Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt besondere Anforderungen an Pflegeeinrichtungen. Dieser Artikel beleuchtet die spezifischen Aspekte der Demenzpflege, insbesondere im Raum Celle, und gibt einen Überblick über Angebote, Trends und wichtige Überlegungen bei der Wahl eines geeigneten Pflegeheims.
Einleitung: Demenz als Herausforderung für die Pflege
Demenz ist eine der häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. Allein in Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen an dieser Krankheit, für die es derzeit kein Heilmittel gibt. Die Erkrankung verläuft degenerativ und führt zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, wobei Erinnerungen verblassen und die Persönlichkeit sich schrittweise verändert. Die Versorgung von Demenzkranken erfordert oft eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, die Angehörige kaum allein bewältigen können.
Spezialisierung auf Demenz: Was bedeutet das?
Anders als in klassischen Altenpflegeheimen liegt der Fokus spezialisierter Einrichtungen nicht nur auf der reinen Pflege, sondern auch auf der Tagesgestaltung und der Schaffung einer sicheren und anregenden Umgebung für Menschen mit Demenz. Diese Spezialisierung umfasst verschiedene Aspekte:
- Individuelle Betreuung: Die Pflege- und Betreuungsleistungen sind auf die individuellen Bedürfnisse, Eigenheiten und Gewohnheiten des Einzelnen ausgerichtet. Jeder Mensch ist einzigartig und möchte dementsprechend betreut werden.
- Qualifiziertes Personal: Spezialisierte Pflegekräfte sind im Umgang mit Demenzkranken geschult und verfügen über das notwendige Fachwissen, um auf die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen.
- Angepasste Wohnformen: Viele Einrichtungen setzen auf Wohnformen wie Hausgemeinschaften oder Wohngruppen, um ein Gefühl von Gemeinschaft und Normalität zu schaffen.
- Therapeutische Angebote: Ergotherapie, Physiotherapie und andere therapeutische Maßnahmen können dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Mobilität der Bewohner zu fördern.
Pflegeheime mit Demenzschwerpunkt in Celle und Umgebung
Im Raum Celle gibt es verschiedene Pflegeheime, die sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert haben. Einige Beispiele sind:
- Alten- und Pflegeheim Bode in Wietze: Diese Einrichtung hat sich auf Menschen mit Pflegegraden und zusätzlicher Demenz oder psychischen Erkrankungen spezialisiert. Das Team ist international und verfügt über eine eigene Integrationsbeauftragte, die bei der Integration ausländischer Fachkräfte unterstützt.
- Kursana Villa Hannover: Obwohl in Hannover gelegen, ist diese Villa eine Option für Menschen aus dem Raum Celle, die eine hochwertige Demenzpflege suchen. Sie verfügt über einen separat geführten Komfort-Demenz-Wohnbereich, der Bewohnern mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten ein sicheres und behütetes Zuhause bietet.
- Dr. med. Ernst-August Wilkening Pflegeheime: Diese Einrichtungen, mit Standorten in Hannover, Winzenburg und Hameln, haben eine über 100-jährige Tradition und stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Sie bieten eine individuelle und fachlich anspruchsvolle pflegerische Versorgung für Menschen mit seelischen, geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen.
Die Wahl des richtigen Pflegeheims: Wichtige Kriterien
Die Suche nach dem richtigen Pflegeheim für Demenzkranke ist eine Herausforderung für Familien. Bei der Wahl sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden:
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- Lage: Soll das Heim innenstadtnah oder in der Natur gelegen sein?
- Wohnform: Welche Form der Unterbringung ist am besten geeignet (Einzelzimmer, Wohngruppe, Hausgemeinschaft)?
- Angebote: Welche Angebote sind wichtig (z.B. spezielle Therapieangebote, Freizeitaktivitäten)?
- Pflegequalität: Wie ist die Pflegequalität der Einrichtung?
- Atmosphäre: Wie ist die Atmosphäre in der Einrichtung? Gespräche mit dem Personal und anderen Bewohnern können helfen, ein Gefühl für die Einrichtung zu bekommen.
- Kosten: Wie hoch sind die Kosten für den Aufenthalt und welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Finanzierung der Demenzpflege
Die Finanzierung eines Pflegeheimaufenthalts kann eine komplexe Angelegenheit sein. In der Regel werden die Kosten für die Pflege durch die Pflegeversicherung teilweise übernommen. Allerdings müssen die Bewohner oft einen Eigenanteil zahlen, der je nach Einrichtung stark variieren kann. Zudem gibt es gegebenenfalls staatliche Unterstützungsleistungen und Sozialhilfen, die helfen können, die finanzielle Belastung zu mindern.
Anfang 2017 trat das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) in Kraft, das die bisherigen Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ablöste. Die Pflegekasse zahlt zusätzlich zum Pflegegeld und Betreuungsaufwand einen Zuschlag des pflegebedingten Eigenanteiles.
Trends in der Demenzpflege
In den letzten Jahren zeigen sich einige bedeutende Trends in der Demenzpflege:
- Technologieeinsatz: Moderne Technologien werden zunehmend eingesetzt, um die Pflege und den Alltag der Bewohner zu verbessern. Dazu gehören digitale Gesundheitsmonitoring-Systeme und Smart-Home-Lösungen.
- Homelike Atmosphäre: Es wird ein wachsender Fokus auf die Gestaltung von Lebensräumen gelegt, die eine heimelige Atmosphäre schaffen.
- Psychologische Unterstützung: Die psychologischen Auswirkungen eines Pflegeheimaufenthalts werden stärker berücksichtigt. Professionelle Unterstützung durch Psychologen oder geschulte Fachkräfte kann helfen, Ängste zu bewältigen und den Bewohnern den Übergang zu erleichtern.
- Integrative Ansätze: Die Integration von Menschen mit Demenz in die Gemeinschaft wird gefördert, beispielsweise durch Besuche von Schulen oder Kindergärten.
Psychologische Aspekte des Umzugs in ein Pflegeheim
Der Umzug in ein Pflegeheim kann für viele Menschen mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden sein. Oft geht es neben der physischen Einschränkung auch um den Verlust von Unabhängigkeit und Heimat. Daher ist es wichtig, die psychologischen Auswirkungen eines Pflegeheimaufenthalts zu berücksichtigen. Professionelle Unterstützung kann helfen, Ängste zu bewältigen und den Bewohnern den Übergang zu erleichtern. Die gewohnte Umgebung ist ein wichtiger Faktor für Wohlbefinden und Sicherheit. Orte, die wir kennen, stufen wir als vertraut ein und wissen, wie wir uns dort zurechtfinden. Trotzdem scheuen viele Demenzkranke den Schritt, in ein Pflegeheim zu ziehen.
Die Rolle der Angehörigen
Die Angehörigen spielen eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Menschen mit Demenz, auch wenn diese in einem Pflegeheim leben. Sie können die Bewohner regelmäßig besuchen, an Aktivitäten teilnehmen und bei der Gestaltung des Alltags mitwirken. Ein guter Kontakt zwischen Pflegeheim und Angehörigen ist entscheidend für das Wohlbefinden der Bewohner.
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Unterstützung und Beratung
Bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim und bei Fragen zur Finanzierung und Betreuung stehen verschiedene Beratungsstellen zur Verfügung. Diese können den Betroffenen und ihren Familien helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
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