Ohnmacht mit Krämpfen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Eine Ohnmacht mit Krämpfen kann beunruhigend sein, aber die Ursachen sind vielfältig und nicht immer gefährlich. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Ohnmacht mit Krämpfen, einschließlich dissoziativer Anfälle und Synkopen, und bietet Informationen zu Diagnose, Behandlung und Prävention.

Was ist eine Ohnmacht (Synkope)?

Eine Ohnmacht, in der Fachsprache als Synkope bezeichnet, ist ein kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, der durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns verursacht wird. Dies führt zu einem plötzlichen Verlust der Muskelspannung und einem anschließenden Sturz.

Ursachen von Ohnmacht mit Krämpfen

Die Ursachen für Ohnmacht mit Krämpfen sind vielfältig und lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:

1. Dissoziative Anfälle

Dissoziative Anfälle sind eine Form von funktionellen Störungen, bei denen Betroffene vorübergehend die Kontrolle über ihren Körper verlieren. Dies kann sich in Zuckungen, Ohnmachtsanfällen oder Verkrampfungen äußern. Anders als bei Epilepsie fehlt jedoch eine krankhafte elektrische Entladung im Gehirn. Dissoziative Anfälle entstehen meist als Folge unbewusster seelischer Belastung.

Merkmale dissoziativer Anfälle:

  • Plötzlicher Kontrollverlust über den Körper
  • Zuckungen, Verkrampfungen oder Ohnmachtsanfall
  • Fehlen einer krankhaften elektrischen Entladung im Gehirn
  • Oft Folge unbewusster seelischer Belastung
  • Dauern oft mehrere Minuten

Risikofaktoren für dissoziative Anfälle:

  • Frühere medizinische Ereignisse wie epileptischer Anfall oder Ohnmacht
  • Chronische Erkrankungen wie Epilepsie, Migräne, Depression, Angst- oder Schlafstörungen
  • Psychische Belastungen und Traumata

2. Synkopen

Eine Synkope ist eine kurze Ohnmacht, die durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns verursacht wird. Es gibt verschiedene Formen von Synkopen:

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  • Vasovagale Synkope: Fehlregulation des autonomen Nervensystems, bei der sich plötzlich die Gefäße weiten und zu wenig Blut ins Gehirn gelangt. Auslöser können langes Stehen, starke Emotionen, Schmerzen oder Angst sein.
  • Konvulsive Synkope: Bewusstlosigkeit, die von krampfartigen Bewegungen der Arme und Beine, manchmal auch von Zuckungen begleitet wird.
  • Orthostatische Synkope: Kreislaufkollaps bei zu schnellem Aufstehen aus einer liegenden Position.
  • Kardiale Synkope: Verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns infolge von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzerkrankungen.
  • Zerebrovaskuläre Synkope: Durch Anzapfphänomene ("Steal-Syndrome") verursachte Minderdurchblutung des Gehirns.

Weitere Ursachen akuter Bewusstlosigkeit:

  • Psychisch bedingte Pseudosynkopen: Ohnmacht aufgrund einer psychischen Überforderung.
  • Schlaganfall und andere gefäßbedingte Durchblutungsstörungen: Sauerstoffmangel im Gehirn aufgrund eines verstopften oder geplatzten Gefäßes.
  • Blutzuckerentgleisung bei Diabetes: Bewusstseinsverlust bei schwerer Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder diabetischem Koma.
  • Absencen bei Epilepsie: Kurze Ohnmachtsanfälle, die durch eine Störung der Nervenzellen im Gehirn verursacht werden.

3. Epileptische Anfälle

Epileptische Anfälle können sich ebenfalls in Form von Ohnmacht mit Krämpfen äußern. Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu einer plötzlichen, unkontrollierten Entladung von Nervenzellen im Gehirn.

Unterscheidung zwischen Synkopen und epileptischen Anfällen:

Es kann schwierig sein, eine Synkope von einem epileptischen Anfall zu unterscheiden, da beide mit Bewusstseinsverlust und Krämpfen einhergehen können. Einige Unterscheidungsmerkmale sind:

  • Vorboten: Synkopen werden oft von Warnzeichen wie Schwindel, Übelkeit oder Schwächegefühl begleitet, während epileptische Anfälle plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten können.
  • Dauer: Synkopen dauern in der Regel nur wenige Sekunden bis Minuten, während epileptische Anfälle länger dauern können.
  • Begleiterscheinungen: Bei epileptischen Anfällen können Stuhl- und Harnverlust auftreten, während dies bei Synkopen seltener der Fall ist.
  • Erholung: Nach einer Synkope sind Betroffene meist schnell wieder wach und orientiert, während nach einem epileptischen Anfall häufig Verwirrung und Schläfrigkeit herrschen.

Diagnose von Ohnmacht mit Krämpfen

Die Diagnose von Ohnmacht mit Krämpfen erfordert eine sorgfältige Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen.

Anamnese:

Der Arzt wird den Patienten oder einen Augenzeugen des Geschehens nach dem genauen Ablauf des Anfalls befragen. Wichtige Fragen sind:

  • Gab es Vorboten?
  • Was hat der Patient vor dem Anfall gemacht?
  • Wie lange hat der Anfall gedauert?
  • Gab es Begleiterscheinungen wie Zuckungen, Stuhl- oder Harnverlust?
  • Wie war der Zustand des Patienten nach dem Anfall?
  • Gab es frühere ähnliche Ereignisse?
  • Welche Medikamente nimmt der Patient ein?
  • Liegen Grunderkrankungen vor?

Körperliche Untersuchung:

Die körperliche Untersuchung umfasst die Messung von Puls und Blutdruck im Liegen und Stehen sowie eine neurologische Untersuchung.

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Weitere diagnostische Maßnahmen:

Je nach Verdacht können weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sein, wie z.B.:

  • EKG (Elektrokardiogramm): Zur Untersuchung der Herzfunktion.
  • EEG (Elektroenzephalografie): Zur Messung der Hirnströme.
  • Blutuntersuchungen: Zur Überprüfung von Blutzucker, Elektrolyten und anderen Parametern.
  • Kipptischuntersuchung: Zur Untersuchung von Kreislaufproblemen beim Aufrichten des Körpers.
  • Bildgebende Verfahren (z.B. MRT, CT): Zur Darstellung des Gehirns und anderer Organe.

Behandlung von Ohnmacht mit Krämpfen

Die Behandlung von Ohnmacht mit Krämpfen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

Dissoziative Anfälle:

  • Psychotherapie: Eine individuell angepasste Psychotherapie kann sehr wirksam sein, um die seelischen Belastungen zu verarbeiten, die zu den Anfällen führen.

Synkopen:

  • Vasovagale Synkope: Vermeidung von Auslösern, körperliche Gegenmaßnahmen (z.B. Anspannen der Muskeln), Flüssigkeitszufuhr.
  • Orthostatische Synkope: Langsames Aufstehen, Kompressionsstrümpfe, Flüssigkeitszufuhr, Anpassung der Medikation.
  • Kardiale Synkope: Behandlung der Herzerkrankung (z.B. Medikamente, Herzschrittmacher, Katheterablation).

Epileptische Anfälle:

  • Antiepileptika: Medikamente zur Verhinderung von Anfällen.

Prävention von Ohnmacht mit Krämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Ohnmacht mit Krämpfen vorzubeugen:

  • Vermeidung von Auslösern: Identifizieren und vermeiden Sie Situationen oder Faktoren, die bei Ihnen Ohnmachtsanfälle auslösen können (z.B. langes Stehen, Hitze, Stress).
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie genügend Wasser, um den Blutdruck stabil zu halten.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Kreislauf stärken.
  • Langsame Lagewechsel: Stehen Sie langsam auf, um einen plötzlichen Blutdruckabfall zu vermeiden.
  • Kompressionsstrümpfe: Tragen Sie Kompressionsstrümpfe, um den Blutfluss in den Beinen zu verbessern.
  • Psychotherapie: Bei dissoziativen Anfällen kann eine Psychotherapie helfen, die zugrunde liegenden seelischen Belastungen zu verarbeiten.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, nach einer Ohnmacht mit Krämpfen einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Besonders wichtig ist dies, wenn:

  • Die Ohnmacht ohne erkennbaren Grund aufgetreten ist.
  • Die Ohnmacht von Brustschmerzen, Atemnot oder anderen ungewöhnlichen Symptomen begleitet war.
  • Die Ohnmacht wiederholt auftritt.
  • Eine Herzerkrankung oder andere Grunderkrankungen vorliegen.
  • Verletzungen durch den Sturz entstanden sind.

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