Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das extrapyramidal-motorische System und die Basalganglien betrifft. Charakteristische Symptome sind Hypokinese, Rigor, Tremor und posturale Instabilität. Bis heute gibt es keine Kausaltherapie. Die Parkinson-Syndrome werden in vier Gruppen unterteilt: idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) bzw. Parkinson-Krankheit (PK), genetische Formen des Parkinson-Syndroms, symptomatische Parkinson-Syndrome (SPS) und atypische Parkinson-Syndrome (APS).
Die Erkrankung manifestiert sich durch einen fortschreitenden Verlust von Neuronen, was zu einem Dopaminmangel führt. Dieser Mangel beeinträchtigt die motorische Aktivierung der Großhirnrinde, was wiederum zu den bekannten Bewegungsbeeinträchtigungen führt. Parkinson betrifft nicht nur dopaminerge Neuronen, sondern auch andere neuronale Systeme, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass Parkinson eine sehr facettenreiche Erkrankung ist, insbesondere in Bezug auf die Frühphase. Viele Patienten haben bereits vor dem Auftreten der klassischen motorischen Probleme eine Schlafstörung, die als REM-Schlafverhaltensstörung bezeichnet wird, oder eine Riechstörung.
Epidemiologie von Morbus Parkinson
Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland, mit einer Prävalenz von 100-200 pro 100.000 Einwohner. Rund 420.000 Menschen in Deutschland sind betroffen. Weltweit sind etwa 6,3 Millionen Menschen an Parkinson erkrankt. Die Inzidenz steigt mit dem Alter, wobei der Erkrankungsgipfel um das 60. Lebensjahr liegt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Ätiologische Unterteilung von Parkinson
Ätiologisch wird Parkinson in verschiedene Krankheitsentitäten unterteilt:
Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Das IPS ist mit etwa 75-80 Prozent der Fälle das häufigste Parkinson-Syndrom. Die Ursachen des IPS sind bis heute nicht verstanden. Angenommen wird eine multifaktorielle Genese aus Umweltfaktoren, Verhaltenseinflüssen und dem genetischen Hintergrund.
- Genetische Formen des IPS: Bei 5-15 Prozent der IPS-Patienten sind weitere Familienmitglieder betroffen. Bislang sind 16 Gen-Loci (PARK 1-21) für seltene, autosomal vererbte Formen beschrieben.
- Symptomatisches Parkinson-Syndrom (SPS): Symptomatische bzw. sekundäre Parkinson-Syndrome (sPD bzw. SPS) sind auf andere Ereignisse, Erkrankungen oder Arzneimittel zurückzuführen, die die zentralnervösen Strukturen schädigen.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Parkinson-Syndrome im Rahmen anderer neurodegenerativer Krankheiten werden auch als atypische Parkinson-Syndrome bezeichnet.
Pathophysiologie von Morbus Parkinson
Pathophysiologisch ist die Krankheit vor allem durch den Verlust dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra pars compacta im Mittelhirn definiert und mit intraneuralen zytoplasmatischen Einschlüssen, die unlösliche Alpha-Synuclein-Aggregate enthalten (den sogenannten Lewy-Körpern und Lewy-Neuriten), assoziiert. Degenerieren die Neuronen, kann der Neurotransmitter Dopamin nicht mehr ins Putamen transportiert werden. Die Thalamus-induzierte motorische Aktivierung der Großhirnrinde bleibt aus, was zu Bewegungsbeeinträchtigungen führt.
Symptome von Morbus Parkinson
Parkinson-Syndrome zeigen unabhängig ihrer Ätiologie die gleiche Kernsymptomatik. Der Symptomkomplex wird mit dem Akronym TRAP (Tremor, Rigor, Akinese und Posturale Instabilität) zusammengefasst. Als fakultative Begleitsymptome sind sensible, vegetative, psychische und kognitive Störungen möglich.
Kardinalsymptome
Der klinische Verlauf ist durch folgende Kernsymptomatik geprägt:
- Bradykinese/Hypokinese/Akinese: Die Bradykinese bzw. Verlangsamung der Bewegungsgeschwindigkeit ist das zentrale Kardinalsymptom des idiopathischen Parkinson-Syndroms.
- Tremor: Beim Tremor werden drei Formen unterschieden: klassischer Parkinsontremor, Haltetremor und Aktionstremor.
- Rigor: Rigor beschreibt eine Tonuserhöhung, die während des gesamten Bewegungsumfangs auftritt und unabhängig von der Geschwindigkeit der Gelenksbewegung ist.
- Posturale Instabilität: Posturale Instabilität beschreibt die Unfähigkeit, den Körper stabil aufrechtzuerhalten.
Begleitsymptome
Neben der Kernsymptomatik gibt es noch eine Reihe fakultativer Anzeichen bzw. Begleiterscheinungen. Dazu gehören vor allem sensible, psychische, vegetative und kognitive Störungen. Typisch sind Parästhesien und/oder Dysästhesien, Hyposmien sowie dermatologische Probleme.
Gesteigerter Sexualtrieb bei Parkinson: Ursachen und Zusammenhänge
Ein gesteigerter Sexualtrieb, auch als Hypersexualität bekannt, kann bei Parkinson-Patienten auftreten. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und komplex. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Parkinson-Patienten einen gesteigerten Sexualtrieb entwickeln und dass die Ausprägung individuell unterschiedlich sein kann.
Lesen Sie auch: Die Stadien der Parkinson-Krankheit erklärt
Medikamentöse Ursachen
Ein wesentlicher Faktor, der zu einem gesteigerten Sexualtrieb bei Parkinson beitragen kann, ist die medikamentöse Behandlung. Insbesondere Dopaminagonisten, die zur Behandlung von Parkinson-Symptomen eingesetzt werden, können als Nebenwirkung Hypersexualität auslösen. Diese Medikamente ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach und können dadurch auch Bereiche beeinflussen, die für sexuelles Verlangen und Verhalten zuständig sind.
Neurologische Ursachen
Parkinson ist eine Erkrankung, die das Gehirn betrifft und zu Veränderungen in der Neurotransmission führen kann. Diese Veränderungen können auch Bereiche des Gehirns beeinflussen, die für sexuelles Verlangen und Verhalten zuständig sind. Insbesondere die Basalganglien, die bei Parkinson betroffen sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Impulsen und Trieben.
Psychische Ursachen
Die Diagnose Parkinson und die damit verbundenen Einschränkungen können zu psychischen Belastungen führen. Einige Patienten entwickeln Depressionen, Angstzustände oder andere psychische Probleme. In einigen Fällen kann ein gesteigerter Sexualtrieb eine Kompensationsstrategie für diese Belastungen darstellen.
Weitere Faktoren
Neben den genannten Ursachen können auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie beispielsweise hormonelle Veränderungen, soziale Isolation oder persönliche Vorlieben.
Umgang mit gesteigertem Sexualtrieb bei Parkinson
Ein gesteigerter Sexualtrieb kann für Betroffene und ihre Partner belastend sein. Es ist wichtig, offen über das Problem zu sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Lesen Sie auch: Überblick zur Dopamin-Erhöhung bei Parkinson
Ärztliche Beratung
Ein Arzt kann die Ursachen des gesteigerten Sexualtriebs abklären und geeignete Behandlungsstrategien empfehlen. In einigen Fällen kann eine Anpassung der Parkinson-Medikation oder die Verordnung von Medikamenten zur Reduktion des Sexualtriebs sinnvoll sein.
Psychotherapie
Eine Psychotherapie kann helfen, die psychischen Ursachen des gesteigerten Sexualtriebs zu bearbeiten und alternative Strategien zur Bewältigung von Belastungen zu entwickeln.
Selbsthilfegruppen
Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann eine wertvolle Unterstützung bieten.
tags: #Parkinson #gesteigerter #Sexualtrieb #Ursachen