Das Endstadium von Morbus Parkinson (MP) stellt Patienten und ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen, insbesondere wenn es mit Demenz und kognitivem Abbau einhergeht. Die Parkinson-Demenz (PDD) ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch eine Kombination von motorischen und kognitiven Symptomen gekennzeichnet ist. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über das Endstadium der Parkinson-Demenz, einschließlich Symptome, Diagnose, Behandlung und Betreuungsansätze.
Was ist Parkinson-Demenz?
Die Parkinson-Demenz ist eine Form der Demenz, die bei Menschen mit Parkinson-Syndrom auftritt. Es handelt sich um eine sogenannte Lewy-Körperchen-Demenz, bei der sich Lewy-Körperchen verstärkt im Gehirn ablagern und dementielle Symptome verursachen. Nicht alle Menschen mit Parkinson entwickeln eine Demenz, aber das Risiko ist etwa sechsmal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Schätzungsweise entwickeln 40 bis 80 Prozent der Parkinson-Patienten im Laufe ihrer Erkrankung eine Demenz.
Die Diagnose Parkinson-Demenz wird gestellt, wenn eine Demenz schleichend beginnt und langsam fortschreitet, wobei mindestens zwei kognitive Funktionen beeinträchtigt sind, wie z. B. Aufmerksamkeit, Sprache oder Gedächtnis. Die Beeinträchtigungen müssen so schwerwiegend sein, dass sie das tägliche Leben einschränken, unabhängig von den motorischen Beschwerden des Parkinson-Syndroms.
Symptome im Endstadium der Parkinson-Demenz
Im Endstadium der Parkinson-Demenz sind die Patienten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen umfassen:
- Verlust der Sprache: Nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr.
- Nichterkennung: Selbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt.
- Völlige Orientierungslosigkeit: Leben nur noch im unmittelbaren Moment.
- Inkontinenz: Kontrolle über Blase und Darm gehen verloren.
- Schluckstörungen: Die Nahrungsaufnahme wird erschwert.
Zusätzlich zu diesen Symptomen können im Endstadium der Parkinson-Demenz weitere belastende Beschwerden auftreten, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dazu gehören:
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- Schmerzen: Treten häufig aufgrund von Gelenk- und Muskelschmerzen, Zahnschmerzen, Harnblasenentzündungen oder Verstopfung auf.
- Infekte: Das Immunsystem ist geschwächt, was zu wiederholten Infekten, insbesondere der Lunge, führen kann.
- Luftnot: Kann durch Lungeninfektionen, Blutarmut oder andere Erkrankungen verursacht werden.
- Unruhe und Angst: Können sich durch starke körperliche Unruhe oder Angstzustände äußern.
- Akute Verwirrtheit: Plötzliche Verwirrtheitszustände, die wieder abklingen können.
Diagnose der Parkinson-Demenz
Bei Verdacht auf eine Parkinson-Demenz führt der Arzt verschiedene Untersuchungen durch. Zunächst erfragt er die Krankengeschichte (Anamnese) im Gespräch mit dem Betroffenen und den Angehörigen, um die Symptome und deren Verlauf genau zu erfassen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung sowie eine Blutprobe für eine Laboranalyse.
Mithilfe von kognitiven Kurztests prüft der Arzt, ob tatsächlich eine Demenz vorliegt. Bei leichter Demenz sind diese Tests jedoch wenig aussagekräftig, sodass gegebenenfalls eine vertiefende neuropsychologische Untersuchung erforderlich ist.
Zusätzlich wird in der Regel das Gehirn bildlich dargestellt, entweder mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Auf den Aufnahmen kann man bei dementen Menschen erkennen, dass das Hirngewebe geschrumpft ist (Atrophie).
Behandlung der Parkinson-Demenz
Die Parkinson-Demenz ist nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Medikamentöse Behandlung
- Anpassung der Parkinson-Medikamente: Manche Medikamente gegen die Parkinson-Krankheit können eine Demenz verstärken und sollten daher gegebenenfalls gegen andere ersetzt werden.
- Medikamente zur Linderung der Demenz-Symptome: Präparate mit dem Wirkstoff Rivastigmin können helfen, den Mangel an Acetylcholin im Gehirn auszugleichen und Hirnleistungen wie Denken, Lernen und Erinnern länger zu erhalten.
- Vorsicht bei Antipsychotika: Antipsychotika sollten bei Parkinson-Demenz nur mit großer Vorsicht eingesetzt werden, da sie die Beweglichkeit und Wachheit stark verschlechtern können.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Neben Medikamenten sind auch nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Parkinson-Demenz sehr wichtig. Dazu gehören:
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- Krankengymnastik: Zur Erhaltung der Beweglichkeit und Muskelkraft.
- Ergotherapie: Zur Verbesserung der Alltagskompetenzen.
- Logopädie: Bei Sprach- und Schluckstörungen.
- Gedächtnistraining: Zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten.
- Künstlerisch-expressive Therapieformen: Wie Malen, Musik und Tanz, zur Förderung des Wohlbefindens.
- Anpassung der Wohnräume: Beseitigung von Gefahrenquellen und Schaffung einer sicheren Umgebung.
Palliativversorgung
Im Endstadium der Parkinson-Demenz ist eine umfassende Palliativversorgung von großer Bedeutung. Ziel der Palliativversorgung ist es, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern, indem Schmerzen und andere belastende Symptome gelindert werden. Eine neuropalliative Betreuung kann helfen, die quälenden Symptome zu lindern und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.
Die Palliativversorgung umfasst:
- Schmerzmanagement: Einsatz von Schmerzmitteln und nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Schmerzlinderung.
- Behandlung von Infektionen: Antibiotika zur Behandlung von Lungenentzündungen und anderen Infektionen.
- Linderung von Luftnot: Sauerstofftherapie, Kühlung des Gesichts und gegebenenfalls Morphin in niedriger Dosierung.
- Beruhigung bei Unruhe und Angst: Engmaschige Begleitung, Berührungen, Massagen und Musik.
- Unterstützung bei der Ernährung: Anpassung der Konsistenz der Nahrung bei Schluckstörungen, gegebenenfalls künstliche Ernährung.
- Psychologische und spirituelle Unterstützung: Gespräche, Begleitung durch Seelsorger oder andere spirituelle Begleiter.
Sterbeort und Todesursachen
Die meisten Menschen mit Demenz werden zu Hause von den Angehörigen betreut und haben den Wunsch, auch dort zu sterben. Dieser Wunsch wird fast der Hälfte der Menschen mit Demenz in Deutschland erfüllt. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird häufiger eine Pflegeeinrichtung das neue Zuhause. Über ein Viertel verstirbt in einem Pflegeheim und etwa ein Viertel im Krankenhaus. Auf einer Palliativstation oder in einem Hospiz stirbt nur ein kleiner Teil der Betroffenen.
Menschen mit fortgeschrittener Demenz versterben an unterschiedlichen Ursachen. Sie können wie andere Menschen auch, an einer Erkrankung versterben, die nicht mit der Demenz in Verbindung steht. Überwiegend versterben die Menschen mit fortgeschrittener Demenz jedoch an den Folgen oder Komplikationen der Demenz. Eine der häufigsten Todesursachen ist die Lungenentzündung (Pneumonie).
Letzte Lebensphase und Sterbephase
In den letzten Lebensmonaten kommt es bei Menschen mit Demenz meist zu einer starken Verschlechterung des Zustandes und zunehmenden Einschränkungen. Oft haben die Betroffenen häufige Infekte, die sie weiter schwächen. Sie sind zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer.
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Steht der Tod unmittelbar bevor, können typische Anzeichen auftreten, wie:
- Veränderung des Bewusstseins
- Erhöhung des Herzschlags und Absinken des Blutdrucks
- Blasse oder wächserne Hautfarbe
- Veränderte Atmung, eventuell Rasselatmung
Trauerphase
Der Tod eines nahestehenden Menschen ist mit tiefen Emotionen verbunden. Hinterbliebene müssen nicht allein mit ihrer Trauer bleiben, vielen hilft es sich mit anderen darüber auszutauschen. Hospizdienste bieten Unterstützung in dieser Lebensphase an. Eine Trauerbegleitung kann als Einzelangebot oder als Gruppenbegleitung stattfinden.
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