Botox-Ambulanz in der Neurologie: Umfassende Diagnostik und individuelle Behandlung

Die Botox-Ambulanz in der Neurologie bietet eine spezialisierte Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit neurologischen Beschwerden, die von Multipler Sklerose über Spastik bis hin zu chronischer Migräne reichen. Ziel ist es, durch fundierte Diagnostik und individuelle Behandlungskonzepte die Lebensqualität und Teilhabe der Betroffenen zu verbessern.

Spezialisierte Ambulanzen für neurologische Beschwerden

In spezialisierten Ambulanzen wird eine fundierte Diagnostik und individuelle Behandlung auf dem neuesten Stand der Medizin angeboten. Ein interdisziplinäres Team begleitet die Patientinnen und Patienten langfristig, persönlich und nach modernsten Therapiekonzepten - mit besonderem Fokus auf Lebensqualität und Teilhabe.

Multiple Sklerose: Chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems mit sehr unterschiedlichen Symptomen. Typisch sind Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit, Kraftlosigkeit in Armen und Beinen sowie plötzliche neurologische Ausfälle.

Botulinumtoxin-Therapie: Behandlungsstandard bei neurologischen Erkrankungen

Die Therapie mit Botulinumtoxin ist Behandlungsstandard bei zahlreichen neurologischen Erkrankungen. Dabei wird sie vor allem zur Behandlung von Spastik (erhöhter Muskeltonus z.B. nach Schlaganfällen oder bei der Multiplen Sklerose) und Dystonien (unwillkürlichen Muskelbewegungen an bestimmten Körperregionen wie z.B. dem Hals und dem Gesicht) erfolgreich eingesetzt. Aber auch bei vermehrtem Speichelfluss und bei der chronischen Migräne ist die Botulinumtoxintherapie wirksam und zur Therapie zugelassen.

EMG- und ultraschallgestützte Injektionen

In der Ambulanz werden umfassende Diagnostik und ein breites Therapiespektrum angeboten. Dazu zählen insbesondere EMG- & ultraschallgestützte Injektionen mit Botulinumtoxin zur gezielten Entspannung überaktiver Muskelgruppen. Bei schweren Verläufen wird auch die Versorgung mit Baclofenpumpen begleitet.

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Anwendungsgebiete der Botulinumtoxin-Therapie

Einige der Erkrankungen, die in der Sprechstunde behandelt werden, sind:

  • Blepharospasmus (Lidkrampf)
  • Spasmus hemifacialis (einseitige Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur)
  • zervikale Dystonie („Schiefhals“)
  • Schreibkrampf
  • fokale, also auf eine Körperregion begrenzte, Spastik

Ablauf der Behandlung

Die Injektion von Botulinumtoxin erfolgt mit einer dünnen Nadel direkt in die betroffenen Muskeln. Der Effekt setzt nach etwa einer Woche ein und ist nach zwei bis drei Wochen am stärksten zu spüren.

Mögliche Nebenwirkungen

Die Botulinumtoxin-Therapie wird in der Regel sehr gut vertragen. In seltenen Fällen können Nebenwirkungen im Injektionsbereich wie etwa blaue Flecke auftreten, vor allem bei Einnahme gerinnungshemmender Medikamente. Zudem kann eine übermäßige Schwäche der Muskulatur auftreten, die jedoch nicht von Dauer ist.

Kostenerstattung

Leider besteht eine Zulassung dieser Therapie nicht für alle neurologischen Erkrankungen, bei denen Botulinumtoxin sinnvoll eingesetzt werden kann.

Weitere neurologische Spezialsprechstunden

An den drei Standorten CCM, CVK, und CBF gibt es neurologische Hochschulambulanzen mit Spezialsprechstunden zu neurologischen Erkrankungen. Die neurologischen Spezialsprechstunden verstehen sich als langfristige Begleitung für Patientinnen und Patienten mit komplexen oder chronischen Krankheitsbildern. Dabei steht die enge Zusammenarbeit zwischen Neurologie, Radiologie, Neuropsychologie, Physiotherapie und Sozialdienst im Vordergrund.

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Funktionelle Bewegungsstörungen

Funktionelle Bewegungsstörungen sind häufige Erkrankungen an der Schnittstelle von Neurologie und Psychosomatik. Neben der diagnostischen Klärung bei Verdacht auf funktionelle Bewegungsstörungen erfolgt eine integrierte neuro-psychosomatische Beurteilung sowie eine individuelle Therapieplanung und gegebenenfalls Verlaufsbeurteilung. Zudem stehen die Spezialisten zur Beratung des Behandler:innen-Netzwerks zur Verfügung.

Gedächtnissprechstunde

Die Diagnostik und Versorgung von Patienten mit Demenz und kognitiven Störungen stellt als Gedächtnissprechstunde einen Schwerpunkt dar. Hierfür stehen alle Untersuchungen der Neurologie zur Verfügung, um eine ambulante Abklärung einer Gedächtnisstörung (leichtes oder mildes kognitives Defizit) oder einer Demenz (z.B. Alzheimer-Demenz, Lewy-Body-Demenz, Frontotemporale Demenz (FTD)) zu ermöglichen. Dazu gehören neben einer medizinisch-neurologischen Abklärung eine ausführliche neuropsychologische Demenz Diagnostik sowie eine Lumbalpunktion zur Bestimmung von Demenzbiomarkern und weiteren Parametern im Liquor. Alle diese Leistungen können ambulant zeitnah durchgeführt werden. Für erblich bedingte Alzheimer- oder FTD-Demenzerkrankungen wird eine spezielle genetische Beratung wie auch eine molekulargenetische Abklärung angeboten.

Epilepsieambulanz

Kriterien für die Aufnahme in die Sprechstunde sind:

  • zeitnahe, umfassende diagnostische Abklärung von ersten epileptischen Anfällen
  • Differentialdiagnostik zur Unterscheidung epileptischer Anfälle und nicht-epileptischer Ereignisse
  • Optimierung der antiepileptischen Medikation im Fall von unerwünschten Nebenwirkungen oder fehlender Anfallsfreiheit; gegebenenfalls Beratung zu Epilepsiechirurgie
  • Beratung zu Fahreignung, Empfängnisverhütung, Schwangerschaft und Stillzeit, sportlichen Aktivitäten, Reisen und Impfungen, Gebrauch von Genussmitteln und sonstigen Lebensbereichen
  • Beratung und Behandlung von dissoziativen Anfällen (Spezialsprechstunde von Frau Dr.

Kopfschmerzzentrum

Das Kopfschmerzzentrum behandelt und betreut Patient:innen mit Kopf- und Gesichtsschmerzen.

Spezialambulanz für Multiple Sklerose

In dieser Sprechstunde werden Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose und anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z. B.

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Spezialambulanz für Muskelerkrankungen

In der Spezialambulanz für Muskelerkrankungen werden schwerpunktmäßig Patientinnen und Patienten mit entzündlichen Erkrankungen der Muskulatur (Myositis) betreut. Es handelt sich dabei um eine vielfältige Gruppe autoimmun-entzündlicher Erkrankungen der Muskulatur. Im Rahmen einer Myositis kann es zu Beschwerden in verschiedensten Organsystemen (u. a. Muskeln, Gelenke, Haut) kommen. Myositiden zeichnen sich dadurch aus, dass die Erkrankungen selten vorkommen und dass sie in der Regel eine interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung erfordern. Die Betreuung der Patientinnen und Patienten erfolgt deshalb in interdisziplinärer Zusammenarbeit, u. a. mit der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie. Die typischen Beschwerden der Patientinnen und Patienten mit Myositis sind Muskelschwäche, Muskelschwund oder Muskelschmerzen. Im Labor fällt oft eine Erhöhung der muskelspezifischen Kreatinkinase auf. Häufig lassen sich auch Antikörper gegen Muskelstrukturen nachweisen.

Neuroonkologische Sprechstunde

In enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Neurochirurgie, Radioonkologie, Neuropathologie, pädiatrischen Neuroonkologie, Hämatologie/Onkologie sowie Charité Comprehensive Cancer Center werden Patientinnen und Patienten mit unter anderem folgenden Krankheitsbildern behandelt und begleitet:

  • Tumorerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks sowie Tumoren des peripheren Nervensystems
  • Erbliche Tumorprädispositionssyndrome, u.a.

Schlafmedizinische Sprechstunde

Es werden Patienten aller Altersstufen ab dem 12. Im Besonderen sind die Spezialisten auf folgende Fragestellungen spezialisiert:

  • Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf wie z. B. Schlafwandeln und/oder sonstige Bewegungen im Schlaf
  • Abgrenzung von Parasomnien, schlafbezogenen epileptischen Anfällen und sonstigen Bewegungsstörungen im Schlaf
  • Narkolepsie mit und ohne Kataplexie und sonstige Störungen, die mit einer erhöhten Tagesmüdigkeit und/oder oder Einschlafattacken einhergehen
  • Syndrom der unruhigen Beine (Restless legs-Syndrom)
  • Störungen in der Abfolge des Schlaf-Wach-Rhythmus (Phasenverschiebungen des Schlaf-Wach-Rhythmus)
  • Abgrenzung zwischen primären Schlafstörungen von primär psychiatrischen Erkrankungen, die mit einer Schlafstörung einhergehen
  • Schlafstörungen des Jugendalters
  • alle sonstigen ungewöhnlichen Schlafstörungen

Spezialsprechstunden für Autoimmunerkrankungen

Für bestimmte neurologische Erkrankungen, Fragestellungen und Therapien werden Spezialsprechstunden angeboten. Hier wird sich um die Beratung und Behandlung von Patientinnen und Patienten gekümmert, die an einer neurologischen Autoimmunerkrankung leiden. Sämtliche diagnostische Methoden zur Abklärung und Verlaufskontrolle neuroimmunologischer Erkrankungen stehen zur Verfügung; dabei arbeiten die Spezialisten insbesondere mit der Abteilung für Neuroradiologie eng zusammen. Ziel ist es, eine individuell maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen - das betrifft sowohl die Auswahl und Einleitung einer geeigneten immunmodulatorischen Therapie als auch die Begleitung während der Therapie. In der Ambulanz stehen alle Infusionstherapien zur Verfügung.

Sprechstunde für Bewegungsstörungen

Es wird das gesamte Spektrum von Bewegungsstörungen behandelt. Diese zeichnen sich in der Regel durch eine unwillkürliche Verarmung (Hypokinese), ein Übermaß (Hyperkinese) an Bewegungen oder eine fehlerhafte Bewegungsausführung aus. Hierzu zählen z.B.:

  • Hemispasmus facialis
  • fokale Spastik

Es erfolgt eine umfassende Diagnosestellung (inkl. moderner bildgebender Verfahren und u.U.

Sprechstunde für Parkinson-Syndrome

Es werden Patient*innen mit einem Morbus Parkinson und atypischen Parkinsonsyndromen (Multisystematrophie, Progressive Supranukleäre Blickparese, Corticobasales Syndrom und Demenz vom Lewy Körperchen Typ) sowie differentialdiagnostisch abzugrenzende Erkrankungen behandelt. In fortgeschritten Stadien der Parkinson-Erkrankung wird das gesamte Spektrum weiterführender Therapien angeboten.

Sprechstunde für Dystonien

Es werden Patientinnen mit unterschiedlichen Dystonieformen betreut. Hierzu zählen der Blepharospasmus/Meige-Syndrom, die zervikale Dystonie, Schreibkrampf und andere aktionsinduzierte Dystonien (z.B. Therapie der Wahl ist oft eine Behandlung mit Botulinumtoxin. Weiterhin wird der Spasmus Hemifacialis und eine fokale Spastik (z.B. nach Schlaganfall, posttraumatisch/ posthypoxisch, bei Multipler Sklerose) mit Botulinumtoxin behandelt. Momentan wird die Tiefenhirnstimulation bei Patientinnen mit Morbus Parkinson, Tremor-Erkrankungen (v.a. sog.

Sprechstunde für Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Die Diagnose des RLS wird primär durch die klinische Untersuchung und die Anamnese gestellt. Neben laborchemischen Untersuchungen erfolgen, falls notwendig, auch elektrophysiologische, bildgebende Untersuchungen oder eine Überwachung im Schlaflabor. Wichtig ist, mögliche Risikofaktoren für ein RLS, z.B. in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, rechtzeitig zu erkennen und diese wenn möglich spezifisch zu behandeln. Die Therapie umfasst Verhaltensmaßnahmen zur Symptomlinderung und Verbesserung des Schlafes sowie auch eine medikamentöse Therapie.

Sprechstunde für Chorea

Es werden Patientinnen mit den verschiedensten Ursachen für choreatiforme Bewegungsstörungen diagnostiziert und behandelt. Bei ungeklärter Ursache wird ein breites Spektrum bildgebender, laborchemischer und genetischer Untersuchungsmethoden genutzt, um die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Patientinnen mit einer Huntington-Erkrankung können an unserem Zentrum auch an longitudinalen Verlaufsbeobachtungsstudien und ggf.

Neurovaskuläre Ambulanz

In der neurovaskulären Ambulanz werden insbesondere Patientinnen mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen (Erkrankungen der Hirn- und Rückenmarksgefäße) betreut. Zudem werden Nachuntersuchungen nach einem stationären Aufenthalt aufgrund einer neurovaskulären Erkrankung angeboten, insbesondere wenn kontrollbedürftige Befunde erhoben wurden oder erneut über Art und Dauer sekundärpräventiver Maßnahmen entschieden werden soll (z.B. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung niedergelassener Kolleginnen auch anderer Fachdisziplinen (wie Gefäßchirurgie, Angiologie) bei der Indikationsstellung für gefäßrekonstruktive Eingriffe. Es besteht eine enge direkte Zusammenarbeit mit dem zertifizierten interdisziplinären Gefäßzentrum sowie der Neuroradiologie des Klinikums rechts der Isar. Ausgewählte Fälle werden zusätzlich im wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Gefäßboard besprochen. So kann im Rahmen der ambulanten Behandlung neben der initialen Diagnostik ein weiterführendes Behandlungskonzept unter Einschluss konservativer, operativer bzw. Die neurovaskuläre Ambulanz verfügt über das gesamte Spektrum moderner nichtinvasiver Untersuchungsverfahren.

Ambulanz für Motoneuronerkrankungen

Zu den Aufgaben der Ambulanz gehört zunächst die Stellung bzw. Sicherung einer Diagnose oder die Beurteilung einer geäußerten Verdachtsdiagnose ("Zweitmeinung"). Der erste Schritt ist ein ärztliches Gespräch sowie eine umfassende körperliche Untersuchung. Im Anschluss erfolgen häufig laborchemische Analysen des Blutes und ggf. des Nervenwassers, elektrophysiologische Untersuchungen (z.B. NLG, EMG, MUNIX) und bildgebende Verfahren (z.B. MRT/CT). Im Rahmen der Ursachenfindung sind in manchen Fällen zudem gezielte molekulargenetische Untersuchungen einer Blutprobe erforderlich. Nach Diagnosestellung erfolgt eine detaillierte Beratung hinsichtlich der individuellen Prognoseabschätzung und Behandlungsmöglichkeiten. Das Therapiekonzept umfasst je nach persönlichem Bedarf den Einsatz von verschiedenen Medikamenten, Hilfsmitteln (z.B. Rollstuhl, Kommunikationshilfen, Hustenassistent) und Heilmitteln (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) sowie eine Unterstützung bei Schluck- und Atemstörungen. Wichtige Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität, die Verzögerung des Krankheitsfortschrittes sowie die Prävention und Behandlung von Komplikationen.

Ambulanz für Muskelerkrankungen

Muskelerkrankungen können erbliche Ursachen (z.B. Muskeldystrophien) und erworbene Ursachen wie z.B. Entzündungen (Myositis) zugrunde liegen. Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Muskelerkrankung umfasst neben einer gründlichen ärztlichen Untersuchung Laboruntersuchungen und elektrophysiologische Untersuchungen (Elektromyographie und Neurographie) sowie in ausgewählten Fällen eine Kernspintomographie (MRT) der Muskeln. In manchen Fällen ist eine Muskelbiopsie (Muskelprobe) notwendig (gerade bei Verdacht auf eine Myositis), die im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes entnommen wird. Die Untersuchung der Probe erfolgt in Kooperation mit dem Friedrich-Baur-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Diagnosestellung werden die Patient*innen langfristig ambulant weiter betreut. Neben der Mitbetreuung einer ursächlichen Therapie, die bislang nur bei manchen Muskelerkrankungen verfügbar ist, wird Unterstützung bei der symptomatischen Therapie und Verordnung von Hilfs- und Heilmitteln angeboten.

Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen

Erbliche Erkrankungen gewinnen in der Neurologie zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft insbesondere Muskelerkrankungen, Motoneuronerkrankungen, Polyneuropathien und Bewegungsstörungen wie z.B. Ataxien, aber auch bei Schlaganfällen gibt es manchmal erbliche Ursachen. Daher arbeitet die Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen eng mit den anderen Spezialambulanzen der Klinik zusammen. Sowohl die diagnostischen Möglichkeiten („Next-Generation-Sequencing“) als auch die kausalen Therapieoptionen (z.B. Antisense-Oligonukleotid-Therapie und Genersatztherapie) befinden sich in einer rasanten Entwicklung. Bei Verdacht auf eine erbliche neurologische Erkrankung ist eine ausführliche Erhebung der Familiengeschichte wichtig, ggf. auch eine klinische Untersuchung von Familienmitgliedern. Bei vielen erblichen Erkrankungen kann mittlerweile durch den Fortschritt der molekulargenetischen Diagnostik ("Next-Generation-Sequencing") die Ursache in einer Blutprobe identifiziert werden. Manchmal ist zur Einordnung von Genveränderungen auch eine Untersuchung gesunder Familienmitglieder sinnvoll.

Ambulanz für Musikermedizin

Professionelle Musikerinnen und Musiker sind durch jahrelanges intensives Training sowie hohem Leistungs- und Konkurrenzdruck ganz besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Dies kann zu sehr speziellen körperlichen aber auch psychischen Problemen führen. In der Ambulanz für Musikermedizin des Universitätsklinikums rechts der Isar arbeitet ein erfahrenes Team aus Ärzten und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen zusammen und bietet Musikerinnen ein spezialisiertes Präventions-, Diagnose- und Therapieangebot. Spiel- bzw. gesangsbedingte Beschwerden werden interdisziplinär behandelt, angepasst an die Bedürfnisse der Musikerinnen und Musiker und Sängerinnen und Sänger. Die enge Zusammenarbeit mit professionellen Musikerinnen und Musikpädagogen und Musikpädagoginnen bildet eine ideale Basis zur besseren Erforschung der Ursachen und Entstehung berufsbedingter Erkrankungen bei professionellen Musiker*innen.

Spezialambulanz für Botulinumtoxin

Die Spezialambulanz für Botulinumtoxin findet regulär donnerstags von 09.00 bis 17.00 Uhr sowie nach Vereinbarung statt. Neben der Hauptsprechstunde wird die Behandlung von Patienten mit einer Beschäftigungsdystonie donnerstags von 14.00 bis 16.00 Uhr angeboten.

Dystonien

Neben anderen Bewegungsstörungen werden vor allem Patienten mit unterschiedlichen Formen von Dystonien behandelt. Die Dystonien sind durch unwillkürliche, anhaltende Muskelkontraktionen gekennzeichnet, die verschiedene Körperregionen betreffen können. Sie stellen eine Gruppe von klinisch und genetisch sehr unterschiedlichen Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen dar. Die häufigen Formen von Dystonie, v. a. Torticollis (Schiefhals) und Blepharospasmus (Lidkrampf), sind die nach der Parkinson-Erkrankung und dem Tremor dritthäufigste Bewegungsstörung, an der in Deutschland mehr als 160.000 Menschen leiden.

Spastik

Spastik ist ein häufiges Syndrom, da Schädigungen motorischer Bahnen als Ursache der Spastik bei vielen neurologischen Erkrankungen auftreten können. Häufige Erkrankungen, die mit Spastik einhergehen, sind die Multiple Sklerose, der Schlaganfall, Schädel-Hirn-Traumata, hypoxische Hirnschädigungen und Rückenmarksläsionen. Neben der Möglichkeit der oralen medikamentösen Behandlung mit antispastischen Medikamenten können spastische Syndrome durch intramuskuläre Injektionen von Botulinumtoxinen behandelt werden. Diese Substanz wird in den betroffenen Muskel gespritzt und führt zur reversiblen schlaffen Lähmung des Skelettmuskels.

Behandlungsspektrum

Die Therapie mit Botulinumtoxin wird für eine ganze Reihe von Indikationen angeboten:

  • Torticollis spasmodicus (Schiefhals), Drehung (Torticollis), eine Seitneigung (Laterocollis), eine Vorneigung (Anterocollis), eine Rückneigung (Retrocollis)
  • Spastik nach Schlaganfall (Armbeugspastik, Hemispastik, Spitzfuß, Krallenhand, Lumbrikalhand, Paraspastik, Adduktorenspastik bei Multipler Sklerose)
  • Blepharospasmus (unwillkürlicher Augenschluss, Lidkrampf)
  • Oromandibuläre Dystonie inklusive Meige-Syndrom
  • Tic-Störungen (z.B. Blinzeltic, Augentick, Zwanghaftes Augenzwinckern)
  • Bruxismus (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma oder Hirnblutung bzw. SAB)
  • Schreibkrampf (Graphospasmus)
  • Fokale Dystonien (Kieferschlussdystonie, Fussdystonie, Painful-leg- und Moving toes Syndrom, Psoassyndrom)
  • Generalisierte Torsionsdystonien, Myoklonus Dystonie (meist zusätzlich zur Tiefen-Hirn-Stimulation)
  • Hemispasmus fazialis (unerwünschte, einseitige Kontraktion der Gesichtsmuskeln)
  • Syndyskinesien nach Fazialisparese, Krokodilstränen, Frey-Syndrom bzw. Aurikulotemporales Syndrom, Gustatorisches Schwitzen und Gustatorische Hyperhidrose
  • Hypersalivation (Sialorrhea: vermehrter Speichelfluss) bei Morbus Parkinson, Amyotropher Lateralsklerose (ALS) oder Multisystematrophie
  • Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) axilläre oder palmare Hyperhidrose
  • Chronische Migräne
  • Regionale oder fokale Schmerzsyndrome: Narbenschmerzen, Stumpfschmerzen
  • Seltene urogenitale Syndrome: Vulvodynie, Vaginismus, Anismus, Priapismus (in Zusammenarbeit mit gynäkologischen, urologischen und psychiatrischen Kollegen)
  • Engpassyndrome (Piriformis-Syndrom, akzessorische Muskeln bei Karpaltunnel-Syndrom oder Sulcus-ulnaris-Syndrom, Thoracic-outlet-Syndrom,)
  • Kosmetische Behandlung (z.B.

Zur besseren Lokalisation der zu injizierenden Muskeln werden Ultraschall und Elektromyografie (EMG) verwendet. Die Therapie muss in der Regel alle 10-16 Wochen wiederholt werden, wofür langfristig Wiedervorstellungstermine vergeben werden. Darüber hinaus ist jedoch bei einigen Patienten eine zusätzliche Behandlung der Dystonie oder der Spastik mit Medikamenten wie beispielsweise Tizanidine (Sirdalud), Baclofen (Lioresal), Gabapentin (Neurontin), Tetrabenazin (Nitoman), Biperiden (Akineton) nötig.

Wichtig ist ein guter interdisziplinärer Austausch mit der Physiotherapie. Die Ambulanz nimmt aktiv an klinischen Studien zur Patientenzufriedenheit und Effektivität sowie zur Weiterentwicklung von Botulinumtoxinpräparaten teil.

Nach erfolgter Anmeldung erhält die Patientin/der Patient üblicherweise innerhalb von 2-3 Wochen einen ambulanten Termin. Hierzu bring sie/er eine Überweisung von Ihrem Hausarzt oder einem Facharzt mit.

Neurologische Funktionsdiagnostik

Die neurologische Funktionsabteilung ist der Dreh- und Angelpunkt der neurophysiologischen Diagnostik. Hier können (fast) alle elektrophysiologischen und neurosonographischen Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehören u.a.:

  • Test zu visuell, akustisch und motorisch evozierten Reaktionen, hervorgerufen durch verschiedenen Reize.
  • EEG-Diagnostik inklusive Videomonitoring
  • Elektroneuro- und Elektromyographie
  • elektrophysiologische Diagnostik
  • neurologische Diagnostik einschließlich der Bestimmung der zerebralen Reservekapazität, der Kontrastmittelsonographie intrakranieller Gefäße sowie der Nervensonographie (Periphere Nerven, Plexus)

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