Levodopa in der Parkinson-Therapie: Wirkung, Nebenwirkungen und aktuelle Erkenntnisse

Levodopa ist ein zentrales Medikament zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms (RLS). Es behebt den Dopaminmangel im Gehirn und lindert so die Symptome. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise von Levodopa, seine korrekte Anwendung, mögliche Nebenwirkungen und aktuelle Forschungsergebnisse.

Wirkungsweise von Levodopa

Die Parkinson-Krankheit ist durch den Verlust von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet. Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist. Levodopa, auch L-Dopa genannt, ist eine Vorläufersubstanz von Dopamin. Im Gegensatz zu Dopamin kann Levodopa die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so ins Gehirn gelangen, wo es in Dopamin umgewandelt wird. Dieses Dopamin kann dann den Dopaminmangel ausgleichen und die Bewegungsstörungen bei Parkinson und RLS lindern.

Um zu verhindern, dass Levodopa bereits im Körper, außerhalb des Gehirns, in Dopamin umgewandelt wird, wird es üblicherweise in Kombination mit anderen Wirkstoffen, wie Carbidopa oder Benserazid, verabreicht. Diese sogenannten Decarboxylasehemmer blockieren das Enzym, das für die Umwandlung von Levodopa in Dopamin verantwortlich ist. Da Carbidopa und Benserazid die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können, gelangt Levodopa ungehindert ins Gehirn, wo es seine Wirkung entfalten kann.

Anwendung von Levodopa

Levodopa wird in Tablettenform eingenommen. Die Tabletten sollten idealerweise 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Im Anschluss wird empfohlen, etwas Gebäck zu essen. Vor der Einnahme sollten große, eiweißreiche Mahlzeiten vermieden werden, da diese die Aufnahme von Levodopa ins Blut beeinträchtigen können.

Die Dosierung von Levodopa wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Die empfohlene Initialdosis beträgt dreimal täglich 100 mg Levodopa in Kombination mit 25 mg Carbidopa. Eine Dosissteigerung kann jeden Tag oder jeden zweiten Tag um 100 mg/25 mg erfolgen. Bei höheren Dosen als 600 mg Levodopa und 150 mg Carbidopa sollte auf ein Verhältnis von 1:10 (Levodopa 250 mg mit Carbidopa 25 mg) umgestellt werden. Die optimale Tagesdosis wird durch vorsichtige Titration ermittelt, wobei je Anwendung nur eine Tablette der Fixkombination eingenommen werden sollte. Es stehen verschiedene Stärken zur Verfügung, die zwischen 50-200 mg Levodopa + 12,5-50 mg Carbidopa + 200 mg Entacapon variieren.

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Bei älteren Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung kann Levodopa besonders hilfreich sein, wie die jüngste S3-Leitlinie zur Parkinson-Therapie zeigt.

Pharmakokinetik von Levodopa

Levodopa wird nach oraler Einnahme rasch resorbiert und eliminiert. Bei separater Anwendung beträgt die Bioverfügbarkeit von Levodopa 15 - 33 %, von Carbidopa 40 - 70 % und von Entacapon 35 % nach einer oralen Dosis von 200 mg. Das Verteilungsvolumen von Levodopa (Vd 0,36 - 1,6 l/kg) und Entacapon (Vd 0,27 l/kg) ist relativ klein. Die Eiweißbindung von Carbidopa liegt bei 36 %, während Levodopa nur zu einem geringen Anteil von etwa 10 - 30 % an Plasmaproteine gebunden wird. Entacapon hingegen wird stark an Plasmaproteine, vor allem Serumalbumin, gebunden.

Die Halbwertszeit von Levodopa beträgt 1 - 1,5 Stunden, von Carbidopa 7,7 - 11,7 Stunden und von Entacapon 0,5 Stunden. Levodopa wird hauptsächlich durch Decarboxylierung zu Dopamin metabolisiert, wobei die Hauptmetaboliten Homovanillinsäure und Dihydroxyphenylessigsäure sind. Die gleichzeitige Verabreichung von Levodopa und Dopa-Decarboxylasehemmern verringert die periphere Decarboxylierung, was sich in erhöhten Plasmaspiegeln von Levodopa und niedrigeren Plasmaspiegeln von Katecholaminen (Dopamin, Noradrenalin) und Homovanillinsäure zeigt.

Nebenwirkungen von Levodopa

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Levodopa gehören Herz-Kreislauf-Störungen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Nach längerer Therapie (mehrere Jahre) kann Levodopa auch die On-Off-Symptomatik bei Parkinson verstärken.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

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  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Durchfall
  • Veränderung der Leberenzymwerte
  • Unwillkürliche Bewegungen (Dyskinesien)
  • Psychische Veränderungen (z.B. Delir, Psychose)

Levodopa kann auch Müdigkeit und in sehr seltenen Fällen übermäßige Tagesmüdigkeit und plötzlich auftretende Schlafattacken verursachen. Patienten, bei denen diese Symptome auftreten, dürfen keine Aktivitäten ausführen, die eine hohe Aufmerksamkeit erfordern, wie z.B. das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Levodopa kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Nicht-selektive, irreversible MAO-Hemmer (z. B. Tranylcypromin) sind kontraindiziert, da sie zu einer lebensbedrohlichen Bluthochdruckkrise führen können. Auch Arzneimittel, die einen Monoamin-Speicherentleerenden Effekt haben, sollten vermieden werden.

Antipsychotika, die Dopamin-Rezeptoren blockieren, können die Wirkung von Levodopa abschwächen. Bestimmte Antidepressiva (MAO-Hemmer) können in Kombination mit Levodopa zu gefährlichen Blutdruckkrisen führen. Die gleichzeitige Einnahme von proteinreichen Mahlzeiten oder Eisenpräparaten kann die Aufnahme von Levodopa vermindern.

Levodopa in Schwangerschaft und Stillzeit

Levodopa sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da unzureichende Daten über mögliche Risiken vorliegen. In Tierversuchen wurden pathologische Veränderungen an inneren Organen und Skelett nachgewiesen. Levodopa hemmt die Prolaktinausschüttung und somit die Laktation und geht zudem in die Muttermilch über.

Aktuelle Forschungsergebnisse zu Levodopa

Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie (LEAP) untersuchte die Auswirkungen eines frühen Behandlungsbeginns mit Levodopa auf den Verlauf der Parkinson-Krankheit. Die Studie ergab, dass eine frühzeitige Behandlung mit Levodopa über zwei Jahre keine negativen Effekte hat und nicht mit zusätzlichen Risiken behaftet ist. Befürchtungen toxischer Effekte wurden nicht bestätigt. Die Frühstartergruppe zeigte sogar leichte Vorteile hinsichtlich der Wirkung von Levodopa auf die Symptome der Krankheit.

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Eine weitere Studie untersuchte die Auswirkungen von Levodopa auf den Stoffwechsel neuronaler Zellen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Levodopa die Energieversorgung der Neuronen stören könnte, was möglicherweise zu Nebenwirkungen führt.

Alternativen zu Levodopa

Obwohl Levodopa als Goldstandard in der Behandlung der Parkinson-Krankheit gilt, gibt es auch alternative Medikamente, die eingesetzt werden können, insbesondere in frühen Stadien der Erkrankung. Dazu gehören:

  • Dopaminagonisten: Diese Medikamente stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn und ahmen so die Wirkung von Dopamin nach. Sie werden häufig als Ersttherapie bei jüngeren Patienten eingesetzt, um den Beginn einer Levodopa-Therapie hinauszuzögern.
  • MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente blockieren den Abbau von Dopamin im Gehirn und erhöhen so die Dopaminkonzentration. Sie können als Monotherapie in frühen Stadien der Erkrankung oder in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden.
  • COMT-Hemmer: Diese Medikamente hemmen den Abbau von Levodopa und verlängern so dessen Wirkdauer. Sie werden in der Regel in Kombination mit Levodopa eingesetzt.
  • Amantadin: Dieses Medikament kann zur Behandlung von Rigor, Ruhetremor und Dyskinesien eingesetzt werden.

Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter des Patienten, dem Schweregrad der Symptome und dem Vorliegen von Begleiterkrankungen.

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