Neurologische Reha mit Kinderbetreuung: Einrichtungen und Angebote für Familien

Die neurologische Rehabilitation ist ein wichtiger Schritt für Menschen, die von neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen betroffen sind. Oftmals erstrecken sich die Auswirkungen einer solchen Erkrankung jedoch auch auf den Rest der Familie. Viele Familien müssen mit Einschränkungen leben, was insbesondere für Kinder eine Belastung darstellen kann. Wenn nun eine Rehabilitationsmaßnahme ansteht und eine adäquate Versorgung der Kinder zu Hause nicht gewährleistet ist, stellt sich die Frage nach geeigneten Betreuungsmöglichkeiten. Glücklicherweise gibt es Einrichtungen, die neurologische Reha mit Kinderbetreuung anbieten, um Familien in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.

Warum Kinderbetreuung während der Reha wichtig ist

Die Gewissheit, dass die Kinder in guten Händen sind, ermöglicht es den Eltern, sich voll und ganz auf den Behandlungsprozess zu konzentrieren. Nur so können sie die notwendige Energie und Aufmerksamkeit aufbringen, um ihre Rehabilitation erfolgreich zu gestalten. Die Kinderbetreuung bietet eine Rundumversorgung, während sich die Eltern auf ihren Rehabilitationsprozess und damit auf sich selbst konzentrieren können.

Angebote der Kinderbetreuung in Reha-Einrichtungen

Reha-Einrichtungen mit Kinderbetreuung bieten verschiedene Modelle an, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden. Dazu gehören:

  • Rundumversorgung durch geschultes Personal: Die Betreuung erfolgt durch staatlich anerkannte Erzieherinnen und Tagesmütter, die eine altersgerechte und individuelle Betreuung gewährleisten.
  • Kinder-Tagesstätten-ähnliche Strukturen: Jüngere Kinder können in eine strukturierte Umgebung eingebunden werden, die ihnen altersgerechte Aktivitäten und soziale Kontakte ermöglicht.
  • Schulunterricht und Hausaufgabenbetreuung: Schulkinder haben die Möglichkeit, am örtlichen Schulunterricht teilzunehmen und anschließend in der Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung durch das Personal der Reha-Einrichtung unterstützt zu werden. Die Anmeldung und der Transport zur Schule werden in der Regel von der Klinik organisiert.
  • Altersgemischte Kleingruppen: In altersgemischten Gruppen mit maximal 12 Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren verbringen die Kinder eine erlebnisreiche Zeit mit vielfältigen Aktivitäten.
  • Individuelle Betreuung nach dem situationsorientierten Ansatz: Der Schwerpunkt liegt auf der individuellen Betreuung der Kinder unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Bedürfnisse und Interessen.
  • Separate Aufenthaltsbereiche: Es gibt speziell abgetrennte Aufenthaltsbereiche, zu denen nur Klinikpersonal, Eltern und Kinder Zugang haben, um eine sichere und geschützte Umgebung zu gewährleisten.
  • Frisch zubereitete Mahlzeiten: Die Klinikküche sorgt für täglich frisch zubereitete, kindgerechte Mahlzeiten.
  • Freizeitaktivitäten: Kreativangebote, Spiele, sportliche Betätigung und kleine Ausflüge gehören ebenso zum Programm wie die Hausaufgabenbetreuung.

Einige Einrichtungen bieten sogar einen Kindertreff an, wie beispielsweise die "Schatzinsel", ein separat abgetrennter Bereich mit einem großen Gruppenspielraum, einem kleinen Gruppenraum für die Hausaufgabenbetreuung, einem Ruheraum und kindgerechten Sanitäranlagen. Oftmals gibt es auch einen hauseigenen Spielplatz in unmittelbarer Nähe.

Die Bedeutung des Wohlbefindens der Kinder

Hauptanliegen der Kinderbetreuung in Reha-Einrichtungen ist das seelische und geistige Wohlbefinden der Kinder. Es soll gestärkt werden, damit sie mit dem Krankheitsbild des Elternteils besser umgehen können. Dabei werden die aktuellen Wünsche und Interessen der Kinder berücksichtigt und nach dem situationsorientierten Ansatz gearbeitet.

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Gemeinsame Unterbringung und Nutzung der Einrichtungen

In den meisten Reha-Einrichtungen wohnen Eltern und Kinder gemeinsam in Familienzimmern oder Apartments. Diese sind hell und freundlich eingerichtet und verfügen über einen Aufenthalts- und Schlafbereich mit altersgerechter Ausstattung. Oftmals können auch klinikeigene Einrichtungen wie Schwimmbad, Kneipp-Tretbecken und Gymnastikräume in therapiefreien Zeiten gemeinsam genutzt werden.

Kostenübernahme und Anspruch auf Haushaltshilfe

Im Rahmen des gesetzlichen Anspruchs auf Haushaltshilfe erfolgt in der Regel eine Kostenübernahme seitens der Deutschen Rentenversicherung bzw. der Krankenversicherung (Pauschalbetrag pro Tag). Das bedeutet, dass das Begleitkind für den Versicherten kostenneutral ist. Darin enthalten sind die Beaufsichtigung während der Therapiezeiten, Mahlzeiten, Übernachtung und die Teilnahme am Schulunterricht sowie am Freizeitprogramm. Die Dauer des Aufenthalts des Kindes entspricht der Aufenthaltsdauer des Elternteils.

Reha-Angebote für Familien bei MEDIAN

Einige Kliniken haben sich auf die Rehabilitation von Familien spezialisiert, wie beispielsweise die MEDIAN Klinik Bad Gottleuba. Dort werden für Eltern ärztliche Betreuung, Gruppenpsychotherapie, Ernährungsberatung, Sozialberatung und Erziehungsberatung angeboten. Für Kinder gibt es u.a. Physiotherapie, Ergotherapie, heilpädagogische Entwicklungsförderung, interaktionelle Therapie und Logopädie sowie Kinderbetreuung.

MEDIAN bietet auch Kinder- und Jugendreha in folgenden Kliniken an:

  • MEDIAN Kinderklinik „Am Nicolausholz“ Bad Kösen
  • MEDIAN Jugendhaus „Am Nicolausholz“ Bad Kösen

Auch hier werden die Eltern, falls nötig, mit in die Reha ihrer Kinder einbezogen, z.B. im Rahmen unterschiedlicher familientherapeutischer Angebote. In der Kinderklinik Bad Kösen gibt es außerdem eine Klinikschule.

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Vorteile einer Reha mit der ganzen Familie

Ein Reha-Aufenthalt eines Familienmitglieds, der meist mehrere Wochen dauert, bedeutet für die Familie eine große organisatorische Herausforderung und emotionale Belastung. Wenn die Rehabilitation gemeinsam als Familie angetreten wird, ergeben sich dagegen einige Vorteile:

  • Bessere Bewältigung und Organisation des Alltags
  • Keine Haushaltshilfe nötig für die Zeit der Rehabilitation
  • "Freier Kopf" für die Reha
  • Gemeinsame Zeit als Familie
  • Gemeinsames Erlernen des Umgangs mit der Erkrankung

Voraussetzungen und Ansprüche für eine Reha mit Familie

Ob eine Rehamaßnahme für Eltern mit ihren Kindern oder umgekehrt für Kinder in Begleitung von Vater oder Mutter genehmigt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wenn Elternteil zur Reha gehen, dürfen Sie Ihr Kind unter folgenden Voraussetzungen mitnehmen:

  • Kinder können während der Zeit nicht anderweitig betreut und versorgt werden
  • Kinder sind nicht älter als 12 Jahre (diese Regel greift nicht bei Kindern mit Behinderung oder in anderen Ausnahmefällen)
  • Kinder beeinträchtigen die Erfolgsaussicht der Reha nicht
  • Es spricht aus medizinischer Sicht nichts gegen die Begleitung durch die Kinder
  • Die Rehaklinik ist entsprechend ausgerichtet

Wenn diese Kriterien zutreffen, können Sie die Reha mit Familie entsprechend beantragen. Im Zweifelsfall sollte man sich an den Hausarzt wenden, um weitere Informationen zu erhalten.

Ablauf des Reha-Antrags für Familien

Bei der Antragstellung sollte angegeben werden, dass die Kinder mitgenommen werden sollen. Der Antrag wird in der Regel bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt. Nach dem Abschicken des Antrags kann es bis zu fünf Wochen dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird. Bei der Vorbereitung des Reha-Antrags kann man sich vom Arzt unterstützen lassen, der ein Gutachten ausstellen muss, in dem er die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme medizinisch begründet. Sollte der Reha-Antrag abgelehnt werden, hat man 30 Tage Zeit, Widerspruch einzulegen.

Ablauf einer Reha für Familien

Während der Reha wohnen Eltern und Kinder in den meisten Fällen gemeinsam in einem Zimmer bzw. Apartment. Außerdem bieten die meisten Kliniken einen Spielplatz und ein Spielzimmer für die Kinder. Diese werden während des Reha-Aufenthalts natürlich altersgerecht betreut. Wenn Eltern ihr Kind/ihre Kinder zu einer Reha begleiten, bekommen sie - je nach Indikation - z.B. Schulungen, in denen sie Informationen und Hilfe zum Umgang mit der Erkrankung ihres Kindes erhalten.

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Für den Fall, dass sowohl Eltern als auch Kind gleichzeitig rehabilitiert werden, finden Behandlungen getrennt voneinander, womöglich aber teilweise auch gemeinsam statt.

Schulunterricht während der Reha

Je nach Rehaklinik ist es möglich, dass die Kinder während der Behandlung unterrichtet werden. So hat etwa die Kinderklinik "Am Nicolausholz" in Bad Kösen eine eigene Klinikschule, in der Lehrer aus umliegenden Schulen unterrichten.

Rehakliniken für Familien in der Nähe finden

Eltern, die eine stationäre Rehabilitation antreten, stehen oftmals vor der schwierigen Frage, wer in dieser Zeit die Betreuung ihres Kindes oder ihrer Kinder übernimmt. Damit sich die Patienten voll auf ihre Reha-Maßnahme konzentrieren können, kümmert sich die Klinik während den Therapiezeiten um die Kinder. Genesung und Kinderbetreuung laufen damit Hand in Hand.

Einige Kliniken arbeiten mit benachbarten Einrichtungen zusammen, um eine optimale Kinderbetreuung zu gewährleisten. So werden beispielsweise in der Winkelwaldklinik in Nordrach die Kinder in einem top ausgestatteten Kinderhaus mit tollen Angeboten und ausgebildeten Erziehern betreut. Die Kleinen werden von Klinik-Mitarbeitern mit dem Klinikbus morgens sicher dorthin gebracht. Das Mittagessen wird zusammen mit dem Elternteil in der Klinik eingenommen, und am Nachmittag findet dann nochmals eine Betreuung statt.

Außerhalb der Betreuungszeiten steht den Kindern mit Erziehungsberechtigten in der Klinik ein mit Spielsachen ausgestattetes Kinderspielzimmer sowie ein Spielplatz und die Natur zur Verfügung.

In der Rehaklinik Klausenbach können Kinder bis zum 6. Lebensjahr gemeinsam mit einem Elternteil aufgenommen werden.

In einigen Rehakliniken ist die Mitnahme eines Kindes auch möglich, wenn keine Betreuung durch die Klinik selbst angeboten wird. In solchen Fällen wird das Kind als Begleitperson angesehen. Die Voraussetzung: Der Reha-Erfolg darf nicht beeinträchtigt werden. Eltern müssen sicherstellen, dass das Kind während der Therapiezeiten allein zurechtkommt oder durch eine weitere erwachsene Person betreut wird.

Die genaue Organisation (z. B. Unterbringung, Aufsichtspflicht, Alter) sollte direkt mit der Rehaklinik geklärt werden.

Kinderreha- und Jugendreha-Kliniken

Die Kinderreha- und Jugendreha-Kliniken sind in ihrer medizinischen Ausstattung und mit einem fachübergreifenden Team speziell auf Beschwerden im Kindes- und Jugendalter sowie junger Erwachsener ausgerichtet. Reha-Maßnahmen können für viele junge Patienten, z.B. bei Asthma, chronischer Bronchitis, starkem Übergewicht, psychischen Auffälligkeiten wie ADHS und schweren Schulproblemen beantragt werden. Erster Ansprechpartner für die Verordnung einer Reha ist der Kinder- und Jugendarzt, der Kinder- und Jugendpsychiater bzw.

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