Peter Schermann aus Trier ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie man sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurück ins Leben kämpfen kann. Vor einigen Jahren erlitt der damals 32-Jährige einen Schlaganfall, der ihn vor große Herausforderungen stellte. Doch mit unbändigem Willen und eiserner Disziplin schaffte er es, sich zurück in den Leistungssport zu kämpfen und sogar an der Mountainbike-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Seine Geschichte ist nicht nur inspirierend, sondern zeigt auch, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben und an sich selbst zu glauben.
Der Schlaganfall und seine Folgen
Der Schlaganfall traf Peter Schermann am 17. April 2017 völlig unerwartet. Während er mit einem Freund Kaffee trank, bemerkte er plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Sein Kopf, der bislang seine Stärke als Spitzensportler war, spielte nicht mehr mit. "Es war der große Dämpfer", erinnert sich Schermann. Doch es war mehr als nur ein Dämpfer, es war lebensgefährlich. Die Ärzte sagten ihm, dass er nie wieder Leistungssport betreiben könne.
Nach dem Schlaganfall hatte Schermann mit kognitiven Problemen zu kämpfen. Konzentration wurde zur größten Anstrengung. "Ich kam nach einem halben Arbeitstag nach Hause und war so fertig, dass ich mir nicht einmal etwas zu essen machen konnte", erzählt der Risikomanager. Auch das Lesen fiel ihm schwer. Die irreparable Hirnschädigung veränderte ihn auch emotional.
Der Weg zurück in den Sport
Trotz der düsteren Prognosen der Ärzte gab Peter Schermann nicht auf. Er kämpfte sich zurück, Schritt für Schritt. Dabei half ihm seine im Sport erlernte Eigendisziplin. "Das Leben nach so etwas wieder auf die Kette zu bekommen, das ist Arbeit", sagt Schermann. Er trainierte hart, unterstützt von seiner Freundin, Familie und seinem Trainer.
Es war ein harter Weg, geprägt von Rückschlägen und Zweifeln. "Man hat nach einem Schlaganfall extrem Probleme, sein Energie-Level zu managen. An manchen Tagen war schon das Aufstehen eine Qual", so Schermann. Das Schwierigste war, sich nicht mit seinem früheren Ich zu vergleichen. Er musste akzeptieren, dass er Dinge nicht mehr so schnell oder so gut konnte wie zuvor.
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Die WM-Teilnahme als Erfolg
Schon mit viel weniger als der WM-Qualifikation hätte Schermann bewiesen, dass er nach seiner schweren Erkrankung den Weg zurück in den Leistungssport geschafft hatte. Die Teilnahme an der Mountainbike-Weltmeisterschaft im italienischen Auronzo di Cadore war ein weiterer Meilenstein in seiner beeindruckenden Karriere. Obwohl er mit seinem 140. Platz im Feld der 167 gestarteten Elitefahrer nicht ganz zufrieden war, überwog der Stolz, es überhaupt geschafft zu haben.
"Ich kann nicht enttäuscht sein", sagt Peter Schermann mit etwas Abstand zu seinem Einstand bei der Marathon-Weltmeisterschaft im italienischen Auronzo di Cadore. "Ich war das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei und weiß, dass ich es besser kann." Als einen Grund macht er die dünne Höhenluft aus. „Der Puls war die ganze Zeit hoch gewesen.“ Vielleicht sei er zu kurzfristig, erst einen Tag vor dem Rennen, angereist. Direkt im ersten Anstieg, einer vier Kilometer langen Steigung, auf der 850 Höhenmeter überwunden werden mussten, merkte Schermann, dass es nicht sein Tag war. Danach sei Vieles Kopfsache gewesen auf den extrem anspruchsvollen Singletrails, über Wurzeln, die nach Regen am Vortag glitschig waren. Auch dass er erstmals das Nationaltrikot trug, motivierte ihn die 102 Kilometer lange Strecke durchzuhalten. „Das ist schon ein schönes Gefühl“, sagt er.
Ursachenforschung und Prävention
Die Ursache für Peter Schermanns Schlaganfall war ein kleines Loch im Herzen, das mittlerweile behoben wurde. Angst vor einem erneuten Schlaganfall hat er nicht. Er hinterfragte auch nie, warum ihn der Schlaganfall getroffen hatte. "Das hätte nichts gebracht. Ich wusste, dass ich das Beste daraus machen muss."
Obwohl Schermann die Ursachenforschung nicht in den Vordergrund stellte, ist es wichtig, sich mit den möglichen Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall auseinanderzusetzen. Dazu gehören unter anderem:
- Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall.
- Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können.
- Diabetes: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen, die einen Schlaganfall begünstigen können.
- Rauchen: Nikotin schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
- Erhöhte Cholesterinwerte: Hohe Cholesterinwerte können zur Ablagerung von Plaques in den Gefäßen führen, was das Risiko für einen Schlaganfall erhöht.
- Übergewicht: Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System und erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen, die einen Schlaganfall begünstigen können.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten und das Risiko für einen Schlaganfall zu senken.
- Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Salz kann das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
- Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Genetische Veranlagung: In manchen Fällen kann eine genetische Veranlagung das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin kann dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu senken. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind ebenfalls wichtig, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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Ein ungewöhnlicher Weg zum Radsport
Nicht erst seit seinem Schlaganfall ist Schermanns Geschichte eine besondere. Schon zuvor war seine Karriere ungewöhnlich. Zum Radfahren kam der Trierer erst als 26-Jähriger. "Der Zug", sagt er selbst, " ist da eigentlich längst abgefahren". Dazu hatte er nie den typischen Körperbau eines Fahrers: Angefangen hat Peter Schermann mit 95 Kilogramm, jetzt wiegt er 20 Kilogramm weniger. Und dennoch ist er für einen Radprofi mit 1,90 Meter zu groß und daher auch zu schwer. Auf Top-Level spielt jedes zusätzliche Gewicht eine Rolle. Schermann muss viel durch mentale Stärke ausgleichen.
"Mein Wunsch war schon immer, Profisportler zu werden. In welcher Sportart, war mir egal", erinnert er sich an seine Kindheit. Er sei "ziemlich dick und nicht besonders talentiert gewesen", sein Zwillingsbruder Philipp hatte die besseren Voraussetzungen. Peter Schermann entschied sich für Basketball, in der Jugend träumte er von der Bundesliga. Nach seinem Abschluss suchte der Diplom-Volkswirt eine neue Herausforderung, auf Basketball hatte er keine Lust mehr. Von seinem ersten Gehalt kaufte er sich ein Rennrad. "Und so habe ich mich ins Radfahren hineingesteigert."
Auf Hobby-Level gewann Schermann schnell seine ersten Rennen. Manche belächelten den Riesen auf dem Rad, andere glaubten an ihn. Schermann fand einen Coach, arbeitete an seiner Technik, im Jahr 2016 wurde er Deutscher Meister der Amateure im Mountainbike Halbmarathon. "Nach zweieinhalb Jahren Radfahren ist das eigentlich utopisch. Doch ich hatte Talent." Schermann ist ein "sehr schneller Lerner", sagt er über sich selbst.
Motivation und Inspiration für andere
Peter Schermann möchte seine Erfahrungen und sein Wissen weitergeben und andere Menschen motivieren. Er gibt Coachings und spricht über seinen Weg zurück in den Sport. "Ich selbst habe ja erst später angefangen, Rennrad zu fahren", sagt er, "es ist also nie zu spät".
Am kommenden Wochenende ist Peter Schermann zu Gast in Herzogenaurach, um sein Wissen und seine Geschichte weiterzugeben. "Tipps und Tricks" will Schermann verraten, aber auch motivieren. Auch wenn der Trierer öfter solche Coachings gibt, hat für ihn die Wettkampf-Saison Priorität. Um als Profi vom Sport leben zu können, gehören allerdings Sponsoren und Veranstaltungen dazu.
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Die Faszination des Mountainbike-Marathons
Im Moutainbike gibt es zwei Ausdauer-Disziplinen: Cross-Country, das ist olympisch, und den Marathon. Letztes macht Peter Schermann. "Man fährt dabei keine Runden, sondern einen großen Kurs. Die Wettkampfdauer ist zwischen vier und viereinhalb Stunden, also ziemlich lange." Beim Weltcup sammelt man Punkte. Je nach Land ist die Strecke sehr unterschiedlich, in der Schweiz oder in Österreich können es schon mal mehr als 4000 Höhenmeter sein.
Ziele hat er noch einige, vor allem aber "will ich der beste Athlet werden, der ich sein kann", die eigenen Grenzen austesten, darum wird es auch weiterhin gehen.
Gemeinsam die Alpen überqueren: Elmar Sprink und Peter Schermann
Es gibt Dinge, die sich rational nur schwer erklären lassen. Zum Beispiel, dass Menschen fast 4000 Dollar in die Hand nehmen, um einen Startplatz bei einem Mountainbike-Etappenrennen zu ergattern - und sich damit acht Tage elendig lange Qualen zu finanzieren. Hier beim Cape Epic, das sich in der brütenden Hitze rund um Kapstadt innerhalb kürzester Zeit zum Mythos entwickelt hat - bei der „Tour de France der Mountainbiker“ mit sowohl konditionell als auch fahrtechnisch knüppelharten Strecken - wollen alle dabei sein.
1100 Hobbyfahrer, ambitionierte Amateure und Profis aus aller Welt treten in Zweierteams jedes Jahr im März an, koste es, was es wolle. Um im Rennen dann die Erfahrung zu machen, dass es keine Minute Erholung gibt, keinen Meter Entspannung im Sand und im Geröll der südafrikanischen Berge. Dass Elmar Sprink und Peter Schermann dieses Rennen überhaupt in Angriff nehmen können, grenzt an ein Wunder. Oder besser gesagt an zwei.
Es ist der 12. Juli 2010, als Elmars Herz beim Fernsehschauen im Wohnzimmer plötzlich aufhört zu schlagen. Herzstillstand. Sieben Jahre später an Ostern wird es Peter Schermann im Badezimmer schwindelig. Schwerer Schlaganfall. Um ein Haar wären sie plötzlich mitten aus ihren Leben gerissen worden. Aber beide haben das riesige Glück, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit an der Seite zu haben. Elmar wird von seiner Frau und seinem Nachbarn - einem Arzt - wiederbelebt. Peters bester Freund läutet gerade zufällig an der Tür und ruft geistesgegenwärtig den Notarzt.
Während Peter nach einem Jahr im deutschen Nationaltrikot bei der Marathon-WM am Start steht und fortan wieder für das „Embrace the World“-Team professionell Radrennen fahren kann, verschlechtert sich Elmars Zustand zunächst dramatisch. Schnell wird klar, dass er ohne Spenderherz nicht mehr lange leben würde. Am 8. Juni 2012, nach elendig langen zwei Jahren, die meiste Zeit ans Krankenbett gefesselt, muss dann alles plötzlich ganz schnell gehen. Elmars Spenderherz ist gefunden. Der Weg dahin ist für ihn aber lang und beschwerlich. „Für 400 Meter hab ich am Anfang über eine halbe Stunde gebraucht“, blickt er an seine ersten Gehversuche zurück. Mittlerweile absolviert er Ironman-Triathlons, als wären diese ein Spaziergang.
Elmar hat als Ausdauersportler längst wieder zu alter Leistungsfähigkeit zurückgefunden, als bei der Planung zur Transalp sein Teampartner kurzfristig ausfällt. Die Strecke beim Cape Epic: sandig, geröllig und staubig. Obwohl Peter ein erfahrener Profi ist und Elmar gerade seine ersten Mountainbike-Rennerfahrungen sammelt, treten sie gemeinsam bei dem Etappenrennen über die Alpen an. Sie funktionieren gut als Team - sowohl menschlich als auch sportlich - und schmieden schnell neue Pläne. „Andere Herztransplantierte würden hier maximal ein paar Minuten durchhalten“, sagt Elmar, dessen Nervosität vor dem Start von Tag zu Tag spürbar steigt. Die unrhythmische Strecke stellt für sein Herz eine immense Herausforderung dar, auch wenn er weiß, dass er fit ist und alle Ärzte für das Projekt grünes Licht geben.
Elmar und Peter stehen vor einer Woche mit 681 Kilometern und 16900 Höhenmetern, als es am Lourensford Wine Estate, 50 Kilometer südöstlich von Kapstadt, endlich losgeht. Das Thermometer zeigt fast 40 Grad an, als die beiden um 12.11 Uhr von der Startrampe rollen. Mit 24 Kilometern ist der Prolog nur ein Klacks gegen das, was die kommenden Tage kommt. Etappe eins gleich mit dem härtesten Brocken, gefolgt von 123 und 101 km auf den Etappen zwei und drei. Es gehört zum Charakter des Rennens, schon am Anfang die Spreu vom Weizen zu trennen. Um das alles unbeschadet zu überstehen, müssen alle Rädchen ineinander greifen. Zuverlässiges Material, die richtige Ernährung vor, während und nach dem Rennen, ausreichend Regeneration und eine reibungslose Organisation. „Das ist schon mal die halbe Miete“, sagt Peter mit der Gelassenheit aus jahrelanger Rennerfahrung. Wie schnell Träume platzen können, haben die beiden allerdings schon 2020 erlebt. Geht immer. Deshalb fährt auch diesmal immer die Unsicherheit mit. Stürze, Defekte, Erschöpfung - aber auch positive Corona-Tests - zwingen gleich zu Beginn die ersten Teams in die Knie.
Elmar und Peter kämpfen sich jedoch unbeirrt zunächst wacker durch. Peter, für den eine Top-20-Platzierung drin wäre, trägt Ersatzteile, Riegel, Gels und Wasser. Schon auf der zweiten Etappe allerdings zieht es Elmar den Stecker. Er fährt konzentriert den anspruchsvollen Spitzkehren-Trail zum idyllisch gelegenen Houw Hoek Hotel runter, steigt dort aber völlig entkräftet vom Rad. Der Rücken. Schmerzen ohne Ende. 56 von 123 Kilometern liegen an diesem Tag noch vor ihnen und Elmar zweifelt. Elmars Gesicht ist gezeichnet von den Strapazen. Aber immerhin kann er sich am Abend etwas erholen, auch weil sie nicht wie die meisten der Teilnehmer im Zelt direkt an Start und Ziel schlafen müssen. Dass er sich penibel um die Organisation gekümmert und schon lange im Voraus Unterkünfte gebucht hat, erweist sich nun als Glücksfall. Genau wie Tiann, ein Sportstudent aus Stellenbosch mit magischen Händen, die einerseits jeden Abend die Bikes der beiden checken, putzen und warten.
Immerhin bleiben sowohl Elmar als auch Peter von Pannen und Stürzen verschont. Und dass mittlerweile dichte Wolken in den Bergen die Hitze vertreiben, motiviert, neben den jetzt etwas kürzer werdenden Etappen, durchzuhalten. Erst Recht nicht, wenn der Körper beginnt zu streiken. „Peter war die ganze Nacht auf der Toilette“, sagt Elmar am vorletzten Morgen mit sorgenvoller Miene. Für ihn selbst, das wird Elmar sofort bewusst, würde jeglicher Verdacht auf eine Virusinfektion das sichere Aus bedeuten. Peter dagegen versucht morgens um fünf zu retten, was zu retten ist. Cola, Salzbrezeln und Imodium akut helfen ihm zumindest kurzfristig. Aber sein Körper reagiert am Abend mit heftigem Schüttelfrost.
Etappe 7 und ein Ende in Sicht. Val de Vie - dieser Name steht für einen ganz besonderen Sehnsuchtsort. Hier lassen sich die ganz besonders Reichen in einer gepflegten Retortensiedlung in opulenten Häusern nieder. Hier erfüllen sich aber auch jedes Jahr die Träume all jener, die bereit sind, sich eine elendig lange Woche unvorstellbar zu quälen. Hier kehrt das Lächeln in ausgemergelte und schmerzerfüllte Gesichter zurück. Hier knallen die Sektkorken. Und hier liegen Mountainbiker erschöpft im Gras und genießen ihre ganz persönlichen Momente für die Ewigkeit.
Elmar Sprink und Peter Schermann haben es geschafft! Sie gehören zu jenen 835 Mountainbikern, denen Dreifach-Weltmeister Alban Lakata eine Medaille um den Hals hängt. Als haptischen Beweis, allen Schmerzen, Problemen und Hindernissen sowie dem Schüttelfrost der letzten Nacht die Stirn geboten zu haben. Viele von denen jedoch, die gescheitert sind, werden es wieder versuchen. Werden wieder fast 4000 Dollar hinlegen, um beim Cape Epic erneut starten zu können. Sie werden sich darum mit Tausenden anderen streiten müssen, weil die Startplätze fürs Folgejahr schon nach wenigen Stunden ausverkauft sind.
Vernünftig erklären lässt sich all dies tatsächlich nicht. Wohl aber schon, warum die Leidenschaft zum Radfahren das Leben von Elmar und Peter prägt. Der Sport beiden Halt und Erfüllung zugleich, er hat immens dabei geholfen, auch die größten Schwierigkeiten und Krisen zu überwinden. Dass sie sich wieder bewegen, Wettkämpfe bestreiten und ihre Träume verwirklichen können, erfüllt beide mit tiefer Dankbarkeit. Und deshalb scheint der Slogan, den die Mitarbeiter eines Cape-Epic-Sponsors auf T-Shirts spazieren tragen - allem sportlichen Ehrgeiz zum Trotz - genau für Elmar Sprink und Peter Schermann getextet worden zu sein. Nicht Erster, aber trotzdem Sieger.
Elmar Sprink und Horst Lichter: Ein Treffen zweier Schicksale
Salzkotten Elmar Sprink hatte kürzlich prominenten Besuch. Horst Lichter war in Salzkotten. Ja genau, der Fernsehkoch mit dem markanten Zwirbelbart und den flotten Sprüchen. Sprink hatte weder etwas Rares zu verkaufen, noch pries er ein ausgefallenes Rezept an. Vielmehr interviewte Lichter den Triathleten, der als fittester Herztransplantierter der Welt gilt, für eine kommende ZDF-Sendung im Mai, bei der es um Geschichten rund ums Herz gehen soll.
Lichter hatte als 26-Jähriger selber einen ersten Schlaganfall erlitten. Der zweite folgte mit 28, zusammen mit einem Herzinfarkt. Grund war wohl sein kräftezehrender Alltag und die Arbeit im Bergbau. „Ich bin krank geworden in der Zeit, in der ich ein fremdes Leben lebte“, hat es Lichter mal erzählt. Es sollte ein langer Drehtag werden. Das Fernsehteam produzierte bewegte Bilder im Hederauenstadion, wo Sprink ein paar Runden drehte, in der Schwimmoper am Maspernplatz oder beim Kaffeetrinken mit Eltern und Schwester. „Ein netter Typ, der Horst. Der hat schon allerhand mitgemacht“, meint Sprink, der abschließend zwei Bücher des Moderators geschenkt bekam: „Keine Zeit für Arschlöcher“ und „Ich bin dann mal still.“ Sprink revanchierte sich prompt mit seinem Buch „Herzrasen 2.0". Ein Rezept war Horst Lichter zum Abschied aus Salzkotten übrigens doch noch vergönnt. Elmar Sprink schmunzelnd: „Der Weihnachtspudding von meiner Oma.
Gemeinsam stark: Peter Schermann, Dieter Schommers und Elmar Sprink
Schalkenmehren · Herztransplantierter und Schlaganfallpatient nehmen am Geländetriathlon in Schalkenmehren teil. Online-Anmeldung schließt am Samstag (27. Trotz Schlaganfall vor zwei Jahren nahm Peter Schermann im vergangenen Jahr am Vulkan-Cross-Triathlon in Schalkenmehren teil und startet auch am 3. August 2019 wieder. (teu) Sie haben ein schweres Schicksal gemeistert und nicht aufgegeben: Peter Schermann, Dieter Schommers und Elmar Sprink wissen, was es heißt zu kämpfen. Alle drei sind nach schweren Erkrankungen wieder zurück im Leben. Sie sind Mutmacher und am ersten August-Samstag (3.
Sprink hatte vor neun Jahren einen Herzstillstand und bekam 2012 ein Spenderherz. Wer jetzt denkt, dass das unausweichlich zu körperlicher Passivität verdammt, kann bei dem 47-Jährigen genau das Gegenteil erleben. Mehr als ein halbes Jahr hat er liegend im Krankenhausbett verbracht. Aber bereits kurz nach seiner Entlassung begann er mit Ausdauersport. Fünf Mal hat er seitdem einen Ironman (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, Marathonlauf (42,195 Kilometer)) erfolgreich absolviert und hat mit dem Fahrrad und laufend die Alpen überquert. Das will auch Dieter Schommers. Der aus Schalkenmehren stammende ehemalige Fußballspieler des Crosstriathlon-Ausrichtervereins SC Blau-Weiß Schalkenmehren bekam vor drei Jahren eine Spenderlunge. Seitdem setzt sich Nicky, wie der mittlerweile in Üdersdorf lebende Schommer meist genannt wird, ebenfalls für Organspenden ein.
Keine Organtransplantation, aber ebenfalls einen unerwarteten Schicksalsschlag hinter sich hat Peter Schermann. Der durchtrainierte 31-Jährige erlitt vor zwei Jahren wie aus heiterem Himmel einen Schlaganfall. Dass er anschließend alltägliche Selbstverständlichkeiten wieder mühsam erlernen musste, hielt ihn nicht davon ab, wieder aufs Rennrad und Mountainbike zusteigen und ab und zu einen Triathlon zu absolvieren. Vor wenigen Tagen beendete die Alpenüberquerung ein weiteres Mal, diesmal zusammen mit Johannes Thumm. Trotz Pech mit Defekten belegte das Duo den 17. der Zweier-Wertung. Beim Vulkan-Cross-Triathlon will Schermann die Sprintdistanz bewältigen. Zudem kann man sich am letzten Juli-Sonntag (28.
Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Görlitz: Gemeinsam gegen die Isolation
GörlitzKostenpflichtigNeuer LebensmutBildunterschrift anzeigenBildunterschrift verbergenSeit zehn Jahren hat Görlitz eine Schlaganfall-Selbsthilfegruppe. Betroffene gibt es in Görlitz aber viel mehr.Von Ralph SchermannPeter Kugler ist 53 Jahre alt. Oder doch erst sieben? Heute kann er über so einen Vergleich schmunzeln. 2007 war das nicht so. Da stand sein Leben auf der Schippe. „Wie ein Baby musste ich von vorn beginnen, musste wieder laufen, sprechen, essen lernen“, erzählt er. 2007 hatte Peter Kugler einen Schlaganfall.Damals kam der Klingewalder von einem Fahrradausflug zurück. Seine Frau war ein Stück vorausgeradelt, als ihm am Hirschwinkel schlecht wurde, er vom Rad fiel, das rechte Bein nicht mehr spürte. Mit großer Anstrengung schob er das Rad noch nach Hause, dann wurde er ohnmächtig. Als er nach drei Tagen im Koma wieder zu sich kam, war er rechtsseitig gelähmt und ohne Sprache. Er bliebe ein hoffnungsloser Fall, offenbarte ein unsensibler Arzt seiner Frau. Das sah sie anders, kämpfte um ihren Mann, machte ihm immer wieder Mut. In Kliniken und Reha-Einrichtungen von Görlitz, Kreischa, Bayreuth und Leipzig fand Peter Kugler zurück ins Leben. Er kann wieder laufen. „Wenn ich mich zusammenreiße und langsam rede, ist auch die Sprache wieder da“, sagt er. In Görlitz begleitet ihn der Neurologe Dr. Dariusz Rosinski auf diesem Weg, seine Familie gibt ihm Halt, Tochter und Sohn kommen aus Leipzig oft zu Besuch, der vierjährige Enkel Moritz ist sein ganzer Stolz. Auch beruflich fasste Peter Kugler wieder Fuß. Die Stadtverwaltung gab dem Elektromeister einen Arbeitsplatz in einem Archiv.Nicht immer funktioniert das so nach einem Schlaganfall. Matthias Weiß kennt viele, die ein Fall für den Rollstuhl blieben, denen Bewegungen noch nach Jahren nicht gelingen, weiß von auseinanderbrechenden Familien. Der 66-jährige Reichenbacher leitet die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Görlitz, die seit zehn Jahren besteht. Waren es am Anfang drei, vier noch Zögernde, kommen heute bis zu 30 Betroffene und Angehörige zu den monatlichen Treffen ins Gesundheitsamt Reichertstraße. Matthias Weiß, der 2002 selbst einen Schlaganfall erlitt, übernahm die Runde, als 2011 die Gründerin Ursula Röthig als Sozialarbeiterin in Altersteilzeit ging. Die Gruppe bietet Betroffenen die Chance, aus einer gewissen Isolation herauszutreten. Ursula Röthig nennt sie das Anliegen: „Gemeinsame Betroffenheit kann eine Hilfe sein, das eigene Schicksal besser zu meistern.“ Sie weiß freilich auch, dass die Hemmschwelle hoch ist.
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