Erektile Dysfunktion bei Parkinson: Ursachen und ganzheitliche Therapieansätze

Erektionsstörungen sind eine häufige Begleiterscheinung der Parkinson-Krankheit, die viele Männer betrifft. Diese Störungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und die Beziehung zum Partner belasten. Ein besseres Verständnis der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten kann helfen, besser mit dieser Herausforderung umzugehen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze, die die Symptome verbessern können.

Was ist Parkinson?

Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Diese Nervenzellen produzieren Dopamin, das für die Bewegungssteuerung wichtig ist. Ein Dopaminmangel führt zu Bewegungsarmut, Zittern und Gleichgewichtsstörungen. Bei der Parkinson-Krankheit im engeren Sinn (Morbus Parkinson) kommt es zu Veränderungen im Nervensystem. Nervenzellen, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren, sterben frühzeitig ab. Es kommt zu Parkinson-Symptomen. Es gibt bis heute noch keine Erklärung dafür, warum die Nervenzellen einfach absterben.

Man unterscheidet zwischen dem Parkinsonsyndrom mit ungeklärter Ursache (Morbus Parkinson) sowie dem symptomatischen Parkinsonsyndrom, das verschiedene Ursachen haben kann. Dazu gehören Hirndurchblutungsprobleme („Gefäßverkalkung“), Tumore, Vergiftungen, Traumata sowie stoffwechselbedingte Krankheiten. Daneben gibt es Parkinsonsyndrome im Rahmen anderer Erkrankungen. Wichtig sind hier die atypischen Parkinsonsyndrome, auch als „Parkinson plus“ bezeichnet.

Ursachen sexueller Dysfunktion bei Parkinson

Sexuelle Funktionsstörungen bei Parkinson können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht oder verstärkt werden. Viele der Mechanismen sind von der medizinischen Forschung noch nicht vollständig entschlüsselt. Ein Mangel am Neurotransmitter Dopamin, einem Botenstoff zwischen den Nervenzellen, spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation motorischer Funktionen und ist auch für die Sexualfunktion von entscheidender Bedeutung. Bei der Parkinson-Krankheit ist die Dopaminproduktion im Gehirn reduziert, was sich direkt auf die sexuelle Gesundheit auswirken kann.

Die Parkinson-Krankheit wirkt sich auch auf das vegetative Nervensystem aus, das für die Sexualfunktion wichtig ist. Störungen in diesem System können sich in Erektionsproblemen äußern. Psychische Faktoren wie Depression, Angst und Stress können Erektionsstörungen verstärken. Bis zu 45 % der Parkinson-Patienten leiden unter Depressionen, die sowohl die Lebensqualität als auch das sexuelle Verlangen und die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Antidepressiva, die häufig zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, können ebenfalls zur erektilen Dysfunktion beitragen.

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Auch Medikamente, die zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden, können Erektionsstörungen als Nebenwirkung haben. Gleiches gilt für Medikamente, die zur Behandlung von Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-, Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen eingesetzt werden.

Medikamente und ihre Rolle

Störungen in der Sexualität von Parkinsonkranken haben jedoch nicht immer nur psychische oder körperliche Gründe. Oft spielt auch die Medika-tion eine Rolle. In der Umfrage unter dPV-Mitgliedern bestätigten 64 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen den Zusammenhang zwischen eingenommenen Medikamenten und einer Veränderung ihrer Sexualität. Auch aus anderen Studien ist bekannt, dass insbesondere Medikamente wie L-Dopa und Arzneimittel aus der Gruppe der Dopamin-Agonisten zu einer übermäßigen Steigerung des sexuellen Verlangens führen können. Man spricht dann von Hypersexualität.

Betroffene berichten von sexuellen Phantasien und häufigerer Selbstbefriedigung, die gleichzeitig bei vielen Schamgefühle auslösen. Die unbeabsichtigte Lustvermehrung geht aber nicht zwangsläufig einher mit mehr sexueller Leistungsfähigkeit. Kommt es bei sexuellen Kontakten wiederholt zum Versagen, sind oft Selbstzweifel und Depressionen die Folge.

Einige Medikamente zur Behandlung der Parkinson-Krankheit, insbesondere dopaminerge Medikamente wie Levodopa, die auf Dopamin wirken, können als Nebenwirkung Erektionsstörungen hervorrufen. In Einzelfällen können diese Medikamente die Erektionsfähigkeit aber auch verbessern. Dies unterstreicht die Bedeutung einer genauen ärztlichen Diagnose und einer gezielten Therapie.

Wenn Erektionsprobleme oder Libidoverlust mit Parkinson-Medikamenten zusammenhängen, sollte die Dosierung oder der Medikamententyp überprüft werden. Zudem sind für Männer oft PDE-5-Hemmer hilfreich, für Frauen können sich Gleitmittel oder Hormonbehandlungen eignen.

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Medikamentenbedingte Erektionsstörungen verschwinden in der Regel nach Absetzen des betreffenden Medikamentes. Ob ein Medikament abgesetzt bzw. ausgetauscht werden sollte, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. Sie sollten nicht eigenmächtig Medikamente absetzen oder austauschen, wenn Sie vermuten, dass diese Ihre Erektionsfähigkeit beeinflussen. Medikamente, die eine Erektionsstörung begünstigen können, sind:

  • Herz-Kreislauf-Medikamente, z.B. Beta-Rezeptoren-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, Digoxin, Antiarrhythmika
  • Psychopharmaka, z.B. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Neuroleptika, Appetitzügler
  • Hormone und Antihormone
  • Sonstige Medikamente: Parkinsonmedikamente, Magen-Darm-Medikamente, Antirheumatika etc.

Psychische Faktoren

Sexuelle Störungen bei Parkinson haben sowohl körperliche als auch psychische Ursachen. Zum einen behindern Muskelsteifheit, Zittern als Folge unwillkürlicher Muskelkontraktionen und allgemein eine schlechtere Beweglichkeit die Aktivität und Spontaneität im Bett. Betroffenen fällt es dadurch deutlich schwerer, Erregung zu empfinden. Weitere körperliche Symptome wie vermehrtes Schwitzen, Speichelfluss und Artikulationsschwierigkeiten verstärken das Problem. Das typische Maskengesicht vieler Parkinsonkranker und ihre Antriebslosigkeit können vom Partner leicht als Gefühl- und Lustlosigkeit missverstanden werden.

Psychische Ursachen für Erektionsstörungen sind:

  • Stress im beruflichen oder privaten Umfeld
  • Konflikte in der Partnerschaft
  • Leistungsdruck und Versagensängste
  • Angsterkrankungen
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Traumatische sexuelle Erfahrungen.

Psychische Ursachen und Stress können zu Erektionsstörungen führen, selbst wenn die körperlichen Voraussetzungen für eine ausreichende Erektion erfüllt sind. Stress im Beruf oder im Privatleben, Überforderung, ein reduziertes Selbstwertgefühl und Partnerschaftskonflikte können die Psyche ebenfalls belasten. Bei schwerwiegenden Erkrankungen der Psyche sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Eine optimale Behandlung durch den Arzt kann auch ein wichtiger Schritt sein in der Therapie der erektilen Dysfunktion.

Andere Risikofaktoren

Ja, Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht, aber auch Vorerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes können das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen. Sie sind daher Teil der Diagnose und sollten nicht unterschätzt werden.

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Fettstoffwechselstörungen gelten neben Diabetes Typ 2 als Risikofaktor für das Auftreten einer erektilen Dysfunktion. Nicht erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen entstehen durch den stetigen Genuss fettreicher Nahrung. Dauerhaft erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie), unter anderem zu viel Cholesterin, sind die Folge. Diese wiederum führen durch Ablagerungen zu Gefäßverhärtungen ("Arterienverkalkung", Arteriosklerose). Die Erektionsstörung entsteht, weil es auch im Schwellkörper zu einem reduzierten Blutfluss kommt. Indem der Arzt den Stoffwechsel reguliert und die Blutfettwerte optimal einstellt, lässt sich die erektile Dysfunktion beeinflussen.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck wirkt sich in Form von Schädigungen der Blutgefäße aus. In Kombination mit Gefäßverhärtung ("Arterienverkalkung", Arteriosklerose) reduziert dies die Durchblutung und begünstigt so die Erektionsstörung. Denn auch der Blutzufluss im Schwellkörper des Penis wird vermindert. Eine Änderung des Lebensstils kann die Situation für Herz und Kreislauf verbessern. Indem Sie Ihr Gewicht reduzieren und eine gesunde Balance von Bewegung und Kalorienzufuhr anstreben, können Herz-Kreislauf-Erkrankte selbst einen Beitrag zur Behandlung der Erektionsstörung leisten. Das Einschränken des Alkohol-, und Nikotin-, Salz- und Fettkonsums wirkt sich ebenfalls positiv aus.

Diabetes kann einer der Gründe für eine Erektionsstörung sein. Das Risiko für eine erektile Dysfunktion ist bei Männern, welche an Diabetes erkrankt sind, bedeutsam erhöht. Dieser Umstand erklärt sich durch die Auswirkungen eines dauerhaft erhöhten Zuckerspiegels auf Gefäße und Nerven. In der Folge führt dies zu Veränderungen an den Blutgefäßen (diabetische Angiopathie) beziehungsweise zu Schädigungen der Nervenzellen (diabetische Neuropathie). Auch die Gefäßmuskulatur funktioniert nicht mehr einwandfrei, Durchblutungsstörungen treten auf. All diese Gründe können eine Erektionsstörung auslösen. Nicht selten liegen gleichzeitig andere Risikofaktoren für die Erektionsstörung wie Übergewicht, hoher Alkoholkonsum oder mangelnde Bewegung vor. Eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte durch den behandelten Arzt ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung der Erektionsstörungen. Diabetiker können zudem selbst einen Beitrag leisten, zum Beispiel durch Änderung eines ungesunden Lebensstils: Auf Alkohol und Nikotin zu verzichten schaltet gleich zwei Risikofaktoren aus. Mit einer guten Balance von Bewegung und Kalorienzufuhr lassen sich zudem das Gewicht reduzieren und die Blutfettwerte positiv beeinflussen.

Vielfältige Therapieansätze

Parkinsonbedingte Erektionsstörungen werden häufig durch eine Anpassung der Parkinson-Medikamente mit begleitender Psychotherapie behandelt. Die Diagnose der Erektionsstörung und die Anpassung der Medikamente sind komplex. Denn obwohl Medikamente zur Behandlung der Parkinson-Krankheit häufig zu einer Beeinträchtigung der Sexualfunktion und zu Erektionsstörungen führen, können Levodopa und Dopaminagonisten das sexuelle Wohlbefinden in manchen Fällen sogar verbessern. Dopaminagonisten sind Medikamente, die Dopamin nachahmen und häufig zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden.

Ein wichtiger Durchbruch in der Behandlung dieser spezifischen Probleme war der Einsatz von Sildenafil. Sildenafil hemmt das Enzym PDE-5 und führt zu einer Erweiterung der Gefäße und einer besseren Durchblutung. Die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten, sowie die Qualität des Sexuallebens werden deutlich verbessert. Die Einnahme von PDE-5-Hemmern sollte immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen. Ein offenes Gespräch über die Erektionsstörung ist wichtig, um gemeinsam eine Therapie zu finden, die mit anderen Medikamenten verträglich ist und die individuellen Bedürfnisse sowie mögliche Risikofaktoren berücksichtigt.

Konkrete Behandlungsmöglichkeiten

  • Medikamentenanpassung: Wenn Erektionsprobleme oder Libidoverlust mit Parkinson-Medikamenten zusammenhängen, sollte die Dosierung oder der Medikamententyp überprüft werden. Zudem sind für Männer oft PDE-5-Hemmer hilfreich, für Frauen können sich Gleitmittel oder Hormonbehandlungen eignen.
  • Nebenbeschwerden behandeln: Depressionen, Angst oder Müdigkeit lassen sich mit Psychotherapie und/oder Medikamenten lindern, was das Sexualleben indirekt verbessern kann.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen verbessern die Beweglichkeit und erleichtern körperliche Intimität. Physiotherapeut:innen können Tipps zu geeigneten Stellungen geben. Spezialisierte Sexualtherapie bietet zudem individuelle Lösungen.
  • Timing nutzen: In „On-Phasen“, wenn Medikamente optimal wirken und Symptome geringer sind, fällt Sexualität oft leichter.

Bedeutung offener Gespräche

Offene Gespräche sind essenziell, um Bedürfnisse, Ängste und Wünsche zu teilen. Partner:innen können nur ermutigt werden, viel nachzufragen. Die Symptome von Parkinson verändern sich im Krankheitsverlauf und somit auch die sexuellen Bedürfnisse. Daher sind Flexibilität und laufende Kommunikation besonders gefragt.

Die Beeinträchtigung der Sexualität kann Partnerschaften belasten, doch Studien zeigen, dass positive Aspekte wie Kommunikation, Zärtlichkeit und gemeinsame Aktivitäten nach der Diagnose an Bedeutung gewinnen - besonders bei Frauen. Manche Paare entdecken neue Formen der Intimität wie Kuscheln oder Massagen, die weniger von körperlicher Leistung abhängen.

Am wichtigsten jedoch ist die Offenheit gegenüber der Partnerin oder dem Partner. Es empfiehlt sich, sich darin zu üben, über sexuelle Vorstellungen, Wünsche und Sorgen zu sprechen: Im vertrauensvollen Gespräch lassen sich oft Wege finden, die allen Beteiligten ein befriedigendes Sexualleben ermöglichen. Und wer weiß: Vielleicht gewinnen die Partner dabei völlig neue Einsichten, was Sexualität für sie bedeutet - trotz Parkinsonerkrankung.

Atypische Parkinsonsyndrome

Im Gegensatz zum idiopathischen Parkinson-Syndrom oder M. Parkinson handelt es sich bei den atypischen Parkinson-Syndromen (APS) um seltene Erkrankungen. Zu dieser Erkrankungsgruppe zählen die Multisystematrophie (MSA), die progressive supranukleäre Blickparese (PSP), das kortikobasale Syndrom (CBS) und die Demenz mit Lewy-Körpern (LBD). Wie der M. Parkinson stellen die APS neurodegenerative Erkrankungen dar, wobei man je nach zugrundeliegenden neuropathologischen Veränderungen zwischen Synukleinopathien (MSA, LBD, bestimmte Formen des CBS) und Tauopathien (PSP, bestimmte Formen des CBS) unterscheiden kann. Charakteristisch für die APS sind ein schleichender Erkrankungsbeginn im mittleren Lebensalter und eine kontinuierliche Zunahme der Symptomatik im Erkrankungsverlauf. Im Vergleich zum M. Parkinson verlaufen die APS in der Regel jedoch schwerer und schneller. Zudem sprechen sie schlechter auf die für den M.

Gerne können Sie sich in unserer Ambulanz für Atypische Parkinsonsyndrome vorstellen. Gerade in der Frühphase der jeweiligen Erkrankungen kann es schwierig sein, die richtige Diagnose zu stellen, sowohl innerhalb der Gruppe der APS als auch in Abgrenzung zum M. Parkinson. Durch Unterstützung in der Diagnosestellung wollen wir dazu beitragen, Betroffene mit APS möglichst frühzeitig zu identifizieren und ihnen dadurch eine zielgerichtete Behandlung zu ermöglichen.

Hierfür können unter anderem folgende Untersuchungen hilfreich sein:

  • Nervenwasseruntersuchung
  • Kernspintomographie
  • Kardiovaskuläre Funktionstests: Die Durchführung einer Kipptischuntersuchung hilft, bei Patienten mit Hinweisen auf eine autonome Dysregulation Art und Ausmaß der orthostatischen Hypotonie festzustellen.
  • Da-TSCAN® (123J-Dat-Scan: Bei dieser nuklearmedizinischen Untersuchung wird die Dichte von Dopamintransportern im Gehirn bestimmt. Diese sind bei allen neurodegenerativen Formen des Parkinson-Syndroms (z.B. Parkinson-Erkrankung, atypische Parkinson-Syndrome) vermindert.
  • 18F FDG PET: Bei dieser Form der Positronenemissionstomographie (PET) wird schwach radioaktiv markierter Traubenzucker (18F FDG) eingesetzt, um den Gehirnstoffwechsel darzustellen. In Bereichen, die von einem neurodegenerativen Prozess betroffen sind, ist oft schon früh der Zuckerstoffwechsel reduziert. Verschiedene Formen neurodegenerativer Erkrankungen können so voneinander abgegrenzt werden.
  • MIBG-Szintigraphie: Bei dieser nuklearmedizinischen Untersuchung werden die Aufnahme und Speicherung von Katecholaminen in postganglionären kardialen Neuronen visualisiert. Diese Untersuchung kann durchgeführt werden, um differentialdiagnostisch insbesondere die MSA vom M. Parkinson abzugrenzen. Während die Szintigraphie bei Patienten mit einer MSA meistens einen normalen Befund zeigt, kann bei Patienten mit M.

Multisystematrophie (MSA)

Bei der Multisystematrophie (MSA) werden je nach Ausprägung der klinischen Symptomatik zwei Typen voneinander unterschieden: der Parkinson-Typ (MSA-P) und der cerebelläre Typ (MSA-C) mit Zeichen einer Kleinhirnfunktionsstörung. Gemeinsames Merkmal beider Typen und zugleich wichtiges Unterscheidungskriterium zum M. Parkinson und zu anderen atypischen Parkinson-Syndromen sind ausgeprägte Störungen des autonomen Nervensystems, welche zum Teil Jahre vor Beginn der Parkinson- bzw. Kleinhirnsymptome auftreten können. Dazu gehören Störungen der Harnblasenfunktion einschließlich Harninkontinenz, erektile Dysfunktion und Zeichen der Kreislaufdysregulation wie die orthostatische Hypotonie. Männer und Frauen sind von der MSA gleichermaßen betroffen. Im Durchschnitt liegt der Erkrankungsbeginn zwischen dem 50. und 60.

Progressive supranukleäre Blickparese (PSP)

Bis vor wenigen Jahren wurde unter dem Begriff der progressiven supranukleären Blickparese (PSP) ein ganz bestimmtes Krankheitsbild, gekennzeichnet durch vertikale Blickparese, Parkinson-Symptome, ausgeprägte Sturzneigung, Dysarthrie und Dysphagie verstanden. Inzwischen weiß man jedoch, dass diese Symptomkonstellation, heute nach ihrem Erstbeschreiber auch als Richardson-Syndrom bezeichnet, nur eine von vielen möglichen Erscheinungsformen der PSP ist. In den revidierten Diagnosekriterien der MDS (Movement Disorder Society) wird dieser Vielfalt Rechnung getragen. Symptome aus vier verschiedenen Symptomkategorien - Augenbewegungsstörungen, posturale Instabilität, Akinesie und kognitive Störungen - werden dabei zu sogenannten „Prädominanztypen“ kombiniert. Erkrankungsbeginn und -schwere unterscheiden sich bei den einzelnen Prädominanztypen, wobei die Symptome in einem Alter ab 40 Jahren beginnen.

Kortikobasales Syndrom (CBS)

Das Kortikobasale Syndrom (CBS) zeichnet sich durch eine Kombination von kortikalen und basalganglionären Symptomen aus. Zu den kortikalen Symptomen gehören Apraxie, kortikale Sensibilitätsstörungen und das Alien-limb-Phänomen, zu den basalganglionären Symptomen Rigor, Dystonie und Myoklonus. Die Diagnose des CBS wird rein klinisch gestellt, wenn einige diese Symptome gemeinsam vorliegen. Dem klinischen Bild des CBS liegen verschiedene neuropathologische Veränderungen zugrunde. So lassen sich bei einigen Patienten bestimmte Ablagerungen in und Veränderungen von Nervenzellen nachweisen, welche für die sogenannte kortikobasale Degeneration charakteristisch sind. Bei einigen Patienten wiederum zeigen sich Veränderungen, die charakteristisch für die PSP und die Alzheimer-Krankheit sind.

Demenz mit Lewy-Körpern (LBD)

Die Demenz mit Lewy-Körpern (LBD) verdankt ihren Namen den neuropathologischen Veränderungen, die man bei Patienten mit einer LBD finden kann. Als Lewy-Körper bezeichnet man Einschlusskörper in Nervenzellen, die durch die Aggregation eines Proteins namens Alpha-Synuklein entstehen. Lewy-Körper sind auch bei Patienten mit M. Parkinson nachweisbar und so weist das klinische Erscheinungsbild der LBD auch einige Gemeinsamkeiten mit dem M. Parkinson auf. Neben den motorischen Parkinson-Symptomen (Bradykinese, Rigor, Tremor, posturale Instabilität) zählen die REM-Schlaf-Verhaltensstörung, wiederkehrende optische Halluzination und zum Teil starke Schwankungen der Aufmerksamkeit und Wachheit im Tagesverlauf zu den Kernsymptomen der LBD. Das Hauptsymptom ist die Demenz, die jedoch anders als bei Patienten mit M. Patienten mit einer LBD reagieren häufig empfindlich auf Medikamente, die zur Behandlung der Parkinson-Symptome oder auch der Halluzinationen eingesetzt werden.

Erektion: Ein komplexer Vorgang

Um die Ursachen für erektile Dysfunktion zu verstehen, ist es sinnvoll zu wissen, was während einer Erektion im Penis passiert. Verantwortlich für die Versteifung des Penis sind die Schwellkörper. Diese enthalten Muskelgeflechte mit Hohlräumen sowie Blutgefäße. Eine Erektion tritt dadurch ein, dass die Blutzufuhr in den Schwellkörper durch Erweiterung der Arterien gesteigert wird. Da der Schwellkörper jedoch von festem Bindegewebe umhüllt ist, werden die oberflächlicher liegenden Venen, die für den Blutabfluss zuständig sind, zusammengepresst. Daher steigt der Druck im Schwellkörper an und der Penis versteift sich.

Eine Erektion ist ein komplexer Vorgang, bei dem Nerven, Blutgefäße, Hormone und Psyche zusammenspielen müssen. Die Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind daher sehr vielfältig und oft kommen mehrere Auslöser zusammen. Insgesamt weiß man, dass bei jüngeren Männern psychische Gründe überwiegen, mit zunehmendem Alter eher körperliche Ursachen. Im Verlauf kann es aber auch bei ursprünglich rein körperlichen Ursachen zu psychischen Problemen kommen (z. B.

Weitere Ursachen für Erektionsstörungen

Eine erektile Dysfunktion tritt häufig im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen oder als Folge von Fehlbildungen, Veränderungen oder nach Operationen im Genitalbereich auf. Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Gefäßanomalien sind insgesamt für etwa 45% aller körperlichen Faktoren verantwortlich. Bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus führen die damit einhergehenden Schädigungen von Nerven und Blutgefäßen sowie hormonelle Störungen mit erniedrigtem Testosteron zu erektiler Dysfunktion. Man schätzt, dass Diabetiker im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein 3-mal so hohes Risiko haben, Erektionsstörungen zu entwickeln.

Häufige körperliche Ursachen sind:

  • Herz- und Gefäßerkrankungen, z.B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Gefäßmissbildungen im Genitalbereich
  • Stoffwechsel- und Organerkrankungen, z.B. Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenerkrankungen, Lebererkrankungen
  • Erkrankungen von Nerven und Gehirn, z.B. multiple Sklerose, Schlaganfall, Bandscheibenvorfall, Querschnittslähmungen, Morbus Parkinson
  • Erkrankungen im Genitalbereich, z.B. Vorhautverengung, Missbildungen des Penis, Tumorerkrankungen, Entzündungen von Prostata, Hoden oder Nebenhoden
  • Operationen im Genitalbereich, Becken oder Bauchraum.

Körperliche und seelische Auslöser können sich bei einer erektilen Dysfunktion vermischen. Aus ursprünglich körperlich bedingten Potenzproblemen können oft zusätzliche psychische Probleme entstehen. Rein psychisch bedingte Ursachen finden sich häufig bei jüngeren Männern unter 40 Jahren.

Man weiß, dass bestimmte Risikofaktoren das Entstehen von Erektionsstörungen begünstigen können. Hierzu zählen höheres Lebensalter, falsche Ernährung, Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Drogenmissbrauch. Umgekehrt können Sie selbst dazu beitragen, Erektionsstörungen zu verbessern, indem Sie auf eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung sowie ein gesundes Körpergewicht achten und den Konsum von Alkohol und Nikotin einschränken.

Auswirkungen auf die Lebensqualität

Wie kann die Kombination aus Parkinson und Erektionsstörungen die Lebensqualität der Patienten beeinflussen? Sexuelle Funktionsstörungen können für Parkinson-Patienten sehr belastend sein und Depressionen und Ängste verstärken. Auch intime Beziehungen können durch diese unangenehmen Symptome beeinträchtigt werden. Die Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen kann die Lebensqualität deutlich verbessern.

Die Parkinson-Erkrankung stellt das Sexualleben vor Herausforderungen, doch sie bedeutet nicht das Ende von Intimität. Medizinische und therapeutische Ansätze, Hilfsmittel sowie eine offene Kommunikation bieten Wege, die Situation zu verbessern. Wichtig ist, das Thema nicht zu tabuisieren und frühzeitig mit den behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen zu besprechen; Unterstützung ist in vielen Ausprägungen verfügbar.

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