Parkinson Gangschule Übungen: Ein umfassender Leitfaden zur Verbesserung der Mobilität

Parkinson, auch Morbus Parkinson genannt, ist eine neurologische Erkrankung, von der in Deutschland schätzungsweise 300.000 bis 400.000 Menschen betroffen sind. Sie gilt als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Erkrankung ist durch den Verlust von Nervenzellen gekennzeichnet, was zu einer Vielzahl von Beschwerden führt. Obwohl die Lebenserwartung bei Parkinson nicht automatisch verkürzt ist, sind Patienten oft auf fremde Hilfe angewiesen.

Wie sich Menschen mit Parkinson fühlen

Das Empfinden von Parkinson-Patienten ist sehr individuell. Anfangs beeinflussen erste Anzeichen wie eine Verschlechterung der Feinmotorik den Alltag kaum, besonders wenn medizinische Behandlungen eingeleitet werden. Im weiteren Verlauf der Krankheit kommen jedoch typische Beschwerden hinzu. Im Endstadium haben Betroffene Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Körperpflege und der Bewältigung des Alltags. Kernsymptome wie Muskelsteifheit, Bewegungsarmut und Zittern belasten die Patienten nicht nur körperlich, sondern auch psychisch, was häufig zu Depressionen führt.

Pflege bei Parkinson: Herausforderungen und Ansätze

Die Pflegeplanung bei Parkinson sollte stets individuell an den Patienten angepasst werden, unabhängig davon, ob die Versorgung zu Hause oder stationär erfolgt. Die Pflege bei Morbus Parkinson berücksichtigt individuelle Bedürfnisse und den Parkinson-Verlauf in Phasen, was Angehörige vor Herausforderungen stellen kann.

Besonderheiten der Parkinson-Pflege

  • Rücksicht auf die Selbstbestimmung: Parkinson-Patienten sind in der Regel geistig fit, auch wenn sie mit körperlichen Symptomen wie Gang- und Haltungsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Die aktivierende Pflege, die Hilfe zur Selbsthilfe leistet, stärkt das Selbstbewusstsein und unterstützt die Selbstbestimmung, indem Aufgaben, die der Patient noch selbst erledigen kann, ihm überlassen werden.
  • Flexible Handhabung der Pflege zu Hause: Symptome können sich im Verlauf der Erkrankung verstärken oder neue hinzukommen. Therapieanpassungen können zusätzliche Fahrtwege für Angehörige bedeuten.
  • Arrangieren mit der Unberechenbarkeit der Erkrankung: Parkinson-Erkrankungen sind nicht vorhersehbar. Das Auftreten von Demenz oder Depressionen kann eine Neuordnung der Pflegetätigkeiten erforderlich machen. Die Frage, ob die Pflege bei Aggressivität oder im Endstadium einer Parkinson-Demenz weitergeführt werden kann, kann sich stellen.
  • Berücksichtigung von Medikamenten-Nebenwirkungen: Parkinson-Medikamente können erhebliche Nebenwirkungen haben oder mit der Zeit an Wirkkraft verlieren. Veränderungen im Sozialverhalten oder der Beweglichkeit sollten beachtet und dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.

Fallbeispiel in der Parkinson-Pflege

Herr Krenz, 67 Jahre alt, bei dem vor einigen Jahren Parkinson diagnostiziert wurde, hat trotz medikamentöser Behandlung Probleme bei der Nahrungsaufnahme, beim Ankleiden und bei der Körperpflege.

Prophylaxe und wichtige Hinweise

Es gibt noch keine gezielte Parkinson-Prophylaxe, aber vorbeugende Maßnahmen sind dennoch wichtig. Die Pflege bei Parkinson erfordert viel Flexibilität von den Angehörigen.

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Tipps für den Pflegealltag

  • Genaues Bild von der Pflegebedürftigkeit machen: In Absprache mit dem behandelnden Arzt und durch Beobachtung des Patientenalltags herausfinden, bei welchen Aufgaben der Patient Unterstützung benötigt. Ein Pflegeablaufplan zur Koordinierung der Aufgaben ist hilfreich.
  • Wohnraum sicher gestalten: Stolperfallen wie Teppichkanten oder herumliegende Kabel entfernen. Barrierefreies Wohnen ermöglichen, eventuell mit einem Rollator und einem Treppenlift.
  • Pflegekurs in Anspruch nehmen: Viele Krankenkassen bieten Pflegekurse für Angehörige an, die wichtige Kniffe für den Pflegealltag vermitteln.
  • Vertrauensperson einweihen: Pflegende Angehörige sollten eine Vertrauensperson haben, die ein Auge auf ihre Situation hat.

Pflegegrad bei Parkinson

Je nach Beeinträchtigung der Selbstständigkeit wird Parkinson-Patienten ein Pflegegrad von 1 bis 5 zugesprochen. Im Stadium 0, wenn der Patient noch keine Symptome bemerkt, ist kein Pflegegrad erforderlich. Ab Stadium 2 sind viele Patienten bereits auf Hilfe angewiesen. Ein Pflegegrad kann bei der Pflegekasse beantragt werden. Der medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) beauftragt nach Antragseingang einen Gutachter, der den Patienten besucht.

Pflegegrad 3 bei Parkinson

Bei Pflegegrad 3 hat der Gutachter festgestellt, dass die Selbstständigkeit schwer beeinträchtigt ist. Betroffene haben vermutlich Probleme mit der Ernährung, Körperpflege und Mobilisation.

Grad der Behinderung bei Parkinson

Menschen mit Parkinson können einen Grad der Behinderung aufweisen und einen Schwerbehindertenausweis erhalten.

Höherstufung des Pflegegrades

Ob ein Anspruch auf einen höheren Pflegegrad besteht, können Pflegegutachter beantworten. Die Selbstständigkeit im Alltag steht dabei im Mittelpunkt. Ein Beratungseinsatz nach § 37.3 ist in vielen Fällen verpflichtend, insbesondere für diejenigen, die zu Hause gepflegt werden und Pflegegeld erhalten.

Häusliche oder stationäre Pflege?

Die Pflege von Parkinsonerkrankten kann grundsätzlich im häuslichen Umfeld oder in einer stationären Einrichtung erfolgen. Eine häusliche Pflege ist möglich, erfordert aber möglicherweise Veränderungen der räumlichen Gegebenheiten, um Barrieren zu vermeiden. Wenn eine umfassende Versorgung zu Hause nicht möglich ist, gibt es Alternativen wie Pflegepersonen, Wohngemeinschaften oder ein Pflegeheim.

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Gründe für ein Pflegeheim

  • Der Pflegebedürftige wünscht die Unterbringung im Heim.
  • Der pflegende Angehörige fühlt sich der Situation nicht gewachsen, z. B. bei Demenz und hohem Pflegebedarf.
  • Der Angehörige wohnt weit entfernt oder hat nicht genügend Zeit für die Pflege.
  • Der pflegende Angehörige stößt an seine körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen.
  • Die häusliche Umgebung ist nicht für die Unterbringung eines Parkinson-Patienten geeignet.

Frühzeitige Gespräche mit dem Angehörigen sind ratsam, um Konflikte zu vermeiden.

Hilfsmittel für Parkinson-Patienten

Hilfsmittel spielen im Pflegealltag eine entscheidende Rolle, da sie die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen unterstützen und Pflegemaßnahmen vereinfachen.

Arten von Hilfsmitteln

  • Technische Hilfsmittel: Gehhilfen wie Rollator und Rollstuhl, Pflegebett, Badewannenlift oder Notrufsystem.
  • Elektronische Hilfsmittel und Alltagshilfen: Sprechende Zeigetafeln, Stimmverstärker oder Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe.

Die Kosten für Parkinson-Hilfsmittel übernimmt in vielen Fällen die Kasse. Pflegehilfsmittel zum Verbrauch werden mit 40 Euro pro Monat bezuschusst. Bei kostspieligeren Anschaffungen wie einem Kranken- oder Pflegebett ist gegebenenfalls eine ärztliche Verordnung erforderlich.

Wesensveränderungen bei Parkinson

Wesensveränderungen sind bei Parkinson nicht selten. Depressionen, Verwirrtheit und Aggressionen können auftreten. Diese psychischen Veränderungen können auf Parkinson-Medikamente zurückzuführen sein, die das Risiko für Esssucht, Kaufsucht oder Spielsucht erhöhen können. Bei negativen Beeinträchtigungen der Lebensqualität sollte der behandelnde Neurologe informiert werden, um Medikamenten-Nebenwirkungen auszuschließen und Behandlungsangebote wie eine Parkinson-Gruppentherapie-Übung zu besprechen.

Wo bekomme ich Hilfe bei Parkinson?

Parkinson-Patienten und pflegende Angehörige können sich an verschiedene Anlaufstellen wenden, um Tipps oder Hilfe für den Alltag zu erhalten.

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Anlaufstellen

  • Selbsthilfegruppen
  • Pflegestützpunkte
  • Behandelnder Arzt

Gangstörungen und Gangschule

Gangstörungen und Gangunsicherheit beeinträchtigen die Selbstständigkeit und das Bewältigen von alltäglichen Aktivitäten. Die Wahrscheinlichkeit zu stürzen steigt, was die Lebensqualität mindert.

Typisches Gangbild von Parkinson-Erkrankten

Der Gang bei Morbus Parkinson ist verlangsamt und kleinschrittig. Der Körper neigt sich leicht nach vorne, und ein Arm schwingt oft weniger mit. Dies wirkt von außen lustlos und unmotiviert. Einige Patienten gehen so weit nach vorne gebeugt, dass sie nur noch den Fußboden sehen.

Nachteile des Parkinson-Gangbildes

  • Geringeres Tempo
  • Höhere Anstrengung
  • Eingeschränktes Sehfeld beim Blick zum Boden
  • Erhöhtes Sturzrisiko

Wie können Gangstörungen bei Parkinson gelindert werden?

  • Augenarzt aufsuchen
  • Störquellen reduzieren und Aufmerksamkeit erhöhen
  • Regelmäßig/täglich gehen
  • Gangschule zur Verbesserung der Schrittfrequenz und -länge
  • Gangschule zum Üben von Drehungen und das Bewältigen von Hindernissen und Engpässen
  • Bei Freezing: Cueing-Strategien besprechen/üben
  • Haltungsschule bzw. Lockern
  • Gleichgewichtstraining
  • Ängste und Sorgen abbauen

Wie sinnvoll ist es, alleine zu üben?

Ein Übungsprogramm für zu Hause ist unbedingt erforderlich. Es ist wichtig, dass Betroffene lernen, sich selbst zu helfen und ein guter Freund und Wegbegleiter zu sein. Das Geübte muss natürlich zum Problem passen. Es ist besser, öfter und dafür vielleicht suboptimal in der alltäglichen Situation zu üben als nur 1-2 Mal pro Woche beim Therapeuten in der gut beleuchteten, geräumigen Praxis mit glattem Fußboden und festen Schuhen.

Physiotherapie und Gangschule

Es ist bekannt, dass bei Parkinson die ersten Veränderungen im Nervensystem schon etliche Jahre vor den ersten Symptomen auftreten. Physiotherapie kann helfen, wenn Unsicherheit und Angst beim Gehen verspürt werden.

Ziele der Physiotherapie

  • Förderung von fließendem Gehen
  • Verbesserung der Schrittgeschwindigkeit und Schrittlänge
  • Förderung des Bewegungsstarts und der Bewegungsausführung
  • Training von Alltagsbewegungen, Stützaktivitäten und Reaktionen

Gangschule in der Physiotherapie

Die Gangschule ist eine spezielle Therapieform innerhalb der Physiotherapie, die darauf abzielt, den physiologischen Bewegungsablauf beim Gehen systematisch zu trainieren. Patienten lernen, ein harmonisches und stabiles Gangbild zu entwickeln oder wiederzuerlangen.

Anwendungsfelder der Gangschule

  • Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose
  • Orthopädische Probleme: Fehlstellungen oder Fehlbelastungen der Gelenke, nach chirurgischen Eingriffen, Training nach Amputation
  • Allgemeine Gangstörungen: Einschränkungen durch Muskelschwäche, Verletzungen oder altersbedingte Veränderungen
  • Sturzprävention im Alter

Ablauf einer Gangschule

  1. Ganganalyse: Analyse des aktuellen Gangbildes
  2. Individuelles Gangtraining: Gehübungen auf dem Laufband, Training mit Rollator, Treppensteigen, isolierte Übungen für einzelne Muskelgruppen, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen
  3. Integration in den Alltag: Automatisierung der Bewegungsabläufe

Ziele und Vorteile der Gangschule

  • Wiederherstellung des physiologischen Gangs
  • Verbesserung der Mobilität und Belastbarkeit
  • Korrektur falscher Bewegungsmuster
  • Stärkung der Muskulatur
  • Selbstständigkeit und Sicherheit im Alltag
  • Sturzprävention
  • Motivation und Vertrauen in den eigenen Körper

Gangschule bei neurologischen Erkrankungen

Besonders bei neurologischen Erkrankungen ist Gangschule eine unverzichtbare Therapieform. Schlaganfallpatienten üben, die Kontrolle über Bewegungsabläufe zurückzuerlangen. Bei Parkinson hilft Gangschule, das typische schlurfende Gangbild zu verbessern. Menschen mit Multipler Sklerose trainieren, ihre Mobilität zu erhalten.

Orthopädische Anwendung der Gangschule

Auch in der Orthopädie spielt die Gangschule eine zentrale Rolle. Nach einer Amputation, dem Einsatz einer Prothese oder nach orthopädischen Operationen müssen Patienten ihr Gangbild oft völlig neu erlernen.

Typische Übungen in der Gangschule

Die Übungen sind vielfältig und richten sich nach dem Krankheitsbild des Patienten. Ein interdisziplinäres Team sorgt oft dafür, dass das Training bestmöglich unterstützt wird.

Übungen für Zuhause

Es gibt eine Reihe von Übungen, die Parkinson-Patienten zu Hause durchführen können, um ihre Beweglichkeit und ihr Gleichgewicht zu verbessern.

Übungen in Rückenlage

  • Auf den Rücken legen, Arme ausstrecken, beide Beine anwinkeln und mit geschlossenen Knien abwechselnd links und rechts zum Boden absenken (je 6 - 8 mal).
  • Arme und Beine lang ausstrecken, linke Fußspitze hochziehen und gleichzeitig die Ferse vom Körper wegschieben (6 - 8 mal). Dann das gleiche mit dem rechten Bein (6 - 8 mal).
  • Wie vorherige Übung, mit linkem Bein beginnen, jetzt aber gleichzeitig den rechten Arm weit vom Kopf wegschieben (wie beim Räkeln) (6 - 8 mal). Dann das gleiche mit dem rechten Bein und dem linken Arm (6 - 8 mal).
  • Die gestreckten Beine leicht grätschen. Arme nach oben zur Zimmerdecke strecken, die Hände falten und mit gestreckten Armen abwechselnd rechts und links auf den Boden legen (je 6 - 8 mal).

Übungen in Seitlage

  • Auf die Seite legen, oberen Arm vor dem Körper aufstützen, den anderen Arm unter den Kopf. Unteres Bein anbeugen und mit dem oberen, gestreckten Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen, unteres Bein anbeugen und das obere Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal).
  • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen und abwechselnd rechtes und linkes Bein anbeugen und wieder ausstrecken (6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen und die Übung wiederholen (6 - 8 mal).
  • In der Seitenlage Arme und Beine ausstrecken und jetzt die obere Schulter nach hinten zurückdrehen und wieder hoch drehen. Das Becken bleibt in Seitenlage ( 6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen und die Übung wiederholen (6 - 8 mal).
  • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen, beide Beine bleiben aber gestreckt aufeinander liegen. Jetzt das Becken nach vorne drehen und wieder in Seitenlage hochdrehen (6 - 8 mal). Seite wechseln und Übung wiederholen ( 6 - 8 mal).

Übungen im Sitzen

  • Auf den vorderen Teil des Stuhles setzen, Hände auf die Oberschenkel legen und dann den gestreckten Oberkörper nach vorne neigen und wieder zurück (6 - 8 mal).
  • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen und abwechselnd den Oberkörper nach rechts und nach links bewegen (je 6 - 8 mal).
  • Oberkörper nach rechts bewegen und gleichzeitig das linke Knie anheben. Dann Oberkörper nach links bewegen und gleichzeitig das rechte Knie anheben (6-8 mal).
  • Wie in vorheriger Übung die Knie abwechselnd anheben. Aber die Arme schwingen gegenläufig mit (wie beim Wandern): linker Arm und rechtes Knie hoch und umgekehrt (6-8 mal).
  • Stellen Sie das linke und das rechte Bein etwas weiter nach rechts. Arme vor dem Körper nebeneinander ausstrecken und nun mit beiden Armen erst nach links und dann nach rechts schwingen (6-8 mal). Danach Beinposition ändern: Linkes und rechtes Bein jetzt etwas weiter nach links stellen. Beide Arme schwingen nun wieder nach rechts und nach links (6-8 mal).
  • Mit geradem Rücken an die Stuhllehne anlehnen, den rechten Fuß auf die Stuhlkante setzen und das Bein mit den Armen umfassen. Den Rücken betont strechen. Dann das gleiche mit dem linken Bein (je 6-8 mal).
  • Mit geradem Rücken an die Stuhllehne anlehnen. Mit der rechten Hand an der Sitzfläche festhalten. Mit dem linken Arm fassen Sie weit über den Kopf zum rechten Ohr und ziehen den Kopf sanft nach links. Dann Kopf wieder aufrichten. Und nun umgekehrt mit rechtem Arm über den Kopf greifen und Kopf sanft nach rechts ziehen (6-8 mal).
  • Die Hände wieder auf die Oberschenkel, den Kopf langsam nach rechts drehen und jetzt mehrmals nicken. Und dann das gleiche zur linken Seite (je 6-8 mal).

Übungen im Stehen

Bei diesen Übungen müssen Sie sich an einer festen Griffstange, z. B. an einer Sprossenwand, festhalten. Ersatzweise an der Türklinke oder einem anderen festen Griff festhalten. Achtung: Tür vorher verschließen, damit die Tür sich während der Übungen nicht versehendlich öffnet.

  • Seitlich zur Tür hinstellen. Mit rechter Hand an Türklinke/Griff festhalten. Auf dem linken Bein stehen bleiben und rechtes Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal). Dann umdrehen, mit linker Hand festhalten. Und das rechte Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal).
  • Nun kommt zur Übung 1 eine Armbewegung hinzu. Wenn das rechte Bein nach vorne schwingt, schwingt der linke freie Arm auch nach Vorne. Arm und Bein gleichzeitig vor- und zurückschwingen (6-8 mal).
  • Drehen Sie sich jetzt zur anderen Seite und halten Sie mit der linken Hand die Türklinke fest. Auf dem rechten Bein stehen bleiben und linkes Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal). Danach die Armbewegungen hinzunehmen: linkes Bein und rechter Arm schwingen gleichzeitig vor und zurück (6-8 mal).
  • Mit dem Gesicht zur Tür hinstellen. Die Füße stehen mindestens hüftbreit auseinander. Mit beiden Händen die Türklinke festhalten. Becken nach hinten strecken.

Konkrete Gangschule-Übungen für zu Hause

  • Liniengang: Balance & Symmetrie. Eine Linie (z. B. mit Klebeband) auf dem Boden markieren. Ferse an Spitze entlang gehen, aufrechte Haltung und Blick nach vorne halten.
  • Standwaage: Gleichgewicht & Muskelkontrolle. Im sicheren Stand ein Bein nach hinten strecken, Oberkörper leicht nach vorn neigen, Position 5-10 Sekunden halten. Seitenwechsel.
  • Seitwärtsgehen mit Widerstandsband: Stärkung der Hüft- und Oberschenkelmuskulatur. Theraband um Oberschenkel legen, Knie leicht beugen, langsam seitwärts schreiten.

Bewegung und Sport bei Parkinson

Übende und physikalische Therapie bei Parkinson-Syndromen sollte besonders darauf ausgerichtet sein, Störungen zu behandeln, die nicht oder nur unzureichend durch die medikamentöse Einstellung beeinflusst werden. Zu diesen Symptomen zählen z. B. Störungen des Sprechens, des Gleichgewichtes, des Gehens und der Körperhaltung. Auch Gelenkschmerzen, die durch die Bewegungsstörung begünstigt werden, können sich durch Krankengymnastik und physikalische Therapie bessern.

Bedeutung von Bewegung

Unabhängig von der spezifischen Behandlung einzelner Symptome sollten Betroffene auf regelmäßige und ausgiebige Bewegung achten. Bewegung ist unumstritten ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsfürsorge. Insbesondere Parkinson-Patientinnen und Patienten mit ihrer Beeinträchtigung der Beweglichkeit profitieren von einem ausgewogenen Bewegungs- und auch individuell angepassten Sportprogramm. Darüber hinaus sollte diese Beweglichkeitsverbesserung durch gezielte Bewegungsübungen und Sport, aber auch durch entsprechende Krankengymnastik, Ergotherapie und Bewegungsbäder erhalten und verbessert werden. Ein weiterer Gewinn ist die durch Bewegung erzielte stärkere Belastbarkeit mit Verbesserung der Eigenwahrnehmung und Stabilisierung der psychischen Verfassung.

Tipps für den Einstieg

Wenn Sport nicht schon immer Bestandteil Ihres Alltags war, gibt es nun keinen besseren Zeitpunkt, die Lebensgewohnheiten zu ändern. Beginnen Sie noch heute mit leichten Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung, gehen Sie regelmäßig spazieren. Planen Sie zwei Mal pro Woche ca. Ziel ist eine regelmäßige körperliche Bewegung und wenn es „nur“ ein Spaziergang mit dem Partner ist. Absolvieren Sie regelmäßig Ihr Sportprogramm und haben Sie Freude an der Bewegung.

Überforderung vermeiden

Motivation ist wichtig und nötig, aber eine Überforderung und zu große Ansprüche sind jedoch zu vermeiden. Eine reale Einschätzung der Leistungsfähigkeit ist erforderlich und grundsätzlich ist es empfehlenswert, deutlich unter der maximalen Leistungsgrenze zu bleiben.

Häufigkeit der Übungsprogramme

Allgemein geht man davon aus, dass zwei Mal pro Woche Übungseinheiten absolviert werden sollten. Die Dauer ist durchaus von dem individuellen Leistungsniveau abhängig und sollte wenn möglich 15 bis 60 Minuten andauern. Insbesondere sind auch Trainingseinheiten im Bewegungsbad, also im warmen Wasser, sinnvoll. Die Muskulatur kann gelockert und der Wasserwiderstand kann auch zur Kräftigung der Muskulatur genutzt werden. Übungen in der Turnhalle oder dem heimischen Wohnzimmer zielen besonders auf den Bewegungsbeginn ab, das Gehen (große Schritte), Nutzen von Taktgebern z.B. bei dem sogenannten „Freezing“ und dem Dehnen von Muskeln. Ferner sind die motorischen Fertigkeiten, das Verbessern der Körperhaltung mit Streckübungen, sinnvoll.

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