Parkinson Tischtennis Verein Deutschland: Eine Bewegung für mehr Lebensqualität

"Diagnose Parkinson? - Spiel’ Tischtennis!! - Das klingt komisch, ist aber gut!!" Diese Aussage mag zunächst überraschen, doch sie beschreibt treffend die positive Wirkung, die Tischtennis auf Menschen mit Parkinson haben kann. Der PingPongParkinson Deutschland e.V. (PPP) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tischtennis für jedermann mit Parkinson zugänglich zu machen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sportlicher Vorbildung.

Tischtennis als Therapie: Mehr als nur ein Spiel

Tischtennis ist die schnellste Rückschlagsportart der Welt, wenn man die Zeit zwischen zwei Ballkontakten betrachtet. Gerade deshalb fällt es vielen schwer zu glauben, dass diese Sportart Menschen mit Parkinson helfen kann. Tischtennis trainiert die Augen-Hand-Koordination, kräftigt die Muskulatur und fördert die Balance, Flexibilität sowie die Reaktionsfähigkeit. Studien legen nahe, dass die akustischen Signale beim Tischtennisspielen - das "Klick-Klack" - dazu beitragen könnten, dem Körper einen Bewegungsimpuls zu vermitteln.

Die fortschreitende Verschlechterung der Symptome der Parkinson-Krankheit wird durch das Spielen von Tischtennis nachweislich verlangsamt. Das Konzept von PingPongParkinson (PPP) beruht darauf, dass es Tischtennis für jedermann mit Parkinson, wohnortnah und völlig unabhängig von den persönlichen Eignungen, also auch für Anfänger, anbieten möchte.

Die sportlichen und gesundheitlichen Aspekte werden mit dem Spaß am Spiel verbunden. Im Trainingsteil der PPP-Stützpunkte wird darauf geachtet, dass die Teilnehmer, unabhängig von ihrem Leistungsvermögen, jeder mit jedem trainieren und nicht gegeneinander spielen. Deshalb werden die Spielpartner während der Übungen regelmäßig gewechselt.

Soziale Interaktion und Gemeinschaft

Neben den physischen Vorteilen bietet Tischtennis auch wichtige soziale Aspekte. Tischtennis kann man nicht alleine spielen. Die Gruppe hat ähnliche Probleme und man kommt in den Austausch. Die Teilnahme bedeutet ein Plus an Lebensqualität, auch mit Spaß und Geselligkeit. Viele Spielerinnen und Spieler blühen förmlich auf.

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PPP hat das Betreuungspotential einer echten Selbsthilfegruppe. Parkinson-Betroffene sollen nicht vorwiegend passiv therapiert werden, sondern aktiv am Leben teilnehmen. Das pro-aktive Tischtennis-Spielen hat einen durchweg positiven Einfluss auf alle wichtigen Behandlungsziele der physikalischen Therapie und verbindet die sportlichen und gesundheitlichen Aspekte mit dem Spaß am Spiel.

Die Parkinson-Stiftung als Partner

Der PingPongParkinson Deutschland e.V. ist offizieller Partner der Parkinson Stiftung, die sich in den Bereichen „Forschen. Informieren. Betroffenen helfen“ engagiert.

Sportliche Ambitionen und Erfolge

Wer über den sozialen und gesundheitlichen Aspekt hinaus höhere sportliche Ambitionen verfolgt, erhält vielseitige Möglichkeiten. Der Großteil der PPP-Stützpunkte ist direkt in Sportvereinen mit Tischtennisabteilung bzw. in reinen Tischtennisvereinen integriert. Hier finden sich auch außerhalb der Gruppe Mitspieler für ein Trainingsmatch. Einige PPP-Spielerinnen und -Spieler nehmen sogar am regulären Punktspielbetrieb teil.

Darüber hinaus misst sich die PPP-Gemeinschaft untereinander bei Turnieren in verschiedenen Leistungsklassen. Die "STADA-Cups", die von jedem Stützpunkt ausgerichtet werden können, finden das ganze Jahr über in ganz Deutschland verteilt statt. Zu den größten sportlichen Highlights zählen die jährlich ausgetragenen German Open und die PPP-Weltmeisterschaften. Außer einer PPP-Mitgliedschaft wird hierfür keine sportliche Qualifikation benötigt. Die Registrierung für die 6. PingPongParkinson®-Weltmeisterschaft ist eröffnet. Es gilt: “First come, first serve!”

Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich ein Serienabo für die Podestplätze erspielt und sind mit Medaillen hochdekoriert. Das ist einerseits für die Beteiligten ein Zeichen der Wertschätzung, andererseits verschafft es PPP die dringend benötigte Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit.

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Wachstum und Vernetzung

Als der PingPongParkinson Deutschland e. V. (PPP) am 2.02.2020 aus der Taufe gehoben wurde, hat wohl niemand der sieben Gründungsmitglieder vorhersehen können, welch rasante Entwicklung die Parkinson-Tischtennis-Bewegung nehmen würde. Rund um den 5. Geburtstag wird das 2.500. Vereinsmitglied erwartet.

Ob lokale Turniere oder internationale Treffen, die PPP-Gemeinschaft wächst und vernetzt sich. So fand sich beispielsweise im November 2024 eine Gruppe aus Süddeutschland unter Federführung von PPP-Regionsleiterin Andrea Schmidt auf Teneriffa zusammen, um Urlaub und Trainingslager unter Anleitung eines Profitrainers zu verbinden.

Engagierte Unterstützung und Kooperationen

Bemerkenswert ist auch das Engagement des Bundesligisten ASC Grünwettersbach, der ein PPP-Banner in der ASC-Arena aufgehängt hat. Die Kooperationskliniken bieten Tischtennis z.B. bei Parkinson-Komplextherapien an. Wissensvermittlung für Patienten aber auch für Therapeuten kann auch als Webinar erfolgen. Die Parkinsonklinik in Beelitz-Heilstätten ist ein Akutkrankenhaus, das auf die Behandlung von Menschen mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen spezialisiert ist. Merz Therapeutics ist neuer Hauptsponsor von PingPongParkinson Deutschland e.V..

Stützpunkte in ganz Deutschland

Zu den bereits über 100 bundesweit eingerichteten PingPongParkinson-Stützpunkten gehört jetzt auch der Stützpunkt in Augsburg. Eine Heimat hat die neugegründete Gruppe beim DJK Pfersee e. V. gefunden. Auch der Regionsleiter Bayern von PingPongParkinson e. V., Sven Trautner, ist froh einen weiteren Standort in Bayern zu haben.

Die Trainingsgruppen Tischtennis mit Parkinson richten sich an Menschen mit der Diagnose Parkinson. Gespielt wird nach dem Konzept von PingPong Parkinson, nachdem durch spielerische Übungen mit dem Tischtennisball, die Beweglichkeit, Koordination und Reaktionsfähigkeit gefördert werden. Dies soll dazu beitragen Muskelsteifheit und Bewegungsarmut vorzubeugen und weitere Symptome der Erkrankung zu verlangsamen. Die Gruppen richten sich an alle Spielniveaus und laden auch Familienangehörige und Begleitpersonen ein mitzuspielen. Neben der sportlichen Aktivität stehen der gesellschaftliche Austausch und die gegenseitige Unterstützung im Vordergrund.

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Die Herausforderungen und Ziele

Die Diagnose „Parkinson“ ist für alle Betroffenen zunächst ein Schock! Parkinson ist Stand heute noch nicht heilbar. Daher sind weitere Kernaufgaben des Vereins das Schaffen von Bewusstsein bzgl. Parkinson und die Vernetzung von Betroffenen, Forschung und Politik.

Die Diagnose „Parkinson“ ist für alle Betroffenen zunächst ein Schock. Morbus Parkinson ist eine voranschreitende Krankheit und mit mehr als 6 Mio. Betroffenen die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung der Welt. In Deutschland leben Schätzungen zu folge ca. 400.000 Menschen mit Parkinson. Die Symptome der Krankheit sind sehr vielfältig - man sagt, Parkinson hat 1000 Gesichter. Zu den häufigsten zählen das Zittern und die Muskelstarre bzw. verlangsamte Bewegungen. Zusammen mit den körperlichen Einschränkungen leidet in gleichem Maße auch die Psyche. Die Erkrankung sorgt für einen Rückzug aus dem sozialen Leben und führt oftmals zu Begleitsymptomen wie Depressionen.

Einladung zur Teilnahme

Der PingPongParkinson Deutschland e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tischtennis für jedermann mit Parkinson, völlig unabhängig von den persönlichen Eignungen, anzubieten. Der Verein möchte die in Deutschland von Parkinson-Betroffenen von den Sofas, und der häufigen Isolation, weg, hinein in die Sporthallen und unter die Menschen bringen.

Interessierte Vereine dürfen sich gerne melden. Es bedarf lediglich einer engagierten Person, die die Leitung der Gruppe übernimmt und manchmal etwas Geduld, bis sich eine entsprechende Gruppenstärke gebildet hat. PPP unterstützt hierbei mit Vorlagen für Presseberichte und der Bereitstellung von Infoflyern zur Auslage in neurologischen oder Physiotherapie-Praxen.

Fazit

Der Parkinson Tischtennis Verein Deutschland leistet einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Parkinson. Durch die Kombination aus sportlicher Aktivität, sozialer Interaktion und engagierter Unterstützung bietet der Verein eine Möglichkeit, aktiv die Symptome zu verbessern und neuen Lebensmut zu finden.

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