Das Inselspital Bern, eine führende medizinische Einrichtung in der Schweiz, bietet im Bereich der Neurologie ein umfassendes Leistungsspektrum. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der neurologischen Versorgung am Inselspital Bern und geht auf aktuelle Entwicklungen und Innovationen ein.
Umfassende Schlaganfallversorgung
Ein zentraler Bereich der Neurologie am Inselspital Bern ist die Schlaganfallversorgung. Hierbei ist eine schnelle und präzise Diagnostik entscheidend, um die bestmögliche Behandlung einzuleiten. Das Inselspital setzt auf modernste bildgebende Verfahren, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Forscher der ETH und Universität Zürich haben eine Methode entwickelt, die dynamische Magnetresonanztomografien (MRI) des Blutflusses massiv beschleunigen könnte. Dadurch könnten Aufnahme und Nachverarbeitung eines 4D-Fluss-MRIs deutlich verkürzt werden.
NIHSS-Schulung für eine verbesserte Schlaganfallversorgung
Um die Qualität der Schlaganfallversorgung weiter zu verbessern, spielt die National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS) eine zentrale Rolle. Diese Skala dient zur Bemessung des Schweregrades eines Schlaganfalls und ist international anerkannt. PD Dr. Bastian Volbers, Oberarzt in der Klinik für Neurologie des Inselspitals Bern, hat an der Entwicklung einer deutschsprachigen Online-Schulungsplattform der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG) mitgewirkt. Diese Plattform ermöglicht es Ärzten und Pflegekräften, sich unbürokratisch und kostenfrei in der Anwendung der NIHSS zu schulen.
Die NIHSS-Schulung umfasst 13 Kategorien, die in Schulungsvideos vermittelt werden. Diese Videos wurden mit Probanden, Schauspielern und tatsächlichen Patienten gedreht, um eine realitätsnahe Darstellung zu gewährleisten. Nach der Schulung erfolgt eine Prüfung mit Multiple-Choice-Fragen und praktischen Fallbeispielen. Bei erfolgreichem Abschluss wird ein DSG-Zertifikat ausgestellt, das fünf Jahre gültig ist.
Spezialisierte Neurochirurgie
Neben der Schlaganfallversorgung bietet das Inselspital Bern auch spezialisierte neurochirurgische Leistungen an. Hierzu gehören die Behandlung von Hirntumoren, Wirbelsäulenerkrankungen und neurovaskulären Erkrankungen.
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Hirntumoren
Die operative Entfernung von Hirntumoren ist ein Schwerpunkt der Neurochirurgie am Inselspital Bern. Das kompetente Team berät die Patienten einfühlsam und erstellt ein Behandlungskonzept nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Klinik behandelt das gesamte Spektrum peripherer und zentraler Tumore des Nervensystems.
Wirbelsäulenchirurgie
Im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie werden schonende und wissenschaftlich fundierte Operationen angeboten. Häufige Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle werden kompetent und routiniert behandelt. Anhaltende Rückenschmerzen können durch robotergesteuertes Einsetzen von Schrauben therapiert werden.
Neurovaskuläre Erkrankungen
Erweiterungen der Gefäße oder Gefäßmalformationen im Gehirn können im schlimmsten Fall reißen und eine bedrohliche Hirnblutung verursachen. Daher wird nach der Diagnose eines Aneurysmas ab einer bestimmten Größe eine operative Behandlung empfohlen. Die Operation kann entweder von innen mit einer Gefäßspirale durch die Neuroradiologen oder offenchirurgisch mit einem sogenannten Clipping in der Neurochirurgie erfolgen.
Forschung und Innovation
Das Inselspital Bern engagiert sich aktiv in der Forschung, um innovative Medikamente und Therapien zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist die Forschung von Prof. Dr. Cornelia Keck von der Philipps-Universität Marburg zu innovativen Arzneimitteln. Sie erhielt den Marburger Förderpreis für Bio- und Nanotechnologie (MarBiNa) für die Entwicklung von Tabletten aus Papier.
Auch im Bereich der Allergiediagnose gibt es vielversprechende Entwicklungen. Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München zeigt, dass auch im Nasensekret ausreichend Allergie-Antikörper für eine Diagnose gemessen werden können.
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Funktionelle Neurologische Störungen
Ein weiterer wichtiger Bereich der Neurologie ist die Behandlung von funktionellen neurologischen Störungen (FNSD). Diese Störungen sind durch neurologische Symptome gekennzeichnet, die nicht durch eine strukturelle Schädigung des Nervensystems erklärt werden können. Die Behandlung von FNSD erfordert einen integrativen Ansatz, der sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt.
EEG-Monitoring in der Anästhesie
Das Elektroenzephalogramm (EEG) spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Hirnfunktion während der Anästhesie. Durch die Analyse der EEG-Wellen können Anästhesisten die Narkosetiefe besser steuern und eine Über- oder Unterdosierung von Anästhetika vermeiden.
EEG-Grundlagen
Das EEG misst die summierte, synchrone elektrische Aktivität von Millionen von Neuronen der Großhirnrinde. Es gibt drei klassische Arten der Darstellungsform des EEG:
- Roh-EEG: Darstellung der Schwankungen der EEG-Amplitude im Zeitverlauf.
- Leistungsspektrum: Berechnung eines Leistungswertes für jeden Frequenzbereich.
- Leistungsdichtespektrum (Spektrogramm): Darstellung der Leistung jeder Frequenz im EEG über die Zeit.
EEG-Veränderungen während der Anästhesie
Bei steigenden Dosen von GABAergen Anästhetika zeigen die meisten Patienten typische Veränderungen im frontalen EEG. Zu Beginn ist eine langsame β-Aktivität zu beobachten, die in α-Oszillationen übergeht. Bei weiterer Dosiserhöhung treten Phasen der EEG-Suppression auf, die von Bursts mit hoher Amplitude unterbrochen werden.
EEG in der Aufwachphase
Wenn die Dosis des Anästhetikums stetig verringert wird, nehmen die Frequenz der α-Spindeln zu und die Amplitude ab, bevor sie intermittierend und zuletzt ganz verschwinden.
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Das Inselspital Bern legt großen Wert auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten. Dies betrifft insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen wie der Gastroenterologie, Onkologie, Strahlentherapie, Anästhesie und Pathologie.
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