Das SRH Wald-Klinikum Gera bietet mit seiner Klinik für Neurologie eine umfassende und fürsorgliche Behandlung für Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur. Ziel ist es, Patienten auf ihrem Lebensweg bestmöglich zu unterstützen. Symptome von neurologischen Krankheiten sind oft vielfältig und nicht immer eindeutig, was eine fachübergreifende Zusammenarbeit erforderlich macht.
Fachübergreifende Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Therapie
Das SRH Wald-Klinikum Gera zeichnet sich durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche aus. Mit 41 Fachbereichen, Zentren und Instituten unter einem Dach wird eine umfassende Diagnostik und Therapie ermöglicht. Dies ist besonders wichtig, da Symptome wie Schwindelgefühle unterschiedliche Ursachen haben können, von Erkrankungen des Innenohrs über Augenprobleme bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder muskulären Verspannungen. Auch seelische Ursachen oder Vorboten eines Schlaganfalls können eine Rolle spielen. HNO-Ärzte, Augenärzte, Neurologen und Kardiologen arbeiten Hand in Hand, um die Ursachen zu erkennen und eine erfolgreiche Therapie einzuleiten.
Schlaganfallversorgung: Zeit ist Hirn
Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik liegt in der Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in der Schlaganfalleinheit (Stroke Unit). Hier zählt jede Minute, um irreversible Schäden zu minimieren.
Akuttherapie und Diagnostik
Bei einem akut aufgetretenen Schlaganfall wird unmittelbar geprüft, ob eine Auflösungstherapie (Lyse) durchgeführt werden kann. Diese ist innerhalb von viereinhalb Stunden nach Symptombeginn möglich. Parallel dazu erfolgt eine rasche Diagnostik, um die Ursache des Schlaganfalls und die Risikofaktoren für weitere Schlaganfälle zu erkennen.
Behandlungskonzept nach Bobath
Die speziell geschulten Pflegekräfte in der Stroke Unit orientieren sich an dem Behandlungskonzept nach Bobath. Dieses System wird vom gesamten Team bei allen pflegerischen Maßnahmen angewendet, wie beispielsweise beim Betten, Waschen und Lagern der Patienten.
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Ursachen und neuropsychologische Diagnostik
Die häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall sind Gefäßverschlüsse oder Hirnblutungen. Die neuropsychologische Diagnostik spielt eine wichtige Rolle, um nicht so offensichtliche Schäden nach dem Schlaganfall frühzeitig zu erfassen. Dies ermöglicht eine individuelle Gestaltung der notwendigen Rehabilitation. Untersucht werden Bereiche wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis, Sprache, Wahrnehmung, räumlich-konstruktive Fähigkeiten, exekutive Funktionen sowie allgemeine intellektuelle Fähigkeiten wie Schreiben, Rechnen und logisches Denken. Auch die psychische Verfassung des Patienten, einschließlich Ängsten und depressiven Verstimmungen, wird berücksichtigt.
Ergotherapie und Logopädie
Die Ergotherapie zielt darauf ab, die größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag wiederzuerlangen bzw. zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Nach umgehender Diagnostik durch erfahrene Sprechwissenschaftler und Logopäden, bei Bedarf ergänzt durch Endoskopie und Röntgenuntersuchung, beginnt unmittelbar die individuelle Therapie. Ziele sind die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit zur Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben sowie problemloses und selbständiges Essen und Trinken.
Schnelles Handeln bei Verdacht auf Schlaganfall
Es ist entscheidend, bei Verdacht auf einen Schlaganfall schnell zu handeln. Die Symptome können mithilfe der "FAST"-Regel (Face, Arms, Speech, Time) überprüft werden:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu heben, Handflächen nach oben. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
- Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
- Time (Zeit): Wenn die Person mit einer dieser Aufgaben Probleme hat, wählen Sie sofort den Notruf 112!
Moderne Therapieverfahren: Thrombektomie
Neben der Thrombolyse, der Gabe eines gerinnselauflösenden Medikaments, setzen die Ärzte im SRH Wald-Klinikum Gera auch die mechanische Gerinnselentfernung (Thrombektomie) ein. Dieses Verfahren wird vor allem bei großen Blutpfropfen in größeren Arterien angewendet. Dabei wird über die Leiste ein flexibler Katheter in das betroffene Hirnareal geführt. Das verstopfende Gerinnsel kann entweder abgesaugt oder mit einem feinmaschigen Netz, dem sogenannten Stent-Retriever, eingefangen und schonend entfernt werden.
Weitere neurologische Schwerpunkte
Neben der Schlaganfallversorgung widmet sich die Klinik für Neurologie im SRH Wald-Klinikum Gera auch der Behandlung anderer neurologischer Erkrankungen:
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- Entzündungen von Gehirn und Hirnhaut (Meningitis, Encephalitis, Neuroborreliose)
- Multiple Sklerose (MS)
- Epilepsien und epileptische Anfälle
- Bewegungsstörungen (z.B. Parkinson-Syndrom, Dystonien)
- Schwindel und Gangstörungen
- Polyneuropathien
- Kopfschmerzen (z. B. Migräne, Spannungskopfschmerzen)
- Degenerative Erkrankungen (z.B. Demenzen und Amyotrophe Lateralsklerose)
- Muskelschwäche (Myasthenie) und Muskelentzündungen
- Nervenwurzelschädigungen
Multiple Sklerose Zentrum
Das SRH Wald-Klinikum Gera verfügt über langjährige Erfahrung im Umgang mit Multipler Sklerose (MS) und betreut in seinem überregional zertifizierten Zentrum jährlich etwa 350 Patienten. Für die Diagnosestellung wird neben der Bildgebung des zentralen Nervensystems eine umfassende Differentialdiagnostik durchgeführt, einschließlich der Entnahme von Nervenwasser während eines stationären Aufenthalts. Die Betreuung nach der Diagnose erfolgt vorwiegend ambulant.
Diagnostik und Therapie
Die Klinik behandelt Erwachsene mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie mit psychischen Erkrankungen. Die Ärzte erheben die Krankheitsvorgeschichte, erstellen einen ausführlichen neurologischen und psychiatrischen Untersuchungsbefund, veranlassen die notwendige Diagnostik, stellen eine Diagnose und leiten dann die Therapie ein. Dabei orientieren sie sich stets an den aktuellen Leitlinien der entsprechenden Fachgesellschaften und bilden sich regelmäßig weiter, um auf dem neuesten medizinischen Stand zu bleiben.
Neuropsychologische Störungen
Bei neurologischen Erkrankungen können neben körperlichen Einschränkungen auch neuropsychologische Störungen auftreten. Diese können Bereiche wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Lernen, Gedächtnis, visuelle Wahrnehmung, Umgang mit Zahlen, logisches Denken, Handlungsplanung sowie psychische Befindlichkeit, Persönlichkeit und Verhalten betreffen. In der Klinik werden Art und Ausmaß möglicher Störungen und Veränderungen, aber auch verbliebene Ressourcen, erkundet. Dazu werden neben Gesprächen und Verhaltensbeobachtungen spezielle standardisierte und computergestützte psychometrische Testverfahren eingesetzt. Daraus werden geeignete therapeutische Maßnahmen zur Wiederherstellung der betroffenen Funktionen abgeleitet.
Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB)
Das SRH Wald-Klinikum Gera bietet im Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) eine spezielle ambulante Versorgung für Menschen mit schweren, komplexen Mehrfachbehinderungen an.
Erfahrungen und Kritik von Patienten
Die Erfahrungen von Patienten mit der Neurologie im SRH Wald-Klinikum Gera sind vielfältig. Einige Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit freundlichem und kompetentem Personal, zügigen Untersuchungen und einer guten Betreuung auf der Station. Besonders hervorgehoben wird die angenehme Visite, bei der alle Fragen freundlich beantwortet und der aktuelle Stand erläutert wird. Auch die moderne Technik und die zahlreichen Untersuchungen zur Klärung der Ursachen werden positiv erwähnt.
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Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Einige Patienten bemängeln lange Wartezeiten in der Notaufnahme, unzureichende Untersuchungen und unfreundliches Personal. Auch Probleme mit der Organisation, wie beispielsweise das Anlegen falscher Infusionen oder fehlende Medikamente bei der Entlassung, werden genannt. Einige Patienten kritisieren zudem die Kommunikation und die mangelnde Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Erfahrungen von Patienten subjektiv sind und von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden können. Es empfiehlt sich, bei der Wahl eines Krankenhauses verschiedene Meinungen und Informationen zu berücksichtigen.
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