Nervensystem Coach Ausbildung: Inhalte, Methoden und Perspektiven

Die Ausbildung zum Nervensystem Coach erfreut sich wachsender Beliebtheit, da sie innovative Methoden und tiefgreifende Kenntnisse vermittelt, um Menschen in einer sich ständig verändernden Welt effektiv zu begleiten. Dieser Artikel beleuchtet die Inhalte, Methoden und verschiedenen Perspektiven, die in einer solchen Ausbildung vermittelt werden.

Einführung: Warum eine Nervensystem Coach Ausbildung?

In einer Welt, die von ständigem Wandel und zunehmendem Stress geprägt ist, reichen traditionelle Coaching-Methoden oft nicht aus, um tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Viele herkömmliche Ansätze konzentrieren sich auf kognitive Einsicht oder emotionale Verarbeitung. Eine Nervensystem Coach Ausbildung geht einen Schritt weiter, indem sie neurobiologische Prozesse mit gezielten Techniken verbindet, um das autonome Nervensystem zu regulieren und somit das Verhalten positiv zu beeinflussen.

Inhalte und Methoden der Nervensystem Coach Ausbildung

Eine umfassende Nervensystem Coach Ausbildung vermittelt eine Vielzahl von Inhalten und Methoden, die darauf abzielen, Coaches in die Lage zu versetzen, Klienten auf einer tieferen Ebene zu unterstützen.

Neuro-Coaching und EMDR

Die Neuro-Coach®-Ausbildung bietet in 47 Lektionen von A bis Z alles, was man benötigt, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein. Sie ist berufsbegleitend möglich und schließt mit dem Titel „Zertifizierter Neuro-Coach®“ ab.

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein wirkungsvolles Tool, das in vielen Ausbildungen gelehrt wird. Es hilft, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und emotionale Blockaden zu lösen. Ergänzend dazu gibt es Weiterbildungen, die sich mit der Weiterentwicklung EMDRow® und dem Neuro-Coaching beschäftigen.

Lesen Sie auch: Enterisches Nervensystem vs. Vegetatives Nervensystem: Ein detaillierter Vergleich

Neuroimagination®

Neuroimagination® verbindet neurobiologische Prozesse mit gezielter Imagination und systemischen Coachingtechniken. Diese Methode wird kontinuierlich an die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschen angepasst. Sie ermöglicht es dem Coach, ein höheres Bewusstsein und ein erweitertes Handlungsspektrum zu entwickeln. Der Coach lernt, seine eigene Stressbelastung zu erkennen, auf seine Gesundheit zu achten und aufmerksam für die Belange des Klienten zu bleiben.

Gewaltfreie Kommunikation und traumasensibles Begleiten

Eine weitere wichtige Komponente ist die Verbindung von Gewaltfreier Kommunikation (GFK) und dem Wissen um Entwicklungstrauma und Bindungstrauma. Diese Kombination ermöglicht es, Menschen traumasensibel zu begleiten und ihnen zu helfen, mehr Gelassenheit, innere Stärke und Verbundenheit zu entwickeln. Die Ausbildung vermittelt, wie man mit Überregung (Wut, Angst, Gedankenkreisen) und Untererregung (Schwere, Depression, Kollaps) umgeht und Methoden anwendet, die für Menschen mit Entwicklungstrauma hilfreich sind.

Neuro­Embodiment nach NESC®

NeuroEmbodiment Soul Centering® (NESC) ist eine körperorientierte Coaching-Methode, die an dem autonomen Nervensystem ansetzt. Sie basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft, Hirnforschung, Psychologie, Embodiment und Energiearbeit. Diese Methode hilft, den SEINszustand ganzheitlich und nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und das Nervensystem zu regulieren.

Wingwave®

Wingwave® ist eine Methode, bei der durch Rechts-Links-Bewegungen vor den Augen des Klienten eine REM-Phase im Wachzustand induziert wird. Dies ermöglicht einen schnellen Verarbeitungsprozess, bei dem blockierte Prozesse wieder in Gang gesetzt werden können.

Die Rolle des Nervensystems im Coaching

Das autonome Nervensystem spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung unseres Verhaltens, insbesondere in Stresssituationen. Unbewusste Prozesse, die tief im Gehirn verankert sind, können einen stärkeren Einfluss auf unser Verhalten haben als bewusste Entscheidungen. Daher ist es wichtig, das Nervensystem zu verstehen und gezielt zu regulieren.

Lesen Sie auch: Wie das vegetative Nervensystem die Blase beeinflusst

Das Stresstoleranzfenster

Ein wichtiges Konzept ist das Stresstoleranzfenster, das den Bereich beschreibt, in dem wir Stress gut verarbeiten können. Außerhalb dieses Fensters geraten wir entweder in Übererregung (z.B. Ärger, Panik) oder in Untererregung (z.B. Erschöpfung, Depression). Die Ausbildung vermittelt, wie man diese Zustände erkennt und Wege zurück in die Regulation findet.

Polyvagaltheorie

Die Polyvagaltheorie erklärt, wie unser Nervensystem zwischen Sicherheit und Stress navigiert. Sie bietet Einblicke in die verschiedenen Zustände des Nervensystems und wie diese unser Verhalten und unsere Beziehungen beeinflussen.

Persönliche Entwicklung und innere Haltung des Coaches

Ein wesentlicher Bestandteil der Nervensystem Coach Ausbildung ist die persönliche Entwicklung des Coaches. Es geht darum, die eigene innere Haltung zu verfeinern und eine achtsame und integre Arbeitsweise zu entwickeln.

Selbstregulation und Selbstfürsorge

Coaches lernen, ihre eigenen Stressmuster zu erkennen und ihr Nervensystem eigenständig zu regulieren. Sie entwickeln ein tiefes Gespür für ihre Bedürfnisse und lernen, sich selbst wohlwollend und empathisch zu begegnen.

Innere Stärken und Kapazitäten

Die Ausbildung fördert die Entwicklung innerer Stärken und Kapazitäten, die es dem Coach ermöglichen, Menschen sicher und kompetent zu begleiten. Dazu gehört auch die Fähigkeit, schwierige oder emotionale Situationen gut zu halten und sich im Umgang damit sicher zu fühlen.

Lesen Sie auch: Sympathikus und Parasympathikus detailliert erklärt

Zielgruppen und Voraussetzungen

Die Nervensystem Coach Ausbildung richtet sich an Menschen, die bereits andere beruflich begleiten, wie Coaches, Berater, Therapeuten, Pädagogen und Menschen in helfenden Berufen. Auch selbstreflektierte Menschen, die am Anfang ihres Weges als Begleiter stehen, sind willkommen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine stabile psychische Gesundheit.

Zertifizierung und Ausblick

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich zertifizieren zu lassen. Zertifizierte Coaches sind berechtigt, den geschützten Titel zu führen und die erlernten Methoden professionell anzuwenden.

Die Nervensystem Coach Ausbildung bietet eine wertvolle Qualifikation für alle, die Menschen in einer komplexen Welt effektiv begleiten möchten. Sie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Methoden und fördert die persönliche Entwicklung des Coaches.

Die Muutos e.V. Jahresausbildung: Ein umfassender Ansatz

Die Jahresausbildung von Muutos e.V. in Berlin und Köln bietet eine umfassende Ausbildung im Bereich der somatischen Gewaltfreien Kommunikation und des traumasensiblen Begleitens. Diese Ausbildung kombiniert das Wissen um Entwicklungstrauma, Bindungstrauma und unser Nervensystem mit den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation (GFK).

Inhalte der Jahresausbildung

Die Jahresausbildung ist in mehrere Module unterteilt, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben. Zu den zentralen Inhalten gehören:

  • Trauma verstehen und heilsam begegnen: Die Teilnehmer lernen die verschiedenen Arten von Trauma (Entwicklungstrauma, Bindungstrauma) und ihre Auswirkungen kennen. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie Trauma entsteht und wie man selbst betroffen sein kann.
  • Ressourcen als Grundlage: Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Nutzung von Ressourcen, die für die Begleitung von Menschen mit Trauma essenziell sind.
  • Das Nervensystem lesen: Die Teilnehmer lernen, ihr eigenes Nervensystem zu spüren, zu erkennen und immer besser zu verstehen. Sie beschäftigen sich mit dem Stresstoleranzfenster und den Anzeichen von Über- und Untererregung.
  • Wege der Regulation: Es werden verschiedene Wege zur Unterstützung des Nervensystems vorgestellt, darunter Top-down, Bottom-up und unitarian approaches. Die Polyvagaltheorie spielt dabei eine wichtige Rolle.
  • Gewaltfreie Kommunikation: Die Teilnehmer lernen, die Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation im Kontext des Nervensystems anzuwenden und bewusster zu handeln.
  • Glaubenssätze wandeln und Visionen: Die Teilnehmer setzen sich mit ihren Glaubenssätzen auseinander und lernen, diese heilsam zu transformieren. Sie entwickeln Visionen für die Zukunft und lernen, diese zu manifestieren.

Module und ihre Schwerpunkte

Die Jahresausbildung ist in verschiedene Module unterteilt, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben:

  • Modul 1: Einführung in die Grundlagen von Trauma, Ressourcen, Nervensystem und Gewaltfreier Kommunikation.
  • Modul 2: Vertiefung der somatischen Achtsamkeit, des Verständnisses für das Nervensystem und der somatischen Gesprächsführung.
  • Modul 4: Praktische Übungen, Supervision und die Integration aller bisher gelernten Inhalte.

Lernmethoden und Begleitung

Die Jahresausbildung lebt vom eigenen Erleben. Die Teilnehmer entdecken Erlebnisräume, in denen sie sich, ihren Körper und ihr Nervensystem erfahren können. Ergänzend dazu gibt es Erklärungen und Modelle, die das Erlebte verstehbar machen. Die Inhalte sind nicht statisch, sondern werden individuell an jede Gruppe angepasst.

Während der Ausbildung gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Vernetzung und Unterstützung:

  • Kleingruppen: Die Teilnehmer arbeiten in festen Kleingruppen zusammen, um das Gelernte zu üben und zu vertiefen.
  • Supervision: Es gibt regelmäßige Supervisionen, in denen die Teilnehmer ihre Erfahrungen reflektieren und Fragen klären können.
  • Buddy-System: Jeder Teilnehmer hat einen Buddy, mit dem er sich austauschen und gegenseitig unterstützen kann.

Zertifizierung

Nach erfolgreichem Abschluss der Jahresausbildung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat von Muutos e.V. als "Coach für somatische Gewaltfreie Kommunikation und traumainformiertes Begleiten". Die Zertifizierung erfordert die Teilnahme an Supervisionen und die Durchführung von Coaching-Sitzungen.

Termine und Kosten

Die Jahresausbildung findet in Köln und Berlin statt. Die genauen Termine und Kosten können auf der Website von Muutos e.V. eingesehen werden. Bildungsschecks und Bildungsprämien werden akzeptiert.

Voraussetzungen

Für die Teilnahme an der Jahresausbildung sind Vorerfahrungen in den Bereichen Gewaltfreie Kommunikation, Körperarbeit oder Trauma von Vorteil. Wichtig ist vor allem die Bereitschaft zur Selbstreflexion und zur persönlichen Entwicklung.

Die Neurosystemische Integration® (NI) Ausbildung nach Verena König

Die Neurosystemische Integration® (NI) ist eine Methode, die von Verena König entwickelt wurde und eine Essenz aus verschiedenen Disziplinen bildet, um Menschen mit unterschiedlichen Themen traumasensibel zu begleiten.

Grundlagen der NI

Die NI dient dazu, Menschen mit den unterschiedlichsten Themen begleiten zu können und insbesondere jene, die an Traumafolgen leiden, erfolgreich zu unterstützen und Retraumatisierungen zu vermeiden. Sowohl Schocktrauma als auch Komplextrauma und Entwicklungstrauma kann mit dieser Methodik wohltuend begegnet werden.

Inhalte der NI Ausbildung

Die Ausbildung besteht aus 8 Modulen von je 5 Wochen Dauer. Jedes Modul umfasst 2 Blöcke á 2 Wochen und eine Integrationswoche.

  • Theorievideos, Audios und Übungsanleitungen: In den Blöcken 1 und 2 werden Theorievideos, Audios und Übungsanleitungen freigeschaltet, die die Teilnehmer selbstständig erarbeiten und mit ihrer Kleingruppe vertiefen können.
  • Live Regulationssession: In jedem Modul gibt es eine Live Regulationssession, in der die Teilnehmer unter der Anleitung einer Fachassistentin Regulationsübungen aus der Ausbildung erleben und festigen können.
  • Live-Q&A Session mit Verena: In jedem Modul findet zudem eine Live-Q&A Session mit Verena statt, in der Fragen beantwortet werden können.
  • Supervision für Alumni: Zusätzlich haben die Teilnehmer die Möglichkeit, in jedem Modul der Supervision für Alumni live mit Verena beizuwohnen, in der Verena mit NI-Absolventen Fälle aus der Praxis bespricht.
  • Raum der Begegnung: In der Integrationswoche findet der „Raum der Begegnung” für einen lebendigen Austausch und gemeinsame Reflexion und Übungen in der Gruppe statt.
  • Begleitete Übungssessions: In den Modulen 5 bis 7 erwarten die Teilnehmer begleitete Übungssessions (online und live), die von den Fachassistentinnen supervidiert und moderiert werden.

Lernmethoden und Begleitung

Die Ausbildung legt großen Wert auf das eigenständige Üben in festen Offline-Kleingruppen. Zudem gibt es regelmäßige Räume der Begegnung, in denen sich die Teilnehmer austauschen und vernetzen können.

Zertifizierung

Die Ausbildung in NI Neurosystemische Integration® enthält eine Zertifizierung. Nur zertifizierte Coaches sind befugt, die Bezeichnung „Coach für NI Neurosystemische Integration®“ offiziell zu führen.

Voraussetzungen

Die Ausbildung richtet sich an Menschen, die bereits andere beruflich begleiten und diesen Weg traumasensibel erweitern, ausbauen und untermauern wollen, sowie selbstreflektierte Menschen, die am Anfang ihres Weges als Begleiter stehen und eine traumainformierte Basis bilden wollen. Da die Ausbildung reichhaltig ist und in die Tiefe geht, ist die psychische Stabilität Voraussetzung für die Teilnahme.

Die Neurocoaching Ausbildung nach Markus Röder

Markus Röder bietet eine Neurocoaching Ausbildung an, die Coaching neu denkt und neueste Erkenntnisse aus Psycho-Neuro-Immunologie und Traumaforschung mit einem konsequent systemischen Blick verbindet.

Inhalte der Neurocoaching Ausbildung

Die Ausbildung umfasst 7 Module, die jeweils 3 Wochen dauern. Jedes Modul ist in 2 Blöcke à 1 Woche und einer Integrationswoche unterteilt. Zu Beginn von Block 1 und Block 2 werden jeweils neue Inhalte freigeschaltet: Theorievideos, Audios und Übungsanleitungen im geschützten Kursbereich. Diese erarbeiten die Teilnehmer selbstständig und vertiefen sie mit ihrer Kleingruppe.

Zu den zentralen Inhalten gehören:

  • Psycho-Neuro-Immunologie (PNI): Die Teilnehmer lernen die tiefgreifenden Zusammenhänge zwischen Psyche, Nervensystem und Immunsystem kennen.
  • Traumaforschung: Die Teilnehmer setzen sich mit den neuesten Erkenntnissen der Traumaforschung auseinander und lernen, Menschen mit Trauma traumasensibel zu begleiten.
  • Systemisches Denken: Die Teilnehmer lernen, Menschen immer als Teil komplexer Systeme zu betrachten und systemische Zusammenhänge zu erkennen.
  • Lösungsorientierte Gesprächsführung: Die Teilnehmer erlernen lösungsorientierte Gesprächstechniken, die den Fokus auf die Ressourcen undPotenziale des Klienten richten.
  • Meditation und Atemtechniken: Die Teilnehmer lernen verschiedene Meditationen und Atemtechniken kennen, die sie zur Regulation von Angst, Wut und Depression einsetzen können.
  • Rituale der Heilung: Die Ausbildung bietet kleine heilsame Rituale als Übungen an, die jeder für sich oder mit anderen machen kann.

Lernmethoden und Begleitung

Die Ausbildung legt großen Wert auf die eigene transformative Reise der Teilnehmer. Sie lernen nicht nur, andere zu coachen, sondern vor allem sich selbst besser kennen, eigene Muster zu erkennen und aufzulösen und ihre persönlichen Ressourcen massiv zu stärken.

Zertifizierung

Nach der Ausbildung ist eine Zertifizierung mit bestimmten Voraussetzungen möglich.

Voraussetzungen

Die besten Voraussetzungen für die Teilnahme an der Neurocoaching Ausbildung sind Offenheit und die Bereitschaft, sich auf die eigene innere Reise einzulassen.

tags: #Nervensystem #Coach #Ausbildung #Inhalte