Markus Maria Profitlich und sein Engagement im Umgang mit Parkinson: Erfahrungen, App und Humor

Markus Maria Profitlich, ein bekannter deutscher Comedian und Schauspieler, erhielt vor einigen Jahren die Diagnose Parkinson. Anstatt sich von der Krankheit unterkriegen zu lassen, hat er beschlossen, aktiv zu werden und anderen Betroffenen zu helfen. Seine Erfahrungen, sein unerschütterlicher Humor und sein Engagement in verschiedenen Projekten machen ihn zu einer wichtigen Stimme in der Parkinson-Community.

Die Diagnose und der Umgang damit

Im April 2018 machte Markus Maria Profitlich seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. In Interviews und Gesprächen hat er offen über seine Erfahrungen gesprochen und betont, wie wichtig es ist, die Krankheit anzunehmen und aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Anfangs stellte er sich, wie viele Betroffene, die Frage nach dem Warum. Sein Glaube an Gott und die Auseinandersetzung mit seiner Erkrankung haben ihm jedoch geholfen, eine positive Perspektive zu entwickeln.

Profitlich thematisiert seine Krankheit offen auf der Bühne und in seinem Buch "Einmal alles auf den Kopf gestellt". Er erzählt Witze über Parkinson und zeigt, dass man auch mit dieser Krankheit den Humor nicht verlieren muss. "Jetzt haben wir einen Wackelkontakt!", erzählte ihm ein anderer Parkinson-Patient am Anfang seiner Erkrankung.

"Profi's Motivation": Eine App zur Selbsthilfe

Eine seiner Initiativen ist die Entwicklung der Smartphone-App „Profi‘s Motivation“. Die Idee dazu kam ihm auf dem Heimweg vom Therapeuten. Er wollte Betroffenen eine Möglichkeit geben, selbst aktiv gegen die Krankheit vorzugehen. Die App bietet Motivations-Tipps und Selbsthilfe-Videos, die Profitlich teilweise in seinen eigenen vier Wänden gedreht hat. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Integration von Bewegung in den Alltag.

Die App beinhaltet vielfältige Übungen speziell bei Parkinson. Wie sie umgesetzt werden, zeigt er in kleinen Videos, teilweise zusammen mit seiner Frau. Wichtig war ihm, stets eine Prise Humor einzustreuen. Viele Trainingseinheiten lassen sich prima in den Alltag einbauen. Man kann z. B. auf große, ausladende Bewegungen bei alltäglichen Tätigkeiten achten. So kommt am Ende Schwung auch in die Tage, an denen man vielleicht mal weniger bewegungsfreudig ist. Videos und Kurzbeschreibungen zu allen Übungen sind ebenfalls enthalten.

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Bewegung als wichtiger Bestandteil der Therapie

Profitlich betont immer wieder die Bedeutung von Bewegung im Kampf gegen Parkinson. "Das Wichtigste im Kampf gegen Parkinson ist, dass man sich bewegt", sagt er. "Wenn ich ein paar Tage nichts gemacht habe, merke ich das sofort. Meine Gelenke werden steif, ich kann mich schlechter bewegen." Er selbst achtet auf einen bewegten Alltag, fährt Mountainbike und spielt begeistert Tischtennis bei „Ping-PongParkinson“.

Er ermutigt andere Betroffene, aktiv zu werden und Sport zu treiben. "Gegen Parkinson machen 50 Prozent die Tabletten aus und 50 Prozent der Sport", betont er. Er selbst beginnt seinen Tag mit Gymnastik und versucht, sich über den Tag verteilt immer wieder zu bewegen.

Engagement in der Parkinson-Community

Neben seiner App engagiert sich Profitlich auch in der Deutschen Parkinson Vereinigung und bei „Ping-PongParkinson“. Er nimmt regelmäßig an Tischtennisturnieren für Parkinson-Patienten teil und konnte bei internationalen Meisterschaften bereits eine Bronzemedaille gewinnen. Das Tischtennisspielen fördert die Hand-Ball-Koordination und ist eine willkommene Abwechslung für Betroffene.

Die Bedeutung des Glaubens und der Familie

In Interviews hat Profitlich auch über seinen Glauben an Gott gesprochen, der ihm im Leben sehr helfe und Kraft gebe. Auch im Umgang mit seiner Parkinson-Erkrankung hilft ihm seine Verbindung zu Gott. Als er die Diagnose erhielt, habe er sich schon auch die Warum-Frage gestellt.

Seine Frau Ingrid Einfeldt ist seine größte Unterstützung. "Ich bin froh, dass ich sie habe. Das ist ein Gottesgeschenk", sagt Profitlich. Er räumt jedoch auch ein, dass seine Ehe durch die Krankheit strapaziert wird.

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Parkinson: Kein Todesurteil

Profitlich ist es wichtig, anderen die Angst vor Parkinson zu nehmen. "Ich will Betroffenen aber auch vermitteln, dass Parkinson kein Todesurteil ist", sagt er. "Die Erkrankung führt nicht zum Tod und man kann viel tun, um sich selbst zu helfen." Er selbst hat keine Angst vor der Zukunft und sieht seine Erkrankung als Auftrag, anderen zu helfen. "Ich habe das Gefühl, dass ich noch einen Auftrag habe: Ich will anderen helfen, mit dieser beschissenen Krankheit umgehen zu können!", so Profitlich.

Leben mit Parkinson: Erfahrungen von Christian Jung

Auch Christian Jung erhielt im Alter von 45 Jahren die Diagnose Parkinson. Er beschreibt, wie er zunächst Schwierigkeiten beim Joggen bekam und später ein Zittern in der Hand entwickelte. Nach der Diagnose fielen existenzielle Ängste über ihn her. Er machte sich als Wissenschaftsjournalist schnell mit der Krankheit vertraut, was ihm half, die Anfangszeit zu überstehen.

Jung betont, dass Parkinson nicht nur eine Krankheit alter, zitternder Männer ist. Das Zittern ist nur eines der Hauptsymptome und tritt nicht bei allen Betroffenen auf. Auch jüngere Menschen können an Parkinson erkranken. Die Ursachen der Krankheit sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen.

Sein Hauptproblem sind Geh- und Gangstörungen. Nach einer Hirnschrittmacher-Operation im Jahr 2018 konnte er seine Medikamente deutlich reduzieren und seine Lebensqualität verbessern. Er vermisst zwar die Unbeschwertheit der Zeit vor der Diagnose, nimmt aber auch schöne Momente stärker wahr.

Jung engagiert sich ehrenamtlich in einer Stiftung, die Parkinsonprojekte finanziert, und spricht als Ratgeber mit anderen Betroffenen. Er betont die Bedeutung von Bewegung und Sport für Parkinsonpatienten.

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Parkinson-Humor und die Karriere

Trotz seiner Erkrankung hat Markus Maria Profitlich seinen Humor nicht verloren. Er macht Witze über Parkinson und thematisiert die Krankheit auf der Bühne. Er gibt jedoch auch zu, dass einige Dinge nicht mehr so gut gelingen wie früher. "Mikado spielen geht nicht mehr so gut und das Aufbauen von Champagnerglas-Pyramiden auch nicht. Als Scharfschütze oder Bombenentschärfer sehe ich ebenfalls keine Perspektive mehr."

Er glaubt, dass sich durch seine Erkrankung einige Karriere-Perspektiven für ihn erledigt haben. Dennoch kann er seinen Beruf weiterhin ausüben und ist dafür sehr dankbar.

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