Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen des Nervensystems befasst. Dazu gehören Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven, die für die Steuerung von Sensibilität und Muskelaktivität verantwortlich sind. Am Standort Venusberg in Bonn bietet die neurologische Abteilung umfassende Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für ein breites Spektrum neurologischer Erkrankungen. Die Klinik für Neurologie, die in den siebziger Jahren aus der Universitätsnervenklinik hervorging, ist zusammen mit anderen neurowissenschaftlich ausgerichteten Kliniken und Instituten im Neurozentrum auf dem Venusberg untergebracht.
Schwerpunkte der Neurologie in Bonn-Venusberg
Die Neurologie in Bonn-Venusberg hat sich auf verschiedene Schwerpunkte spezialisiert, um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Schlaganfallbehandlung in der Stroke Unit
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der raschen Erkennung und professionellen Behandlung von akuten Schlaganfällen. Die Stroke Unit der Klinik ist von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifiziert und bietet eine spezialisierte Versorgung für Schlaganfallpatienten. Ziel ist es, die Folgen eines Schlaganfalls durch eine schnelle und effektive Behandlung zu minimieren.
Neurologische Frührehabilitation
Nach der Akutphase neurologischer Erkrankungen ist eine frühzeitige Rehabilitation oft entscheidend für eine erfolgreiche Genesung. Die Klinik gewährleistet einen sehr frühzeitigen Beginn der Rehabilitation, um die Regenerationsfähigkeit des Nervensystems zu nutzen, Früh- und Spätkomplikationen zu vermeiden und das Ausmaß der Behinderung möglichst zu verringern.
Parkinson-Komplexbehandlung
Die Parkinson-Behandlung erfordert eine genaue Diagnostik und eine präzise medikamentöse Therapie. Ergänzend dazu werden komplementäre Behandlungsverfahren wie Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie eingesetzt. Dieser umfassende Ansatz zielt darauf ab, die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
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Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen
In der Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen werden Patienten mit Erkrankungen der peripheren Nerven, Muskeln und Motoneurone betreut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung der Myasthenia gravis und des Lambert-Eaton-Syndroms in der seit Jahren etablierten Myasthenie-Spezialambulanz (iMZ).
Bonner Stottertherapie
Stottern ist eine Redeflussstörung, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken kann. Die Ursachen liegen vor allem im genetischen und neurologischen Bereich. Seit 1989 unterstützt das Team der Bonner Stottertherapie stotternde Jugendliche und Erwachsene erfolgreich bei der Wiedererlangung ihres Redeflusses.
Weitere Krankheitsbilder und Behandlungen
Neben den genannten Schwerpunkten werden in der Neurologie Bonn-Venusberg auch zahlreiche weitere neurologische Erkrankungen behandelt, darunter:
- Krankheiten des N. facialis [VII.]
- Verschluss und Stenose der A.
- Lähmung des N. abducens [VI.]
- Lähmung des N. oculomotorius [III.]
- Lähmung des N. trochlearis [IV.]
- Sonstige Affektionen des N. opticus [II.]
- Krankheiten des N. trigeminus [V.]
- Affektionen des N.
- Verschluss der A.
- Läsion des N.
- Aneurysma und Dissektion der A.
- Fraktur des 1. Rippe
- Krankheiten des N. vestibulocochlearis [VIII.]
- Krankheiten des N. hypoglossus [XII.]
Forschung am Standort Bonn
Die Neurologie in Bonn-Venusberg ist auch ein bedeutender Forschungsstandort. Im Jahr 2008 wurde von der DFG die Klinische Forschergruppe ?Innate Immunity in Chronic Neurodegeneration? eingerichtet, deren Sprecher Prof. Klockgether und Wissenschaftlicher Leiter Prof. Heneka sind. Die Fachleute des DZNE in Bonn stellen sich diesen Herausforderungen, indem sie die Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen erforschen und in klinischen Studien - meist gemeinsam mit anderen Standorten des DZNE - neue Ansätze der Diagnose und Therapie erproben. Im Mittelpunkt stehen dabei Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Bewegungsstörungen wie Parkinson und ALS. In Bonn betreibt das DZNE überdies die „Rheinland Studie“: Diese auf Jahrzehnten angelegte, bevölkerungsbasierte Studie untersucht, welche Faktoren, die menschliche Gesundheit bis ins hohe Alter beeinflussen. Mit rund 600 Beschäftigten ist Bonn größter Standort des DZNE sowie Sitz des Vorstands und der zentralen Verwaltung.
Neurodegeneration: Eine wachsende Herausforderung
Neurodegeneration ist ein ernstes Problem, das aufgrund der steigenden Lebenserwartung und des damit verbundenen erhöhten Krankheitsrisikos immer mehr Menschen betrifft. Die Forschung deutet darauf hin, dass die Grundlagen für ein gesundes Altern bereits in jungen Jahren gelegt werden. Daher ist es wichtig, die Ursachen dieser Erkrankungen zu verstehen, sie frühzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. Neurodegeneration ist ein ernstes Problem und wird es für künftige Generationen bleiben, wenn wir nicht bessere Behandlungs- und Präventionsansätze entwickeln.
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Die Rolle des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) spielt eine wichtige Rolle bei der Erforschung und Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen. Am Standort Bonn konzentriert sich das DZNE auf die Erforschung der Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen und die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze.
Historische Entwicklung der Neurologie in Bonn
Der erste Lehrstuhlinhaber für Neurologie an der Universität Bonn war Prof. Jerusalem, der die Klinik von 1981 bis 1995 leitete. Seine Nachfolge trat 1998 Prof. Klockgether an. An der Klinik gibt es drei weitere Professuren: eine Professur für Molekulare Neurologie (Prof. Walter, seit 2002), eine Professur für Klinische Neuroonkologie (Prof. Herrlinger, seit 2006) und eine Professur für Klinische Neurowissenschaften (Prof. Heneka, seit 2008).
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