Neurologische Erkrankungen sind weit verbreitet und umfassen Störungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nervenwurzeln, der peripheren Nerven und der Sinnesorgane. Auch Erkrankungen der Hirnhäute sowie des Hormon- und Immunsystems fallen unter diese Kategorie. Die Vielfalt der neurologischen Erkrankungen spiegelt sich in der Unterschiedlichkeit ihrer Ursachen und Symptome wider. Viele neurologische Krankheiten sind heutzutage wesentlich besser behandelbar als früher. Gegen die Parkinson-Krankheit und gegen Multiple Sklerose gibt es mehr Therapieformen. Und auch die Epilepsie stellt nicht mehr denselben Kontrollverlust dar wie einst.
Definition und Einteilung neurologischer Erkrankungen
Eine neurologische Erkrankung liegt vor, wenn eine Störung oder Erkrankung das Gehirn, das Rückenmark oder die peripheren Nerven betrifft. Aufgrund der vielfältigen Funktionen des Nervensystems können sich neurologische Erkrankungen sehr unterschiedlich äußern.
Neurologische Erkrankungen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen:
- Nach Lokalisation: Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks oder der peripheren Nerven.
- Nach Ursache: Genetisch bedingte, erworbene, entzündliche, metabolische oder tumoröse Erkrankungen.
- Nach Verlauf: Akute oder chronische Erkrankungen.
- Nach Art der Schädigung: Degenerative, demyelinisierende oder vaskuläre Erkrankungen.
Ursachen neurologischer Erkrankungen
Die Ursachen neurologischer Erkrankungen sind vielfältig und oft noch nicht vollständig aufgeklärt. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Veranlagungen können das Risiko für neurologische Erkrankungen erhöhen, wie beispielsweise bei der Huntington-Krankheit oder bestimmten Formen der Parkinson-Erkrankung. Bei bestimmten Formen der Parkinson-Erkrankung oder der Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung beispielsweise kommt es als Folge einer genetischen Besonderheit zu einer Zusammenlagerung von Eiweißstoffen in den Nervenzellen des Gehirns. Diese Aggregate beinträchtigen die Funktion der Zellen und führen schließlich zu ihrem Tod. Bei Menschen mit Huntington-Erkrankung tritt eine ganz bestimmte genetische Sequenz im Erbgut sehr viel häufiger auf als bei gesunden Menschen.
- Erworbene Faktoren: Dazu gehören beispielsweise Infektionen, Verletzungen, Durchblutungsstörungen, Autoimmunerkrankungen und Vergiftungen.
- Durchblutungsstörungen im Gehirn: Sie können zu Schlaganfällen oder anderen neurologischen Schäden führen.
- Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems: Dazu gehören beispielsweise Multiple Sklerose oder Meningitis. Autoimmun entzündlich wie die chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) oder das Guillian-Barre-Syndrominfektös entzündlich.
- Neurodegenerative Erkrankungen: Sie führen zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen, wie beispielsweise bei Alzheimer oder Parkinson.
- Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an, was zu Entzündungen und Schädigungen des Nervensystems führen kann. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass auch unser Immunsystem Auswirkungen auf die Entstehung und den Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen haben kann. Immunzellen, die den Körper eigentlich schützen sollen, könnten im Gehirn Schäden anrichten und so beispielsweise die Alzheimer-Krankheit antreiben.
- Metabolische Störungen: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus können Nervenschäden verursachen.metabolisch/endokrin/nutritiv/toxisch, z.B.
- Tumoren: Tumoren im Gehirn oder Rückenmark können das Nervengewebe schädigen.
- Funktionelle Störungen: Funktionelle neurologische Störungen verursachen echte Symptome ohne klare organische Ursache. Sie entstehen durch eine Fehlanpassung der Informationsverarbeitung im Gehirn und sind oft seelisch bedingt. Alternativ werden auch die Bezeichnungen dissoziativ, somatoform oder psychogen für derartige Störungen verwendet.
Symptome neurologischer Erkrankungen
Die Symptome neurologischer Erkrankungen sind vielfältig und hängen von der Art und dem Ort der Schädigung im Nervensystem ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Bewegungsstörungen: Zittern, Steifigkeit, langsame Bewegungen, Koordinationsstörungen,Gangstörungen, unwillkürliche Bewegungen. Auch die Huntington-Erkrankung betrifft Nervenzellen, die an der Steuerung von Bewegungsabläufen beteiligt sind. In diesem Fall produzieren die absterbenden Nervenzellen den Botenstoff Glutamat. Die betroffenen Menschen zeigen ausladende Bewegungen, die wie ein Tanz wirken können.
- Empfindungsstörungen: Taubheit, Kribbeln, Schmerzen,Sensibilitätsverlust.
- Sehstörungen: Doppelbilder, verschwommenes Sehen, Gesichtsfeldausfälle.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, Worte zu finden, undeutliche Sprache, Sprachverständnisprobleme.
- Kognitive Störungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten,Verwirrtheit,Demenz.
- Demenz: Bei einer Demenz gehen die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen verloren.
- Alzheimer: Bei Alzheimer handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die mit einem fortschreitenden Verlust des Gedächtnisses einhergeht.
- Schwindel: Drehschwindel, Schwankschwindel,Unsicherheit beim Gehen. Funktioneller Schwindel entsteht durch eine Fehlanpassung der Informationsverarbeitung im Gehirn.
- Kopfschmerzen: Migräne, Spannungskopfschmerzen,Clusterkopfschmerzen. Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die in der Regel mit anfallsartigen Kopfschmerzen verbunden ist und mehr Frauen als Männer betrifft.
- Epileptische Anfälle: Krampfanfälle, Bewusstseinsverlust. Bei einer Epilepsie handelt es sich um eine Entladungsstörung der Gehirnneutronen.
- Schlafstörungen: Insomnie, Hypersomnie,Restless-Legs-Syndrom.
- ** vegetative Funktionsstörungen:** Schwitzen, Atmung, Puls, Verdauung usw.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener neurologischer Erkrankungen und Störungen, die eine Vielzahl an Symptomen auslösen können. Eben diese Komplexität und Vielfältigkeit ist der Grund, warum hier keine allgemeinen Aussagen zur Behandlung bzw.
Diagnose neurologischer Erkrankungen
Die Diagnose neurologischer Erkrankungen erfordert eine sorgfältige Anamnese, eine neurologische Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen.
Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der aktuellen Beschwerden,Vorerkrankungen,Medikamente und familiären Vorbelastungen.Hat die Pflegekraft den Verdacht, dass der zu betreuende geriatrische Patient von einer neurologischen Erkrankung oder Störung betroffen ist, sollte diese das beim Besuch des Hausarztes ansprechen. Außerdem kann es helfen, Angehörigen, Partner:innen oder Mitbewohner:innen von der Erkrankung zu erzählen.
Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die Hirnnerven, die Motorik, die Sensibilität, die Koordination, die Reflexe und die kognitiven Funktionen des Patienten. Bei der Inspektion wird der Neurologe den Patienten genau betrachten, um herauszufinden, ob sich bei ihm schon die typischen Symptome einer neurologischen Erkrankung oder Störung zeigen, wie z. B. ein verändertes Gangbild, Haltungsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Hautveränderungen usw. Bei der internistischen Untersuchung wird z. B. Bei der Untersuchung der Hirnnerven wird der Facharzt für Neurologie darauf achten, ob die Grundfunktionen (z. B. WissenswertIm menschlichen Körper gibt es insgesamt 12 Hirnnerven. Jeder dieser hat ein ganz bestimmtes Aufgabengebiet. 4. Warum bei neurologischen Krankheiten oder einer neurologischen Störung die Reflexe untersucht werden, hat einen guten Grund. Als Nächstes wird der Neurologe den Bewegungsapparat des Patienten untersuchen. Dabei wird der Arzt sich nicht nur den Zustand der Gliedmaßen und Gelenke ansehen, sondern auch die Wirbelsäule auf ihren Verschleiß untersuchen. Bei den nächsten Untersuchungen geht es darum, die Koordination des Patienten zu überprüfen - Stichwort: Finger-Nase-Versuch. Natürlich wird bei dieser Untersuchung darauf geachtet, wie der Betroffene gehen und stehen kann (mit offenen und geschlossenen Augen). Natürlich spielt dabei auch eine Rolle, wie rasch die Bewegungsabläufe durchgeführt werden können. 6. Bei der Prüfung der Sensibilität werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, die darüber Auskunft geben sollen, wie es um die Berührungs- und Druckwahrnehmung und das Temperatur- und Schmerzempfinden des Patienten bestellt ist. Bei der Diagnostik von neurologischen Erkrankungen und Störungen werden auch die vegetativen Funktionen des Patienten (z. B. Ist der Patient von einer neurologischen Erkrankung betroffen, kann das immer Einfluss auf dessen Psyche haben. Abhängig vom Beschwerdebild des Patienten kann der Arzt noch weitere Untersuchungen anordnen, wie z.
Apparative Diagnostik: Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wie beispielsweise:
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- Elektroenzephalographie (EEG): Zur Messung der Hirnströme.
- Elektromyographie (EMG): Zur Messung der Muskelaktivität. Klinikum Lüneburg: Elektromyographie, unter www.klinikum-lueneburg.de, abgerufen am 16.06.2021
- Magnetresonanztomographie (MRT): Zur Darstellung des Gehirns und des Rückenmarks. Morphologisch können die Muskeln und Nerven über bildgebende Verfahren wie das MRT oder den Ultraschall abgebildet werden.
- Computertomographie (CT): Zur Darstellung des Gehirns und des Schädels.
- Lumbalpunktion: Zur Entnahme von Nervenwasser.
- Laboruntersuchungen: Zur Bestimmung von Entzündungswerten,Autoantikörpern oder anderen Parametern. Die laborchemische Diagnostik sollte neben den Routineparametern wie das kleine Blutbildbild, die Leber-, Nieren-, Schilddrüsenwerte und Elektrolyte insbesondere die Bestimmung der Kreatinkinase (CK) beinhalten. Im Einzelfall können metabolische Funktionstests für Myopathien oder eine erweiterte Labordiagnostik für metabolische, rheumatologische, infektiöse und tumoröse sowie hämatologische Erkrankung bei Polyneuropathien notwendig sein.Für autoimmun bedingte neuromuskuläre Erkrankungen stehen spezielle Autoantikörpertests zur Verfügung.
Behandlung neurologischer Erkrankungen
Die Behandlung neurologischer Erkrankungen richtet sich nach der Ursache und den Symptomen der Erkrankung. Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
- Medikamentöse Therapie: Je nach Erkrankung können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, wie beispielsweise Schmerzmittel,Entzündungshemmer,Antiepileptika,Antidepressiva oder Parkinson-Medikamente. Bei den autoimmun entzündlichen Erkrankungen kommen sogenannte Immunsuppressiva zum Einsatz.
- Morbus Parkinson: Zu den wirksamsten Medikamenten bei Parkinson gehört Levodopa. Nimmt der Körper das Medikament in die Nervenzellen auf, kann es Dopamin daraus herstellen. Dopamin-Agonisten sind dem Dopamin chemisch ähnliche Moleküle, die wie der natürliche Botenstoff wirken. Zur Unterstützung von Levodopa und Reduzierung seiner Nebenwirkungen werden COMT-Hemmer und MAO-B-Hemmer verwendet. Mit dem L-Dopa-Test wird das Medikament Levodopa verabreicht und geprüft, ob die Symptome abnehmen.
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination. Mittels Physiotherapie werden die Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit und die Stabilität des Körpers gefördert.
- Ergotherapie: Zur Verbesserung derAlltagsfähigkeiten und der Selbstständigkeit. Bei der Ergotherapie üben an Parkinson Erkrankte Alltagsbewegungen und -tätigkeiten.
- Logopädie: Zur Verbesserung der Sprach-, Sprech- und Schluckfunktion. Die Sprechtherapie dient der Verbesserung der Sprechstörung. Dabei werden die Muskeln für die Lautstärke der Stimme, die Atemtechnik und eine klare Aussprache trainiert.
- Psychotherapie: Zur Bewältigung der psychischen Belastungen durch die Erkrankung.
- Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, beispielsweise zur Entfernung von Tumoren oder zur Implantation von Hirnschrittmachern. Ein chirurgischer Eingriff am Gehirn, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation, wird ebenfalls zur Behandlung der Krankheit eingesetzt.
- Funktionelle neurologische Störungen: Zum Einsatz kommen verschiedene Formen der Bewegungstherapie und Psychotherapie. Relevante Begleitstörungen (wie Schlafstörungen, Schmerz oder Depression) werden medikamentös behandelt.
Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson hängt von individuellen Faktoren ab wie der jeweiligen Parkinson-Form, dem Stadium, dem Gesundheitszustand und dem Alter des oder der Betroffenen.
Die Rolle der Pflege bei neurologischen Erkrankungen
Bei der neurologischen Pflege steht neben der Behandlung und Betreuung des chronisch Erkrankten auch die Begleitung des Patienten im Alltag im Vordergrund. Die Pflege von Patienten mit neurologischen Erkrankungen ist sehr anspruchsvoll, da die Symptomatiken äußerst komplex sein können. So kann es bei Betroffenen zu psychoreaktiven/psychischen Veränderungen kommen, genauso auch zu schmerzen, starken Erschöpfungszuständen, Müdigkeit, neurologischen Störungen, kurzfristigen oder dauerhaften Lähmungserscheinungen, Koordinationsstörungen usw. Das bedeutet, dass sich die Pflegekraft sich konsequent neuen Herausforderungen stellen muss. Die Bedeutung der neurologischen Pflege wird gerne unterschätzt, was aber eine Fehleinschätzung ist. Bei der primären Pflege von Patienten mit neurologischen Erkrankungen geht es hauptsächlich darum, den betroffenen bei seinen Aktivitäten des täglichen Lebens zu unterstützen und ihn soweit anzuleiten, um eine größtmögliche Selbstständigkeit zu erhalten. Pflegekonzepte und Therapien werden bei der neurologischen Pflege individuell auf die Bedürfnisse des pflegebedürftigen Patienten abgestimmt. Es ist sinnvoll, dass die Pflegekraft dem Betroffenen vermittelt, dass sie ihn trotz neurologischer Einschränkungen immer noch ernst nimmt, um ihn das Schamgefühl bezüglich seiner Erkrankung gegen über den Ärzten an den Kliniken, seiner Freunde und Familie zu nehmen.
Prävention neurologischer Erkrankungen
Einige neurologische Erkrankungen lassen sich nicht verhindern, aber es gibt Maßnahmen, die das Risiko für bestimmte Erkrankungen senken können:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann das Risiko für Schlaganfälle und Demenz senken. An Parkinson Erkrankte sollten möglichst auf Fertiggerichte, gesättigte Fettsäuren und übermäßigen Zuckerkonsum verzichten.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität kann das Risiko für Schlaganfälle, Demenz und Parkinson senken.
- Nichtrauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Demenz.
- Kontrolle des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels: Hoher Blutdruck und hoher Cholesterinspiegel erhöhen das Risiko für Schlaganfälle.
- Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Demenz.
- Stressbewältigung: Chronischer Stress kann das Risiko für neurologische Erkrankungen erhöhen.
- Schutz vor Kopfverletzungen: Tragen Sie beim Sport oder bei der Arbeit einen Helm, um Kopfverletzungen zu vermeiden.
- Impfungen: Impfungen können vor bestimmten neurologischen Erkrankungen schützen, wie beispielsweise Meningitis oder Enzephalitis.
Funktionelle neurologische Störungen
Funktionelle neurologische Störungen (FNS) stellen eine besondere Herausforderung dar. Sie verursachen echte, belastende Symptome, für die sich jedoch keine eindeutige organische Ursache finden lässt. Früher wurden diese Störungen oft als "psychosomatisch" oder "eingebildet" abgetan, was jedoch nicht zutreffend ist. FNS sind neurologische Erkrankungen, bei denen die normale Funktion des Nervensystems gestört ist, ohne dass eine strukturelle Schädigung vorliegt.
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Ursachen und Entstehung
Die genauen Ursachen von FNS sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt, darunter:
- Psychische Belastungen: Stress,Trauma, Angst und Depressionen können die Entstehung von FNS begünstigen. StressScheidung, Tod des Partners, psychisch kranke Angehörige - große seelische Belastungen treiben das Demenzrisiko in die Höhe. Das gilt zumindest für Frauen, zeigt eine Langzeitstudie der Universität Göteborg. Allein das Risiko für Alzheimer stieg dabei pro Stressor um 15 Prozent. Eine mögliche Erklärung ist, dass Stress zu hormonellen Veränderungen führt, die sich negativ auf das zentrale Nervensystem auswirken.
- Neurologische Faktoren: Veränderungen in der Funktion des Gehirns, insbesondere in den Bereichen, die für die Steuerung von Bewegungen,Empfindungen und Emotionen zuständig sind.
- Lernerfahrungen: Symptome können durch frühere Erfahrungen mit ähnlichen Beschwerden oder durch Beobachtung anderer Personen mit neurologischen Erkrankungen verstärkt werden.
- Soziale Faktoren: Schwierigkeiten im sozialen Umfeld oder mangelnde Unterstützung können die Symptome aufrechterhalten. SchwerhörigkeitWenn Senioren immer schlechter hören, leidet ihr Sozialleben. Und auch das Gehirn trägt Spuren davon: Bei den Betroffenen verringern sich die geistigen Fähigkeiten wesentlich schneller als bei gut hörenden Altersgenossen - und zwar um bis zu 24 Prozent. Der Rat der US-amerikanischen Forscher, die den Zusammenhang entdeckt haben: Schwerhörigkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen und lieber früh auf ein Hörgerät setzen. EinsamkeitAlleine sein und sich einsam fühlen, sind zwei Paar Schuhe. Wer einsam ist, leidet darunter, dass er alleine ist. Genau dieses Gefühl ist offenbar auch ein Risikofaktor für eine Demenz. Wer in einer Studie mit 2.000 Teilnehmern von diesem seelischen Befinden berichtete, hatte eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit, später an Demenz zu erkranken. Hier hilft rechtzeitiges Gegensteuern, zum Beispiel, indem man versucht, sein soziales Netz zu festigen und auszubauen.
Symptome
Die Symptome von FNS können sehr vielfältig sein und neurologischen Erkrankungen ähneln. Häufige Symptome sind:
- Bewegungsstörungen: Schwäche, Zittern, unwillkürliche Bewegungen, Gehstörungen.
- Sensibilitätsstörungen: Taubheit, Kribbeln, Schmerzen, Verlust des Tastempfindens.
- Anfälle: Nicht-epileptische Anfälle (früher als "pseudoeptische Anfälle" bezeichnet).
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen,Stottern.
- Kognitive Symptome: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten.
- Weitere Symptome: Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen.
Diagnose
Die Diagnose von FNS basiert auf einer sorgfältigen neurologischen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte. Es ist wichtig, andere neurologische Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Die Diagnose wird in der Regel anhand von positiven klinischen Zeichen gestellt, d.h. anhand von Merkmalen, die typisch für FNS sind und nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden können.
Behandlung
Die Behandlung von FNS ist multimodal und umfasst in der Regel:
- Aufklärung und Psychoedukation:Informationen über die Erkrankung und ihre Ursachen können den Patienten helfen, die Symptome besser zu verstehen und zu akzeptieren.
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und zurReduktion von Schmerzen.
- Ergotherapie: Zur Verbesserung derAlltagsfähigkeiten und zur Förderung der Selbstständigkeit.
- Psychotherapie: Insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann helfen, negative Gedanken und Verhaltensmuster zu verändern undStress zu bewältigen.
- Medikamentöse Therapie: Medikamente können zur Behandlung von Begleiterkrankungen wie Depressionen,Angstzuständen oder Schmerzen eingesetzt werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass FNS gut behandelbar sind und sich häufig mit gezielter Therapie heilen lassen.
Neurodegenerative Erkrankungen
Im Alter gehen oft Nervenzellen und Zellfunktionen verloren. Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung nimmt in Deutschland stetig zu. Weil sie eng mit den Alterungsprozessen verbunden sind, gelten neurodegenerative Erkrankungen daher als wichtige medizinische Herausforderung der kommenden Jahrzehnte. Schon heute schätzen Expertinnen und Experten, dass rund 1,5 Millionen Deutsche an einer Demenz erkrankt sind. Neben der Parkinson-Erkrankung und verschiedenen Demenzformen gibt es eine ganze Reihe weiterer neurodegenerativer Erkrankungen. Die Nervenzellen des Gehirns sind einerseits sehr langlebig, andererseits können sie sich bei Verletzungen nicht oder nur schwer regenerieren. Was letztlich zur Neurodegeneration, also dem Absterben der Nervenzellen führt, ist je nach Krankheit unterschiedlich und bisher oft nur teilweise bekannt. Charakteristisch für neurodegenerative Erkrankungen ist, dass meist nicht das ganze Gehirn betroffen ist, sondern unterschiedliche, oft sehr genau umschriebene Bereiche beziehungsweise Zelltypen. Bei der Parkinson-Erkrankung beispielsweise sind ausschließlich Nervenzellen betroffen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin wird für die Bewegungssteuerung benötigt. Die entsprechenden Nervenzellen haben eine koordinierende Funktion. Folglich wirken Parkinson-Patientinnen und -Patienten in ihren Bewegungsabläufen steif und verlangsamt, oder sie zeigen sehr charakteristische Bewegungsmuster, etwa Muskelzittern (Tremor). Bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) wiederum gehen selektiv sogenannte Motoneurone zugrunde. Das sind Nervenzellen, die das Gehirn mit der Muskulatur verbinden. Wenn Motoneurone sterben, dann kann das Gehirn die Muskeln nicht mehr „ansteuern“.
Neuromuskuläre Erkrankungen
Den neuromuskulären Erkrankungen liegt eine Schädigung des Nerven, der neuromuskulären Übertragung oder des Muskels zugrunde. Zur grundlegenden Diagnostik gehört eine dezidierte Anamnese inkl. Familienanamnese sowie eine klinisch-neurologische Untersuchung mit Erhebung der einzelnen Kraftgrade und mit Verwendung krankheitsspezifischer Skalen und Fragebögen. Daneben gibt es verschiedene spezielle diagnostische Methoden, die in der Diagnosestellung zu einer näheren Eingrenzung des Krankheitsbildes sowie zur Indikationsstellung für weitere spezifische Maßnahmen wie der Muskelbiopsie und der Molekulargenetik beitragen können. Für autoimmun bedingte neuromuskuläre Erkrankungen stehen spezielle Autoantikörpertests zur Verfügung. Zusätzlich kann die elektrophysiologische Diagnostik helfen, zwischen einer Nerven-, Muskelbeteiligung oder einer neuromuskulären Übertragungsstörung zu unterscheiden. Der Grundpfeiler in der Behandlung der neuromuskulären Behandlung ist eine möglichst schnelle und präzise Diagnostik. Je nach der Ursache der neuromuskulären Erkrankung stehen spezifische Therapien zur Verfügung. Bei erworbenen Erkrankungen sollte die verursachende Erkrankung spezifisch therapiert werden wie z.B. der Diabetes mellitus bei einer diabetisch-bedingten Polyneuropathie.
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