Rollatoren sind für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine unverzichtbare Hilfe, um ihren Alltag selbstständig und sicher zu gestalten. Besonders für Parkinson-Patienten, die unter Bewegungsverlangsamung, Zittern, Muskelsteifheit und instabiler Körperhaltung leiden, kann die Wahl des richtigen Rollators entscheidend sein. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Rollatoren im Zusammenhang mit Parkinson, gibt Einblicke in aktuelle Tests und Erfahrungen und soll eine umfassende Entscheidungsgrundlage bieten.
Rollatoren im Test: Worauf kommt es an?
Viele moderne Rollatoren zeichnen sich durch ein ansprechendes Design, vielfältige Farben und einen hohen Komfort aus. Doch wie alltagstauglich, stabil und sicher sind die verschiedenen Modelle wirklich? Um diese Frage zu beantworten, führt die Stiftung Warentest regelmäßig Rollator-Tests durch. Dabei werden sowohl Leichtgewichtrollatoren als auch Standardrollatoren auf Herz und Nieren geprüft.
Die Testergebnisse zeigen oft große Qualitätsunterschiede. Der Testsieger überzeugt in der Regel sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, lässt sich leicht zusammenfalten und ist robust. Allerdings hat Qualität ihren Preis. Einige Rollatoren schneiden in den Tests jedoch auch mangelhaft ab. Die Anbieter dieser Modelle werden mit den negativen Ergebnissen konfrontiert.
Die Tests der Stiftung Warentest umfassen Rollatoren für unterschiedliche Anforderungen. Es gibt einfache Standardmodelle, leichte Rollatoren aus Carbon, Gehhilfen mit Extras wie großen Taschen, gepolsterten Sitzen oder ergonomischen Griffen. Ein einfacher Klappmechanismus ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Leichtgewichtrollatoren sind meist Längsfalter und stehen zusammengeklappt von alleine, während Standardrollatoren eher Querfalter sind, die etwas klobiger sind und im gefalteten Zustand leichter umkippen.
Erfahrene Nutzer testen die Rollatoren in einem Parcours im Innen- und Außenbereich. Dabei werden verschiedene Untergründe wie hochfloriger Teppich, holpriges Pflaster, Bordsteinkanten und Rampen befahren, teilweise mit voll beladener Tasche. Hierbei zeigen sich deutliche Unterschiede, beispielsweise bei der Federung auf unebenem Gelände oder beim Überwinden von Kanten.
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Rollatoren für Parkinson-Patienten: Die Schleifbremse als Sicherheitsfaktor
Aufgrund der besonderen Einschränkungen von Parkinson-Patienten ist die Nutzung eines herkömmlichen Rollators nicht immer problemlos möglich. Die Gefahr von Stürzen ist erhöht, wenn der Rollator aufgrund eines empfindlichen Gleichgewichts oder eines Gefälles zu schnell wird. Um diese Gefahr zu minimieren, wurden Rollatoren mit Schleifbremsen entwickelt.
Die Schleifbremse erzeugt einen Widerstand an den Rädern, der ein sicheres Vorankommen ermöglicht. Dieses System ist ein wichtiger Fortschritt in der Sturzprophylaxe bei der Nutzung von Gehhilfen für Parkinson-Patienten. Die Schleifbremse verhindert zudem ein ungewolltes Wegrollen des Rollators.
Dank des einstellbaren Rollwiderstands kann die Gehgeschwindigkeit individuell an die Bedürfnisse des Benutzers angepasst werden. Das Rollwiderstand-System (RWS) ermöglicht eine konstante, reduzierte Gehgeschwindigkeit, ohne dass eine zusätzliche Betätigung erforderlich ist. Der Widerstandsgrad lässt sich stufenlos über ein kleines Rädchen unterhalb des Bremsmoduls einstellen. Bei Bedarf kann die Bremse auch ohne Werkzeug ein- oder ausgeschaltet werden.
Trotz der zusätzlichen Funktion der Schleifbremse müssen keine Abstriche in Bezug auf Komfort oder Funktionalität gemacht werden. Im Gegenteil: Das Rollwiderstand-System bietet Parkinson-Patienten eine optimale Unterstützung und ermöglicht eine neue Ebene der Mobilität. Auch Spaziergänge mit Gefälle können leichter gemeistert werden, da der feste Rollwiderstand eine aufrechte Haltung und einen sicheren Gang in verschiedenen Situationen fördert.
Die einstellbare Rollwiderstandsbremse kann auch als Gehtrainer genutzt werden. Da die Modelle meist aus Aluminium gefertigt sind, verfügen sie trotz zusätzlicher Funktionalität und hoher Stabilität über ein geringes Eigengewicht. Dadurch ist die Leichtgewicht-Gehhilfe auch bei längeren Spaziergängen ohne große Anstrengung einsetzbar. Hindernisse wie Rolltreppen oder Bordsteine stellen kein Problem mehr dar.
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Viele Modelle mit Schleifbremse verfügen zudem über eine großzügige Vollausstattung, einschließlich Feststellbremse, abnehmbarer Rückenlehne, geräumiger Einkaufstasche und Stockhalter.
Verschiedene Rollator-Typen und ihre Einsatzbereiche
Rollatoren sind in verschiedenen Bauweisen erhältlich und vielfältig einsetzbar. Je nach Umfeld, persönlichen Vorlieben, Ansprüchen und eventuellen Vorerkrankungen sind einige Modelle sinnvoller als andere.
- Standard-Rollatoren: Diese Modelle sind robust, widerstandsfähig und meist günstig. Sie eignen sich gut für den Einsatz im Innenbereich und auf ebenen Flächen. Allerdings lassen sie sich meist nicht zusammenfalten und sind daher für Reisen eher ungeeignet.
- Leichtgewichtrollatoren: Diese Premium-Rollatoren sind ideal für Personen mit schwerwiegenden körperlichen Beeinträchtigungen. Sie bestehen aus leichten Materialien wie Aluminium oder Carbon und sind dennoch belastbar.
- Outdoor-Rollatoren: Diese Gehwagen sind speziell für den Einsatz im Freien konzipiert. Sie verfügen über Räder, die für verschiedene Untergründe wie Kopfsteinpflaster, Gras, Sand und Kies geeignet sind und eine hohe Laufruhe bieten.
- Indoor-Rollatoren: Diese Modelle sind für den Einsatz in Innenräumen optimiert. Sie sind besonders wendig und schmal, um problemlos durch Türen und enge Gänge zu passen.
- Arthritis-Rollatoren: Diese Rollatoren sind speziell auf die Bedürfnisse von Arthritis-Patienten zugeschnitten. Sie verfügen beispielsweise über Unterarmauflagen und vertikale Griffe, deren Handbremsen leicht zu betätigen sind.
Alternativen zum Rollator
Neben Rollatoren gibt es auch andere Gehhilfen, wie beispielsweise Gehstöcke. Diese bieten jedoch weniger Unterstützung und Halt beim Aufstehen und Gehen. Auf einen Rollator kann man sich vollständig stützen und bei Bedarf jederzeit dessen Feststellbremsen anziehen.
Es ist ratsam, vor der Anschaffung eines Rollators Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Bei bestimmten Erkrankungen wie Parkinson, Multipler Sklerose oder dem Post-Polio-Syndrom kann die Nutzung eines Rollators auf Dauer zu anstrengend sein. In solchen Fällen sollte man sich über alternative Hilfsmittel informieren.
Worauf man beim Kauf eines Rollators achten sollte
- Gewicht: Ein guter Rollator sollte nicht zu schwer sein, idealerweise leichter als sieben Kilogramm, besonders wenn er oft transportiert oder angehoben werden muss. Allerdings können schwere Rollatoren auch Vorteile bieten, da sie für einen besseren Straßenkontakt und ein besseres Handling sorgen.
- Stabilität und Belastbarkeit: Der Rollator sollte stabil, belastbar und gut verarbeitet sein. Er darf auf keinen Fall kippen.
- Bremsen: Die Handbremsen dürfen nicht zu schwer zu betätigen sein und müssen zuverlässig funktionieren.
- Ausstattung: Die meisten Rollatoren sind mit Sitzflächen, Ablageflächen sowie Körben oder Taschen ausgestattet. Für zusätzlichen Komfort gibt es auch Modelle mit Rückenlehnen, Stockhalterungen und Ankipphilfen.
- Höheneinstellung: Der Rollator muss auf die Körpergröße des Benutzers angepasst werden, um Rückenschmerzen und andere körperliche Belastungen zu vermeiden.
Empfehlenswerte Rollator-Modelle
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Rollatoren getestet und für gut befunden. Einige besonders empfehlenswerte Modelle sind:
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- Besco Medical Spring: Dieser gefederte Leichtgewichtrollator überzeugt mit seinem Gesamtpaket. Er bietet neben seinem geringen Gewicht eine große, gepolsterte Sitzfläche, einen weichen Rückengurt, große Lenkreifen, eine gut zu bedienende Ankipphilfe und gute Bremseigenschaften.
- Antar AT51113: Dieser Arthritis-Rollator ist speziell für Personen mit Arthritis geeignet. Er bietet mit seinen Unterarmstützen und vertikalen Handgriffen viel Halt und Unterstützung.
- Topro Olympos ATR: Dieser All-Terrain-Rollator kommt mit jeglichen Untergründen gut zurecht. Er zeichnet sich durch sein exzellentes Bremsverhalten, die ergonomischen Griffe und die hohe Wendigkeit aus.
- Dietz Taima M-GT: Dieser stabile Leichtgewichtrollator ist mit 5,5 Kilogramm ein echtes Fliegengewicht und bietet rutschfeste Griffe und Reflektoren für zusätzliche Sicherheit.
- Dietz Fakto+: Dieser Standard-Rollator ist stabil gebaut und mit Reflektoren, einer Sitzfläche sowie einem großen, robusten Korb ausgestattet. Er bremst sowohl auf Parkett als auch auf Kopfsteinpflaster sehr gut.
- Gemino 30: Dieser preisgekrönte Leichtgewichtrollator zeichnet sich durch sein herausragendes Design, seine Stabilität und seine sanften Rolleigenschaften aus. Er ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet und bietet eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen, wie beispielsweise eine Umkehrbremse und eine Laservorrichtung.
- Russka by Acre Carbon Rollator Overland: Dieser Geländeprofi ist speziell für Fahrten durch unbefestigtes Gelände konzipiert. Er ist leicht, robust und verfügt über luftgefüllte Gummireifen mit ausgeprägtem Profil.
- Dietz Outdoor Rollator TAiMA XC luftbereift: Dieser Rollator ist ideal für große und schwere Menschen. Er bietet eine hohe Stabilität, große Räder mit Luftbereifung und Ergogriffe.
- Topro Pegasus Carbon: Dieser Rollator besticht durch sein modernes norwegisches Design, seine Kompaktheit und seine Robustheit. Er verfügt über PU-Softräder, ein innenliegendes Bremssystem und ergonomische Handgriffe.
- Topro Outdoor Rollator Olympos ATR: Dieser Rollator ist in zwei Größen erhältlich und bietet eine extra breite Sitzfläche. Er verfügt über stoßdämpfende Offroad-Reifen und ergonomische Handgriffe.
- Saljol Carbon Rollator: Dieser Rollator ist ein treuer Reisebegleiter und wiegt nur 5,8 kg. Er verfügt über All-Terrain-Bereifung, Handgriffe aus Kork und eine leicht bedienbare Gangschaltung.
- UHC T REXX: Dieser Rollator ist ein stabiles Modell aus Aluminium mit extra-großen Rädern und pannensicherer PU-Bereifung. Er verfügt über einen Wechselsitz und einen Rückengurt, der in der Lieferung inbegriffen ist.
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