Die Neurogeriatrie konzentriert sich auf neurologische Krankheitsbilder, die im höheren Lebensalter auftreten und oft durch verschiedene Grunderkrankungen kompliziert werden. Diese Erkrankungen können erhebliche Einschränkungen im Alltag nach sich ziehen. Um diesen entgegenzuwirken, bietet das Klinikum Würzburg Mitte am Standort Juliusspital ein vielschichtiges Behandlungskonzept für ältere Patienten, die aufgrund von Mehrfacherkrankungen eine stationäre neurologische Betreuung mit gleichzeitigen Rehabilitationsmaßnahmen benötigen.
Ziel der Behandlung
Das Hauptziel der Behandlung ist die Entlassung des Patienten nach Hause oder die Weiterverlegung in eine neurologische oder geriatrische Rehabilitationseinrichtung. Um dies zu erreichen, steht auf der neurogeriatrischen Station ein interdisziplinäres Team bereit, bestehend aus Ärzten, Neuropsychologen, Therapeuten, Pflegekräften und dem Sozialdienst. Dieses Team identifiziert individuelle Probleme und behandelt diese im Rahmen eines etwa zweiwöchigen Aufenthalts. Abschließend wird mittels eines strukturierten Entlassmanagements eine Perspektive für eine ambulante oder stationäre Weiterversorgung entwickelt.
Behandelte Erkrankungen
Im Rahmen der neurogeriatrischen Komplexbehandlung wird ein breites Spektrum akut-neurologischer Erkrankungen bei älteren Patienten behandelt. Dazu gehören:
- Immobilität
- Herabgesetzte Belastbarkeit, Gebrechlichkeit
- Instabilität und Sturzneigung
- Kognitive Defizite
- Störung der Kommunikationsfähigkeit
- Schmerzen
- Seh- und Hörminderung
- Fehl- und Mangelernährung
- Depression und Angst
- Miktionsstörungen (Probleme beim Wasserlassen)
- Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt
- Probleme durch die Einnahme verschiedener Medikamente (Polypharmazie)
Diagnostik
Zur Diagnostik gehören neben einem ausführlichen ärztlichen Gespräch, gegebenenfalls auch mit den Angehörigen, sowie einer neurologischen Untersuchung weitere Diagnoseverfahren. Dazu gehören:
- Blut- und Liquoruntersuchungen
- Bildgebende Untersuchungen
- Elektrophysiologische Untersuchungen
- Neuropsychologische Untersuchungen
Therapie
Neben der medikamentösen Behandlung stehen multimodale Therapie-Einheiten aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und physikalischer Therapie zur Verfügung. Die neurogeriatrische Komplexbehandlung wird auf jede Patientin und jeden Patienten individuell nach den neuesten wissenschaftlichen Standards abgestimmt. Hierfür stehen die breiten Möglichkeiten einer Neurologischen Klinik (Ultraschalldiagnostik, radiologische Diagnostik, Liquor Untersuchungen, Liquor Drainagen, FEES, Elektrophysiologie usw.) zur Verfügung. Patienten mit diesen Krankheitsbildern benötigen teilweise intensivmedizinische Unterstützung. Es besteht eine besondere Expertise im Bereich der Entwöhnung vom Beatmungsgerät bei schweren neurologischen Erkrankungen. Auch für Patienten, die in der neurologischen Frührehabilitation versorgt werden, kann die Behandlung auf der Intensivstation der erste Schritt im Rahmen der Rehabilitation sein. Nicht nur die Patienten, auch die Angehörigen stehen im Fokus.
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20-jähriges Bestehen der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation
Die Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation (Phase B) des Klinikums Würzburg Mitte, Standort Juliusspital, feierte im Jahr des Artikels ihr 20-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums lud die Klinik Mitarbeitende, langjährige Partner und Unterstützer zu einer gemeinsamen Festveranstaltung ein. Die Feier bot Gelegenheit, auf die Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte zurückzublicken und die bedeutenden Fortschritte zu würdigen.
Walter Herberth, Oberpflegamtsdirektor der Stiftung Juliusspital, Dr. Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg, und Prof. Dr. med. Ralf-Ingo Ernestus, Klinikdirektor Neurochirurgie sowie stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg, überbrachten dem Team der Neurologischen Frührehabilitation persönliche Glückwünsche.
Neben interessanten Einblicken in die Entwicklung der Klinik und die Aufgaben des multiprofessionellen Teams durch Oberarzt Dr. med. Sebastian Nunnemann, stand vor allem die Prognosestellung für schwer hirngeschädigte Patienten im Fokus der Veranstaltung. In seinem Festvortrag stellte Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, eindrücklich dar, anhand welcher Faktoren positive oder negative Prognosen für schwerstbetroffene Patienten gestellt werden können und wie die Prognose sich auf den weiteren Behandlungsverlauf auswirkt.
Neurologische Frührehabilitation (Phase B)
Patienten, die einen Schlaganfall, eine Hirnblutung, Schädel-Hirn-Verletzungen oder andere schwere neurologische Erkrankungen erleiden, benötigen auch nach der Akutversorgung oftmals noch über lange Zeit hinweg eine intensive Betreuung und Unterstützung. In der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation (Phase B) am KWM Juliusspital unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Mathias Mäurer ist ein hochspezialisiertes Team im Einsatz, um diese schwer erkrankten Patienten mit gezielten Therapien auf ihrem Weg zurück ins Leben zu begleiten.
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