Neurologie Bamberg Bruderwald: Umfassende Versorgung für Gehirn, Nerven und Psyche

Das Ärztliche Praxiszentrum am Bruderwald in Bamberg bietet ein breites Spektrum an medizinischen Fachrichtungen unter einem Dach. Die Neurologie, ein wichtiger Bestandteil dieses Zentrums, widmet sich der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und der Muskeln. Dieser Artikel beleuchtet das Leistungsspektrum der Neurologie am Bruderwald, die angebotenen diagnostischen und therapeutischen Verfahren sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit im "Neuronetz".

Das Ärztliche Praxiszentrum am Bruderwald: Ein Überblick

Das Ärztliche Praxiszentrum (ÄPZ) am Bruderwald, angebunden an das Klinikum Bamberg, vereint 16 verschiedene Praxen unter einem Dach, von A wie Anästhesiologie bis Z wie Zahnmedizin. Diese Vielfalt ermöglicht eine umfassende und interdisziplinäre Patientenversorgung. Das ÄPZ befindet sich in der Buger Str. 80-82.

Die Neurologische Klinik am Klinikum Bamberg

Die Neurologische Klinik des Klinikums Bamberg behandelt Gehirn und Rückenmark ganzheitlich. Jeden Tag vollbringt unser Gehirn unglaubliche Leistungen. Bevor wir mit Hilfe unserer Muskeln eine Bewegung ausführen können, filtert, vergleicht und interpretiert es permanent die vielfältigsten Informationen. In Sekundenbruchteilen verarbeitet es sowohl Informationen aus der Umgebung als auch sämtliche Veränderungen unseres Körpers und alle Eindrücke unserer Sinnesorgane. Unser Gehirn ist ein hochkomplexer Verbund aus vielen Milliarden Nervenzellen - verbunden durch ein Vielfaches an Kontaktstellen, den sogenannten Synapsen. Damit sinnvolle Handlungen, Gefühle und Kreativität entstehen können, benötigt unser Gehirn reichlich Energie, die es über im Blut gelösten Zucker und Sauerstoff erhält. Bei Störungen dieser Energiezufuhr kann es schnell zu neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Typische Folgen sind dann halbseitige Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen und Gangunsicherheit, wie sie z. B. akut bei einem Schlaganfall auftreten.

Ähnliche Symptome können aber auch durch Gehirn-Tumore oder chronische Entzündungen wie der multiplen Sklerose (MS) auftreten. Degenerative Erkrankungen des Gehirns wie die Parkinson-Krankheit oder Alzheimer Demenz können durch Störungen bestimmter Nervenzellgruppen entstehen. Bei Reizungen von Nervenzellen kann es zu epileptischen Anfällen oder Schmerzen kommen. Durch die enormen Fortschritte in der neurologischen Forschung wissen wir heute sehr viel über die Ursachen von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und Muskeln. In der Neurologischen Klinik können wir unseren Patienten daher ein breit gefächertes Spektrum an erprobten Therapien anbieten.

Das Team der Neurologischen Klinik

Das Team der Neurologischen Klinik umfasst:

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  • Chefarzt Prof. Dr. med. Herwig Strik
  • Leitender Oberarzt Dr. med. Oliver Menn
  • Oberärzte Dr. med. Christian Morcinek, Dr. med. Arne Lenz, Dr. med. Mario Giraldo Velasquez, Dr. med. Jürgen Böhner, Martin Schröder, Alexandra Pauser, Carola Blischke.

Schwerpunkte der Neurologischen Klinik

Zu den Schwerpunkten der Neurologischen Klinik gehören:

  • Schlaganfall
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Parkinson
  • Hirntumore
  • Epilepsie
  • Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie
  • Neurologische Frührehabilitation
  • Neurologische Tagesklinik

Das Neuronetz: Interdisziplinäre Zusammenarbeit für optimale Versorgung

Um eine rundum optimale Versorgung zu gewährleisten, wurde das "Neuronetz" gegründet. Hierbei arbeiten alle Praxisdisziplinen interdisziplinär zusammen. Für die Patienten bedeutet das konkret: kurze Wege, schnelle Termine und beste Therapie. Im Neuronetz werden das gesamte Spektrum der Neurochirurgie, des Hirntumorzentrums, Psychosomatik, Kinder- und Jugend-Psychosomatik, Anästhesiologie sowie Neurologie diagnostiziert. Kleine ambulante Eingriffe werden direkt vor Ort vorgenommen, während größere stationäre Operationen im Klinikum am Bruderwald stattfinden. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Abteilungen, wie der akut-stationären Neurologie und der neurologischen Tagesklinik. Gemeinsam werden beispielsweise die Liquordiagnostik und die Infusionstherapie durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatik werden auch mögliche psychische Ursachen körperlicher Beschwerden abgeklärt.

Diagnostische Verfahren in der Neurologie

Die Neurologische Klinik bietet ein breites Spektrum an diagnostischen Verfahren an, um Erkrankungen des Nervensystems präzise zu erkennen. Dazu gehören:

Ultraschalluntersuchungen

Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße und des Hirngewebes ermöglichen direkte Flussgeschwindigkeitsmessungen und Analysen der Strömungsart. Engstellen oder Verschlüsse können mit hoher Sicherheit diagnostiziert werden. Im B-Bild können Gefäße und Weichteile direkt zweidimensional betrachtet und Gefäßwände und Gewebeveränderungen beurteilt werden. Intravenös gegebene Ultraschall-Signalverstärker können bei schwierigen Untersuchungsbedingungen bzw. zur Aufdeckung ungewöhnlicher Gefäßkurzschlüsse eingesetzt werden. Auch Nerven im Verlauf von Armen und Beinen sowie Muskeln können gut mit hochauflösenden Ultraschallsonden sichtbar gemacht und auf Veränderungen untersucht werden. Ultraschallmethoden sind schmerzfrei, ohne bekannte Nebenwirkungen und patientenschonend. Sie können somit beliebig oft angewendet werden.

Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG)

Bei Nervenerkrankungen außerhalb des Gehirns und des Rückenmarkes ist es möglich, diese peripheren Nerven und die „Steuerung“ der Muskeln gezielt zu untersuchen. Über die Elektroneurographie (ENG) können Nervenleitgeschwindigkeiten im Bereich von Armen und Beinen sowie teilweise auch im Gesicht gemessen werden. Bei der Elektromyographie (EMG) werden die elektrischen Abläufe im Skelettmuskel mittels feiner Nadelelektroden aufgezeichnet und analysiert. In Verbindung mit dem körperlichen Befund und weiteren Untersuchungsbefunden ist es dem Arzt möglich, den Funktionszustand des Muskel- und peripheren Nervensystems zu bewerten. ENG und EMG sind beispielsweise bei Schäden von Nervenwurzeln infolge einer Bandscheibenerkrankung oder bei Verletzungen von Nerven infolge Unfalls sehr hilfreich. Auch bei Stoffwechselerkrankungen, die zu einer Schädigung des peripheren Nervensystems führen können (z. B. bei der Zuckerkrankheit), empfehlen sich diese Untersuchungsformen. In der Abteilung werden zudem spezielle Funktionsmessungen durchgeführt, wie z. B. die Untersuchung der motorischen Endplatte, dem Ort der Nerv-Muskel-Übertragung. Die Untersuchung erfolgt u. a. bei einem Verdacht auf Muskelschwäche (Myasthenie). Im Rahmen der Routine-Diagnostik werden zunehmend auch elektrophysiologische Untersuchungen von bestimmten Reflexbögen im Bereich von Hirn- oder Extremitäten-Nerven angewendet.

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Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SSEP, MEP)

Elektrische Spannungsunterschiede - sogenannte Potenziale - lassen sich mittels Elektroden über Nerven- und Muskelzellen ableiten. Als „evozierte“ (hervorgerufene) Potenziale bezeichnet man Spannungsunterschiede, die erst nach einer äußeren Anregung oder Reizung auftreten. Durch häufige Wiederholung der Reizdurchläufe kann man eine von zufälligen Veränderungen und Störungen bereinigte Kurve erreichen. Dabei misst man die Höhe (Amplitude) und die als Latenz bezeichnete Zeit zwischen dem Reiz und dem Auftreten der Antwortpotenziale. Beispielsweise sind nach Reizung des Auges mit einem wechselnden Schachbrettmuster Visuell Evozierte Potenziale (VEP) ableitbar und auf einem Fernsehmonitor sichtbar. Bei Reizung des Ohres mit einem Klickton über einen Kopfhörer sind Akustisch Evozierte Potentiale (AEP) ableitbar. Werden Nerven an den Extremitäten direkt elektrisch gereizt, lassen sich Somatosensibel Evozierte Potenziale (SSEP) ableiten. Durch kurz andauernde, kräftige Magnetimpulse ist es möglich, Gehirnanteile und Nerven zu stimulieren, die für Bewegungen zuständig sind. Die Zeit des Auftretens und die Amplitude der resultierenden Muskelzuckung wird gemessen und als Magnetisch Evoziertes Potenzial (MEP) dokumentiert. Evozierte Potentiale dienen zur Funktionsbeurteilung der jeweils untersuchten Nerven und Nervenbahnen. Dabei zeigen sich vor allem bei Entzündungen (VEP bei Multipler Sklerose), Durchblutungsstörungen und mechanischen Schädigungen des Nervensystems Potenzial-Veränderungen.

Elektro-Nystagmographie (ENG) und Elektro-Okulographie (EOG)

Über die Elektro-Nystagmographie und die Elektro-Okulographie lassen sich Augenbewegungen ohne Belastung für die Patienten messen und aufzeichnen. Beurteilt werden glatte Blickfolge, Blicksprünge sowie das Vorliegen von spontanem oder ausgelöstem Augenzittern (Nystagmus). Diese Untersuchungen finden insbesondere zur Abklärung von Schwindel Anwendung. Dabei werden die Funktionen von Anteilen des Gleichgewichtsorganes im Innenohr, des Gleichgewichtsnervs und die der beteiligten Anteile von Hirnstamm und Kleinhirn beurteilt.

Elektroenzephalographie (EEG)

Die EEG-Untersuchung dient der Darstellung der Hirnströme. Dabei werden mehrere (meist 24) Elektroden mit einer Haube auf der Kopfhaut fixiert. Diese registrieren die schwache elektrische Aktivität des Gehirns durch den Schädelknochen hindurch. Die Untersuchungsperson sitzt dabei entspannt in einem Sessel und wird gelegentlich aufgefordert, die Augen zu öffnen oder zu schließen. Die Untersuchung ist weder schmerzhaft noch gefährlich und dauert nach dem Setzen der Haube etwa 20 Minuten. Die Auswertung dieser Hirnstromkurven erlaubt Rückschlüsse auf eine Epilepsie-Veranlagung bzw. -Erkrankung oder auf andere Gehirn-Erkrankungen (z. B. Tumoren, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen). Bei gesunden Menschen zeigen die Hirnströme regelmäßige Schwankungen, die sich in Form verschiedener Wellentypen in Abhängigkeit von der Frequenz darstellen. Bei Patienten mit Epilepsie zeigen sich zusätzlich unregelmäßige Strukturen, z. B. Spitzen oder Zacken. Diese unregelmäßigen Strukturen sind Ausdruck einer veränderten Gehirn-Aktivität. Insbesondere während eines epileptischen Anfalls sind diese Veränderungen deutlich ausgeprägt.

EEG unter bestimmten Voraussetzungen

Nicht bei allen Patienten, bei denen ein Epilepsie-Verdacht besteht, sind außerhalb der Anfälle Veränderungen der Hirnstromkurven festzustellen. In diesem Fall können verschiedene Provokationsmethoden zum Einsatz kommen. Darunter versteht man die Ableitung der Hirnströme, während der Patient bestimmten Reizen ausgesetzt ist. Beim Hyperventilationsreiz wird der Patient aufgefordert, für etwa drei bis fünf Minuten tief und schnell zu atmen, also zu hyperventilieren. Im EEG eines Gesunden zeigen sich dabei vermehrt langsame Wellen, die jedoch eine Minute nach Beendigung der Hyperventilation nicht mehr nachweisbar sind. Bei Epilepsie-Patienten lassen sich hingegen häufig Krankheitshinweise, wie z. B. EEG-Zacken oder Seitenunterschiede, nachweisen. Beim Lichtreiz wird der Patient während der EEG-Ableitung einem Flickerlicht ausgesetzt. Dieses weist zunächst eine langsame Frequenz von einem Lichtsignal pro Sekunde auf, steigert aber auf Frequenzen von bis zu 33 Signalen pro Sekunde. Bei Gesunden lassen sich parallel zu den einzelnen Lichtblitzen Verstärkungen der Hirnstromsignale nachweisen. Bei Epilepsie-Patienten können hingegen krankheitsbedingte Veränderungen der Hirnstromkurven sichtbar werden, z. B. Spitzen und Zacken. Auch ein bewusst eingesetzter Schlafentzug kann bei Epilepsie-Patienten dazu führen, dass krankheitsbedingte Besonderheiten der Hirnströme sichtbar werden. In manchen Fällen kann es besonders hilfreich sein, während eines epileptischen Anfalls ein EEG abzuleiten und parallel eine Videoaufnahme anzufertigen. Auf diese Weise lassen sich Bewegungen, Muskelzuckungen, Haltungsveränderungen oder auch ein Bewusstseinsverlust in Beziehung zu den zum jeweiligen Zeitpunkt stattfindenden Veränderungen der Hirnströme setzen. Eine weitere Möglichkeit bietet die Registrierung über ein Langzeit-EEG. Dabei werden die Hirnströme über einen Zeitraum von vier bis 24 Stunden erfasst und aufgezeichnet. Diese Langzeitaufzeichnung erhöht die Chance, ein EEG während eines epileptischen Anfalls registrieren zu können.

Therapeutische Verfahren in der Neurologie

Neben der umfassenden Diagnostik bietet die Neurologische Klinik am Bruderwald auch ein breites Spektrum an therapeutischen Verfahren an, um neurologische Erkrankungen effektiv zu behandeln.

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Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung vieler neurologischer Erkrankungen. Je nach Krankheitsbild kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, um Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder die Ursache der Erkrankung zu bekämpfen.

Intrathekale Baclofen-Therapie bei Spastik

Im Rahmen verschiedener Erkrankungen, wie z. B. Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Hirnverletzungen, kann es zu einer dauerhaften schmerzhaften Muskelsteifigkeit (Spastik) kommen. Dabei reicht eine medikamentöse Behandlung häufig nicht mehr aus. In diesen Fällen kann eine Pumpe unter die Haut implantiert werden, die dann ständig ein muskelentspannendes Arzneimittel an die Rückenmarkflüssigkeit abgibt. In Kooperation mit der neurochirurgischen Klinik kümmern wir uns sowohl um das Einsetzen solcher Pumpen als auch um zuverlässige Weiterbetreuung und Nachbefüllung der Pumpen mit Medikamenten für die Patienten.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die Neurologische Klinik bietet mit der transkraniellen Magnetstimulation eine hervorragende Möglichkeit zur Behandlung von seelischen Erkrankungen, insbesondere von Depressionen, chronischen Schmerzen und zur Rehabilitation von Funktionsstörungen des Gehirns. Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein Verfahren, mit dem die Funktion des Nervensystems beeinflusst werden kann, indem elektromagnetische Felder eingesetzt werden. Durch eine kernspintomografisch gesteuerte Navigationsfunktion kann eine exakte Behandlung der wichtigen Gehirnanteile erfolgen. TMS ist schmerzlos und mit nur seltenen und harmlosen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Schwindel verbunden. Die TMS-Behandlung erfolgt abhängig von der Diagnose ein- bis fünfmal pro Woche und dauert je circa 20 Minuten.

Weitere Informationen

  • Ambulantes Angebot - Neuronetz: In der Praxis "Neuronetz" können sich Patienten ambulant vorstellen.
  • Neurologische Rehabilitation: Informationen zur ambulanten und stationären neurologischen Rehabilitation sind verfügbar.
  • Herz-Hirn-Zentrum: Informationen zum ersten Herz-Hirn-Zentrum Deutschlands sind verfügbar.
  • Klinische Studien: Interessenten an der Teilnahme an einer klinischen Studie finden hier Informationen.

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