Nervensystem beruhigen: Homöopathische Mittel als sanfte Alternative

In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit sind Psyche und Nervensystem zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Ständige Erreichbarkeit, Informationsflut und der Druck, auf alles reagieren zu müssen, können auf Dauer überfordern und zu seelischen und psychosomatischen Beschwerden führen. Homöopathische Mittel bieten hier eine sanfte und nebenwirkungsfreie Möglichkeit, das Nervensystem zu beruhigen, die Selbstheilungskräfte anzuregen und das innere Gleichgewicht wiederzufinden.

Schlafstörungen behandeln: Homöopathika statt Schlaftabletten

Schlaf ist essentiell für unsere Gesundheit und Erholung. Schlafstörungen sind jedoch weit verbreitet und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Anstatt zu Schlaftabletten zu greifen, die oft Nebenwirkungen haben und abhängig machen können, bieten Homöopathika eine natürliche Alternative. Sie beseitigen nicht nur die Symptome, sondern wirken auf die Ursachen der Schlafstörung ein, stärken die Nerven und fördern einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus.

Homöopathische Einzelmittel und ihre Anwendungsgebiete

Die Homöopathie kennt eine Vielzahl von Einzelmitteln, die sich bei unterschiedlichen Beschwerden des Nervensystems bewährt haben. Die Auswahl des geeigneten Mittels richtet sich nach den individuellen Symptomen und der Persönlichkeit des Patienten. Einige Beispiele sind:

  • Aconitum D12 (Sturmhut): Bei Schockzuständen mit Todesangst, ängstlicher Unruhe und Herzklopfen.
  • Argentum nitricum D12 (Silbernitrat): Bei Unruhe, Aufregung und Lampenfieber vor besonderen Ereignissen.
  • Aurum/Apis regina comp.: Harmonisierung des Wesensgliedergefüges bei seelisch bedingten, funktionellen Organstörungen, die sich in Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelgefühlen, Kreuzschmerzen äußern können (Neurasthenie, vegetative Dystonie), nervöse Erschöpfungszustände, Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren (klimakterische Stimmungslabilität), depressive Verstimmung, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche.
  • Gelsemium D12 (Gelber Jasmin): Bei Lähmungserscheinungen nach einem Schrecken, Erwartungsangst und Schwäche.
  • Ignatia D12 (Ignatiusbohne): Bei Trennungsschmerzen, Trauer und Kummer.
  • Natrium chloratum D12 (Kochsalz): Bei Depressionen infolge von Kummer, Ärger und Überlastung.
  • Nux vomica D12 (Brechnuss): Bei Reizbarkeit, Jähzorn und Beschwerden durch Überreizung des Nervensystems.
  • Opium: Bei großer Benommenheit, eingeschränktem Bewusstsein und Gefühl nach einem Schreck.

Bewährte homöopathische Komplexmittel

Neben den Einzelmitteln gibt es auch Komplexmittel, die eine Kombination verschiedener Wirkstoffe enthalten und sich bei bestimmten Beschwerden bewährt haben. Einige Beispiele sind:

  • Nervoregin® H Tabletten: Bei nervös bedingten Erschöpfungszuständen, innerer Unruhe und Schlafstörungen. Die Tabletten enthalten eine Kombination aus Acidum phosphoricum concentratum (Phosphorsäure) bei geistigen und körperlichen Erschöpfungszuständen und Avena sativa (Hafer) bei Schwäche und Entkräftung.
  • Nervoregin® Tropfen: Bei Schlafstörungen, die durch geistige und körperliche Überanstrengung verursacht werden. Die Tropfen enthalten Acidum phosphoricum concentratum (Phosphorsäure), Humulus lupulus (Echter Hopfen) zur Beruhigung der Nerven, Passiflora incarnata (Passionsblume) bei Schlaflosigkeit infolge nervöser Unruhe und Reizbarkeit des Nervensystems.
  • Traumeel: Bei Problemen mit Muskeln, Sehnen und Gelenken. Das Präparat enthält unter anderen homöopathische Zubereitungen aus Arnika, Calendula, Echinacea und Beinwell.. Das Komplexmittel enthält unter anderen Arnica und Giftsumach und hat auch die Indikation rheumatische Beschwerden.
  • Calmvalera Globuli: Bei Überreizung und Nervosität bei Kindern. Es enthält eine Kombination von drei sorgfältig ausgesuchten Wirkstoffen, die bei Überreizung und Nervosität auf natürliche Weise wirken: Avena sativa (Hafer) bei nervöser Unruhe, nervöser Erschöpfung sowie bei Ein- und Durchschlafstörungen, Nux vomica (Brechnuss) beruhigt vor allem bei erhöhter Reizbarkeit, gesteigerter Empfindlichkeit sowie Nervosität und Zincum valerianicum (Zinkisovalerianat) fördert den Schlaf und lindert nervös bedingte Beschwerden.

Pflanzenheilkunde zur Unterstützung des Nervensystems

Auch die Pflanzenheilkunde bietet eine Reihe von Heilpflanzen, die sich günstig auf das Nervensystem auswirken. Einige Beispiele sind:

Lesen Sie auch: Enterisches Nervensystem vs. Vegetatives Nervensystem: Ein detaillierter Vergleich

  • Baldrianwurzel: Wirkt beruhigend und schlaffördernd.
  • Hopfenzapfen: Gegen Schlafstörungen.
  • Lavendel: Wirkt entspannend, insbesondere bei äußerlicher Anwendung als Körperöl, Badezusatz oder Raumspray.
  • Melissenblätter: Wirken beruhigend und können bei nervösen Beschwerden eingesetzt werden. Besonders die Zitronenmelisse ist ein wohlschmeckender Tee.
  • Passionsblumenkraut: Gegen Schlafstörungen.

Weitere Maßnahmen zur Beruhigung des Nervensystems

Neben homöopathischen Mitteln und Heilpflanzen gibt es eine Reihe weiterer Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Nervensystem zu beruhigen und das innere Gleichgewicht wiederherzustellen:

  • Bewegung und Entspannung: Regelmäßige Bewegung und Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation oder autogenes Training helfen, Stress abzubauen und die Psyche zu stabilisieren.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln und wenig Zusatzstoffen unterstützt das Nervensystem. Bitterstoffe, wie sie in Chicorée, Endiviensalat oder Artischocken enthalten sind, können ebenfalls eine stärkende Wirkung auf die Psyche haben.
  • Psychotherapie: Bei Bedrücktheit, Ängsten oder Sorgen kann professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
  • Schüßler Salze: Speziell für Muskeln und Nerven gibt es „Magnesium phosphoricum“, für die Nerven „Kalium phosphoricum“ und für die Stärkung von Knochen und Zähne „Calcium phosphoricum“.
  • Vermeidung von Reizüberflutung: Bewusster Verzicht auf ständige Erreichbarkeit und übermäßigen Medienkonsum kann helfen, das Nervensystem zu entlasten.

Homöopathie bei Muskel- und Nervenbeschwerden

Auch im Bereich der Muskeln und Nerven können homöopathische Mittel Linderung verschaffen. Sie wirken sanft und direkt an der erkrankten Stelle und lindern Schmerzen und Beschwerden. Bei Muskelverspannungen und -schmerzen können beispielsweise „Hypericum“ und „Rhus Toxicon“ eingesetzt werden.

Die ganzheitliche Sichtweise der Homöopathie

Die Homöopathie betrachtet den Menschen als Ganzes und berücksichtigt sowohl körperliche als auch seelische Aspekte. Ein körperliches Symptom ist für den Homöopathen ein Ausdruck einer Störung der Lebenskraft insgesamt. Daher ist es wichtig, bei der Behandlung von Beschwerden des Nervensystems auch die individuellen Lebensumstände und die Persönlichkeit des Patienten zu berücksichtigen.

Lesen Sie auch: Wie das vegetative Nervensystem die Blase beeinflusst

Lesen Sie auch: Sympathikus und Parasympathikus detailliert erklärt

tags: #Nervensystem #beruhigen #Homöopathie #Mittel