Einführung
Das Studium der Neurologie und Psychologie, insbesondere mit dem Schwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften, bietet ein faszinierendes und zukunftsorientiertes Feld für Studierende, die das komplexe Zusammenspiel von Gehirn, Verhalten und Kognition erforschen möchten. Dieser Artikel beleuchtet die Inhalte, Schwerpunkte und Karrieremöglichkeiten, die ein solches Studium bietet.
Grundlagen des Studiums
Interdisziplinärer Ansatz
Das Neurowissenschaften Studium ist ein interdisziplinärer Studiengang, der Naturwissenschaften wie Biologie und Physik mit Informatik und Medizin verbindet. Die Neuro-kognitive Psychologie bezeichnet ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausbildungsfeld, bei dem klassische Fragen der kognitiven Psychologie zu den psychischen Grund- und Leistungsfunktionen des Menschen und deren neuronaler Implementierung beantwortet werden sollen.
Kognitive Psychologie und Neurowissenschaft
Kognitive Psychologie und Kognitive Neurowissenschaft durchziehen alle Facetten des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Der Studiengang vertieft und erweitert die im B.Sc. Psychologie begonnene Ausbildung mit dem Schwerpunkt der methodischen und inhaltlichen Kompetenz in Experimentalpsychologie und Neurowissenschaft.
Studiengangsstruktur
In den meisten Fällen sind thematisch passende Lehrveranstaltungen wie Seminare und Vorlesungen in Modulen zusammengefasst. Das Studium ist in der Regel modular aufgebaut, wobei Module aus verschiedenen Lehrveranstaltungsformen bestehen.
Inhalte und Schwerpunkte
Methodische Kompetenzen
Die erste Säule bildet die Vermittlung der für eine Forschungstätigkeit im genannten Bereich notwendigen methodischen Kompetenzen. Diese umfassen insbesondere vertiefte Kenntnisse wichtiger einschlägiger Methoden (z. B. Eye Tracking, EEG, fMRI), sowie die Praxis der Programmierung apparativer Forschungsinstrumente in den in der Psychologie gängigen Programmiersprachen (z. B. Python, MatLab), sowie praktische Kenntnisse der Programmierung der Auswertungskaskaden in aktuellen statistischen und datenanalytischen Programmierumgebungen. In einem neurokognitiven Projekt werden die erworbenen Kenntnisse weiter integriert.
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Kognitive Neurowissenschaft
Die zweite Säule vertieft im Bereich kognitive Neurowissenschaft zunächst Themen der Grundlagenforschung. Kognitiv ist hier im Sinne der Informationsverarbeitung zu verstehen und umfasst neben Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung etc. auch Motivation und Emotion.
Neuropsychologie und Klinische Neurowissenschaft
Weiterhin schlägt der Bereich Neuropsychologie und klinische Neurowissenschaft eine Brücke zwischen den grundlegenden Inhalten der Neurowissenschaften und ihrer Anwendung im Bereich der Arbeit mit und Forschung an Menschen mit Hirnschädigungen. Beispielhafte Themen sind Übersichten über und vertiefte Kenntnisse von neuropsychologischen Störungsbildern infolge von Hirnschädigungen, apparative und verhaltensorientierte Untersuchungsmethoden sowie einschlägige Rehabilitationsansätze.
Überblick über Messmethoden
Im Studienschwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften werden neben den Basisfächern, die für alle Masterstudentinnen und -studenten der Psychologie verbindlich sind, eine Reihe von weiterführenden Inhalten vermittelt. Ziel des ersten Schwerpunktes ist es Ihnen einen Überblick über die derzeitigen Messmethoden (EEG, FMRT, MEG, NIRS, PET, TMS) zu geben und dieses Wissen im Rahmen von praxisorientierten Lehrveranstaltungen zu vertiefen. Ein wesentliches pädagogisches Konzept dabei ist, dass Sie die Mess- bzw. Auswertemethoden selbst anwenden, um Beispieldatensätze zu analysieren.
Themengebiete
Daneben werden Sie drei wesentliche inhaltliche grundlagenorientierte Themengebiete (Perzeption, Kognition, Emotion) im Rahmen von Seminaren erarbeiten.
Weitere Inhalte
Neben der experimentalpsychologischen und neurowissenschaftlichen Spezialisierung vertieft und erweitert der Studiengang die Kenntnisse der methodischen Grundlagen der Psychologie, der computergestützten Datenerhebung, der Modellierung und Analyse von Daten, der Erhebungsplanung und der Beantwortung von evaluativen Fragestellungen. Im Neuropsychologie-Studium lernst du, wie neurologische Prozesse Verhalten, Emotionen und kognitive Fähigkeiten von Menschen beeinflussen. Zu Beginn des Studiums beschäftigst du dich mit der allgemeinen Psychologie, der Entwicklungspsychologie sowie der klinischen Psychologie. Anschließend stehen Neuroanatomie, Neurophysiologie und Neurochemie auf deinem Stundenplan.
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Interdisziplinärer Masterstudiengang Kognitive Neurowissenschaften (iKoN)
Der interdisziplinäre Masterstudiengang Kognitive Neurowissenschaften (iKoN) befasst sich mit der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen zur Untersuchung der neuronalen Mechanismen, die psychischen Funktionen wie Denken, Wahrnehmen, Fühlen, Erinnern, Träumen, Handeln, Sprechen und Problemlösen zugrunde liegen. Die Erforschung dieser Funktionen in der kognitiven Neurowissenschaft ist stark geprägt von aktuellen methodischen Entwicklungen in verschiedenen Forschungsfeldern, die bildgebende Verfahren und den Einsatz neuronaler Netzwerke und künstlicher Intelligenz umfassen und vereint Forschungsfragen aus Psychologie, Biologie, Medizin, Bewegungswissenschaft und weiteren Fächern. Neurowissenschaftliche Untersuchungsmethoden wie Elektroenzephalographie, Magnetenzephalographie, funktionelle Kernspintomographie und computationale Modellierung tragen zum Verständnis der Prozesse bei, die unser Erleben und Verhalten ermöglichen.
Module im iKoN
- Neurokognition: Theorien und Modelle der kognitiven Neurowissenschaften kennenlernen, um wissenschaftliche Befunde einordnen zu können.
- Neuroanatomie: Strukturen und funktionellen Einheiten des Nervensystems in Kleingruppen und ganz praktisch erarbeiten.
- Methoden der Neurowissenschaft: Wichtige empirische Methoden der kognitiven Neurowissenschaft hands-on kennenlernen und erfahren, wie Du die passende Methode für dein eigenes Forschungsprojekt findest.
- Computational Neuroscience: Das theoretische Verständnis von Hirnfunktionen vertiefen und um den Bereich der Modellierung und Programmierung praktisch konkretisieren und erweitern.
- Disziplinspezifische Grundlagen: Abhängig vom Bachelorabschluss werden im Wahlpflichtmodul Disziplinspezifische Grundlagen aus verschiedenen Angeboten gewählt und so die fachliche Ausbildung ganz spezifisch und individuell ergänzen.
- Forschungsmodul und Masterarbeit: Unter wissenschaftspraktischer Anleitung im letzten Modul Forschungsmodul und Masterarbeit eine eigene Forschungsarbeit angehen.
Voraussetzungen und Bewerbung
Bachelorabschluss
Für dieses Masterstudium benötigen Sie einen fachspezifischen Bachelorabschluss (mind. 6 Semester oder 180 ECTS) im Fach Psychologie mit dem Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.) oder einem fachlich vergleichbaren berufsqualifizierenden Abschluss sowie die besondere Eignung. Für die Aufnahme in den Masterstudiengang Neuro-cognitive Psychology wird neben einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses im Umfang von mindestens 180 ECTS-Punkten oder eines gleichwertigen Abschlusses aus dem Inland oder Ausland der Fachrichtungen Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Medizin oder eines verwandten Faches die erfolgreiche Teilnahme an einem Eignungsverfahren vorausgesetzt.
Sprachkenntnisse
Für alle deutschsprachigen Studiengänge muss ein Nachweis über ausreichende Deutschkenntnisse erbracht werden. Jedes Bewerbungsdokument, das im Original nicht auf Deutsch oder Englisch verfasst wurde, muss zusätzlich in deutscher oder englischer Übersetzung vorgelegt werden.
Weitere Voraussetzungen
Das Neurowissenschaften Studium erfordert gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Mit Leistungskursen in Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik stellst Du die Weichen für Deinen späteren Studienerfolg.
Bewerbungsunterlagen
Hierbei ist der Nachweis des Hochschulabschlusses wichtig, mit dem Sie sich um Zulassung zum Masterstudiengang bewerben möchten. Bitte laden Sie sowohl die Zeugnisurkunde als auch die Notenübersicht hoch.
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Berufliche Perspektiven
Forschung und Lehre
Das Neurowissenschaften Studium setzt auf eine wissenschaftliche Ausbildung und bereitet Dich somit auf eine Tätigkeit in der Forschung und Lehre vor. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter koordinierst Du beispielsweise verschiedene Forschungsprojekte, als Professor bildest Du in Vorlesungen den akademischen Nachwuchs aus. Der Masterstudiengang Neuro-cognitive Psychology soll die wissenschaftliche Qualifikation im Fach Psychologie im Sinne einer erweiterten Forschungskompetenz vertiefen und damit die Studierenden insbesondere für forschungsbezogene Tätigkeitsfelder an wissenschaftlichen Einrichtungen befähigen.
Weitere Berufsfelder
Durch eine enge Verzahnung von wissenschaftlicher Forschung und Praxistätigkeiten bereitet der Masterstudiengang auf eine spätere Tätigkeit in verschiedenen Berufsfeldern vor. wissenschaftlich im Bereich der humanen Neurowissenschaften (z. B. als Datenwissenschaftler/in. Unsere Module vermitteln Kenntnisse über das menschliche Erleben und Interagieren mit einer dynamischen und komplexen Umwelt, die unter anderem in Berufsfeldern wie z. B.
Gehaltsaussichten
Wie hoch Dein Gehalt ausfällt, hängt von Deinem Einsatzort ab. In jedem Fall hast Du als Absolvent gute Verdienstmöglichkeiten.
Bedeutung des Studiums
Gesellschaftliche Bedeutung
Das Neurowissenschaften Studium hat eine große gesellschaftliche Bedeutung. Du mehr Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen zu erlangen, um zur Heilung beizutragen.
Zukunftsperspektiven
Diesen Studienganz zeichnet der Fokus auf die moderne Kognitionswissenschaft und die kognitive Neurowissenschaft aus, mit einem international nachgefragten Berufsprofil mit großer Zukunftsperspektive. die kognitive Neurowissenschaft die Zukunft ist. Zudem verbessert sich die medizinische Technik stetig, was höher auflösende Bildgebungsverfahren und sogenannte intelligente Prothesen zur Folge hat.
Persönliche Einblicke und Erfahrungen
Studentische Perspektiven
- "Die Vielfalt an Themen in der Psychologie ist sehr bereichernd. Für jeden ist etwas dabei - so auch später im Beruf. Die Arbeit mit Menschen und mit dem menschlichen Körper ist super interessant - kann aber auch belastend sein, weil es natürlich viel um Probleme und Störungen geht. Daher muss man gut im Studium auf sich und sein eigenes Wohlbefinden achten, gerade auch bei dem Notendruck!! Da der Mensch als Untersuchungssubjekt im Mittelpunkt steht, ist Forschung oft nicht so einfach und eindeutig, wie vielleicht in anderen Fächern.
- "Am meisten macht mir Spaß über die Psyche der Menschen immer mehr zu lernen, Menschen besser zu verstehen und dass Veränderung möglich ist, sodass es Menschen auch wieder besser geht.
- "Das Studium hilft sehr, sensibel für psychologische Themen und besonders auch psychische Erkrankungen zu werden, welche in unserer Gesellschaft als etwas schlimmes und oft unheimliches angesehen werden. Da Psychologie eine Wissenschaft ist, lernt man auch richtiges wissenschaftliches Arbeiten und damit, dass Psychologie nicht an den Haaren herbei gezogen ist, auch wenn viele Dinge schwierig zu erfassen sind (Mensch als Untersuchungssubjekt).
Erfahrungen von Fachleuten
- "Mit meinem Hintergrund in Biologie finde ich die Neurowissenschaften total spannend, da wir durch sie die Mechanismen hinter menschlichem und tierischem Verhalten, Denken und Fühlen untersuchen können. Von bildgebenden Verfahren wie der Kernspintomographie bis hin zu elektrophysiologischen Messungen einzelner Neuronen - die Neurowissenschaften ermöglichen es uns, komplexe Fragestellungen spezifisch zu erforschen und unser Gehirn und seine Funktionen besser zu verstehen."
- "Den B.Sc. Psychologie begann ich mit der festen Vorstellung, später als Psychotherapeutin zu arbeiten. Während meiner Bachelorarbeit hatte ich jedoch so viel Spaß an der Datenanalyse und beim Programmieren von Experimenten, dass ich mich für einen neurowissenschaftlich ausgelegten Master entschied und in der Zeit meine Interessen vertiefen konnte. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin habe ich heute immer noch besonders viel Spaß daran, eine Fragestellung in das passende Experiment zu übersetzen und neue statistische Methoden auszuprobieren."
- "Da ich einen Master in Psychologie mit dem Schwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften gemacht habe, war der Weg in die neurowissenschaftliche Forschung nicht allzu weit. Trotzdem habe ich meiner Zeit in der Wissenschaft noch jede Menge dazugelernt und es gibt immer noch so viel mehr zu wissen, denn unsere Gehirne haben bis jetzt noch nicht ganz herausgefunden, wie sie selbst funktionieren."
- "Die erfolgreichsten Teams sind fachlich interdisziplinär. Genau diesen Mehrwert werden die Studierenden des iKon direkt erleben."
- "Elektromagnetische Felder im menschlichen Gehirn zu untersuchen ist ein ganz besonderer Anwendungsbereich physikalischer Phänomene und es gibt unfassbar viel zu entdecken. Die Vorstellung, durch meine Forschung neuronale Funktionsweisen besser nachzuvollziehen oder einen Beitrag zum Verständnis bzw. zur Heilung von Krankheiten zu leisten, ist sehr motivierend."
- "Neurowissenschaften sind so vielseitig wie Deine Interessen. Mit unserem Masterstudiengang wirst Du fachlich über den Tellerrand schauen, weil wir alle aus den verschiedensten Bereichen zusammenkommen. Was uns verbindet, ist die Faszination am Gehirn. Deswegen haben wir Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Fächern in Abhängigkeit von Deinem Abschluss zusammengestellt und werden Deine Interessen mit denen der anderen interdisziplinär verbinden."
Universitäten und Standorte
Das Studium bieten ausschließlich staatliche Universitäten an. Die Universität Bonn sowie die Universität Tübingen kommen bei den Studierenden besonders gut an. Magdeburg ist eines der führenden Neurowissenschaftlichen Zentren in Deutschland. Daher besteht während des Studiums vielfältige Möglichkeiten in laufenden Forschungsprojekten mitzuarbeiten und inhaltliches wie methodologisches Wissen (EEG, fMRT, MEG, NIRS, PET, TMS) praxisnah zu erweitern.
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