Wurminfektionen, auch Helminthosen genannt, sind weltweit verbreitet und betreffen einen erheblichen Teil der Bevölkerung, insbesondere in Regionen mit schlechten sanitären Bedingungen und begrenztem Zugang zu sauberem Wasser. Während die Auswirkungen von Wurminfektionen auf den Magen-Darm-Trakt und andere Organe wie Lunge und Leber gut dokumentiert sind, sind die neurologischen Auswirkungen weniger bekannt und oft übersehen. Dieser Artikel befasst sich mit den verschiedenen neurologischen Manifestationen von Wurminfektionen, den zugrunde liegenden Mechanismen und den verfügbaren Behandlungsoptionen.
Überblick über Wurminfektionen
Wurminfektionen werden durch parasitäre Würmer verursacht, die in verschiedene Kategorien eingeteilt werden können, darunter Bandwürmer (Cestoden), Fadenwürmer (Nematoden) und Saugwürmer (Trematoden). Diese Würmer können den menschlichen Körper auf unterschiedliche Weise befallen, beispielsweise durch den Verzehr von kontaminierter Nahrung, den Kontakt mit infiziertem Boden oder durch Insektenstiche.
Bodenübertragene Helminthen
Bodenübertragene Helmintheninfektionen werden durch verschiedene Arten von parasitären Würmern verursacht, zu denen Peitschenwürmer, Hakenwürmer und Spulwürmer gehören. Betroffene können Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Anämie entwickeln, während schwere Infektionen zu Unterernährung und Beeinträchtigungen des Wachstums und der körperlichen Entwicklung führen können.
Übertragungswege
Die Ansteckung erfolgt meist über den Verzehr von infektiösem rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch oder ungewaschenem, mit Fäkalien verunreinigtem Gemüse, Salat oder Obst. Zu den Fadenwürmern (Nematoden) gehören u. a. die Madenwürmer (Oxyuren, Enterobius vermicularis), die auch in unseren Breitengraden weit verbreitet sind. Über verunreinigte Nahrung, Spielzeug oder Wäsche stecken sich besonders Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter an.
Häufige Wurmarten und ihre Auswirkungen
Zu den wichtigsten Würmern, die den Menschen befallen, gehören Bandwürmer (Cestoden), Fadenwürmer (Nematoden) und Saugwürmer (Trematoden). Viele Wurmerkrankungen sind mit Wurmmitteln gut behandelbar. Beim Hundebandwurm oder Saugwürmern hängt die Prognose davon ab, wie sehr befallene Organe zerstört wurden. Die Ansteckung erfolgt meistens über den Verzehr von infektiösem rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch oder ungewaschenem, mit Fäkalien verunreinigtem Gemüse, Salat oder Obst.
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Neurologische Manifestationen von Wurminfektionen
Wurminfektionen können das Nervensystem auf verschiedene Weise beeinträchtigen, was zu einer Vielzahl neurologischer Symptome führt. Die spezifischen Manifestationen hängen von der Art des Wurms, dem Ort der Infektion und der Immunantwort des Wirts ab.
Direkte Invasion des Nervensystems
Einige Würmer, wie z. B. der Schweinebandwurm (Taenia solium), können direkt in das zentrale Nervensystem (ZNS) eindringen und eine Neurozystizerkose verursachen. Diese Erkrankung ist durch die Bildung von Zysten im Gehirn, im Rückenmark und in den Meningen gekennzeichnet. Die Zysten können zu Krampfanfällen, Kopfschmerzen,Hydrozephalus und neurologischen Ausfällen führen.
Indirekte neurologische Schäden
Auch wenn Würmer das Nervensystem nicht direkt befallen, können sie indirekte neurologische Schäden verursachen. Beispielsweise können schwere Wurminfektionen zu Unterernährung und Anämie führen, was die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen und kognitive Beeinträchtigungen verursachen kann. Darüber hinaus können einige Würmer Toxine freisetzen oder Entzündungen auslösen, die das Nervensystem schädigen.
Auswirkungen auf das Immunsystem
Wissenschaftler vermuten, dass Menschen in Industrienationen Allergien und Autoimmunerkrankungen entwickeln, weil ihre Umgebung zu sauber ist, Wurminfektionen aus dem Alltag verschwunden sind. Bestimmte Immunzellen sind darauf getrimmt, größere Eindringlinge, wie zum Beispiel Würmer unschädlich zu machen. Genau diese Immunzellen geraten bei Allergikern aus dem Gleichgewicht und reagieren auf Substanzen, gegen die der Körper sich eigentlich nicht wehren muss. Hausstaub, Pollen oder Bestandteile von Lebensmitteln.
Spezifische Wurminfektionen und ihre neurologischen Auswirkungen
Neurozystizerkose: Wie bereits erwähnt, wird die Neurozystizerkose durch den Schweinebandwurm (Taenia solium) verursacht und ist eine der häufigsten Ursachen für erworbene Epilepsie weltweit. Die Zysten können in verschiedenen Hirnbereichen lokalisiert sein und unterschiedliche neurologische Symptome verursachen.
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Echinokokkose: Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) kann das Gehirn befallen und zystische Läsionen bilden, die zu Krampfanfällen, Kopfschmerzen und neurologischen Ausfällen führen können. Der Befall mit dem Fuchsbandwurm zählt zu den schwersten Wurmerkrankungen unserer Klimazone und den schwersten Lebererkrankungen überhaupt. Der Fuchsbandwurm bildet in der Leber mehrere kleine Zysten, die tumorartig in umliegende Gewebe und Organe einwachsen und diese zerstören. An erster Stelle ist die Leber betroffen, aber auch Lunge, Herz, Milz und Gehirn werden oft befallen.
Schistosomiasis: Saugwürmer (Schistosoma haematobium, mansoni oder japonicum): Die Larven der Würmer dringen über die Haut in den Menschen ein. Im Menschen gelangen sie in die Leber, reifen dort heran und wandern dann in Darm oder Blase. Dort legen die Würmer ihre Eier, die dann über Stuhl und Urin wieder zurück in die Gewässer gelangen. Die eigentlichen Symptome treten erst Wochen bis Monate später auf, z. B. Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Husten und Bauchschmerzen. Findet der Arzt bei der mikroskopischen Stuhluntersuchung Wurmeier, ist eine Infektion bewiesen.
Spulwurminfektionen: In seltenen Fällen können Spulwürmer (Ascaris lumbricoides) in das Gehirn eindringen und eine Meningitis oder Enzephalitis verursachen. Die Betroffenen leiden während der Durchwanderung der Lunge oft unter leichtem Fieber, Husten und anderen grippeähnlichen oder auch asthmaartigen Beschwerden. Der Wurmbefall des Darms löst Bauchschmerzen aus; die Würmer können Knäuel im Darm bilden und so einen mechanischen Darmverschluss verursachen.
Diagnose von neurologischen Wurminfektionen
Die Diagnose von neurologischen Wurminfektionen erfordert in der Regel eine Kombination aus klinischer Beurteilung, bildgebenden Verfahren und Labortests.
Klinische Beurteilung
Eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung sind unerlässlich, um potenzielle neurologische Manifestationen von Wurminfektionen zu identifizieren. Der Arzt wird nach Symptomen wie Krampfanfällen, Kopfschmerzen, neurologischen Ausfällen und kognitiven Beeinträchtigungen fragen.
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Bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns können helfen, Zysten, Läsionen oder andere Anomalien im Nervensystem zu erkennen.
Labortests
Labortests können durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Wurminfektionen im Körper nachzuweisen. Dazu können Stuhluntersuchungen zum Nachweis von Wurmeiern oder -larven, Blutuntersuchungen zum Nachweis von Antikörpern gegen bestimmte Würmer und Liquoruntersuchungen zum Nachweis von Entzündungen oder Infektionen im ZNS gehören.
Behandlung von neurologischen Wurminfektionen
Die Behandlung von neurologischen Wurminfektionen hängt von der Art des Wurms, dem Ort der Infektion und dem Schweregrad der Symptome ab.
Wurmmittel
Wurmmittel sind Medikamente, die Würmer abtöten oder lähmen. Sie werden häufig zur Behandlung von Wurminfektionen eingesetzt, die das Nervensystem befallen. Die spezifische verwendete Wurmkur hängt von der Art des Wurms ab, der die Infektion verursacht.
Operation
In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Zysten oder Läsionen aus dem Nervensystem zu entfernen. Dies kann insbesondere bei Neurozystizerkose oder Echinokokkose erforderlich sein.
Unterstützende Behandlung
Zusätzlich zu Wurmmitteln und Operationen kann eine unterstützende Behandlung erforderlich sein, um die Symptome von neurologischen Wurminfektionen zu lindern. Dazu können Medikamente zur Kontrolle von Krampfanfällen, Schmerzmittel zur Linderung von Kopfschmerzen und Physiotherapie zur Verbesserung der neurologischen Funktion gehören.
Neue Behandlungsansätze
Für die Behandlung von bodenübertragenen Helmintheninfektionen stehen sichere Medikamente zur Verfügung, deren Wirksamkeit jedoch sehr unterschiedlich ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit Behandlungen mit Albendazol und Mebendazol. Bei der Behandlung des Peitschenwurms Trichuris trichiura ist die Gabe von einer Dosis dieser Medikamente jedoch nur bei 17 Prozent der infizierten Personen erfolgreich. In dieser Studie zeigte Emodepside hohe Heilungsraten für alle drei bodenübertragenen Helminthen. Eine auf 15 mg erhöhte Gabe von Emodepsid bewirkte bei allen Personen eine vollständige Heilung. Das Medikament zeigt auch andere wichtige Eigenschaften. Emodepsid ist ein Anthelminthikum, das bisher in der Veterinärmedizin eingesetzt wurde. Das Swiss TPH wird nun gemeinsam mit dem Pharmakonzern Bayer an der weiteren Entwicklung des Medikaments arbeiten.
Prävention von Wurminfektionen
Vor Wurminfektionen können Sie sich schützen, indem Sie sich vor jedem Essen die Hände waschen. Haustiere sollte man regelmäßig beim Tierarzt entwurmen lassen (bei Kleinkindern im Haushalt evtl. sogar monatlich), Hundekot an den Schuhen stets gründlich entfernen und nicht ins Haus tragen. Hindern Sie Ihre Kinder daran, sich am Po zu kratzen. Meiden Sie bei Reisen nach Afrika, Südamerika und Asien Süßwasserkontakt!
Hygiene
Gute Hygiene ist unerlässlich, um die Ausbreitung von Wurminfektionen zu verhindern. Dazu gehören häufiges Händewaschen mit Seife und Wasser, insbesondere vor dem Essen und nach dem Toilettengang, sowie das Vermeiden von kontaminiertem Wasser und Lebensmitteln.
Entwurmung
In Gebieten, in denen Wurminfektionen häufig vorkommen, können regelmäßige Entwurmungsprogramme dazu beitragen, die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern. Diese Programme umfassen in der Regel die Verabreichung von Wurmmitteln an Risikogruppen, wie z. B. Kinder im Schulalter.
Sanitäre Einrichtungen
Verbesserte sanitäre Einrichtungen, wie z. B. der Zugang zu sauberen Toiletten und Abwassersystemen, können dazu beitragen, die Ausbreitung von Wurminfektionen zu verhindern, indem sie das Risiko einer Kontamination von Boden und Wasser mit Wurmeiern verringern.
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