Neurologische Rehabilitation in Seesen: Erfahrungen, Leistungen und Perspektiven

Die neurologische Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems. In Seesen, insbesondere in den Asklepios Kliniken Schildautal, gibt es ein breites Spektrum an neurologischen Rehabilitationsangeboten. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen von Patienten, die Leistungen der Klinik und die Perspektiven für die Zukunft.

Asklepios Kliniken Schildautal: Ein Überblick

Die Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen sind ein Zentrum für die konservative und operative Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, der Muskulatur und der Blutgefäße. Mit rund 500 Betten bieten sie ein umfassendes Leistungsspektrum, das von der Akut-Neurologie über die neurologische Frührehabilitation bis zur neurologischen Rehabilitation reicht. Die Kliniken sind zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen.

Auszeichnungen und Qualitätsstandards

Die Asklepios Kliniken Schildautal wurden mehrfach für ihre Leistungen ausgezeichnet. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ führte sie in seiner Liste als Top-Kliniken 2020 im Bereich „TOP-Rehaklinik 2020 - Neurologie“ auf. Diese Auszeichnung basiert auf einem Peer-Review, bei dem niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Chefärzte der relevanten Fachkliniken befragt werden. Analysiert werden Fallzahlen, Behandlungserfolg bei OPs, Komplikationsquoten, technische Ausstattung, Anzahl betreuender Ärzte, Qualifikation der Pfleger, Beteiligung an Qualitätsinitiativen sowie Patientenzufriedenheit und Hygienestandard.

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben die Schlaganfallstation („Stroke Unit“) der Klinik für Neurologie in der Asklepios Klinik Schildautal erneut als überregionale „Stroke Unit“ zertifiziert. Diese Zertifizierung erfolgt alle drei Jahre und unterstreicht die hohe Qualität der Schlaganfallversorgung in der Klinik.

Fachbereiche und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Asklepios Kliniken Schildautal zeichnen sich durch einen ineinandergreifenden Verbund verschiedener Fachbereiche aus. Dazu gehören:

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  • Zentrum für Neurologie mit Neurologie, neurologischer Frührehabilitation und neurologischer Rehabilitation
  • Klinik für Neurochirurgie
  • Klinik für Gefäßchirurgie
  • Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
  • Klinik für Allgemein- und Unfallchirurgie
  • Zentrum für Radiologie und Neuroradiologie

Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht eine umfassende und individuelle Betreuung der Patienten.

Neurologische Frührehabilitation (NFR)

Die Neurologische Frührehabilitation (NFR) in den Asklepios Kliniken Schildautal hat die Aufgabe, eine lückenlose Versorgung von Patienten mit schwersten neurologischen Erkrankungen nach ihrem Aufenthalt im Akutkrankenhaus zu gewährleisten. Überwachungs- und beatmungspflichtige Patienten, oft direkt von der Intensivstation, erfahren hier eine Rehabilitation der ersten Stunde.

Behandlungsspektrum

Die NFR widmet sich dem gesamten Spektrum schwerer neurologischer Erkrankungen, darunter:

  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Zustände nach Hirninfarkt oder Hirnblutungen
  • Subarachnoidalblutungen (Formen des Schlaganfalls)
  • Schwere Verläufe einer Multiplen Sklerose
  • Guillain-Barré-Syndrom
  • Hirnhaut- und Hirnentzündungen
  • Zustände nach Hypoxie (Sauerstoffmangel)

Die wichtigste Aufgabe der NFR ist die Vermeidung von Sekundärschäden und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.

Erfahrungen und Bewertungen der NFR

Viele Patienten und Angehörige berichten positiv über die Betreuung in der neurologischen Frühreha. Das Team wird als sehr bemüht, herzlich und familiär beschrieben. Besonders hervorgehoben werden die Zeit, die sich das Personal für die Patienten und ihre Angehörigen nimmt, sowie die stetige Suche nach Lösungen bei komplizierten Krankheitsverläufen.

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Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Einige bemängeln den Personalmangel und die daraus resultierende mangelnde Zeit für die Patienten. Auch die Verpflegung im neurologischen Frühreha-Bereich wird teilweise als einseitig und unter dem Niveau einer einfachen Kantine beschrieben.

Patientenerfahrungen und Bewertungen

Die Erfahrungen von Patienten mit der neurologischen Rehabilitation in Seesen sind vielfältig. Einige berichten von sehr positiven Erlebnissen, während andere kritische Punkte anmerken.

Positive Erfahrungen

Viele Patienten loben die Kompetenz und Freundlichkeit des Personals, insbesondere der Ärzte, Pfleger und Therapeuten. Die Betreuung wird als wertschätzend, respektvoll und professionell beschrieben. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die individuelle Betreuung werden positiv hervorgehoben.

Ein Patient berichtet beispielsweise, dass sein Vater nach einer schweren Gehirnblutung in der Asklepiosklinik Seesen notoperiert wurde und anschließend acht Wochen auf der Intensivstation lag. Er lobt die Bereitschaft des Pflegepersonals und der Ärzte, ausführliche Gespräche zu führen und Fragen zu beantworten. Sein Vater sei über den gesamten Zeitraum hinweg liebevoll und respektvoll gepflegt und medizinisch kompetent behandelt worden.

Ein anderer Patient hebt hervor, dass er nach einem Schlaganfall in Seesen aufgenommen wurde und das Team (Ärzt/innen, Pfleger/innen und v.a. die Therapeut/innen) sehr geschätzt hat. Er betont, dass sein Vater als Mensch wahrgenommen und behandelt wurde und der Sozialdienst eine großartige und sehr menschliche Unterstützung bei der Suche einer Folge-Reha-Klinik und aller Formalitäten war.

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Kritische Erfahrungen

Es gibt auch Patienten, die negative Erfahrungen gemacht haben. Einige bemängeln die mangelnde Kommunikation der Ärzte, die distanzierte Art der Therapeuten und die unfreundlichen Mitarbeiter im Kiosk/Café. Auch die hohen Gebühren für das W-Lan werden kritisiert.

Ein Patient berichtet, dass ihm während seines Aufenthalts in der neurologischen Rehabilitation einfach ein Medikament ausgetauscht wurde, ohne dass er als Patient davon überhaupt in Kenntnis gesetzt wurde. Einen Tag später wurde dann sogar sein Hauptmedikament für seinen Bluthochdruck komplett gestrichen - ebenfalls ohne sein Wissen. Er kritisiert die mangelnde Kommunikation und die distanzierte Art der Mitarbeiter.

Ein anderer Patient bemängelt, dass er nach einer Operation nur einmal einen Arzt gesehen habe und nicht darüber gesprochen wurde, wie er sich nach der OP zu verhalten habe. Er wurde am sechsten Tag nach der OP ohne Arztbrief entlassen und niemand wusste, wie es weitergehen muss. Er leidet nach über fünf Monaten immer noch unter einer Entzündung im Lendenwirbelbereich, die ihm große Probleme bereitet.

Erfahrungen in der Notaufnahme

Einige Patienten berichten von negativen Erfahrungen in der Notaufnahme. Lange Wartezeiten, mangelnde Empathie und Sprachbarrieren werden kritisiert.

Ein Patient berichtet, dass er im März 2024 mit starken Beinschmerzen und Verdacht auf Bandscheibenvorfall in die Notaufnahme eingewiesen wurde. Er saß sechs Stunden mit höllischen Schmerzen in der Notaufnahme und wurde von einer "Fachkraft" am Tresen abfällig behandelt. Der junge Arzt, dem er schließlich vorgestellt wurde, sprach nur gebrochen Deutsch und untersuchte ihn gar nicht. Er drückte ihm zwei Tabletten in die Hand und fand, dass er sich selbst um einen Termin bei einem Neurochirurgen kümmern sollte.

Verbesserungsbedarf

Die Erfahrungen der Patienten zeigen, dass es in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf gibt. Dazu gehören:

  • Verbesserung der Kommunikation zwischen Ärzten, Therapeuten und Patienten
  • Erhöhung der Empathie und des Verständnisses für die Bedürfnisse der Patienten
  • Reduzierung der Wartezeiten in der Notaufnahme
  • Verbesserung der Verpflegung im neurologischen Frühreha-Bereich
  • Überprüfung der W-Lan-Gebühren
  • Bessere Information der Patienten über Behandlungen und Medikamente
  • Mehr Personal, um die Betreuung der Patienten zu gewährleisten

Die Rolle der Asklepios Kliniken Schildautal in der neurologischen Versorgung

Die Asklepios Kliniken Schildautal spielen eine wichtige Rolle in der neurologischen Versorgung der Region Harz. Sie bieten ein breites Spektrum an Leistungen, von der Akut-Neurologie über die neurologische Frührehabilitation bis zur neurologischen Rehabilitation. Die Kliniken sind zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen und tragen zur Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften bei.

Schlaganfallversorgung

Ein besonderer Schwerpunkt der Asklepios Kliniken Schildautal ist die Schlaganfallversorgung. Die Schlaganfallstation („Stroke Unit“) der Klinik für Neurologie ist als überregionale „Stroke Unit“ zertifiziert und bietet eine umfassende Schlaganfallversorgung - von der schnellen Diagnostik über moderne Therapieverfahren bis hin zur intensivmedizinischen Betreuung. Rund 1000 Schlaganfälle werden in der Schildautal-Klinik pro Jahr behandelt.

Akademisches Lehrkrankenhaus

Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen tragen die Asklepios Kliniken Schildautal zur Ausbildung von Medizinstudenten bei. Die Studenten absolvieren hier Praktika und Famulaturen und lernen die verschiedenen Bereiche der Neurologie kennen.

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