Frank Elstner und seine Parkinson-Diagnose: Ein Leben mit der Krankheit

Frank Elstner, der Erfinder der Kultshow "Wetten, dass..?", gehört zu den TV-Pionieren Deutschlands. Seit er 2019 seine Parkinson-Erkrankung öffentlich machte, setzt er sich offen mit dieser Krankheit auseinander. Dieser Artikel beleuchtet Elstners Umgang mit seiner Diagnose, seine Erfahrungen und sein Engagement für andere Betroffene.

Die Diagnose und ihre Folgen

Frank Elstner erhielt die Diagnose Parkinson im Alter von 74 Jahren im Jahr 2016. Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die sich durch Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen und Muskelsteifheit äußert. Im Gehirn sterben Nervenzellen ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.

Elstner erinnert sich an eine beängstigende Episode in einem Hotel in Basel: "Ich bin im Schlaf aus dem Fenster gesprungen und auf einen Fernseher gestürzt, der implodierte. Ich blutete überall." Trotz dieses schweren Sturzes, den er fast nicht überlebt hätte, konnte er selbst Hilfe rufen.

Elstners Umgang mit der Krankheit

Trotz der Schwere der Krankheit lässt sich Frank Elstner nicht die Lebensfreude nehmen. Er betont, dass er immer gute und schlechte Tage hatte und versucht, die schlechten Tage auszubremmsen. Er hat seinem Parkinson den Kampf angesagt.

Elstner rät anderen Betroffenen, optimistisch zu bleiben. Er selbst hält sich daran und versucht, den Humor nicht zu verlieren. Regelmäßiger Sport ist für ihn ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Seine Ärzte sagen, dass regelmäßiger Sport das Beste ist, was man im Moment gegen Parkinson tun kann. Dazu kommen mentales Training, gute Ernährung und eiserne Disziplin.

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Elstners Engagement für Parkinson-Erkrankte

Frank Elstner engagiert sich stark für Menschen mit Parkinson. Er ist Mitglied im Beirat der Parkinson-Stiftung und mit dem Vorstand der Stiftung, Prof. Dr. Jens Volkmann, befreundet. Er betrachtet es als selbstverständlich, sich gegenseitig zu helfen.

Elstner setzt sich dafür ein, dass die Öffentlichkeit umfassend über die Krankheit informiert wird und die Erforschung möglicher Therapieformen vorangetrieben wird. Er nimmt am Welt-Parkinson-Tag teil und unterstützt die Parkinson-Stiftung. Er möchte Menschen mit Parkinson und ihren Angehörigen Mut machen, ihr Leben mit der Diagnose zu leben, und motivieren, die vielversprechende Forschung auch finanziell zu unterstützen.

Elstners Therapie und Sport

Elstner hat gemeinsam mit Fachwissenschaftlern überlegt, welche Sportarten bei Parkinson hilfreich sein könnten. So kamen sie auf das Boxen, weil es die Reaktion fördert. Auch Tischtennis zählt zu den geeigneten Sportarten, weil man damit ebenfalls die Reaktion sowie die Beweglichkeit und die Konzentration trainiert. Das Laufen und das Tanzen gehören ebenfalls zu den Sportarten, die bei einer Parkinson-Erkrankung helfen können, die Beweglichkeit zu erhalten.

Er trainiert auch unter Anleitung des Physiotherapeuten Marc Hohmann auf dem Ganzkörpertrainer „Giger MD“, einer Schweizer Erfindung. Man liegt auf dem Gerät, kurbelt mit Händen und Beinen und sorgt so in 20 Minuten für rund 30.000 Gelenkbewegungen. Gleichzeitig hat man über sich einen Bildschirm, auf dem z.B. Mathe-Aufgaben erscheinen, die man lösen muss. Dieses Geräte-Training mache ich mehrmals in der Woche - und zwar zwischen 20 und 30 Minuten.

Elstner ist fest davon überzeugt, dass es für jeden Menschen einen positiven Effekt hätte, mehr Sport zu treiben. Er hat die Erfahrung gemacht, wenn er jeden Tag trainiert, bin ich einfach besser in Form. Das Training kombiniert mit Physiotherapie, welches genau auf ihn abgestimmt wurde, hat sein persönlicher Assistent und Sportwissenschaftler André Inthorn zusammen mit Marc Hohmann und ihm erarbeitet. Die Beiden bieten dieses Trainingsprogramm jetzt auch anderen Betroffenen in einer zweiwöchigen Intensivtherapie im Medical Center in Baden-Baden an.

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Elstners Buch "Dann zitter ich halt"

Gemeinsam mit Prof. Dr. Jens Volkmann veröffentlichte Frank Elstner das Buch „Dann zitter ich halt - Leben trotz Parkinson“. Der Buchtitel spiegelt ein Stück weit seine positive Lebensphilosophie wider: Niemals aufgeben!

Die Bedeutung von Angehörigen

Elstner betont die Bedeutung der Unterstützung durch Angehörige. Es ist wichtig, dass die Familienmitglieder etwas über die Krankheit lernen und wissen. Man soll z.B. nichts irgendwo auf dem Boden liegen lassen. Ein Sturz kann da schnell zu einem Bruch oder irgendeiner Einschränkung führen. Man sollte als Angehöriger also Rücksicht nehmen, ohne aber denjenigen als Kranken vorzuführen.

Elstners Botschaft

Parkinson entwickelt sich verhältnismäßig langsam und wenn man das Seine dazu beiträgt, vor allen Dingen durch Sport, dann ist es auch kein Todesurteil sondern dann ist durchaus ein gutes Leben möglich.

Welt-Parkinson-Tag 2021

Anlässlich des Welt-Parkinson-Tages 2021 betonte Elstner, dass er Menschen mit Parkinson und ihren Angehörigen Mut machen möchte, ihr Leben mit der Diagnose zu leben, und motivieren, die vielversprechende Forschung auch finanziell zu unterstützen. Die Erfolge der Parkinson-Forschung haben die Lebensqualität der PatientInnen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Um diese vielversprechende Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben, brauchen wir mehr öffentliche Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel.

Neue Therapieansätze

Prof. Dr. Jens Volkmann, Vorstandsvorsitzender der Parkinson Stiftung, betonte, dass die Forschung gerade an der Schwelle zu neuen Behandlungen steht: „Wir haben begründete Hoffnung, dass es uns gelingt, die Entwicklung neuer Therapien in den kommenden zehn Jahren einen entscheidenden Schritt voranzubringen, um die Parkinson-Erkrankung nicht nur symptomatisch, sondern endlich ursächlich zu behandeln. Private Initiativen und nicht staatliche oder nicht industrielle Förderung sind dabei von großer Bedeutung.“

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Frank Elstner und Morten Harket

Frank Elstner macht Morten Harket Mut. Beide sind an Parkinson erkrankt. Elstner bekam die Diagnose 2016 mit 74 Jahren, Harket im vergangenen Jahr mit 64. Elstner rät Harket, optimistisch zu bleiben, regelmäßig Sport zu treiben und den Humor nicht zu verlieren.

Elstners Karriere

Frank Elstner wurde am 19. April 1942 in Linz (Österreich) geboren. Er ist Fernsehproduzent, Moderator und Erfinder der legendären deutschen Fernsehsendung "Wetten dass…?". Er arbeitete bei Radio Luxemburg, war Moderator, dann Chefmoderator und später auch noch Programmdirektor der „Fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg“. Von Camillo Felgen übernahm Frank Elstner später auch die Moderation der legendären TV-Show „Spiel ohne Grenzen“, danach moderierte er die Sendung „Die Montagsmaler“ (1974 - 1979). 1981 erfand Frank Elstner die mega erfolgreiche Show „Wetten, dass…?“. Bis 1987 moderierte er diese selbst - und zwar genau 39 Mal. Dann gab er sie an seinen Kollegen Thomas Gottschalk ab. Kreativ wie er ist entwickelte er zahlreiche, erfolgreiche Show Formate, so interviewte er beispielsweise 138 Nobelpreisträger. Seine vorerst letzten Talk-Shows waren „Wetten, das wars“ bei Netflix und „Noch eine Frage“ (ARD). Die ARD ehrten ihn am 15. April 2022 anlässlich seines 80.

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