Parkinson: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hauptsächlich die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt. Die Erkrankung ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, insbesondere in der Substantia nigra, einem Bereich, der für die Produktion von Dopamin verantwortlich ist. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist. Ein Mangel an Dopamin führt zu den Hauptsymptomen von Parkinson, wie Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamten Bewegungen und posturaler Instabilität.

Ursachen von Parkinson

Die genauen Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. In den meisten Fällen tritt Parkinson sporadisch auf, was bedeutet, dass es keine erkennbare Ursache gibt. Es gibt jedoch auch seltene Fälle von familiärer Parkinson-Krankheit, die durch spezifische Genmutationen verursacht wird.

Ein wichtiger Umweltfaktor, der mit einem erhöhten Parkinson-Risiko in Verbindung gebracht wird, ist die Exposition gegenüber Pestiziden. Studien haben gezeigt, dass Landwirte, Winzer und Gärtner, die regelmäßig Pestiziden ausgesetzt sind, ein höheres Risiko haben, an Parkinson zu erkranken. Dies hat dazu geführt, dass Parkinson in einigen Ländern, wie Deutschland, als Berufskrankheit für Landwirte anerkannt wurde.

Hubert Roßkothen, ein Landwirt aus Niedertaufkirchen in Oberbayern, ist ein Beispiel für jemanden, bei dem Parkinson im Zusammenhang mit seinem Beruf diagnostiziert wurde. Nach jahrelangen unerklärlichen Schmerzen, Schlafstörungen und Depressionen erhielt er 2020 die Diagnose Parkinson. Ein Schreiben der bayerischen Berufsgenossenschaft für Landwirtschaft brachte ihn auf die Spur, dass seine Erkrankung mit seinem Beruf zusammenhängen könnte.

Symptome von Parkinson

Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren und entwickeln sich in der Regel langsam über Jahre hinweg. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Zittern (Tremor): Zittern tritt typischerweise in Ruhe auf und bessert sich bei Bewegung. Es beginnt oft an einer Hand und kann sich später auf andere Körperteile ausbreiten. Das Händezittern wird oft als "Pillendrehen" bezeichnet, da sich Daumen und Finger aneinander reiben, als würden sie eine Kugel bewegen.
  • Muskelsteifheit (Rigor): Muskelsteifheit tritt auf, wenn sich die Muskeln nicht mehr richtig entspannen, was zu einer erhöhten Muskelspannung und Steifheit führt. Dies kann zu Schwierigkeiten bei Bewegungen und einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit führen.
  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Bradykinese bezieht sich auf die Verlangsamung von Bewegungen und Schwierigkeiten bei der Initiierung von Bewegungen. Dies kann alltägliche Aufgaben wie Anziehen, Essen und Gehen erschweren.
  • Posturale Instabilität: Posturale Instabilität bezieht sich auf Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt.

Neben diesen Hauptsymptomen können bei Parkinson auch eine Reihe von Begleitsymptomen auftreten, darunter:

  • Reduzierte Mimik (Maskengesicht): Das Gesicht wirkt ausdruckslos und emotionslos.
  • Veränderte Handschrift: Die Handschrift wird kleiner und unleserlicher.
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten.
  • Sprachstörungen (Dysarthrie): Schwierigkeiten beim Sprechen, die zu einer leisen oder undeutlichen Sprache führen können.
  • Depressionen und Angststörungen: Psychische Gesundheitsprobleme, die häufig bei Parkinson auftreten.
  • Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen.
  • Riechstörungen (Hyposmie): Verminderter oder fehlender Geruchssinn.
  • Verstopfung (Obstipation): Schwierigkeiten beim Stuhlgang.

Diagnose von Parkinson

Die Diagnose von Parkinson basiert in erster Linie auf einer neurologischen Untersuchung und der Beurteilung der Symptome. Es gibt keinen spezifischen Test, der Parkinson diagnostizieren kann, aber bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) können eingesetzt werden, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose ist der L-Dopa-Test. L-Dopa ist ein Medikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Wenn sich die Symptome nach der Einnahme von L-Dopa deutlich verbessern, unterstützt dies die Diagnose Parkinson.

In einigen Fällen kann auch eine genetische Untersuchung durchgeführt werden, insbesondere wenn die Erkrankung in der Familie gehäuft auftritt oder in einem jüngeren Alter beginnt.

Ein neuer Test, der die fehlerhaft gefaltete Form des Eiweißes alpha-Synuclein im Nervenwasser nachweist, könnte in Zukunft eine frühere Diagnose von Parkinson ermöglichen. Dieser Test befindet sich jedoch noch in der Entwicklung und ist nicht routinemäßig verfügbar.

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Behandlung von Parkinson

Parkinson ist derzeit nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören:

  • Levodopa (L-Dopa): L-Dopa ist eine Vorstufe von Dopamin, die im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung von Parkinson-Symptomen.
  • Dopamin-Agonisten: Dopamin-Agonisten ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach. Sie werden oft in Kombination mit L-Dopa eingesetzt oder als Monotherapie bei jüngeren Patienten.
  • MAO-B-Hemmer: MAO-B-Hemmer blockieren den Abbau von Dopamin im Gehirn und erhöhen so die Menge an verfügbarem Dopamin.
  • COMT-Hemmer: COMT-Hemmer verlängern die Wirkdauer von L-Dopa, indem sie den Abbau von Dopamin verhindern.
  • NMDA-Rezeptor-Antagonisten: NMDA-Rezeptor-Antagonisten können helfen, Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) zu reduzieren, die als Nebenwirkung der L-Dopa-Therapie auftreten können.

Die Auswahl der Medikamente und die Dosierung müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden, da jedes Medikament unterschiedliche Nebenwirkungen haben kann.

Nicht-medikamentöse Therapie

Neben der medikamentösen Therapie spielen nicht-medikamentöse Behandlungen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie hilft Patienten, ihre Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten und zu verbessern.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu verbessern.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann Patienten helfen, mit den emotionalen und psychischen Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Diese Elektroden senden elektrische Impulse aus, die helfen können, die Symptome von Parkinson zu lindern. Die THS wird in der Regel bei Patienten eingesetzt, bei denen die Medikamente nicht mehr ausreichend wirken oder die unter starken Nebenwirkungen leiden.

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Stammzelltherapie

Die Stammzelltherapie ist ein vielversprechender neuer Ansatz zur Behandlung von Parkinson. Bei dieser Therapie werden im Labor gezüchtete Nervenzellen in das Gehirn transplantiert, um die zerstörten Nervenzellen zu ersetzen. Zwei aktuelle Studien haben gezeigt, dass die Stammzelltherapie sicher und potenziell wirksam sein kann, um die Symptome von Parkinson zu lindern. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapie zu bestätigen.

Leben mit Parkinson

Parkinson ist eine chronische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien erheblich beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, sich über die Erkrankung zu informieren, sich Unterstützung zu suchen und aktiv an der Behandlung teilzunehmen.

Selbsthilfegruppen bieten eine wertvolle Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und voneinander zu lernen. Es gibt auch verschiedene Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern können, wie z.B. Gehhilfen, Rollatoren und spezielle Essbestecke.

Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf kann ebenfalls dazu beitragen, die Symptome von Parkinson zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Prävention von Parkinson

Da die genauen Ursachen von Parkinson noch nicht bekannt sind, gibt es keine sichere Möglichkeit, die Erkrankung zu verhindern. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die das Risiko möglicherweise verringern können:

  • Vermeidung von Pestiziden: Studien haben gezeigt, dass die Exposition gegenüber Pestiziden das Risiko für Parkinson erhöhen kann. Es ist daher ratsam, den Kontakt mit Pestiziden so weit wie möglich zu vermeiden.
  • Gesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren ist, kann das Gehirn schützen und das Risiko für Parkinson verringern.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Gehirnfunktion verbessern und das Risiko für Parkinson senken.
  • Koffein: Einige Studien haben gezeigt, dass Koffein das Risiko für Parkinson verringern kann.

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