Orthopädische Hilfsmittel bei Polyneuropathie: Ein umfassender Leitfaden

Die Polyneuropathie, eine Erkrankung, die viele Nerven betrifft, kann das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Meist sind die Empfindung und die Bewegung beeinträchtigt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen orthopädischen Hilfsmittel und therapeutischen Maßnahmen, die Menschen mit Polyneuropathie helfen können, ihren Alltag zu meistern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Was ist Polyneuropathie?

Polyneuropathie ist eine häufige Nervenkrankheit, deren griechischer Ursprung "Krankheit vieler Nerven" bedeutet. Meistens sind die Nervenbahnen an den Händen und Füßen betroffen, was sich durch unangenehme Empfindungen wie Kribbeln, Brennen oder Stechen sowie das Einschlafen einzelner Finger oder Zehen äußert. Ein Neurologe würde in diesem Fall von einer "sensiblen Betonung" sprechen. Im Spätstadium kann die Erkrankung beide Gliedmaßen symmetrisch betreffen, während sie zu Beginn nur bestimmte Bereiche wie einen Vorderfuß oder Kleinfinger betreffen kann. Die Ätiologie für diese Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltfaktoren wie Infektionen oder Toxine dazu beitragen kann. Eine Vielzahl von Ursachen kann zu einer Polyneuropathie führen. Auch bestimmte Medikamente und Chemotherapien können Nervenschäden verursachen. Eine erste Maßnahme zur Behandlung ist der Verzicht auf Alkohol, da er nach Diabetes die zweithäufigste Ursache für Polyneuropathie darstellt.

Symptome und Wahrnehmung

Eine Polyneuropathie bringt Veränderungen mit sich. Versuchen Sie, diese bewusst wahr zu nehmen und teilen Sie sie Ihrem Behandlungsteam mit. Das größte Risiko ist, die Polyneuropathie nicht zu bemerken. Ist die Diagnose einmal gestellt, lässt sich die Erkrankung meist gut behandeln. Viele der Symptome sind schwer zu erkennen und werden häufig dem Krebs zugeschoben.

Diagnose und Behandlung

Wenn Verdacht auf Polyneuropathie besteht, führen Neurologen verschiedene Tests durch, um die Ursache und das Ausmaß der Erkrankung zu ermitteln. Die Nervenleitgeschwindigkeit wird gemessen, indem Strom durch die Nervenbahnen geschickt wird. Eine deutliche Verzögerung der Impulse kann auf Polyneuropathie hinweisen. Das Vibrationsempfinden des Patienten wird mit einer Stimmgabel getestet. Diese Tests helfen dabei, geschädigte Nervenfasern und das Fortschreiten der Schädigung zu erkennen. Zu den Tests gehören Druck-, Vibration- und Temperaturempfinden. Um das Temperaturempfinden genau zu messen, werden computergesteuerte Temperaturreize mit der Thermode eingesetzt. Gesunde nehmen Wärme ab 38 Grad Celsius wahr, während Erkrankte mit Polyneuropathie höhere Temperaturen benötigen. Eine Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein kann helfen, die Ursache der Polyneuropathie zu finden. Für eine effektive Behandlung von Polyneuropathie sind Neurologen die passenden Fachärzte.

Zur Polyneuropathie-Therapie gehört, deren Ursache zu beseitigen oder zu behandeln - sofern möglich. Das nennt man eine kausale oder ursächliche Therapie. Zudem lassen sich die Beschwerden gezielt behandeln (symptomatische Therapie). Einige Beispiele für die ursächliche (kausale) Behandlung von Polyneuropathie (PNP) sind:

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  • Alkoholiker sollten einen Entzug machen.
  • Bei Diabetes-Patienten muss der Blutzucker richtig eingestellt werden.
  • Wurde ein Vitamin-B12-Mangel festgestellt, sollte man sich ausgewogener ernähren und den Mangel durch ein Vitaminpräparat ausgleichen.
  • Sind Giftstoffe oder Medikamente der Auslöser der Polyneuropathie, müssen sie möglichst gemieden werden.

Unterstützend hilft ein gesundes Maß an Bewegung: Radfahren oder auch Schwimmen ist gut geeignet bei Polyneuropathie, da es die persönliche Fitness verbessert.

Bei Patienten mit einer bestimmten Untergruppe von Polyneuropathien (chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie) wurden Antikörper entdeckt, die die Erregungsleitung entlang myelinisierter Fasern blockieren. Bei diesen Patienten und jenen mit einer immunvermittelten Neuropathie sprechen Standardtherapien schlecht an. Dafür hat aber eine Behandlung mit Rituximab - einem künstlich hergestellten Antikörper, der in der Krebsimmuntherapie und bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird - gute Erfolgsaussichten.

Bei vielen Polyneuropathie-Patienten verursachen die Nervenschäden brennende Schmerzen. Diese lassen sich mit einer symptomatischen Therapie lindern. Oft empfiehlt der Arzt Schmerzmittel wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Paracetamol. Dabei wird er für jeden Patienten eine individuell passende Dosierung für die Schmerztherapie auswählen. Bei sehr schweren Nervenschmerzen kann er unter Umständen auch sogenannte Opioide verschreiben - dies jedoch nur im Ausnahmefall. Das sind sehr stark wirksame Schmerzmittel, die aber zwei Nachteile haben: Zum einen kann ihre Wirkung mit der Zeit nachlassen - um die Schmerzen zu lindern, sind dann immer höhere Dosierungen nötig. Zum anderen können Opioide abhängig machen. Ihre Anwendung muss deshalb sorgfältig vom Arzt überwacht werden. Bei sehr hartnäckigen Polyneuropathie-Schmerzen kann es sinnvoll sein, dass sich der Patient von einem Schmerztherapeuten behandeln lässt. Dieser ist spezialisiert auf die Therapie von chronischen Schmerzen.

Im Rahmen der Schmerztherapie kommen oft auch stimmungsaufhellende Mittel (Antidepressiva) wie Amitriptylin zum Einsatz. Sie hemmen die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark. Die Schmerzen werden dem Patienten dadurch zwar nicht genommen, aber sie werden erträglicher. Wie bei den krampflösenden Mitteln wird auch bei Antidepressiva ein "Einschleichen" der Therapie empfohlen (anfangs niedrige Dosis, dann schrittweise Dosiserhöhung). Das senkt das Risiko für Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen oder Probleme beim Wasserlassen.

Manche Polyneuropathie-Patienten mit Nervenschmerzen profitieren von der sogenannten TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation), auch Reizstromtherapie genannt. Dabei wird auf die schmerzhafte Hautregion eine Elektrode gesetzt. Sie ist mit einem kleinen tragbaren Gerät verbunden. Bei Bedarf kann der Patient auf Knopfdruck sanfte elektrische Impulse über die Elektrode in das Hautareal abgeben. Das kann die Schmerzen dämpfen. Wie das möglich ist, ist nicht geklärt. Es gibt aber verschiedene Hypothesen. Zum Beispiel vermuten manche Experten, dass die elektrischen Impulse körpereigene schmerzlindernde Botenstoffe (Endorphine) freisetzen könnten. Die Wirksamkeit der TENS bei Nervenschmerzen ist bislang nicht wissenschaftlich erwiesen. Vor allem bei sensiblen und motorischen Störungen einer Polyneuropathie können generell physikalische Therapien helfen. Dazu gehören zum Beispiel Physiotherapie, Wechselbäder, Elektrobehandlung gelähmter Muskeln sowie warme und kalte Wickel. Diese Verfahren können unter anderem die Durchblutung steigern und geschwächte Muskeln stärken. Außerdem trägt die physikalische Therapie dazu bei, dass Polyneuropathie-Patienten trotz Schmerzen und anderen einschränkenden Beschwerden mobil bleiben.

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Orthopädische Hilfsmittel: Unterstützung im Alltag

Zahlreiche Hilfsmittel können Ihnen das Leben mit Polyneuropathie erleichtern. Wenn Sie an Polyneuropathie leiden, ist es wichtig, geeignete Hilfsmittel zu verwenden, um Ihre Füße zu schützen. In der Rehatechnik empfehlen wir auch eine klassische Versorgung mit Rollator und Gehstock, um Stürze zu vermeiden. Es ist entscheidend, dass Sie diese Hilfsmittel nutzen, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Mobilität und Lebensqualität stehen können trotz Polyneuropathie.

Schuhe und Stiefel

Da die Polyneuropathie meist die Füße betrifft, können Schuhe mit Absätzen nicht mehr gut getragen werden. Dennoch können Sie gemeinsam mit OrthopädInnen Lösungen finden. Orthopädische, hochgeschnürte Stiefel sind z. B. durchaus möglich. Inzwischen sind viele schöne orthopädische Schuhe auf dem Markt. Schutzschuhe wie LucRo von Schein oder Prophylaxe-Schuhe von Varomed sind eine ausgezeichnete Wahl. Ferner sind orthopädische diabetische Einlagen unerlässlich, um sicherzustellen, dass sich keine offenen Wunden entwickeln.

Gehhilfen

Wenn Sie sich unsicher in Ihrer Bewegung fühlen, nehmen Sie Ihre Hilfsmittel, wie z.B. Walkingstöcke mit. Bewegungseinschränkungen können zu Unsicherheit und Unsicherheit zu Bewegungsmangel und weiteren Bewegungseinschränkungen führen. Walkingstöcke helfen, ein ergonomisches Gehmuster zu erhalten. Mit rutschfesten Stoppeln (z. B. Selbststehende Stöcke besitzen eine flache Endabdeckung, und stehen daher von alleine ohne umzufallen. Nutzen Sie diese Stöcke, um immer wenn nötig freie Hände zu haben. Tipp: Auffallende Stöcke werden besser aus weiter Entfernung als Gehhilfen erkannt.

Bei häufigen Wadenkrämpfen können Polyneuropathie-Patienten versuchsweise ein Magnesium-Präparat einnehmen. Haben Polyneuropathie-Patienten große Probleme beim Gehen, sind orthopädische Hilfsmittel sinnvoll. Wenn zum Beispiel der sogenannte Peroneus-Nerv im Bein geschädigt ist, können Betroffene den Fuß kaum oder gar nicht mehr anheben. Dann hilft eine spezielle Schiene oder ein spezieller Schuh/Stiefel.

Weitere Hilfsmittel

Hilfsvorrichtungen in Ihrem Haus können helfen (z. B. ein zusätzliches Geländer an der Treppe). Zusätzlich ist es möglich gewisse Therapiegeräte (z.B. zur Nervenstimulation) für zu Hause zu mieten. Aufstehhilfen können ebenfalls eine große Unterstützung sein.

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Alltagstipps und Strategien

Die Polyneuropathie begleitet Sie durch Ihren Alltag. Polyneuropathie verändert Ihren Körper. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, Ihr Leben zu leben. Wenn Sie z.B. gern in die Oper oder zu anderen Veranstaltungen gehen, können Sie das auch weiterhin genießen.

  • Achtsamkeit: Achtsamkeit hilft, ihren Körper besser wahrzunehmen und Schmerzen zu bewältigen. Schalten Sie z. B. Ihre Lieblingsmusik ein und führen Sie folgende Achtsamkeitsübungen durch! Hand wahrnehmen, sagen: Es ist gut, dass Du da bist.
  • Kleidung: Dicke Handschuhe im Winter tragen, auch beim Autofahren (z. B. Handtaschen sollten möglichst klein sein und können unter dem Mantel/der Jacke getragen werden. Ziehen Sie an, was Ihnen Freude bereitet.
  • Werkzeuge: Werkzeug zum Öffnen verschiedener Objekte, z. B. Post-It-Zettel, die z. B.
  • Häusliche Umgebung: Die häusliche Umgebung bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Geschicklichkeit und Empfindung spielerisch zu trainieren. Verwendet werden können z. Obst (z. B.

Therapie und Selbstmanagement

Probieren Sie am besten mehrere Behandlungen aus. Empfindungsübungen mit Igelbällen oder Bürsten können ebenso hilfreich sein wie eine Hochtontherapie zuhause.

Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden

Werden Patienten aufgrund der Polyneuropathie von Völlegefühlen, Übelkeit und/oder Erbrechen geplagt, ist eine Umstellung der Essgewohnheiten ratsam: Besser als wenige große Mahlzeiten sind dann mehrere kleine Speisen, die über den Tag verteilt verzehrt werden. Zusätzlich lassen sich Übelkeit und Erbrechen mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Metoclopramid oder Domperidon) lindern. Bei Verstopfung sollten Patienten viel trinken, sich ballaststoffreich ernähren und regelmäßig bewegen. Gegen akuten Durchfall bei Polyneuropathie kann der Arzt ein Medikament (wie Loperamid) verschreiben.

Maßnahmen bei Kreislaufproblemen

Autonome Störungen bei Polyneuropathien sind zum Beispiel Kreislaufprobleme beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen (orthostatische Hypotonie): Den Betroffenen wird durch einen plötzlichen Blutdruckabfall schwindelig oder sie fallen sogar in Ohnmacht. Zur Vorbeugung sollten Patienten immer nur langsam aufstehen. Zudem können Stützstrümpfe helfen: Sie verhindern, dass das Blut beim Aufstehen in die Beine absackt und so die Kreislaufprobleme auslöst. Ein regelmäßiges Muskeltraining ist ebenfalls sinnvoll. Bei Bedarf kann der Arzt zudem Medikamente gegen zu niedrigen Blutdruck verschreiben.

Behandlung von Blasen- und Geschlechtsorganen

Wenn Polyneuropathien eine Blasenschwäche verursachen, sollten Patienten regelmäßig zur Toilette gehen (zum Beispiel alle drei Stunden) - auch wenn gerade kein Harndrang besteht. Dann kann sich nicht zu viel Restharn in der Blase sammeln. Das begünstigt nämlich eine Blaseninfektion. Eine Impotenz (Erektile Dysfunktion) kann sowohl durch die Polyneuropathie selbst als auch durch Medikamente wie Antidepressiva entstehen. Im zweiten Fall sollten Patienten mit dem Arzt besprechen, ob die Medikamente eventuell abgesetzt oder durch andere ersetzt werden können. Wenn das nicht möglich ist oder die Impotenz auch danach noch besteht, können betroffene Männer sich mit einer Vakuumpumpe behelfen. Eventuell kann der Arzt auch ein Potenzmittel (Sildenafil etc.) verschreiben.

Unterstützung und finanzielle Hilfen

Sie sind selbstständig aber nicht auf sich selbst gestellt. Auch finanziell können Sie sich Unterstützung holen. Lassen Sie hierzu den Grad Ihrer Behinderung feststellen. Bei Krebserkrankungen kann dieser 50 % betragen und für 3 Jahre gültig sein. Für diesen Zeitraum besteht die Möglichkeit eines erweiterten Steuerausgleichs für Gesundheitsausgaben. Hierzu zählen z. B.

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