Die Neurologie der Charité Universitätsmedizin Berlin bietet an ihren verschiedenen Standorten (Campus Mitte, Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin Franklin) eine umfassende ambulante und stationäre Versorgung für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Jährlich werden über 8.000 neurologische Fälle stationär behandelt. Die ambulanten Angebote umfassen dabei ein breites Spektrum an Spezialsprechstunden und spezialisierten Ambulanzen, die auf die Diagnose und Behandlung spezifischer neurologischer Krankheitsbilder ausgerichtet sind.
Das Team der Charité Neurologie
Das Ärzteteam der Charité Neurologie umfasst hochqualifizierte und erfahrene Fachärzte und Wissenschaftler, darunter:
- Dr. med. Mira Pauline Fitzek
- Dr. med. Carolin Höhne
- Dr. med. Kristin Sophie Lange
- PD Dr. Bianca Raffaelli
- Prof. Dr. Uwe Reuter
- Yones Salim
- Dr. med. Gastwissenschaftler: PD Dr.
Spezialisierte Ambulanzen und Sprechstunden
Die Charité Neurologie bietet eine Vielzahl spezialisierter Ambulanzen und Sprechstunden an, um den Bedürfnissen verschiedener Patientengruppen gerecht zu werden.
ALS-Ambulanz
Die ALS-Ambulanz am Campus Virchow-Klinikum ist eine Einrichtung der ambulanten spezialärztlichen Versorgung (ASV) und betreut seit 2002 über 750 Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Für eine Vorstellung in der ALS-Ambulanz ist eine Basisdiagnostik (Elektrophysiologie, Liquor- und Labordiagnostik sowie MRT) erforderlich. Falls diese Erstdiagnostik noch nicht durchgeführt wurde, können Empfehlungen zu spezialisierten neurologischen Kliniken gegeben werden.
Vorbereitung auf den Termin:
Die Vorbereitung des Ambulanztermins umfasst mehrere Schritte, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten:
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- Überweisungsschein: Beschaffung eines Überweisungsscheins für die ALS-Ambulanz der Charité (ASV) vom Hausarzt oder niedergelassenen Neurologen.
- Arztbrief: Beschaffung eines Arztbriefs mit Diagnose (üblicherweise Entlassungsbrief aus Klinik).
- Ambulanzpartner: Registrierung bei Ambulanzpartner (empfohlen).
- ALS-App: Installation der ALS-App auf dem eigenen Smartphone (empfohlen) und Hochladen des Arztbriefs mit Diagnose.
Mitzubringende Dokumente:
- Versichertenkarte
- Überweisungsschein des behandelnden Hausarztes oder Neurologen
- "Dokumentenpaket zum Ausfüllen mit notwendiger Unterschrift"
- Unterlagen zur Teilnahme am Ambulanzpartner Versorgungsnetzwerk (falls keine Online-Registrierung erfolgte)
- Arztbriefe aus neurologischen Praxen, Ambulanzen und Kliniken
Ablauf des Ambulanztermins:
Der Termin in der ALS-Ambulanz ist in drei Phasen gegliedert:
- Vorbereitung: Anmeldung am Empfang, Begrüßung durch eine ALS-Nurse, Erhebung von Stammdaten, Messung von Atemkapazität (SVC) und Hustenstoß (PCF), Messung von Körpergewicht, Porträtfoto für die elektronische Patientenakte.
- Ärztliche Untersuchung, Beratung & Entscheidungen: Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), neurologische Untersuchung einschließlich des motorischen Phänotyps (OPM-Klassifikation), Erhebung der ALS-Funktionsskala (ALSFRS-R-SE), Erläuterung der Diagnose und individuellen Prognosefaktoren, Ermittlung und Erläuterung von Behandlungsoptionen, Klärung von möglicher Studienteilnahme und klinischer Forschung, Beratung und Veranlassung von Medikamentenbehandlung, Hilfsmittelversorgung, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie, Beratung zur Ernährung und Veranlassung von Ernährungstherapie, Beratung und Veranlassung von Beatmungstherapie und Hustenassistenz, Unterstützung bei Versorgungplanung einschließlich Patientenverfügung, Beratung zur Palliativversorgung.
- Nachbereitung: Ggf. Blutentnahme für Biomarker Neurofilament (“NfL”), ggf. Aushändigung von Unterlagen für Genetische Diagnostik, Beratung unter Erläuterung zur Teilnahme am ALS-Apothekenprogramm, Überleitung in Ambulanzpartner-Versorgungsnetzwerk, Unterstützung bei Einrichtung der ALS-App, ggf. Aushändigung und Erläuterung von Studienunterlagen, Rezepte und Verordnungen, Vereinbarung von Folgetermin.
Die Dauer des Ambulanztermins kann zwei bis drei Stunden betragen.
Kopfschmerzzentrum
Das Kopfschmerzzentrum der Charité versorgt jährlich über 2.000 Patient:innen mit Kopf- und Gesichtsschmerzen. Bei wiederkehrenden Kopf- und Gesichtsschmerzen, die den Alltag beeinträchtigen, sollte zuerst eine fachärztliche Vorstellung in einer neurologischen Praxis erfolgen. Das Zentrum bietet spezialisierte Diagnostik und Therapie für verschiedene Kopfschmerzarten, darunter Migräne, Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerzen.
Migräne:
Die Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch spontane Aktivierung von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Dies äußert sich in Schmerzen mit mittlerer bis schwerer Stärke, vornehmlich halbseitig auf der Stirn, der Schläfe bis zum Hinterkopf und Nacken. Typisch sind pulsierende, klopfende, hämmernde seitenbetonte Schmerzen des Kopfes, die durch körperliche Bewegung verstärkt werden und ohne Behandlung 4 - 72 Stunden anhalten. Zusätzliche Symptome können Überempfindlichkeit gegenüber Licht und/oder Geräuschen, seltener eine abnormale Geruchsempfindlichkeit sowie Übelkeit bis zu Erbrechen sein. Einige Patient:innen erleben bereits Tage vor dem Kopfschmerz Symptome wie Heißhunger, depressive Verstimmung oder gesteigerter Antrieb. Die Migräneaura, die unmittelbar vor oder während der Kopfschmerzen auftreten kann, äußert sich in einseitigen wandernden Lichtblitzen oder sich bewegenden farbigen Bildern vor den Augen bis hin zu Sprachstörungen oder Taubheit des Gesichtes.
Je nach Häufigkeit der Anfälle wird zwischen episodischer und chronischer Migräne unterschieden. Chronische Migräne liegt vor, wenn an 15 oder mehr Tagen Kopfschmerzen bestehen und davon mindestens 8 Tage einer Migräne entsprechen.
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Für Patient:innen mit chronischer Migräne und anderen chronischen Kopfschmerzen (z. B. chronischer Spannungskopfschmerzen) bietet die Charité ein intensives ambulantes Behandlungsprogramm an (IV Kopfschmerz Spezial). Diese multimodale und multiprofessionelle Behandlungsform wird nur an wenigen Einrichtungen mit Schwerpunkt Kopfschmerzen in Deutschland angeboten. Im Rahmen dieser Behandlung lernen die Patient:innen einen hilfreichen Umgang mit Kopfschmerztriggern sowie vorbeugende medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsstrategien (z.B. Entspannungsverfahren) kennen. Psycholog:innen betreuen die Patient:innen sowohl in der Einzel- als auch Gruppentherapie. Physiotherapeut:innen beurteilen den Bewegungsapparat, insbesondere die Hals- und Nackenbeweglichkeit, und zeigen auf, wie Ausdauersport zur Vorbeugung der Kopfschmerzen erlernt werden kann.
Spannungskopfschmerzen:
Spannungskopfschmerzen werden oft als "normale" Kopfschmerzen bezeichnet. Sie werden dann zum gesundheitlichen Problem, wenn sie chronisch sind, d. h. an mehr als 15 Tagen über mindestens 3 Monate auftreten. Ein Spannungskopfschmerz ist von leichter bis moderater Intensität, meist wie ein Ring um den Kopf, als Druck auf der Schädeldecke oder anhaltender Hinterkopfschmerz beschrieben. Gewöhnlich tritt er ohne Begleitsymptome auf, wenngleich z. B. eine leichte Geräuschempfindlichkeit möglich ist. Ein seltener episodischer Spannungskopfschmerz ist weit verbreitet und bedarf keiner ärztlichen Vorstellung und Therapie. Sobald eine Häufung auftritt oder der Schmerz chronisch wird, sollte eine Vorstellung erfolgen. Die Herkunft von chronischen Spannungskopfschmerzen ist weitgehend unbekannt und die Therapie kann langwierig und schwierig sein.
Cluster-Kopfschmerz:
Cluster-Kopfschmerz (ca. 100.000 Patient:innen in Deutschland) besteht aus strikt halbseitigen Schmerzen um bzw. hinter einem Auge, der Stirn, der Schläfe bis in den Oberkiefer von stechendem, bohrendem bis ziehenden Charakter. Die Stärke ist schwer bis unerträglich. Zusätzlich zum Kopfschmerz können halbseitige Gesichtsschwitzen, Gesichtsrötung, Augentränen und/oder laufende/verstopfte Nase auftreten. Die Schmerzattacken treten häufig nachts zur gleichen Zeit auf und dauern von 15 - 180 Minuten an. Bewegungsunruhe ist typisch für die Schmerzattacken und diese sind tageszeitlich und jahreszeitlich "geclustert", d. h. treten zur selben Tages-/Jahreszeit auf. Es gibt eine chronische (komplette Schmerzfreiheit weniger als 1 Monat pro Jahr) und eine episodische Form des Cluster Kopfschmerzes.
Spezialsprechstunde für Erkrankungen peripherer Nerven
Einmal wöchentlich (Donnerstag) bietet die Charité am Campus Charité Mitte eine Spezialsprechstunde zur Behandlung von Erkrankungen peripherer Nerven an. Patienten erhalten Beratung und Therapie von Problemen, Verletzungen und Kompressionssyndromen peripherer Nerven. Zur Diagnostik besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Kollegen der Neurologischen (elektrophysische und neurosonografische Untersuchungen) und Neuroradiologischen (MRT, Sonografie) Hochschulambulanz sowie mit der Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesie.
MVZ Neurologie am Campus Benjamin Franklin
Im MVZ Neurologie am Campus Benjamin Franklin werden alle Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems diagnostiziert und behandelt, darunter:
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- Demenzen
- Kopfschmerzerkrankungen
- Multiple Sklerose (MS)
- Polyneuropathie
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
- Schwindel
- Schlaganfall
- Epilepsie
Das MVZ ist eine Schwerpunktpraxis für Demenz und kognitive Störungen. Hier kann die geistige Leistungsfähigkeit untersucht werden, wobei folgende kognitive Bereiche berücksichtigt werden:
- Orientierung
- Wahrnehmung
- Gedächtnis
- Sprache
- Konzentration und Aufmerksamkeit
- Logisches Denken und Urteilsvermögen
Die Diagnostik von kognitiven Defiziten erfolgt im Rahmen einer neuropsychologischen Untersuchung, die neben Deutsch auch in anderen Sprachen durchgeführt werden kann.
Diagnostische Methoden:
- Ausführliche Anamnese sowie neurologische und körperliche Untersuchung
- Differenzierte neuropsychologische Diagnostik
- Je nach klinischer Fragestellung Lumbalpunktion (Biomarkerdiagnostik bei Verdacht auf Demenz, Liquordruckmessung und Entlastungspunktion bei Verdacht auf Normaldruckhydrozephalus)
- Apparative Verfahren: Elektroenzephalographie (EEG), Elektromyograpie (EMG), Nervenleitgeschwindigkeit (NLG), Magnetresonanztomographie (MRT), Elektrokardiographie (EKG)
Behandlung:
Die Behandlung orientiert sich an Leitlinien und neuesten Standards, insbesondere bei den Krankheitsschwerpunkten Demenz, kognitive Störung, Multiple Sklerose, Kopfschmerzerkrankungen und MS. Botulinumtoxin wird in den Indikationen chronische Migräne, Dystonie und Blepharospasmus eingesetzt.
Besondere Angebote:
- Teilnahme an klinischen Studien (neue Therapieansätze bei präklinischer oder leichter Alzheimer-Demenz, Frühdiagnostik von Demenzen)
- Neurologische und neuropsychologische Gutachten mit Schwerpunkt auf kognitiven Störungen, Kopfschmerzerkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, Schlaganfall und Testierfähigkeit
- Zweitmeinung zu speziellen neurologischen Fragestellungen
- Medizinisch-neurologische und neuropsychologische Fahreignungsdiagnostik
- Neurologische Beratung und Abklärung von Personen mit nicht-deutscher Muttersprache
- Diagnostik von angeborener Gesichtsblindheit (Kongenitale Prosopagnosie)
Aufgrund einer engen Kooperation mit anderen Fachrichtungen des AGZ´s der Charité kann bei entsprechendem Verdacht die Abklärung komplett im ambulanten Setting erfolgen.
Mitzubringende Dokumente zum Ersttermin:
- Überweisungsschein an die Fachrichtung Neurologie
- Versichertenkarte eGK
- Alle verfügbaren relevanten medizinischen Unterlagen, insbesondere Vorbefunde aufgrund neurologischer Abklärung (z.B. MRT-Bilder)
Forschung
Als universitäres Kopfschmerzzentrum ist die Forschung für die Charité ein zentrales Anliegen. Zur Evaluation innovativer prophylaktischer und akut-medikamentöser Behandlungsmethoden werden klinische Studien zu neuen Substanzklassen durchgeführt. Hierbei wird das Prüfpräparat mit einem Placebo (Phase II und Phase III Studien) oder einer bestehenden Regelversorgung (Phase IV Studien) verglichen und hinsichtlich Effektivität sowie Sicherheit beurteilt. Neben den klassischen Medikamentenstudien beschäftigt sich die Charité in mehreren klinischen Studien mit der Untersuchung von klinischen (z.B. Kopfschmerztage, Begleitsymptome, erfolgte Therapien) und paraklinischen Parametern (z.B. Laborparameter und bildgebende Untersuchungen) unterschiedlicher primärer sowie sekundärer Kopfschmerzerkrankungen. Das Studiendesign ist dabei variabel und kann von einer einmaligen Untersuchung/Befragung hin zu einer längeren Beobachtungsperiode mit mehreren Studienvisiten reichen. Auch die Klinik für Neurologie ist sehr aktiv auf dem Feld der Erforschung des Nervensystems und untersucht neurologische Erkrankungen auch in Verbundprojekten.
Terminvereinbarung
Für die telefonische Terminvereinbarung stehen die Mitarbeiter der Charité Neurologie von Mo - Fr zwischen 08:30 Uhr - 12:00 Uhr sowie 13:00 Uhr - 15:00 Uhr unter folgenden Durchwahlen zur Verfügung:
- Privatsprechstunde Prof. Dr.: +49 30 450 560 002 (Luisenstraße 64, im 6. OG)
- Privatsprechstunde Prof. Dr.: +49 30 450 560 752 (Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin, Bettenhaus 1, 5. OG, Raum 5142)
Sollten Sie telefonisch niemanden erreichen, können Sie auf dem Anrufbeantworter gerne eine Nachricht mit Ihrem Namen und Ihrem Anliegen hinterlassen.
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