Parkinson, oft als "Pechkrankheit" bezeichnet, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen tiefgreifend beeinflusst. Die Diagnose ist oft ein Schock, der viele Fragen und Ängste aufwirft. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte des Lebens mit Parkinson, von der Diagnose über die Bewältigung des Alltags bis hin zu den Chancen, die sich trotz der Krankheit eröffnen können.
Die Diagnose: Ein Wendepunkt im Leben
"Treffer!", sagte Professor Dr. Nest. Mit diesen Worten erhielt Gerhard Schumann die niederschmetternde Diagnose Parkinson. "Warum ausgerechnet ich? Mit 42 Jahren bin ich doch noch viel zu jung!", dachte er. Dieser Moment markierte einen Wendepunkt in seinem Leben, von dem an er lernen musste, mit der Krankheit zu leben.
Auch Katharina Beyer erhielt die Diagnose Parkinson in jungen Jahren. Sie war erst 34 Jahre alt, als sich ihr Leben vor rund sechs Jahren eine Wendung nahm. Solche frühen Diagnosen werfen besondere Fragen und Herausforderungen auf, weshalb spezielle Projekte für jüngere Patienten von großer Bedeutung sind.
Emotionale Achterbahn: Gefühle und Ängste
Die Diagnose Parkinson löst eine Vielzahl von Emotionen aus. Gerhard Schumann beschreibt in seinem Buch "Parkinson, Leben mit der Pechkrankheit" offen und ehrlich seine Gefühle und Ängste vom Tag der Diagnose bis zum Beginn der Therapien. Er teilt die Veränderungen mit, die er an Körper, Geist und Seele erlebt.
Auch andere Betroffene berichten von einer emotionalen Achterbahn. Zukunftsängste, Unsicherheit und das Gefühl der Hilflosigkeit sind häufige Begleiter. Es ist wichtig, diese Gefühle anzuerkennen und sich Unterstützung zu suchen, um mit ihnen umzugehen.
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Veränderungen und Anpassungen im Alltag
Parkinson bringt zahlreiche Veränderungen im Alltag mit sich. Symptome wie Zittern, Steifigkeit und verlangsamte Bewegungen können alltägliche Aufgaben erschweren. Betroffene müssen lernen, ihren Alltag anzupassen und Hilfsmittel zu nutzen, um weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Martha Strubinger beschreibt in ihren Büchern humorvoll und ehrlich das Leben mit ihrem an Parkinson erkrankten Mann. Sie setzt sich für die Angehörigenarbeit ein, da auch Partner und Familienmitglieder vor großen Herausforderungen stehen.
Arne Peters, ein NDR Kameramann, erhielt die Diagnose Parkinson im Alter von 44 Jahren. In seinen Büchern erzählt er mit norddeutsch-trockenem Humor von den Tücken seines neuen Lebens und vermittelt die Botschaft, dass es immer weiter geht.
Charlotte Prang, die seit 10 Jahren mit Morbus Parkinson lebt, verknüpft in ihren literarischen Arbeiten autobiografische Momentaufnahmen mit den Erfahrungen anderer Betroffener und Angehöriger. Sie will Mut machen, sich nach den tiefen Verletzungen der Seele wieder dem Leben zuzuwenden.
Therapien und Medikamente: Fortschritte in der Behandlung
Die Medizin hat in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte in der Behandlung von Parkinson gemacht. Es gibt verschiedene Therapien und Medikamente, die die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern können.
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Christian Jung, ein Wissenschaftsjournalist, erhielt Mitte 40 die Diagnose Parkinson. Er entschloss sich zu einer Operation, bei der ihm ein Hirnschrittmacher implantiert wurde. In seinem Buch vermittelt er den aktuellen Stand der Forschung zu den grundlegenden Mechanismen der Erkrankung, den Behandlungsoptionen, Wirkstoffen, Arzneien und Therapien.
Frank Elstner, der selbst an Parkinson erkrankt ist, und der Neurologe Jens Volkmann geben in ihrem Buch Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Krankheit. Sie geben Einblicke in den neuesten Stand der Forschung und behalten dabei den Menschen mit Parkinson im Blick.
Chancen und Möglichkeiten trotz Parkinson
Trotz der Herausforderungen, die Parkinson mit sich bringt, eröffnen sich für viele Betroffene auch neue Chancen und Möglichkeiten. Einige entdecken neue Hobbys oder engagieren sich in Selbsthilfegruppen. Andere nutzen ihre Erfahrungen, um andere zu unterstützen und auf die Krankheit aufmerksam zu machen.
Gerhard Schumann entdeckte nach seiner Diagnose die Fotografie neu und nutzt sie, um seine Gefühle gegenüber der Krankheit auszudrücken. Mit seiner Fotoausstellung "Parki und ich" will er anderen Patienten Mut machen.
Rainer Bruckner erhielt die Diagnose Parkinson im April 2015. Seitdem ist er nachdenklicher und demütiger geworden und hat sich einige seiner Träume erfüllt, u.a. Fallschirmspringen und Gleitschirmfliegen. 2022 realisierte er seinen größten Traum und schrieb sein erstes Buch.
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Ursula Grether begann als Studentin ihre weltumspannenden Reisen. Später beschäftigte sie sich intensiv mit Buddhismus, gründete einen buddhistischen Hospizdienst und begleitete Reinhold Messner als Expeditionsärztin. Sie schämte sich zunächst für ihre Parkinson-Erkrankung, befreite sich dann aber von ihrer Scham und wuchs psychisch und innerlich.
Die Bedeutung von Selbsthilfe und Unterstützung
Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Parkinson. Hier können sich Betroffene austauschen, gegenseitig unterstützen und von den Erfahrungen anderer profitieren.
Charlotte Prang ermutigte Mitglieder der Paderborner Parkinson Selbsthilfegruppe, ihre Erfahrungen mit der Krankheit schreibend zu Papier zu bringen. Sie redigierte die Stücke und half den Autoren, ihre Arbeiten für die Publizierung fit zu machen.
Junge Menschen mit Parkinson: Besondere Herausforderungen
Junge Menschen mit Parkinson stehen vor besonderen Herausforderungen. Sie müssen nicht nur mit den körperlichen Symptomen der Krankheit umgehen, sondern auch mit den Auswirkungen auf ihre Karriere, ihre Partnerschaft und ihre Familienplanung.
Katharina Beyer veröffentlichte den Bildband "Der junge Parkinson", der Mut und Hoffnung schenken soll. Damit das Engagement nicht abreißt, werden Spenden für Projekte gesammelt, die sich explizit an junge Parkinson-Patienten richten.
Sophia Plöchl führte Gespräche mit Männern und Frauen zwischen 20 und 95 Jahren zum Leben mit Blick auf die späten Jahre. Ausgangspunkt der Gespräche waren von den Gesprächspartnerinnen und -partnern gewählte Fotos von Blüten in ihrer Wandlungsvielfalt.
Umweltfaktoren und Prävention: Ursachenforschung und Handlungsbedarf
Die Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Umweltfaktoren eine Rolle spielen könnten. Vier renommierte Neurowissenschaftler schlagen in ihrem Buch "Schluss mit Parkinson" Alarm und fordern zum Handeln auf: Wir dürfen die gravierenden Auswirkungen von Umweltgiften auf landwirtschaftlichen Anbauflächen, in der Industrie oder gar Freizeiteinrichtungen wie Golf- und Fußballplätzen nicht länger ignorieren!