Das Neurowissenschaften Studium erfreut sich wachsender Beliebtheit. Als interdisziplinärer Studiengang verbindet es Naturwissenschaften wie Biologie und Physik mit Informatik und Medizin und befasst sich mit der Funktionsweise des Gehirns. Dieser Artikel beleuchtet die Voraussetzungen für ein Bachelorstudium, die Inhalte des Studiums sowie die vielfältigen Karrieremöglichkeiten, die sich nach dem Abschluss bieten.
Einführung in die Neurowissenschaften
Die Neurowissenschaft ist eine junge, aber zukunftsträchtige Forschungsdisziplin von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Sie zielt darauf ab, die komplexen Funktionen des Gehirns zu verstehen und Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer zu gewinnen, um zur Heilung beizutragen. Die stetige Verbesserung der medizinischen Technik, insbesondere höher auflösende Bildgebungsverfahren und intelligente Prothesen, treibt die Entwicklung der Neurowissenschaften voran.
Voraussetzungen für ein Bachelorstudium
Da es nur wenige Möglichkeiten gibt, ein Neurowissenschaften Bachelor Studium direkt aufzunehmen, beginnen viele Studierende mit einem verwandten Studiengang im naturwissenschaftlichen Bereich.
Allgemeine Hochschulreife und naturwissenschaftliche Kenntnisse
Zum Bachelor Studium lassen Hochschulen Bewerber mit der Allgemeinen Hochschulreife zu. Das Neurowissenschaften Studium erfordert gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Mit Leistungskursen in Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik stellst Du die Weichen für Deinen späteren Studienerfolg.
Persönliche Eigenschaften
Ein erfolgreiches Studium der Neurowissenschaften setzt voraus, dass Du Dich ausgezeichnet selbst organisieren kannst. Des Weiteren solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass Du am Objekt forschst - das bedeutet, dass Du zum Beispiel Versuchstiere sezierst.
Lesen Sie auch: Neurologie vs. Psychiatrie
Numerus Clausus
Die Neurowissenschaft ist eine junge Forschungsdisziplin, kann sich aber jetzt schon als Trend-Studium bezeichnen. Deshalb liegt der Numerus clausus (NC) in Deutschland vielerorts bereits im Einser-Bereich.
Inhalte des Neurowissenschaften Studiums
Das Neurowissenschaften Studium ist interdisziplinär angelegt und vereint verschiedene Bereiche wie Neurobiologie, Neurophysiologie, Neuropsychologie/Kognitive Neurowissenschaft/Neuropsychoanalyse und klinisch-medizinische Fächer.
Grundlagen und Spezialisierungen
In den ersten Semestern werden die naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt. Später spezialisierst du dich auf Themen wie Neurobiologie oder Neuropsychologie. Auch praktische Inhalte erwarten dich. Seminare in Neuropsychologie und molekularer Neurobiologie geben Dir die Möglichkeit, Dich tiefer in die Materie einzuarbeiten. In späteren Semestern hast Du die Wahl, auf welches Gebiet Du Dich konzentrieren möchtest.
Module und Auslandsaufenthalte
In den meisten Fällen sind thematisch passende Lehrveranstaltungen wie Seminare und Vorlesungen in Modulen zusammengefasst. Wenn es Dich ins Ausland zieht, kannst Du ein Forschungsprojekt oder ein ganzes Semester in einem anderen Land verbringen.
Masterarbeit
Die letzte Phase Deiner Studienzeit widmest Du der Anfertigung Deiner Masterarbeit.
Lesen Sie auch: Expertise in Neurologie: Universitätsklinik Heidelberg
Core Curriculum
Über das Core Curriculum werden Basisfertigkeiten sowie Schlüsselqualifikationen vermittelt, die Grundlage jeder eigenständigen wissenschaftlichen Tätigkeit sind. Diese Fertigkeiten werden mit unmittelbarem Praxisbezug durch unterschiedliche DozentInnen in den einzelnen Modulen vermittelt. Sie umfassen im Einzelnen:
- Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit (z.B. die Entwicklung von Fragestellungen, die Versuchsplanung)
- Good laboratory practice (GLP) wie Konzeption und Dokumentation von Experimenten
- Grundlagen publikatorischer Tätigkeit einschließlich des Gebrauchs des Englischen als Wissenschaftssprache
- Projektmanagement
- Grundlagen der Bioinformatik (z.B. die Arbeit mit Gendatenbanken)
- Grundlagen der Epidemiologie, der klinischen Prüfungen und der Gesundheitsökonomie
- Ethische Fragen der Biomedizin
Praktikum
Das obligatorische Praktikum im 4. Fachsemester vermittelt den Studierenden einen unmittelbaren Einblick in die Praxis neurowissenschaftlicher Forschung in industriellen und akademischen Bereichen. Es erlaubt den Studierenden die praktische Anwendung ihrer bis dahin erworbenen theoretischen Kenntnisse.
Bachelorprüfung (6. Semester)
In der Abschlussarbeit ist ein Problem der experimentellen und/oder klinischen Neurowissenschaften selbstständig mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Die Breite der Ausbildung im sowohl wissenschaftlichen-, als auch im technisch-praktischen Bereich, ermöglicht es den Studierenden, nach Abschluss des Programms einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erreichen. Zudem befähigt der B.Sc.
Studienorte in Deutschland
Neurowissenschaften kannst du vor allem an Universitäten studieren. Der Studiengang wird dabei vor allem als Masterstudiengang angeboten. Als Bachelorstudiengang bieten sich dagegen Studiengänge wie Physik, Biologie oder auch Informatik an. Neurowissenschaften kannst Du ausschließlich an Universitäten studieren. In Deutschland gibt es über 20 verschiedene Studiengänge im Bereich Neurowissenschaften. Ein Bachelorstudium kannst Du nur an der Uni Köln belegen. Deutlich mehr Universitäten bieten dagegen einen Masterstudiengang im Fach Neurowissenschaften an, darunter die LMU München, die HU Berlin, die Uni Bonn und die Uni Tübingen. Die Universität Bonn sowie die Universität Tübingen kommen bei den Studierenden besonders gut an.
Studienformen und -dauer
Neurowissenschaften wird als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen. Um später einen solchen Master studieren zu können, muss in der Regel im Bachelor ein verwandter Studiengang studiert werden. Die genauen Bedingungen, welche Voraussetzungen für die Aufnahme bestehen, können von Hochschule zu Hochschule variieren. Erkundige dich frühzeitig, falls ein solcher Master dein Ziel ist!
Lesen Sie auch: Aktuelle Informationen zur Neurologie in Salzgitter
Studienformen des Neurowissenschaften-Studiums
Die klassische Form des Neurowissenschaften-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Neurowissenschaften kann berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und - vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers - deine Kenntnisse ausbauen willst.
Finanzierung des Studiums
Während eines Neurowissenschaften-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben - wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird - zwischen ca. 800 € und über 1.900 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen fast 1.000 € im Monat aus.
Möglichkeiten der Studienfinanzierung
Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, sind meist die Eltern die erste Finanzquelle. Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studierende ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen. Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium. Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium.
Karrieremöglichkeiten nach dem Studium
Das Neurowissenschaften Studium setzt auf eine wissenschaftliche Ausbildung und bereitet Dich somit auf eine Tätigkeit in der Forschung und Lehre vor. dem Master Abschluss. Deine Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter koordinierst Du beispielsweise verschiedene Forschungsprojekte, als Professor bildest Du in Vorlesungen den akademischen Nachwuchs aus. Du mehr Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen zu erlangen, um zur Heilung beizutragen.
Berufsbilder
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Koordination von Forschungsprojekten, vor allem in der Grundlagenforschung.
- Professor: Ausbildung des akademischen Nachwuchses in Vorlesungen.
- Klinischer Bereich: Diagnostik und Behandlung psychiatrischer Erkrankungen mit hirnphysiologischen Ursprüngen.
- Pharmaindustrie: Entwicklung von Medikamenten zur Heilung oder Linderung neurologischer Erkrankungen.
Gehaltsaussichten
Wie hoch Dein Gehalt ausfällt, hängt von Deinem Einsatzort ab. In jedem Fall hast Du als Absolvent gute Verdienstmöglichkeiten. Grundsätzlich kannst Du nach Deinem Neurowissenschaften-Studium mit einem guten Einstiegsgehalt rechnen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Nachfrage nach Neurowissenschaftlern stetig steigt, es aber noch relativ wenige Absolventen in diesem Bereich gibt. Bei Neurowissenschaftlern geht die Gehaltsspanne deutlich weiter auseinander als bei Absolventen anderer Studienrichtungen. Vor allem als promovierter Neurowissenschaftler steigerst Du Deine Chancen auf ein hohes Gehalt. Alles in allem wird eine Anstellung im öffentlichen Dienst mit einem Einstiegsgehalt von etwa 3.500 € vergütet. Die freie Wirtschaft zahlt häufig etwas besser. Insgesamt steigt das Gehalt auf jeden Fall mit den Jahren an Berufserfahrung und weiteren Zusatzqualifikationen, die du erwirbst. Da das Feld der Neurowissenschaften sich ständig weiter entwickelt, solltest du es auch tun. Dann ist dir ein fester, gut bezahlter Job sicher.
tags: #Neurologie #Studium #Bachelor #Voraussetzungen #Inhalte