: Schwäche oder Lähmung der Handmuskulatur, insbesondere der Muskeln, die vom Ellenbogennerv versorgt werden, kann auftreten.
- Beeinträchtigung der Feinmotorik: Die Feinmotorik kann beeinträchtigt sein, was sich durch eine hakenartige Verkrümmung der kleinen und Ringfinger äußern kann (Krallenhand).
- Muskelschwund: Muskelschwund in der Hand kann dazu führen, dass die Hand im Vergleich zur gesunden Hand knochiger wirkt.
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl: Patienten berichten oft von Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl, das plötzlich auftritt und wieder verschwindet.
Diagnose von Nervenschmerzen im Arm
Die Diagnose von Nervenschmerzen im Arm erfordert eine sorgfältige Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen.
- Anamnese: Der Arzt wird Fragen zu den genauen Beschwerden, dem zeitlichen Verlauf, möglichen Auslösern und Vorerkrankungen stellen.
- Körperliche Untersuchung: Die körperliche Untersuchung umfasst die Inspektion des Arms, die Überprüfung der Sensibilität, Motorik und Reflexe sowie spezielle Tests, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren. Hier wird er aufgefordert, verschiedene Bewegungen des Arms durchzuführen. Die Übungen werden aktiv u…
- Elektrophysiologische Untersuchung: Um die Diagnose zu sichern, kann ein Neurologe eine elektrophysiologische Untersuchung durchführen, bei der getestet wird, wie gut der Nerv die elektrischen Impulse noch leitet.
- Bildgebende Verfahren: Bei Verdacht auf degenerative Veränderungen des Gelenks, die für die Druckerhöhung verantwortlich sein könnten, kann eine Röntgenaufnahme oder ein Ultraschall durchgeführt werden. Ein MRT kann sinnvoll sein, um Weichteil- und Knorpeldefekte näher zu beurteilen.
- Nervenultraschall: Der Nervenultraschall erlaubt das Screening des Nervs über seinen gesamten Verlauf und erkennt die krankhaften Veränderungen zuverlässig.
Behandlung von Nervenschmerzen im Arm
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Arm richtet sich nach der Ursache der Schmerzen und kann konservative und operative Maßnahmen umfassen.
Konservative Therapie
- Schmerzlinderung: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit des Arms zu verbessern, die Muskulatur zu stärken und die Nerven zu entlasten. In der Pohltherapie® werden in erster Linie die verspannten Muskeln und das Bindegewebe / Faszien behandelt. Wenn Muskeln und Bindegewebe / Faszien dadurch wieder locker sind und sich wieder bewusst bewegen lassen, haben die Nerven wieder mehr "Luft". Sie werden nicht mehr gequetscht und drücken auch keine Bandscheiben mehr heraus.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Alltag schmerzfreier zu gestalten und die Belastung des Arms zu reduzieren.
- Injektionen: Injektionen mit Kortikosteroiden können zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung eingesetzt werden.
- Orthesen: Orthesen können den Arm stabilisieren und die Nerven entlasten.
- Manuelle Therapie: Bei Lumedis wird ein breites Spektrum an manueller Medizin bzw. Chirotherapie angeboten, um Blockaden zu lösen, die mit Kraftverlust oder Taubheitsgefühl einhergehen.
- Kinesiotaping: Das Kinesiotape ist eine Möglichkeit, den Heilungsprozess zu unterstützen und zu beschleunigen, indem bestimmte Bereiche entlastet und andere in ihrer Kraftausübung unterstützt werden.
- Akupunktur: Akupunktur kann zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Operative Therapie
Eine operative Behandlung kann erforderlich sein, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind oder wenn eine Nervenkompression vorliegt. Im Falle einer fortgeschrittenen Erkrankung oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation notwendig sein. Mit der Operation wird die Einengung des Nervus ulnaris im Kubitaltunnel am Ellenbogengelenk beseitigt. Es gibt verschiedene Methoden der operativen Entlastung des Nervs, und in manchen Fällen muss der Nervus ulnaris verlagert und neu eingebettet werden.
Weitere Maßnahmen
Bei leichten Einschränkungen kann es ausreichen, den Nerv vom Druck zu entlasten. Dies kann beispielsweise durch die Vermeidung wiederkehrenden Drucks oder durch unterstützende Manschetten im Bereich des Ellenbogengelenks erfolgen.
Nachsorge bei Nervenschmerzen im Arm
Bei einem Sulcus-ulnaris-Syndrom ist die Nachsorge entscheidend, um die Genesung zu unterstützen und weitere Komplikationen zu vermeiden. Die empfohlene Nachsorge kann je nach individuellem Krankheitsverlauf und den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen variieren.
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- Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Nach einer konservativen Therapie oder einer operativen Behandlung ist es wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen zu haben, um den Heilungsverlauf zu überwachen und eventuelle Rückfälle frühzeitig zu erkennen.
- Physiotherapie: In vielen Fällen kann Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge sein. Durch gezielte Übungen und Maßnahmen kann die Beweglichkeit des Ellenbogengelenks und der Hand wiederhergestellt sowie die Muskulatur gestärkt werden.
- Ergonomische Anpassungen: Es kann hilfreich sein, ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz oder im Alltag vorzunehmen, um wiederkehrende Belastungen des Ellenbogengelenks zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen.
- Vermeidung von Druck auf den Nerv: Um weitere Schädigungen des Nervs zu vermeiden, ist es wichtig, Druck auf den Nerv zu vermeiden. Dies kann durch die Verwendung von speziellen Polstern oder Schienen erfolgen, um den Nerv zu entlasten.
- Frühzeitige Reaktion bei Symptomen: Es ist wichtig, auf mögliche Symptome wie Taubheitsgefühle, Schmerzen oder Kraftverlust in der Hand zu achten und bei deren Auftreten frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was tun bei ziehenden Schmerzen im Arm in Ruhe?
Ziehende Schmerzen im Arm in Ruhe können auf verschiedene Ursachen hinweisen, die von muskulären oder nervalen bis hin zu vaskulären Problemen reichen. Ein genaueres Verständnis der Symptomatik ist entscheidend, um die richtige Diagnose zu finden.
- Nervenreizungen oder -kompressionen: Besonders bei ziehenden Schmerzen könnte eine Reizung oder Einengung der Nerven vorliegen, wie etwa bei einem Karpaltunnel- oder Kubitaltunnelsyndrom.
- Bandscheibenvorfall oder Nervenwurzelkompression in der Halswirbelsäule: Wenn die Nervenwurzeln der Halswirbelsäule gereizt oder komprimiert sind, können Schmerzen entlang der Nervenbahn bis in den Arm ziehen und sind häufig auch im Ruhezustand spürbar.
- Muskuläre Überlastung oder Verspannungen: Intensive oder wiederholte Belastungen, wie etwa Arbeiten am Computer oder sportliche Überbeanspruchungen, führen häufig zu muskulären Verspannungen.
- Durchblutungsstörungen: Wenn die Schmerzen von Kälteempfindlichkeit, Blässe oder einem Taubheitsgefühl begleitet werden, könnte eine Durchblutungsstörung (z. B. durch arterielle Verschlüsse oder Engstellen) vorliegen.
- Gelenkentzündungen oder andere entzündliche Prozesse: Gelenkentzündungen, Sehnenreizungen oder Schleimbeutelentzündungen können ebenfalls ziehende Schmerzen verursachen.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Es sollte auch bedacht werden, dass ziehende Schmerzen im linken Arm, insbesondere wenn sie in Ruhe auftreten, als mögliches Anzeichen für Herzprobleme, wie Angina Pectoris oder einen Herzinfarkt, in Betracht gezogen werden müssen.
Warum treten Nervenschmerzen im Arm häufig nachts auf?
Betroffene klagen oftmals nachts über Schmerzen im Bereich des Arms. Der Grund liegt darin, dass der ohnehin schon enge Raum im Bereich der Halswirbelsäule oder der Schulter noch kleiner wird, wenn man darauf liegt. Die meisten Menschen schlafen nachts seitlich mit angewinkeltem Arm, was die Engstellen zusätzlich verkleinert.
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