Ergotherapie bei Morbus Parkinson: Fortbildung für Therapeuten

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die eine Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen verursacht. Ergotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung dieser komplexen Symptome und der Verbesserung der Lebensqualität von Parkinson-Patienten. Angesichts der demografischen Entwicklung und der zu erwartenden Zunahme von Parkinson-Erkrankungen ist eine fundierte Weiterbildung für Ergotherapeuten unerlässlich.

Neuroanatomische Grundlagen und Pathophysiologie

Ein grundlegendes Verständnis der neuroanatomischen Grundlagen der Bewegungserzeugung ist für Ergotherapeuten unerlässlich. Dies beinhaltet die Kenntnis der beteiligten Strukturen und der Pathophysiologie von Morbus Parkinson. Die Fortbildung vermittelt eine detaillierte und verständliche Darstellung dieser Aspekte, einschließlich der Epidemiologie der Erkrankung.

Diagnose und Behandlung durch Ärzte

Die Diagnose von Morbus Parkinson umfasst eine neurologische Untersuchung, bildgebende Verfahren wie MRT und DAT-Scan sowie transkraniellen Basalganglienschall. Die medikamentöse Behandlung erfolgt hauptsächlich mit dopaminergen Substanzen wie L-Dopa und Dopaminagonisten.

Ergotherapeutische Diagnose und Behandlung

Ergotherapeuten analysieren die Bewegungen der Patienten und setzen validierte Test- und Befundinstrumentarien ein. Die ergotherapeutische Behandlung konzentriert sich auf die Analyse der Betätigung und ein umfassendes Assessment der Motorik, Kognition, Emotion und Umweltfaktoren.

Analyse der Betätigung

Die Analyse der Betätigung ist ein zentraler Bestandteil der ergotherapeutischen Behandlung von Parkinson-Patienten. Dabei werden die Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) des Patienten genau untersucht, um herauszufinden, welche Schwierigkeiten auftreten und welche Faktoren diese beeinflussen. Ziel ist es, die Betätigung so anzupassen, dass der Patient sie möglichst selbstständig und zufriedenstellend ausführen kann.

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Umfassendes Assessment

Ein umfassendes Assessment berücksichtigt verschiedene Aspekte, die die Betätigung des Patienten beeinflussen können:

  • Motorik: Untersuchung der Beweglichkeit, Kraft, Koordination und des Gleichgewichts.
  • Kognition: Beurteilung der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der Exekutivfunktionen und der räumlichen Wahrnehmung.
  • Emotion: Erfassung von Stimmung, Angst und Motivation.
  • Umweltfaktoren: Analyse der häuslichen Umgebung, der sozialen Unterstützung und der Zugänglichkeit von Ressourcen.

Spezifische ergotherapeutische Interventionen

Die ergotherapeutische Behandlung umfasst das Training betätigungsspezifischer Funktionen und die Anpassung von Betätigungen. Es werden auch therapieunterstützende Faktoren berücksichtigt.

Training betätigungsspezifischer Funktionen

Das Training betätigungsspezifischer Funktionen zielt darauf ab, die Fähigkeiten zu verbessern, die für die Ausführung bestimmter Aktivitäten erforderlich sind. Dies kann beispielsweise das Training der Feinmotorik für das Schreiben oder das Training der Koordination für das Anziehen sein.

Anpassung von Betätigungen

Die Anpassung von Betätigungen beinhaltet die Veränderung der Art und Weise, wie eine Aktivität ausgeführt wird, oder die Verwendung von Hilfsmitteln, um die Ausführung zu erleichtern. Dies kann beispielsweise die Verwendung von adaptiven Werkzeugen in der Küche oder die Anpassung der häuslichen Umgebung sein, um Stürze zu vermeiden.

Therapieunterstützende Faktoren

Therapieunterstützende Faktoren umfassen die Einbeziehung von Angehörigen, die Bereitstellung von Informationen und Schulungen sowie die Förderung der Selbstwirksamkeit des Patienten.

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Tipps und Tricks im Umgang mit Parkinson-Patienten

Die Fortbildung vermittelt praktische Tipps und Tricks für die Behandlung und den Umgang mit Parkinson-Patienten, um den Therapieerfolg zu optimieren.

Parkinson-Begleiterkrankungen

Ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung ist die verständliche und umfassende Erörterung der typischen und häufigen Parkinson-Begleiterkrankungen wie Demenz und Depression. Das Erkennen und Behandeln dieser Begleiterkrankungen ist entscheidend für die ganzheitliche Versorgung von Parkinson-Patienten.

Differenzialdiagnose und Therapie Parkinson-ähnlicher Erkrankungen

Die Fortbildung behandelt auch die Differenzialdiagnose und Therapie von Parkinson-ähnlichen Erkrankungen wie MSA, CBD und PSP. Dies ermöglicht es Ergotherapeuten, Patienten mit atypischen Parkinson-Symptomen besser zu verstehen und zu behandeln.

Inhalte der Fortbildung im Detail

Die Fortbildung umfasst folgende Themenbereiche:

  • Pathophysiologie
  • Terminologie
  • Diagnosekriterien
  • Epidemiologie
  • Klinik: motorische und nicht-motorische Symptome
  • Sekundäre Parkinson-Syndrome
  • Therapien

Zielgruppe und Zertifizierung

Die Fortbildung richtet sich an ausgebildete Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Ärzte. Nach Abschluss des Seminars erhalten die Teilnehmer ein Trägerzertifikat.

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Förderungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten für die Teilnahme an der Fortbildung, darunter Förderungen der Bundesländer.

Die Rolle der Ergotherapie bei Morbus Parkinson

Ergotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der multidisziplinären Behandlung von Morbus Parkinson. Sie zielt darauf ab, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und zu verbessern. Ergotherapeuten arbeiten eng mit anderen Fachkräften zusammen, um eine individuelle und umfassende Versorgung zu gewährleisten.

Schwerpunkte der ergotherapeutischen Behandlung

Die ergotherapeutische Behandlung von Parkinson-Patienten konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:

  • Erhaltung und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten: Dies umfasst Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft, Koordination und des Gleichgewichts.
  • Training von Alltagsaktivitäten: Patienten lernen, ihre Alltagsaktivitäten so selbstständig wie möglich auszuführen, z.B. Anziehen, Essen, Waschen und Kochen.
  • Anpassung der Umwelt: Die häusliche Umgebung wird so angepasst, dass sie den Bedürfnissen des Patienten entspricht und Hindernisse beseitigt werden.
  • Beratung und Schulung: Patienten und ihre Angehörigen werden über die Erkrankung, ihre Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit den Symptomen informiert.
  • Hilfsmittelversorgung: Bei Bedarf werden Hilfsmittel wie Gehstöcke, Rollatoren oder adaptive Werkzeuge angepasst und eingesetzt.

Bedeutung der klientenzentrierten Behandlung

Ein wichtiger Aspekt der ergotherapeutischen Behandlung ist die Klientenzentrierung. Das bedeutet, dass die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Patienten im Mittelpunkt stehen. Der Ergotherapeut arbeitet eng mit dem Patienten zusammen, um einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln, der auf seine spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

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