Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar, der sich Karlsruhe mit vielfältigen Angeboten und Einrichtungen stellt. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Demenzpflege in Karlsruhe, von stationären Einrichtungen bis hin zu ambulanten Diensten und Beratungsangeboten.
Einleitung
Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt stetig. Aktuell leben in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei etwa zwei Drittel von der Alzheimer-Krankheit betroffen sind. Jedes Jahr kommen etwa 440.000 Neuerkrankungen hinzu. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden und qualitativ hochwertigen Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Karlsruhe hat sich dieser Aufgabe angenommen und bietet eine breite Palette an Unterstützungsmöglichkeiten.
Stationäre Pflegeeinrichtungen in Karlsruhe
In Karlsruhe gibt es zahlreiche Pflegeheime und Seniorenzentren, die sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert haben. Diese Einrichtungen bieten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung in einer sicheren und geschützten Umgebung. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehören:
- Haus Aaron Betriebs GmbH + Co. KG: Das Haus Aaron in Karlsruhe versteht sich als eine neue Heimat für ältere pflegebedürftige Menschen, in der ihnen mit Würde und Respekt begegnet wird. Die Beschäftigten nehmen sich die Worte von Emily Dickinson zu Herzen: „Alter ist ein herrliches Ding, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt“. Das Haus Aaron bewegt sich mit seinen Erkenntnissen aus angewandter Forschung und gesetzlichen Rahmenbedingungen stets am Puls der Zeit und setzt sich jeden Tag aufs Neue dafür ein, Sorge für die Persönlichkeit jedes Einzelnen zu tragen. Auf fünf Stockwerken mit fünf Wohnbereichen, die in 120 Einzel- und Doppelzimmer, je einen Speise- und einen Aufenthaltsraum aufgeteilt sind, wird für eine behagliche Atmosphäre gesorgt.
- AWO Anna-Leimbach-Haus Pflege und Wohnen: Eine moderne Wohn- und Pflegeeinrichtung in Durlach, die für Offenheit, hohe Lebensqualität und hervorragende professionelle Pflege steht. Wertschätzung der Persönlichkeit und Rücksicht auf den individuellen Betreuungs- und Pflegebedarf stehen genauso im Mittelpunkt wie ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen wie zu Hause. Die moderne, lichtdurchflutete Architektur, die freundliche und wohnliche Atmosphäre der Innengestaltung sowie die sensible Verknüpfung von geschützter Privatsphäre der Einzelzimmer mit den einladenden Hausgemeinschaftsbereichen schaffen ein besonderes Zuhause. Im ganzen Haus gibt es ausschließlich Einzelzimmer. Im Mittelpunkt steht dabei das Hausgemeinschafts-Modell, das 90 Bewohnerinnen ein individuelles Leben innerhalb der Gemeinschaft ermöglicht. Die familiäre und persönliche Atmosphäre der Hausgemeinschaften geht Hand in Hand mit einer modernen Raumgestaltung, die Geborgenheit, einfache Orientierung, Privatsphäre und Ruhe, aber auch Anregung gleichermaßen bietet. In jeder Einheit der sieben Hausgemeinschaften wird eigenständig gekocht, die Hauswirtschaft organsiert und der Tag gemeinsam verbracht. Vertraute häusliche Tätigkeiten wie Kochen und Backen sowie abwechslungsreiche Angebote wie gemeinsames Singen, aktivierende Spiele oder kreative Aktionen schaffen einen familienähnlichen Alltag. Neu im Gesamtkonzept des Anna Leimbach Hauses ist der eigenständige Bereich „Junge Pflege“ im Gartengeschoss. Hier hat die AWO Karlsruhe für junge pflegebedürftige Menschen im Alter von 20 bis 60 Jahren ein Betreuungsmodell mit altersentsprechender, individueller Versorgung geschaffen. Insgesamt stehen zwölf Pflegeplätze mit den Gemeinschaftsbereichen Wohnzimmer, Wohnküche und Terrasse zur Verfügung. Unter dem Motto: „gut versorgt und doch selbstbestimmt“ ist das Versorgungsprinzip auf eine aktivierende Pflege, sowie Unterstützung bei einer individuell abgestimmten therapeutischen Förderung und aktivierenden Mitgestaltung des sozialen Alltags angelegt. Der Gesundheitszustand der Bewohnerinnen soll stabilisiert und langfristig verbessert werden.
- Pflege und Wohnen Alte Mälzerei: Die Einrichtung Pflege und Wohnen Alte Mälzerei ist ein modernes Haus zum Wohlfühlen, das mitten in der Oststadt, direkt neben der „Hoepfner-Burg“ steht. Beim Bau des Hauses wurde auf eine großzügige Gestaltung und auf Helligkeit geachtet. Daher haben alle Zimmer große Fensterfronten und die Wohnbereiche wurden freundlich und weitläufig gestaltet. Hier stehen die Bewohnerinnen im Vordergrund - mit ihren Bedürfnissen, ihren Vorlieben und ihren Lebensgeschichten. Es ist ein Herzensanliegen, professionell und zugewandt zu pflegen. Die Betreuung ist abwechslungsreich und individuell auf die Interessen und die Bedürfnisse der Bewohnerinnen abgestimmt. Die Räume in den Pflege-Wohngruppen sind wie in einer Wohnung angeordnet und werden auch so genutzt. Im Mittelpunkt steht die großzügige Wohn- und Essküche. Der Alltag im Pflegeheim orientiert sich am „normalen“ Leben, vor allem aber am gewohnten Leben der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Lage in der Oststadt bringt viele Vorteile mit sich: Vor der Haustür befindet sich die barrierefreie Straßenbahnhaltestelle „Hauptfriedhof“. Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und eine Eisdiele sind leicht zu erreichen. Lebendigkeit und Abwechslung sind wichtig. Aus diesem Grund arbeitet die Einrichtung mit zahlreichen ortsansässigen Vereinen, Schulen, Kirchengemeinden und weiteren Organisationen zusammen. Durch die Kooperation mit einer Kita entsteht ein Austausch zwischen Jung und Alt, der beiden Seiten neue Erfahrungen bringt. Die Mahlzeiten sind abwechslungsreich und werden mit viel Sorgfalt zubereitet. Dabei wird gerne auf persönliche Wünsche bei Essenszeiten und Vorlieben eingegangen und spezielle Ernährungsanforderungen und Unverträglichkeiten berücksichtigt. Neben Frühstück und Abendessen gibt es am Nachmittag Kaffee mit Kuchen oder Gebäck für ein gemütliches Beisammensein. Immer wieder laden die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft zum gemeinsamen Kochen ein. Beschäftigte sowie Bewohnerinnen und Bewohner profitieren von der modernen IT-Ausstattung mit WLAN, Pflegedokumentations- und Verpflegungssoftware.
- Seniorenzentrum Matthias-Claudius-Haus: Das Seniorenzentrum Matthias-Claudius-Haus bietet einen wunderschönen Park mit altem Baumbestand. Ein fachlicher Schwerpunkt ist die Pflege von Menschen mit Demenz in einem demenzorientierten Wohnbereich. Die Pflege im Haus ist durch das Rahmenmodell einer ganzheitlich fördernden Prozesspflege bestimmt. Durch regelmäßige Angebote wie gemeinsames Kochen und Backen bleiben vertraute Tätigkeiten und Fähigkeiten erhalten. Regelmäßig finden im Haus evangelische und katholische Andachten statt. Diese werden durch die seelsorgerische Begleitung ergänzt. Ein weiteres Angebot der Einrichtung besteht in der Möglichkeit für Bewohner der betreuten Wohnanlage, die sich auf demselben Gelände befindet, bei einsetzendem Pflegebedarf in das anliegende Matthias-Claudius-Haus umzuziehen. Neben der Pflege sind Betreuungsassistenten stets für die Bewohner:innen da. Das Matthias-Claudius-Haus nimmt teil am zentralen Qualitätsmanagementsystem der Ev. Stadtmission Karlsruhe. Pflege und Betreuung haben höchste Standards.
Eine detaillierte Übersicht weiterer Pflegeeinrichtungen in Karlsruhe, die sich auf Demenz spezialisiert haben, inklusive ihrer Lage und Kontaktdaten, finden Sie in der folgenden Auflistung:
- Daxlanden: Seniorenzentrum St. Valentin (Waidweg 1c, 76189 Karlsruhe, 0721/82487-0)
- Durlach: ASB-Seniorenresidenz Im Blumenwinkel (Im Blumenwinkel 2, 76227 Karlsruhe, 0721/49008-910), AWO Anna-Leimbach-Haus Pflege und Wohnen (Blumentorstr. 6, 76227 Karlsruhe, 0721/1609-0), AWO-Haus am Blumentor (Blumentorstr. 18, 76227 Karlsruhe, 0721/94490-0), Haus Aaron Betriebs GmbH + Co. KG (Im Eisenhafengrund 1, 76227 Karlsruhe, 0721/40080-0), Seniorenzentrum Parkschlössle (Badener Str. 33, 76227 Karlsruhe, 0721/40902-0)
- Grötzingen: AWO-Seniorenzentrum Hanne-Landgraf-Haus (Grezzostr. 7, 76229 Karlsruhe, 0721/4806-0)
- Grünwettersbach: Seniorenresidenz am Wetterbach (Am Wiesenacker 29, 76228 Karlsruhe, 0721/183890-100)
- Grünwinkel: AWO-Seniorenzentrum Grünwinkel (Hopfenstr. 3, 76185 Karlsruhe, 0721/83140-0)
- Hagsfeld: Kretschmar-Huber-Haus (Schäferstr. 15a, 76139 Karlsruhe, 0721/180560-915)
- Innenstadt-West: AWO-Seniorenzentrum Karl-Siebert-Haus (Stephanienstraße 43, 76133 Karlsruhe, 0721/93201-0), Benckiserstift (Stephanienstr. 68, 76133 Karlsruhe, 0721 9176-152), Matthias-Claudius-Haus (Stephanienstr. 72, 76133 Karlsruhe, 0721 9176-131)
- Knielingen: AWO Seniorenzentrum Knielingen 2.0 (Sudetenstr. 45, 76187 Karlsruhe, 0721/16151-0)
- Mühlburg: Seniorenzentrum Hardthof (Hardtstr. 26, 76185 Karlsruhe, 0721/1805491-125), Wichernhaus (Weinbrennerstr. 69, 76185 Karlsruhe, 0721/957639-0)
- Neureut: Seniorenzentrum Kirchfeld (Hermann-Höpker-Aschoff-Str. 2, 76149 Karlsruhe, 0721/480991-0)
- Nordweststadt: Haus Karlsruher Weg (Julius-Hirsch-Str. 2, 76185 Karlsruhe, 0721/276603-0)
- Oberreut: ASB Haus Lucia Hug (Wilhelm-Leuschner-Str. 67, 76189 Karlsruhe, 0721/530749-100)
- Oststadt: ASB-Seniorenresidenz am Ostring (Rintheimer Str. 86b, 76131 Karlsruhe, 0721/509505-931), Pflege und Wohnen Alte Mälzerei (Haid-und-Neu-Str. 32, 76131 Karlsruhe, 0721/9861992-900)
- Rüppurr: KurzZeitPflege Südwest (solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung) (Diakonissenstraße 28, 76199 Karlsruhe, 0721/8892143), Rudolf-Walter-Haus (Graf-Eberstein-Str. 2, 76199 Karlsruhe, 0721/59842-2629)
- Südstadt: Alten- und Pflegezentrum St. Anna (Rüppurrer Str. 29, 76137 Karlsruhe, 0721/6807-0), ASB-Seniorenresidenz Am Park (Elisabeth-Großwendt-Str. 6, 76137 Karlsruhe, 0721/49008-920)
- Südweststadt: Acabelle de Fleur GmbH (Kriegsstr. 83, 76133 Karlsruhe, 0721/98444-0), Friedensheim (Redtenbacherstr. 10, 76133 Karlsruhe, 0721/619015-0), Seniorenzentrum St. Franziskus (Steinhäuserstr. 19c, 76135 Karlsruhe, 0721/94340-0)
- Waldstadt: Altenhilfezentrum Karlsruhe-Nordost (Glogauer Str. 10, 76139 Karlsruhe, 0721/9677-0)
- Weststadt: Anna-Walch-Haus (Gustav-Heller-Platz 1, 76135 Karlsruhe, 0721/982000), Berckholtz-Stiftung (Weinbrennerstraße 60, 76185 Karlsruhe, 0721 35447-0), Luisenheim der Badischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz (Kochstr.)
Besonderheiten in der stationären Demenzpflege
Viele Einrichtungen legen besonderen Wert auf eine individuelle und bedürfnisorientierte Betreuung. Dies beinhaltet:
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- Milieutherapie: Anpassung des Alltags und des Lebensumfelds an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner, um sensorische, emotionale, kognitive und psychische Einschränkungen auszugleichen.
- Biographiebezogene Beschäftigungsangebote: Individuelle Angebote, die sich an der Lebensgeschichte und den Interessen der Bewohner orientieren.
- Aktivierung und Förderung: Gezielte Förderung der individuellen körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten.
- Schulung des Personals: Spezielle Schulungen für den Umgang mit Demenzerkrankungen.
- Kooperationen: Zusammenarbeit mit externen Therapeuten und Ärzten.
Ambulante Demenzdienste in Karlsruhe
Neben der stationären Pflege gibt es in Karlsruhe auch eine Vielzahl von ambulanten Diensten, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu Hause unterstützen. Diese Dienste umfassen:
- Häusliche Pflege: Unterstützung bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität.
- Betreuungsdienste: Unterstützung im Haushalt, Begleitung bei Arztbesuchen und Freizeitaktivitäten.
- Beratungsangebote: Beratung zu allen Fragen rund um die Demenz, Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen.
- Essen auf Rädern: Lieferung von Mahlzeiten nach Hause.
Die AWO Karlsruhe bietet beispielsweise eine umfassende Betreuung, Pflege und Beratung für Senior*innen mit Demenz sowie ihre Angehörigen, die durch hohe Fachkompetenz und innovative Angebotsstrukturen auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingeht. Neben der (teil-) stationären Versorgung demenziell erkrankter Menschen in Seniorenzentren, Tagesstätten und im Betreuten Wohnen können Sie auch im eigenen Zuhause Dienstleistungen in den Bereichen Haushalt, Pflege und Essen auf Rädern in Anspruch nehmen.
Tagesstätten und Betreutes Wohnen
Tagesstätten bieten Menschen mit Demenz die Möglichkeit, tagsüber in einer betreuten Umgebung soziale Kontakte zu pflegen und an Aktivitäten teilzunehmen. Betreutes Wohnen ermöglicht es Menschen mit Demenz, in einer eigenen Wohnung zu leben und bei Bedarf Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Das Netzwerk Demenz Karlsruhe
Die AWO Karlsruhe ist Mitglied im 2020 gegründeten Netzwerk Demenz Karlsruhe. Die trägerübergreifende Kooperation macht Demenz zu einem Thema von öffentlichem Interesse und bringt es in die Mitte der Gesellschaft, um Menschen mit Demenz ein Leben in Respekt und Würde, inklusiv und frei von Stigmatisierung zu ermöglichen. Die vernetzten Mitglieder bieten in Karlsruhe regelmäßig Veranstaltungen und Aktionen an.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Demenzpflege stellt sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen eine große Herausforderung dar. Es ist wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich über die verschiedenen Unterstützungsangebote zu informieren.
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Ein wichtiger Lösungsansatz ist die Schaffung von demenzfreundlichen Gemeinschaften, in denen Menschen mit Demenz ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen können. Dies beinhaltet die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz, die Anpassung der Infrastruktur und die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten.
Finanzierung der Demenzpflege
Die Kosten für die Demenzpflege können je nach Art und Umfang der benötigten Leistungen erheblich sein. Ein Teil der Kosten wird von den Pflegekassen übernommen, abhängig vom Pflegegrad des Betroffenen. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls eine private Pflegeversicherung abzuschließen.
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