Parkinson-bedingte Hüftschmerzen: Ursachen, Behandlung und Management

Für Menschen mit Parkinson können alltägliche Dinge wie das Anheben eines Wasserglases zu einer Herausforderung werden. Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das motorische System betrifft und durch den Verlust von Dopamin produzierenden Neuronen in der Substantia nigra des Gehirns gekennzeichnet ist. Dies führt zu den charakteristischen Symptomen wie Tremor (Zittern), Bradykinesie (verlangsamte Bewegungen), Muskelsteifheit und Gleichgewichtsproblemen. Die genaue Ursache der Parkinson-Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren vermutet.

Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter) im zentralen Nervensystem. Parkinson-Patienten zeigen stark verlangsamte Bewegungen. Die Arm- und Beinmuskeln versteifen und zeigen in Ruhe ein durchgehendes Zittern. Parkinsonkranke laufen in kleinen, schlurfenden Tippelschritten und im Extremfall kann es zu völliger Bewegungslosigkeit kommen, dem sogenannten "Freezing". Das Gesicht der Patienten zeigt eine eingefrorene, starre Mimik und häufig entwickelt sich eine Parkinson-assoziierte Demenz. Parkinson fällt meist zuerst den Angehörigen der Betroffenen auf. Die Erkrankung äußert sich in Verhaltensstörungen während der REM-Schlafphase, Geruchs- und Geschmacksveränderungen, Muskelschmerzen, verlangsamten Bewegungen, Verstopfung, einer verkrampften Handschrift, Depression und Verwahrlosung.

Die Krankheit verläuft chronisch und fortschreitend, was bedeutet, dass die Symptome im Laufe der Zeit schlimmer werden. Trotz intensiver Forschung gibt es derzeit keine Heilung, aber verschiedene Behandlungsansätze können die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Dazu gehören Medikamente, chirurgische Eingriffe und eine Vielzahl von therapeutischen Maßnahmen, zu denen auch gezielte Übungen gehören.

Ursachen von Hüftschmerzen bei Parkinson

Hüftschmerzen bei Parkinson-Patienten können verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hüftschmerzen bei Parkinson direkt mit der Erkrankung zusammenhängen müssen. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  • Muskelsteifheit und Rigor: Der Rigor zählt, neben der Akinese und dem Tremor, zu den häufigsten motorischen Symptomen bei Morbus Parkinson und somit zu den sogenannten Parkinson-Trias. Die Anspannung von Streck- und Beugemuskeln der Gliedmaßen ist dauerhaft erhöht. Dadurch, dass diese beiden Gegenspieler gleichzeitig angespannt sind, wird die Ausführung von Bewegungen deutlich erschwert, was die Lebensqualität und Bewegungsfreiheit von Betroffenen stark einschränken kann. Insbesondere im Anfangsstadium sind sie oft schwer voneinander abzugrenzen. Die Symptome des Rigors können auch als „Muskelsteifheit“ zusammengefasst werden. Charakteristisch ist, dass die Symptome bei passiven Bewegungen zunehmen, also dann, wenn zum Beispiel ein Arm oder Bein des Betroffenen durch den Arzt oder die Ärztin ohne eigenes Zutun der Patientinnen und Patienten bewegt wird. Diese Steifheit kann auch die Hüftmuskulatur betreffen und zu Schmerzen führen. Die mitunter schmerzhaften Muskelversteifungen werden oft als rheumatische Beschwerden bzw. Spastiken fehlinterpretiert. In den meisten Fällen manifestiert sich ein Rigor in der Schulter-Arm- bzw. in der Becken-Oberschenkel-Region.
  • Haltungsstörungen: Deformitäten der Wirbelsäule treten bei 7 % der Parkinsonpatienten auf. Morbus Parkinson (MP) ist der häufigste Grund einer Behinderung beim älteren Patienten. Neben den bekannten neurologischen Symptomen kann diese Behinderung auch durch progrediente Wirbelsäulendeformitäten und pathologische Wirbelkörpereinbrüche verursacht bzw. verstärkt werden. Die Camptocormia („Bent spine“-Syndrom) wird als abnormale, schwere und nicht freiwillig bedingte Vorbeugung des Körpers definiert, die während des Stehens und Gehens manifest wird und sich zunächst in liegender Stellung bessert. Neben der Kyphose kann auch eine Skoliose mit der Konvexität zur Seite der stärkeren Symptomatik auftreten. Typisch ist hier das Fehlen einer Ausgleichskrümmung, sodass die Wirbelsäule deutlich aus dem Lot gerät („Pisa-Syndrom“). Als dritter Faktor ist eine signifikante Häufung von Osteoporose im Vergleich zu einer gleichaltrigen Kontrollgruppe zu nennen, dadurch kann es auch durch Wirbelfrakturen zur erhöhten Rate an Deformitäten kommen. Die signifikant reduzierte Körperkraft korreliert mit der reduzierten Knochendichte der Parkinsonpatienten. In Kombination mit den MP-Gangstörungen und den übrigen neurologischen Problemen können diese Deformitäten die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Sie können schwere Rücken- und Kreuzschmerzen sowie radikuläre Ausfälle und schließlich eine vollständige Gehunfähigkeit erzeugen. Diese können zu einer ungleichmäßigen Belastung der Hüftgelenke führen.
  • Osteoporose und Frakturen: Kamanli et al. finden ein erhöhtes Osteoporoserisiko vor allem bei älteren Frauen, wahrscheinlich eines der orthopädischen Hauptprobleme des MP. Parkinson-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, was das Risiko von Hüftfrakturen erhöht.
  • Arthrose: Wie bei der Allgemeinbevölkerung kann auch bei Parkinson-Patienten Arthrose in der Hüfte auftreten, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
  • Bursitis: Eine Bursitis (Schleimbeutelentzündung) im Hüftbereich kann ebenfalls Schmerzen verursachen.
  • Muskelverspannungen und -ungleichgewichte: Durch die Parkinson-bedingten Bewegungsstörungen können Muskelverspannungen und -ungleichgewichte entstehen, die zu Hüftschmerzen führen.
  • Stürze: Stürze sind ein häufiges Problem bei Parkinson-Patienten und können zu Hüftverletzungen und -schmerzen führen.

Diagnose von Hüftschmerzen bei Parkinson

Die Diagnose von Hüftschmerzen bei Parkinson-Patienten umfasst in der Regel:

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  • Anamnese: Der Arzt wird nach der Krankengeschichte, den aktuellen Symptomen und anderen relevanten Informationen fragen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird die Hüfte untersuchen, um die Ursache der Schmerzen zu ermitteln.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, MRT oder CT-Scans können erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren (z.B. Frakturen, Arthrose).

Behandlung von Hüftschmerzen bei Parkinson

Die Behandlung von Hüftschmerzen bei Parkinson-Patienten hängt von der Ursache der Schmerzen ab. Einige der häufigsten Behandlungsansätze sind:

  • Medikamente: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Muskelrelaxantien können zur Linderung von Schmerzen und Muskelverspannungen eingesetzt werden. Die konservative Behandlung ist praktisch wirkungslos, kann das Auftreten der Verkrümmungen nicht verhindern und auch die Lebensqualität nicht verbessern. Es gibt derzeit keine spezifische pharmakologische Therapie der primären axialen Myopathie.
  • Physiotherapie: Regelmäßige körperliche Aktivität und spezielle Übungen spielen eine entscheidende Rolle im Management der Parkinson-Krankheit. Sie können nicht nur die motorischen Symptome lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Hier sind einige der wichtigsten Übungsarten und ihre Vorteile:
    • Beweglichkeit und Flexibilität: Dehnübungen sind essentiell, um die Muskelsteifheit zu reduzieren und die Beweglichkeit zu fördern. Regelmäßiges Dehnen der Muskeln, insbesondere der großen Muskelgruppen wie Beine, Rücken und Arme, kann helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen zu lindern.
    • Krafttraining: Kraftübungen stärken die Muskulatur und tragen dazu bei, die Körperhaltung zu verbessern und die Gelenkstabilität zu erhöhen. Übungen wie Kniebeugen, Hanteltraining oder das Arbeiten mit Widerstandsbändern sind besonders effektiv.
    • Gleichgewichts- und Koordinationstraining: Gleichgewichtsstörungen sind ein häufiges Problem bei Parkinson-Patienten und können zu Stürzen führen. Gleichgewichtsübungen wie das Stehen auf einem Bein, das Gehen auf unebenem Untergrund oder spezielle Balancetrainings können das Gleichgewicht und die Koordination verbessern.
    • Aerobe Übungen: Aerobe Aktivitäten wie Gehen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen sind wichtig, um die kardiovaskuläre Gesundheit zu fördern und die Ausdauer zu steigern. Diese Übungen tragen auch dazu bei, das allgemeine Energieniveau zu erhöhen und die Stimmung zu verbessern.
    • Gehtraining: Spezifisches Gehtraining kann helfen, das typische schleppende Gangbild von Parkinson-Patienten zu verbessern. Übungen wie das bewusste Heben der Füße beim Gehen, das Nutzen von visuellen oder auditiven Hilfsmitteln und das Gehen in verschiedenen Geschwindigkeiten oder Mustern sind dabei besonders hilfreich.
    • Atemübungen: Da Parkinson auch die Atemmuskulatur beeinträchtigen kann, sind Atemübungen wichtig. Tiefes Ein- und Ausatmen, Atemgymnastik und der Einsatz von Atemtrainern können die Lungenkapazität verbessern und die Atemmuskulatur stärken.
    • Tai Chi und Yoga: Tai Chi und Yoga sind sanfte Übungsformen, die Beweglichkeit, Gleichgewicht und Koordination fördern. Sie kombinieren körperliche Übungen mit Meditation und Atemkontrolle, was auch zur Stressbewältigung und Entspannung beitragen kann.
  • Ergotherapie: Die Ergotherapie kann helfen, den Umgang mit Hilfsmitteln zu erlernen und somit die Selbstständigkeit zu erhalten.
  • Injektionen: Injektionen von Kortikosteroiden oder Lokalanästhetika können zur Linderung von Schmerzen bei Bursitis oder Arthrose eingesetzt werden. Eine mögliche Behandlungsmethode ist das Injizieren von Botulinumtoxin, da es bei beiden Erkrankungen eine schnelle Wirkung zeigt und die Muskelanspannung reduziert.
  • Chirurgie: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, z.B. bei Hüftfrakturen oder schwerer Arthrose. Bei entsprechend schweren und eindeutig progredienten Fällen ist nur die operative Korrektur und Versteifung (sowie Dekompression, wenn notwendig) in der Lage, die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Übungen für Zuhause

Die folgenden Übungen können zu Hause durchgeführt werden, um die Hüftmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern:

  • In Rückenlage:
    • Auf den Rücken legen, Arme ausstrecken, beide Beine anwinkeln und mit geschlossenen Knien abwechselnd links und rechts zum Boden absenken (je 6 - 8 mal).
    • Arme und Beine lang ausstrecken, linke Fußspitze hochziehen und gleichzeitig die Ferse vom Körper wegschieben (6 - 8 mal). Und dann das gleiche mit dem rechten Bein (6 - 8 mal).
    • Wie vorherige Übung, mit linkem Bein beginnen, jetzt aber gleichzeitig den rechten Arm weit vom Kopf wegschieben (wie beim Räkeln) (6 - 8 mal). Und dann das gleiche mit dem rechten Bein und dem linken Arm (6 - 8 mal).
    • Die gestreckten Beine leicht grätschen. Arme nach Oben zur Zimmerdecke strecken, die Hände falten und mit gestreckten Armen abwechselnd rechts und links auf den Boden legen (je 6 - 8 mal).
  • In Seitlage:
    • Auf die Seite legen, oberen Arm vor dem Körper aufstützen, den anderen Arm unter den Kopf. Unteres Bein anbeugen und mit dem oberen, gestreckten Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen, unteres Bein anbeugen und das obere Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal).
    • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen und abwechselnd rechtes und linkes Bein anbeugen und wieder ausstrecken (6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen und die Übung wiederholen (6 - 8 mal).
    • In der Seitenlage Arme und Beine ausstrecken und jetzt die obere Schulter nach hinten zurückdrehen und wieder hoch drehen. Das Becken bleibt in Seitenlage ( 6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen und die Übung wiederholen (6 - 8 mal).
    • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen, beide Beine bleiben aber gestreckt aufeinander liegen. Jetzt das Becken nach vorne drehen und wieder in Seitenlage hochdrehen (6 - 8 mal). Seite wechseln und Übung wiederholen ( 6 - 8 mal).
  • Im Sitzen:
    • Auf den vorderen Teil des Stuhles setzen, Hände auf die Oberschenkel legen und dann den gestreckten Oberkörper nach vorne neigen und wieder zurück (6 - 8 mal).
    • Gleiche Position wie in vorheriger Übung einnehmen und abwechselnd den Oberkörper nach rechts und nach links bewegen (je 6 - 8 mal).
    • Oberkörper nach rechts bewegen und gleichzeitig das linke Knie anheben. Dann Oberkörper nach links bewegen und gleichzeitig das rechte Knie anheben (6-8 mal).
    • Wie in vorheriger Übung die Knie abwechselnd anheben. Aber die Arme schwingen gegenläufig mit (wie beim Wandern): linker Arm und rechtes Knie hoch und umgekehrt (6-8 mal).
    • Stellen Sie das linke und das rechte Bein etwas weiter nach rechts. Arme vor dem Körper nebeneinander ausstrecken und nun mit beiden Armen erst nach links und dann nach rechts schwingen (6-8 mal). Danach Beinposition ändern: Linkes und rechtes Bein jetzt etwas weiter nach links stellen. Beide Arme schwingen nun wieder nach rechts und nach links (6-8 mal).
    • Mit geradem Rücken an die Stuhllehne anlehnen, den rechten Fuß auf die Stuhlkante setzen und das Bein mit den Armen umfassen. Den Rücken betont strechen. Dann das gleiche mit dem linken Bein (je 6-8 mal).
    • Mit geradem Rücken an die Stuhllehne anlehnen. Mit der rechten Hand an der Sitzfläche festhalten. Mit dem linken Arm fassen Sie weit über den Kopf zum rechten Ohr und ziehen den Kopf sanft nach links. Dann Kopf wieder aufrichten. Und nun umgekehrt mit rechtem Arm über den Kopf greifen und Kopf sanft nach rechts ziehen (6-8 mal).
    • Die Hände wieder auf de Oberschenkel, den Kopf langsam nach rechts drehen und jetzt mehrmals nicken. Und dann das gleiche zur linken Seite (je 6-8 mal).
  • Im Stehen:
    • Bei diesen Übungen müssen Sie sich an einer festen Griffstange, z. B. an einer Sprossenwand, festhalten. Ersatzweise an der Türklinke oder einem anderen festen Griff festhalten. Achtung: Tür vorher verschließen, damit die Tür sich während der Übungen nicht versehendlich öffnet.
    • Seitlich zur Tür hinstellen. Mit rechter Hand an Türklinke/Griff festhalten. Auf den linken Bein stehen bleiben und rechtes Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal). Dann umdrehen, mit linker Hand festhalten. Und das rechte Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal).
    • Nun kommt zur Übung 1 eine Armbewegung hinzu. Wenn das rechte Bein nach vorne schwingt, schwingt der linke freie Arm auch nach Vorne. Arm und Bein gleichzeitig vor- und zurückschwingen (6-8 mal).
    • Drehen Sie sich jetzt zur anderen Seite und halten Sie mit der linken Hand die Türklinke fest. Auf dem rechten Bein stehen bleiben und linkes Bein vor- und zurückschwingen (6-8 mal). Danach die Armbewegungen hinzunehmen: linkes Bein und rechter Arm schwingen gleichzeitig vor und zurück (6-8 mal).
    • Mit dem Gesicht zur Tür hinstellen. Die Füße stehen mindestens hüftbreit auseinander. Mit beiden Händen die Türklinke festhalten. Becken nach hinten strecken.

Warnzeichen und Früherkennung von Parkinson

Je eher Parkinson diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen, frühzeitig therapeutisch einzugreifen und den Krankheitsverlauf zu verzögern. Haben Sie bereits eines der Warnzeichen an sich oder Anderen bemerkt? Seien Sie versichert, dass diese nicht zwingend auf Parkinson rückschließen lassen, denn oft gibt es eine andere, ganz ‚normale‘ Erklärung. Leiden Sie unter Muskelsteifheit in Armen und Beinen? Erscheint es Ihrer Umgebung, dass Ihre Arme beim Gehen nicht mitschwingen? Für gewöhnlich entspannen sich die Muskeln nach Bewegung wieder. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte dies ein Anzeichen für Parkinson sein. Steifheit oder Schmerzen in Schulter oder Hüfte können auch ein Frühwarnzeichen sein. Können Sie den Geruch bestimmter Lebensmittel nicht mehr richtig wahrnehmen? Wälzen Sie sich im Tiefschlaf unruhig hin und her? Ihrem Partner würde dies zweifellos auffallen. Ist Ihre Handschrift viel kleiner und zittriger geworden? Haben Sie von anderen gehört, Ihre Stimme sei sehr leise oder heiser? Wenn Sie unter Verstopfung oder Darmverschluss leiden, ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen. Bekommen Sie regelmäßig zu hören, dass Sie ernst, deprimiert oder verärgert dreinblicken, obwohl Sie guter Laune sind? Gespannte, maskenähnliche Gesichtszüge können ein Anzeichen für Parkinson sein. Ist Ihre Haltung nicht mehr so aufrecht wie einst? Ist Ihnen aufgefallen, dass Ihnen öfter schwindelig wird, wenn Sie sich von einem Stuhl erheben?

Leben mit Parkinson: Bewältigungsstrategien und Unterstützung

Im Frühstadium der Parkinson-Krankheit führen viele Menschen ein selbstständiges und aktives Leben. Dennoch können Beschwerden, aber auch Sorgen um die Zukunft belasten. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, mit Einschränkungen im Alltag und psychischen Belastungen umzugehen. Die Parkinson-Krankheit wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus - ob Beruf, Partnerschaft und Familie oder Freizeitaktivitäten. Auch wenn sich der Alltag im Frühstadium der Erkrankung nur wenig verändert: Viele Betroffene haben Angst, mit der Zeit unselbstständig und pflegebedürftig zu werden. Es kann aber gelingen, noch lange ein Leben zu führen, das durch die Krankheit nicht allzu sehr beeinträchtigt ist.

Bis die Selbstständigkeit stark eingeschränkt wird, vergehen meist einige Jahre. Zukunftsängste sind völlig normal - dennoch sollte man versuchen, sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen. Wichtig ist, sich zunächst auf die naheliegenden Schritte zu konzentrieren. Dazu gehört, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren und eine gute ärztliche Begleitung zu suchen. Sie ist besonders wichtig. Die Behandlung übernimmt in der Regel ein niedergelassener Neurologe oder eine niedergelassene Neurologin. Weitere Unterstützung ist ebenfalls sehr wertvoll. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose kann es helfen, mit anderen über die eigenen Sorgen zu sprechen und Rat zu medizinischen, rechtlichen oder finanziellen Fragen einzuholen. Gute Anlaufstellen können zum Beispiel Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen sein.

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Bereits im Frühstadium der Erkrankung kann die Sprache leiser und verwaschener werden. Zudem kann es manchmal schwerfallen, Gefühle auch über den Gesichtsausdruck zu zeigen. Manche Menschen fangen deshalb an, Gespräche mit anderen zu vermeiden, auch am Telefon. Sich zurückzuziehen, macht meist jedoch unglücklicher. Umgekehrt kann es bestärken, offen und selbstbewusst mit dieser Einschränkung umzugehen und dann zu merken, dass andere Menschen sich darauf einstellen. Zwar bringt nicht jeder Unbeteiligte sofort die Geduld mit, einem Menschen zuzuhören, der sehr leise und langsam spricht. Eine starre Mimik oder angespannte Körperhaltung kann zusätzlich irritieren und zu Missverständnissen führen. Dies ist aber eine Frage der Gewohnheit. Man sollte deshalb ruhig den Mut zu Gesprächen aufbringen. Zusätzlich kann vielleicht eine Sprachtherapie helfen, etwas klarer und deutlicher zu sprechen und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Da die meisten Menschen wissen, dass ihre Erkrankung fortschreitet, nutzen viele die Jahre nach der Diagnose bewusst für besondere Aktivitäten: Sie reisen viel, gehen kulturellen Interessen nach oder engagieren sich ehrenamtlich. Viele berichten, dass ihnen körperliche Aktivität guttut - zum Beispiel Wandern, Radfahren (auch auf dem Heimtrainer), Yoga oder Tai Chi. Bewegung kann helfen, die Beschwerden zumindest vorübergehend zu lindern. Sie kann dazu beitragen, sich aktiv mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, wieder positiver zu denken und optimistischer mit Herausforderungen umzugehen. Vielen Menschen tut es gut, körperliche Grenzen auszutesten: So kann es ein Erfolgserlebnis sein, trotz Parkinson eine lange Fahrradtour zu bewältigen.

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