OPC und Schlaganfall: Wirkung, Nutzen und wissenschaftliche Erkenntnisse

Oligomere Proanthocyanidine (OPC) sind natürliche Pflanzenstoffe, die aufgrund ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften zunehmend in den Fokus von Gesundheitsinteressierten geraten. Besonders im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Schlaganfall, werden die potenziellen Vorteile von OPC diskutiert. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise von OPC, seine Vorkommen, die aktuelle Forschungslage und gibt Hinweise zur Einnahme und Qualität von OPC-Präparaten.

Was sind OPC?

OPC gehören zur Gruppe der Polyphenole und sind Flavonole. Als sekundäre Pflanzenstoffe schützen sie Pflanzen vor Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen, UV-Strahlung und Parasitenbefall. Besonders reich an OPC sind Traubenkerne, rotes Weinlaub, Ginkgoblätter, grüner Tee, Erdnüsse und Heidelbeeren. Hohe Konzentrationen finden sich oft in Schalen, Kernen und Rinden.

Die antioxidative Kraft von OPC

OPC werden oft als die stärksten bekannten Antioxidantien beworben, die freie Radikale neutralisieren und Entzündungen hemmen können. Freie Radikale sind instabile Moleküle, die im Körper vorkommen und Zellschäden verursachen können. Durch ihre antioxidativen Eigenschaften können OPC die Körperzellen vor diesen Schäden schützen und somit zur Vorbeugung verschiedener Erkrankungen beitragen.

Mögliche gesundheitliche Vorteile von OPC

Die Forschung zu OPC hat eine Reihe potenzieller gesundheitlicher Vorteile aufgezeigt. Diese umfassen:

  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: OPC können die Durchblutung verbessern, die Blutgefäße erweitern und die Bildung von Blutgerinnseln hemmen. Dies kann positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle reduzieren. Kalium trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks bei. Ein ausgeglichener Kaliumspiegel spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Blutdruck in einem normalen Bereich zu halten. Denn Kalium ist der natürliche Gegenspieler von Natrium und sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße entspannen können, was sich auf den Blutdruck auswirkt.
  • Kognitive Gesundheit: OPC können die Gehirngesundheit und die kognitive Funktion unterstützen.
  • Hautgesundheit: OPC können die Haut vor UV-Schäden schützen und die Wundheilung fördern. Studien haben gezeigt, dass Traubenkernextrakte die Produktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors erhöhen.
  • Entzündungshemmende Wirkung: OPC können die Entzündungsreaktion des Körpers modulieren und die Produktion von Zytokinen herunterregulieren.
  • Antikanzerogene Eigenschaften: In Tierversuchen wurde eine wachstumshemmende Wirkung von OPC auf Dickdarmkrebszellen beobachtet.
  • Blutdrucksenkung: Mehrere Studien haben die Auswirkungen des in Traubenextrakten enthaltenen OPC auf den Bluthochdruck untersucht. Bei einer täglichen Einnahme von 100 bis 2.000 mg des Traubenextraktes konnten der systolische sowie der diastolische Blutdruck (oberer und unterer Wert) signifikant gesenkt werden. Es war eine Verbesserung von durchschnittlich 6,08 mmHg bzw. 2,8 mmHg auszumachen.

OPC und Schlaganfall: Was sagt die Forschung?

Obwohl die Forschung zu OPC und Schlaganfall noch begrenzt ist, deuten einige Studien darauf hin, dass OPC eine Rolle bei der Prävention und Behandlung von Schlaganfällen spielen könnten. Durch ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften könnten OPC dazu beitragen, die Blutgefäße zu schützen, die Durchblutung zu verbessern und die Schäden durch freie Radikale zu reduzieren, die nach einem Schlaganfall auftreten können.

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Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten Studien zu OPC bisher in vitro oder in Tierversuchen durchgeführt wurden. Es bedarf weiterer kontrollierter wissenschaftlicher Studien am Menschen, um die Wirksamkeit von OPC bei der Prävention und Behandlung von Schlaganfällen eindeutig zu belegen.

Kritische Betrachtung der Studienlage

Es ist wichtig zu erwähnen, dass viele der beworbenen Wirkungen von OPC bisher nur in Tierversuchen oder In-vitro-Studien nachgewiesen wurden. Es gibt keine kontrollierten wissenschaftlichen Studien, die die im Labor beobachteten Wirkungen auf den Menschen übertragen können. Auch gibt es keine rechtlich festgelegten Qualitätsstandards, die Aufschluss über den Wirkstoffgehalt oder eine eventuelle Schadstoffbelastungsgrenze geben.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2021 einen Antrag auf einen Health Claim für einen Marken-Traubenkernextrakt zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks abgelehnt. Dies zeigt, dass die wissenschaftliche Evidenz für einige der beworbenen Wirkungen von OPC noch nicht ausreichend ist.

Einnahme und Dosierung von OPC

Es gibt verschiedene empfohlene Richtwerte zur Einnahme von OPC, jedoch keine festen wissenschaftlichen Dosierungen. Generell gilt für gesunde Erwachsene eine tägliche OPC-Dosis von 50 - 200 mg als sicher und effektiv für die meisten Anwendungen. Für spezifischere gesundheitliche Ziele oder der Linderung von Symptomen, wie Herz-Kreislauf-Probleme oder chronische Entzündungszustände, kann eine höhere Dosierung erforderlich sein.

Es ist ratsam, die Einnahme von OPC mit einem Arzt oder Apotheker zu besprechen, insbesondere wenn bereits Medikamente eingenommen werden oder Vorerkrankungen bestehen.

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Hinweise zur Einnahme

  • OPC-Supplemente können zu jeder Tageszeit und mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
  • Viele Menschen integrieren OPC aufgrund der positiven Effekte als Teil ihrer täglichen Routine.
  • OPC kann über einen längeren Zeitraum ohne Probleme eingenommen werden.
  • Durch die Kombination von OPC mit Vitamin C verbessert sich die Wirksamkeit des Supplements.

Qualität und Reinheit von OPC-Präparaten

Beim Kauf von OPC-Präparaten ist es wichtig, auf Qualität und Reinheit zu achten. Einige Produkte enthalten Füllstoffe, künstliche Zutaten oder Allergene, die nicht gesund sind. Hochwertiges OPC stammt idealerweise aus kontrolliertem Anbau direkt aus Frankreich. Echte Qualitätsmerkmale sind dabei der kontrollierte Anbau, eine schonende Verarbeitung und einsehbare Laborzertifikate.

  • Achten Sie bei der Angabe der OPC-Menge darauf, dass auch tatsächlich die Menge der enthaltenen Oligomere Proanthocyanidine angegeben ist und nicht etwa die Menge des Traubenkernextrakts oder die Menge der Gesamtpolyphenole.
  • Prüfen Sie Produkte auf transparente Analytik.
  • Bevorzugen Sie Marken mit unabhängigen Prüfberichten (Chargen-Zertifikate) und Angaben zur Bestimmung “totaler Proanthocyanidine” inkl. Methode (z. B. DMAC).
  • Für Pycnogenol: Achten Sie auf den registrierten Extrakt.
  • Vermeiden Sie unspezifische “95% OPC”-Versprechen ohne valide Analytik.
  • Seien Sie wachsam gegenüber möglicher Verfälschung mit Erdnussschalen-Extrakt (Allergierisiko).

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

OPC sind generell gut verträglich, können aber in hohen Dosen leichte Magenverstimmungen, Übelkeit oder Durchfall verursachen. Auch Kopfschmerzen und Schwindel sind nach der Einnahme von OPC bereits beobachtet worden, wenn auch sehr selten, genau wie Hautausschläge.

Da OPC die Blutgerinnung beeinflussen kann, sollten Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder die Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen, vor Beginn einer OPC-Supplementierung mit ihrem behandelnden Arzt sprechen. In Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme von OPC vermieden werden, da die Datenlage hierzu dünn ist.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Andere Medikamente können die Wirkung von Gerinnungshemmern beeinflussen oder sogar selbst Auswirkungen auf die Gerinnung haben, was zu gefährlichen Blutgerinnseln oder auch umgekehrt zu Blutungen führen kann. Auch frei erhältliche Medikamente sollten daher grundsätzlich nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden, was insbesondere bei rezeptfreien Medikamenten wie etwa Rheuma- und Schmerzmitteln immer wieder vergessen wird. Zum Beispiel hemmt Acetylsalicylsäure (ASS) die Blutgerinnung zusätzlich und steigert damit das Blutungsrisiko.

OPC als Teil eines gesunden Lebensstils

OPC können eine wertvolle Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil sein, der eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement umfasst. Sie sollten jedoch nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung oder eine gesunde Lebensweise betrachtet werden.

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