Parkinson Selbsthilfegruppe Bielefeld: Unterstützung und Austausch im Evangelischen Klinikum Bethel

Die Diagnose Parkinson kann einschneidend sein. Umso wichtiger ist es, Betroffene und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen. In Bielefeld bietet die Parkinson Selbsthilfegruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) e.V. eine wichtige Anlaufstelle für Austausch, Information und gegenseitige Unterstützung. Die Gruppe trifft sich regelmäßig im Konferenzraum im 7. Stock des Evangelischen Klinikums Bethel Johannesstift.

Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen bei Parkinson

Parkinson-Erkrankte und ihre Angehörigen stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Schwindel, Kopfschmerzen, unklare Bewusstseins-, Sprach-, Seh-, Bewegungs- oder Sensibilitätsstörungen können Ängste und Unsicherheit auslösen. Viele Patienten fallen nach der Entlassung aus der Klinik in ein tiefes Loch, fühlen sich psychisch labil und sind nur schwer zu motivieren. Selbsthilfegruppen wie die in Bielefeld bieten einen Raum, um diese Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu stärken und gemeinsam Lösungen zu finden.

Friedrich Kratochvil, Regionalleiter der Selbsthilfegruppe, betont: "Es fehlt aber das Menschliche. Eine Selbsthilfegruppe leistet mehr, da nimmt auch einmal jemand deine Hand." Die Gruppe dient nicht nur dem Austausch von Informationen und Erfahrungen, sondern stärkt auch den Rücken, hilft, die Krankheit zu akzeptieren, Isolation zu überwinden und den Alltag zu bewältigen.

Aktivitäten und Angebote der Parkinson Selbsthilfegruppe Bielefeld

Die Parkinson Selbsthilfegruppe Bielefeld ist eine junge Gruppe von Frauen und Männern, die sich regelmäßig zum Gesprächsabend und für gemeinsame Freizeitaktivitäten trifft. In entspannter Atmosphäre tauschen sich die Mitglieder über ihre alltäglichen Erfahrungen aus. Dabei geht es um die Folgen der Krankheit, aber auch um gemeinsame Unternehmungen, Kochen, Essen, Plaudern und Lachen.

Die Treffen finden alle zwei Wochen donnerstags statt. Die Gruppe besteht aus ca. 20 Mitgliedern, sowohl Betroffenen als auch Angehörigen. Die Treffen bestehen aus zwei Teilen: Gruppentherapie und gemeinsames Kaffeetrinken. Einmal im Jahr werden Ausflüge unternommen oder Referenten zu Themen von Interesse eingeladen, wie Vorsorgevollmacht oder gesunde Ernährung.

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Die Gruppe stärkt das Selbstbewusstsein der Patienten, unterstützt sie im Umgang mit Ärzten, Behörden oder anderen Institutionen, treibt die Parkinson-Forschung voran und rückt das Bild der Patienten in der Öffentlichkeit zurecht. Bewegung tut Parkinson-Patienten gut, vor allem Bewegungen, die Koordination verlangen, die vielleicht auch noch rhythmisch sind. Tanzen und Schwimmen gehören daher ebenso zu den Aktivitäten der Gruppe.

Das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) als Partner

Das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) unterstützt die Arbeit der Selbsthilfegruppen aktiv. Unsere Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte unterstützen die Arbeit von Selbsthilfegruppen, die Patienten stärken und unterstützen. Das EvKB ist zudem ein wichtiger Ansprechpartner bei neurologischen Fragen und Erkrankungen in Ostwestfalen-Lippe.

Das EvKB bietet vielfältige Unterstützung für Patienten mit neurologischen Erkrankungen:

  • Physiotherapie: Teams der Physiotherapie unterstützen Patienten, so schnell wie möglich wieder mobil und selbstständig zu werden. Physiotherapie leistet einen wichtigen Beitrag, Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Thrombosen zu vermeiden, Ihre Beweglichkeit, Koordination, Aktivität und Muskelfunktion zu fördern und damit Ihre Mobilität und Lebensqualität zu erhalten oder wiederherzustellen und Ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
  • Klinische Linguistik: Patienten mit Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen werden von unserem Team der Klinischen Linguistik mit Sprachtherapie unterstützt.
  • Schlaganfall-Lotsen: Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat das Projekt „Schlaganfall-Lotsen in Ostwestfalen-Lippe“ gemeinsam mit regionalen Partnern auf den Weg gebracht. Auch in unserer Klinik ist eine Schlaganfall-Lotsin tätig.
  • Neuropsychologie: Im Bereich der Neuropsychologie erfolgt ein Teil unserer fachübergreifenden Demenzdiagnostik sowie die Einschätzung der Stimmung unserer Patienten.
  • Help+ Team: Insbesondere ältere Patienten geraten während eines Krankenhausaufenthalts häufig in einen akuten Verwirrtheitszustand, auch Delir genannt. Das EvKB ist das erste Krankenhaus in Deutschland, das das Programm "help+" eingeführt hat.

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten im EvKB

Neben der neurologischen Expertise bietet das EvKB ein breites Spektrum an weiteren Unterstützungsangeboten:

  • Wundmanagement: Ein multiprofessionelles Team aus Wundmanagern, Fachärzten, Diabetesberatern, Pflegepädagogen und Gesundheits- und Pflegewissenschaftlern behandelt Patienten mit chronischen Wunden wie Dekubitus (Druckgeschwür), Diabetischem Fußsyndrom oder gefäßbedingtem Ulcus cruris („offenes Bein“).
  • Diabetesberatung: Speziell weitergebildete Diabetesberaterinnen betreuen und beraten Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 sowie Schwangere mit Gestationsdiabetes.
  • Ernährungsberatung: Bei vielen Krankheitsbildern kann die passende Ernährung den Heilungsprozess begünstigen oder Beschwerden lindern.
  • Stomapflege: Fachschwestern und -pfleger für Stomapflege sind auf die pflegerische Versorgung von Patienten mit Stoma spezialisiert.
  • Ergotherapie: Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen dabei zu unterstützen und zu stärken, die für sie wichtigen Betätigungen in ihrem Alltag durchzuführen.
  • Krankenhausseelsorge: Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger besuchen auf Wunsch unsere Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts. Sie führen Gespräche mit ihnen, mit Angehörigen und Mitarbeitenden, besonders in belastenden Lebenssituationen.
  • Ethikberatung: Der Ethikberatungsdienst wird bei ethischen Fragestellungen auf Anfrage beratend tätig. Ihm gehören Klinische Ethiker, Ärzte, Pflegende, Theologen, Psychologen und Gesundheitswissenschaftler an.
  • Sozialberatung: Das Team der Sozialberatung im EvKB bietet unseren Patienten vielfältige Hilfen mit dem Ziel, die Zeit nach der Entlassung optimal zu organisieren.

PingPongParkinson im EvKB

Seit Februar 2023 baut das EvKB zusammen mit dem PingPongParkinson e.V. eine spezielle Trainingsgruppe für Parkinson-Erkrankte auf. Das Trainingsprogramm beginnt mit Übungen, die die Bewegung und Koordination fördern. Durch das Spiel werden die Motorik, die Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen positiv beeinflusst. Studien haben ergeben, dass schon einmal wöchentliches Training nach rund 6 Monaten positive Auswirkungen zeigt.

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Ping-Pong als eine Form des Tischtennis-Sports fördert die Motorik, die Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen. Es verbessert die Gedächtnisleistung, den Gleichgewichtssinn und das Konzentrationsvermögen. Ping-Pong macht vor allem sehr viel Spaß. Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen mitbringen, kommen zusammen und trainieren miteinander, fordern einander und feiern Erfolge.

PingPongParkinson bietet vom Anfänger bis zum Weltmeister jedem Teilnehmenden die Sicherheit, Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der Solidarität zählt. Der sportliche Wettkampf ist kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander. Durch die regelmäßigen Treffen entsteht ein starker Zusammenhalt, der von geteilten Freuden, gegenseitigem Austausch und gemeinsamen Fortschritten lebt.

Weitere Selbsthilfegruppen in Bielefeld und Umgebung

Neben der Parkinson Selbsthilfegruppe gibt es in Bielefeld und Umgebung zahlreiche weitere Selbsthilfegruppen, die Unterstützung bei verschiedenen Erkrankungen und Problemen anbieten:

  • ALS-Gesprächskreis: Trifft sich 3 bis 4 Mal pro Jahr im Haus Gilead I des EvKB.
  • Selbsthilfegruppe Lungenkrebs: Trifft sich alle zwei Monate am dritten Mittwoch des Monats im Klinikum Bielefeld Mitte.
  • Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe: Trifft sich jeden 3. Donnerstag im Monat im AWO Begegnungs-Service-Oldentrup.
  • HuB Bielefeld (Hashimoto Thyreoiditis): Eine Selbsthilfegruppe von Betroffenen für Betroffene mit Hashimoto Thyreoiditis bzw.
  • Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen und/oder Ängsten: Trifft sich regelmäßig.
  • Selbsthilfegruppe für Menschen mit extremem Übergewicht: Trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat im Evangelischen Klinikum Bethel Johannesstift.
  • Ambulante Suchthilfe Bethel - Selbsthilfegruppe „away from screen“: Hier trifft sich regelmäßig mittwochs um 18:30 Uhr die Selbsthilfegruppe „away from screen“.
  • Familienklub: Im Familienklub finden Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen Unterstützung und Austausch.
  • AdP- Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. - Bauchspeicheldrüsenoperierte: Das Treffen findet zweimal im Jahr in Bielefeld und zweimal in Minden statt.
  • Plasmozytom Selbsthilfegruppe NRW e.V.

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