Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die viele Gesichter hat. Die Symptome sind vielfältig und die Bewältigung des Alltags kann eine Herausforderung darstellen. Hier können Selbsthilfegruppen eine wertvolle Unterstützung bieten. Im Raum Kassel und Umgebung gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen, die Betroffenen und ihren Angehörigen einen Raum für Austausch, Information und gegenseitige Hilfe bieten.
Was ist Parkinson?
Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson genannt, wurde erstmals von dem Londoner Arzt James Parkinson als Krankheitsbild erkannt. Charakteristisch für die Erkrankung sind drei Hauptsymptome:
- Akinese: Verlangsamung aller Bewegungsabläufe
- Rigor: Muskelsteifheit oder Muskelspannung
- Tremor: Zittern
Es handelt sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die in der Regel zwischen dem 50. und 65. Lebensjahr beginnt. In 5 bis 10 Prozent der Fälle tritt sie jedoch auch schon vor dem 40. Lebensjahr auf.
Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen bei Parkinson
Selbsthilfegruppen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Parkinson-Krankheit. Sie bieten Betroffenen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und gegenseitige Unterstützung zu erfahren.
Stefan Dargel, Regionalgruppenleiter der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V. in Kassel und selbst seit 10 Jahren mit Parkinson diagnostiziert, betont die Bedeutung des Austauschs in einer Selbsthilfegruppe: "Der Austausch untereinander und gemeinsame Unternehmungen - das verbindet. Natürlich sieht man dort auch die fortgeschritteneren Stadien."
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Der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessern. Die Gruppen bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch praktische Hilfe und Informationen zu verschiedenen Aspekten der Erkrankung.
Angebote und Aktivitäten von Parkinson Selbsthilfegruppen
Die Parkinson Selbsthilfegruppen in Kassel und Umgebung bieten eine Vielzahl von Angeboten und Aktivitäten an, um Betroffene und ihre Angehörigen zu unterstützen:
- Regelmäßige Gruppentreffen: Erfahrungsaustausch über Belange im täglichen Leben, Geselligkeit
- Vorträge von Experten: Ärzte der Fachklinik für Parkinson-Kranke ("Paracelsus Elena Klinik", Klinikstraße 16, Kassel) und deren Psychologen, Referenten von Behörden, Krankenkassen und sonstigen Institutionen
- Gemeinsame Aktivitäten: Busfahrten, Hausbesuche, Spaziergänge, Kaffeetrinken
- Sport- und Bewegungsprogramme: Spezielle Krankengymnastik für Parkinsonerkrankte, Tanzkurse, Tanztheaterworkshops
- Beratung und Information: Telefonische Beratung, Weitergabe von Informationen über Hilfsmittel und Unterstützungsangebote
Selbsthilfegruppen in Kassel und Umgebung: Eine Übersicht
Hier finden Sie eine Übersicht einiger Selbsthilfegruppen für Parkinson-Erkrankte in Kassel und Umgebung:
- Freundeskreis Kassel e.V.:
- Anschrift: Frankfurter Str. 314, 34134 Kassel
- Treffen: Di. 20:00-22:00 Uhr (Raucher), Mi. 19:00-21:00 Uhr (rauchfrei)
- Kontakt: 0178 6547319
- Selbsthilfegruppe Kassel:
- Anschrift: Frankfurter Str. 298, 34134 Kassel
- Treffen: Donnerstags 19:30-21:30 Uhr
- Kontakt: 0171 6973570
- Selbsthilfegruppe KISS - Haus Barmer:
- Anschrift: Treppenstraße 4, 34117 Kassel (bei KISS - Haus Barmer)
- Treffen: Donnerstags 19:30-21:15 Uhr
- Selbsthilfegruppe Witzenhausen:
- Anschrift: In den Räumen von Aufwind e.V. in Witzenhausen, Walburger Str. 49a, 37213 Witzenhausen
- Treffen: jeden Mittwoch 18:30 - 20:00 Uhr (Ausnahme: letzter Mittwoch im Monat)
- Kontakt: Uta - 05542 6768 (AB, ruft zurück) oder 0160 4183421, Frank - 0179 5932214
- Freundeskreis Hofgeismar e. V.: Kontaktinformationen sind über die Deutsche Parkinson Vereinigung erhältlich.
Weitere Angebote:
- Gymnastik: Spezielle Krankengymnastik für Parkinsonerkrankte mit abwechselnden Fachkräften in der Paracelsus-Elena-Klinik, donnerstags von 13.15 bis 14 Uhr (Voraussetzung: Geh- und Stehfähigkeit, Mitgliedschaft in der Dt. Parkinson-Vereinigung aus versicherungstechnischen Gründen). Im Anschluss: "Teestündchen" in der Cafeteria.
- Spezielle Krankengymnastik nach der HORA-Methode: In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Baunatal, Mi., 10.30 bis 12 Uhr und Fr., 13 bis 14.30 Uhr (kostenpflichtig).
- Teilnahme an den Patientenfortbildungen der Paracelsus-Elena-Klinik: Täglich von 13.30 bis 14.30 Uhr im Vortragssaal.
- Pflegeanleitung und Rückenschule für Angehörige: Nach Absprache und Anmeldung am 4. Donnerstag im Monat, 13.15 Uhr in der Paracelsus-Elena-Klinik.
- Spaziergänge: Am letzten Samstag im Monat um 14 Uhr (mit anschließendem geselligen Austausch und Kaffeetrinken).
- Tanzen: Dienstag- und Donnerstagabend, Uhrzeit erfragen in der Paracelsus-Elena-Klinik.
- Parkinson-Tanzkurs: Tanzschule "Für-Sie", Mittwoch 16-17.30 Uhr (kostenpflichtig).
- Tanztheaterworkshop: Eine Woche im Jahr Workshop mit abschließender Bühnenaufführung.
Hinweis: Es ist ratsam, vorab Kontakt mit den jeweiligen Gruppen aufzunehmen, um sich über aktuelle Termine und Angebote zu informieren, da nicht alle Veranstaltungen regelmäßig stattfinden.
Die Rolle der Paracelsus Elena Klinik Kassel
Die Paracelsus Elena Klinik in Kassel ist eine Fachklinik für Parkinson-Kranke und spielt eine wichtige Rolle in der Versorgung von Parkinson-Patienten in der Region. Die Klinik bietet nicht nur medizinische Behandlung und Rehabilitation, sondern engagiert sich auch in der Forschung und unterstützt Selbsthilfegruppen.
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Die Klinik veranstaltet regelmäßig Patientenfortbildungen und bietet spezielle Krankengymnastik für Parkinsonerkrankte an. Zudem kooperiert sie eng mit Selbsthilfegruppen und bezieht diese in ihre Veranstaltungen und Qualitätszirkel ein. Die Fachklinik Fürstenwald ist als „Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik“ vom Netzwerk SPiG (Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen) ausgezeichnet, was die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen würdigt.
Welt-Parkinson-Tag: Sensibilisierung und Information
Am Welt-Parkinson-Tag, der jährlich am 11. April stattfindet, werden weltweit Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt, um auf die Parkinson-Krankheit aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Auch in Kassel engagieren sich Selbsthilfegruppen und die Paracelsus Elena Klinik am Welt-Parkinson-Tag. So veranstaltete die Regionalgruppe Kassel der Deutschen Parkinson-Vereinigung beispielsweise einen Infostand in der Kasseler Galeria, an dem Riechtests zur Früherkennung von Parkinson angeboten wurden. Die Elena-Klinik veranstaltete einen Informationstag mit Vorträgen und praktischer Hilfestellung für den Alltag von Parkinsonpatienten.
Forschung und Fortschritte in der Parkinson-Behandlung
Die Parkinson-Forschung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Durch Fortschritte in der Genetik, der Biomarker-Forschung und der künstlichen Intelligenz rückt das Ziel einer ursächlichen Therapie, die den Krankheitsverlauf verlangsamt oder sogar stoppt, näher.
Aktuelle Studien zeigen, dass neuronale Vorläuferzellen aus Stammzellen zu einer klinischen Verbesserung bei Parkinson führen können. Zudem wird die Bedeutung von Bewegung für den Krankheitsverlauf immer deutlicher. Eine aktuelle Studie im Fachjournal „Neurology“ hat gezeigt, dass Bewegung den klinischen und kognitiven Verlauf von Parkinson verbessern kann.
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Die Identifikation genetischer Risikofaktoren ermöglicht die Entwicklung von Biomarkern zur Früherkennung und ebnet den Weg für innovative gentherapeutische Ansätze.
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