Pflegekonzepte bei Demenz: Ein umfassender Überblick

Die Pflege von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar, sowohl für Angehörige als auch für professionelle Pflegekräfte. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache, des Denkvermögens und der Aufmerksamkeit. Daher ist es wichtig, verschiedene Pflegekonzepte zu kennen und anzuwenden, um den Betroffenen ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität zu erhalten.

Die Entscheidung für professionelle Pflege

Für viele Angehörige ist die Entscheidung für eine professionelle Pflege keine leichte. Spätestens wenn die pflegende Person selbst unter körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leidet, sollte professionelle Hilfe in Erwägung gezogen werden. Auch der Wunsch der pflegenden Person spielt eine wichtige Rolle. Niemand sollte zur Pflege gezwungen werden. Gründe für die Inanspruchnahme professioneller Pflege können vielfältig sein, wie z.B. die Fortsetzung des Berufs, ein Studium oder eine Ausbildung. Diese Gründe sind stets zu respektieren. Andernfalls leiden sowohl die pflegende Person als auch der oder die Demenzkranke.

Manchmal entscheiden sich Familien auch von vornherein für professionelle Pflege, um die familiären Beziehungen zu entlasten und die gemeinsame Zeit entspannt zu gestalten. Auch eine größere räumliche Distanz zwischen den Familienmitgliedern kann diese Entscheidung begünstigen.

Professionelle Pflege ist nicht gleich professionelle Pflege. Es gibt verschiedene Optionen, von ambulanten Pflegediensten bis hin zu vollstationären Pflegeeinrichtungen. Die Wahl der richtigen Option sollte gemeinsam getroffen werden, ohne Druck von außen. Keine Option ist per se besser oder schlechter. Entscheidend ist die richtige Betreuung und das Verständnis für den Betroffenen.

Grundlagen der Betreuung von Menschen mit Demenz

Um den Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten, ist die richtige Betreuung und das Verständnis für den Betroffenen von großer Bedeutung. Unverständnis kann unbewusst aggressive Reaktionen hervorrufen. Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, was über die Krankheit bekannt ist. Maßnahmen, die ein intaktes Erinnerungs- oder Lernvermögen voraussetzen, sind sinnlos. Logische Erklärungen oder Versuche, dem Patienten etwas beizubringen, sollten vermieden werden. Ebenso sollte man sich nicht auf Diskussionen und Anschuldigungen einlassen, da der Demenzpatient Fehler nicht einsehen wird.

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Worauf die Patienten hingegen sehr positiv reagieren, ist jede Form von emotionaler Zuwendung. Infolge der gestörten räumlichen, zeitlichen und personellen Orientierung ist es für demente Menschen schwer, ihren Tag eigenständig zu strukturieren oder sich sinnvoll zu beschäftigen. Aus diesem Grund gehört zu einer Optimierung des „Milieus“ auch eine fest vorgegebene Tagesstruktur, in der sich Aktivitäten und Ruhephasen abwechseln. Die Angebote im Tagesprogramm sollen vor allem die niedrige Konzentrationsfähigkeit, besonders bei Demenzerkrankten in fortgeschrittenem Stadium, und die Möglichkeiten des Einzelnen berücksichtigen. Die Angebote können sowohl vertraute (z.B. Wäsche bügeln) als auch unvertraute Handlungen (z.B. das Sortieren von Gegenständen) beinhalten. Zu beachten ist hier, dass es zu keiner Überforderung durch eine Reizüberflutung, aber auch zu keiner Unterforderung aufgrund einer fehlenden Stimulierung von außen kommt. Zum strukturierten Tagesablauf gehört auch das regelmässige Treffen von Gruppen. Hier sollen Bedürfnisse nach sozialen Kontakten befriedigt und sozialer Isolation entgegengewirkt werden. Wichtig ist das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, die allerdings möglichst klein sein sollte, da sonst eher Überforderung die Folge der Gruppenarbeit ist.

Überblick über verschiedene Pflegekonzepte

Aktuell werden in der Pflege hauptsächlich vier Betreuungskonzepte angewendet: Validation, Stimulation der Sinne, Milieutherapie und Realitätsorientierungstraining.

Validation

Das Konzept der Validation wurde von Naomi Feil entwickelt und besteht aus Kommunikationstechniken, die in der Betreuung von dementen Menschen angewendet werden sollen. Der Schlüssel zu einer adäquaten Kommunikation ist die Validation, also das „Für-Gültig-Erklären“ der Erfahrung und der subjektiven Wirklichkeit eines anderen Menschen. Die persönliche Sichtweise des Demenzerkrankten wird in den Mittelpunkt der Therapie gestellt, wobei wichtige Verhaltensregeln für den zu Betreuenden einzuhalten sind. So soll z. B. die subjektive Realität des Betroffenen nicht korrigiert oder in Frage gestellt werden. Validieren bedeutet, die Gefühle eines Menschen anzuerkennen und für wahr zu erklären. Durch ein gutes Einfühlungsvermögen soll versucht werden, in die innere Erlebniswelt des desorientierten Menschen vorzudringen. Dabei kommt es zum Aufbau von Vertrauen, Sicherheit, Stärke und Selbstwertgefühl.

Die Einstellung gegenüber dementen Menschen ist für die Anwendung von Validation wichtiger als die konkreten Techniken. Aufgabe des Validations-Anwenders ist die Hilfestellung bei der Erfüllung der letzten Lebensaufgabe. Im ersten Schritt werden über mindestens zwei Wochen Informationen über die betreffende Person, ihr vergangenes Leben, die gegenwärtige Situation und ihre Zukunftsvorstellungen gesammelt. Dies kann durch das Gespräch mit Desorientierten, das Befragen von Angehörigen und das Beobachten der betroffenen Person geschehen. Im Gespräch soll darauf geachtet werden, dass Fragen keine Angst erzeugen. Dies wären z.B. Fragen nach Zeitspannen. Im zweiten Schritt erfolgt die Bestimmung des Stadiums durch die Informationen, die zur Person gesammelt wurden. Darauf aufbauend erfolgt im dritten Schritt die Anwendung von Validationstechniken, die auf das Unterstadium abgestimmt sind. Die Dauer der Validierung ist abhängig von der Konzentrationsfähigkeit der desorientierten Person. Feil empfiehlt Kontaktzeiten bis maximal fünfzehn Minuten, je nach Stadium der Desorientierung.

Techniken der Validation:

  • Fragen Sie nach dem Extrem (Wie schlimm? Schlimmer? Am besten?).
  • Versuchen Sie das Gegenteil vorstellbar zu machen (Wann war es besser?).

Stimulation der Sinne

Menschen nehmen ihre Umgebung auf Dauer nur wahr, wenn ihre körperlichen Sinne wechselnd gereizt werden. An eintönige, gleichförmige Reize gewöhnt man sich, so dass man sie nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmt. Dies gilt für Schmerz- und Temperaturempfinden ebenso wie für Tasten, Riechen und Sehen. Ein solches Schicksal droht vor allem Demenz-Kranken, die bettlägerig sind bzw. sich kaum noch bewegen können. Diese Situation spitzt sich zu, wenn die Betreffenden auch noch „super weich“ gelagert und lediglich mit Flügelhemdchen „bekleidet“ sind. Das Körperempfinden eines solchen Menschen ist mit dem tauben Gefühl vergleichbar, das man nach einer zahnärztlichen Schmerzspritze verspürt.

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Beim Waschen kann z. B. statt eines Waschlappens ein Socken verwendet werden, den man über die Hand zieht: Socken haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Waschlappen durch das Bündchen besser an der Hand halten und sich die Pflegeperson so völlig auf die Stimulation bzw. das Waschen konzentrieren kann. Eine weitere Möglichkeit der Stimulation von Bettlägerigen ist die Nestlagerung. Eine gerollte Decke oder ein Stillkissen wird um den Patienten herum drapiert. Damit berührt der Patient, wenn er sich bewegt, die gerollte Decke und spürt sich selbst dabei. Alte Menschen begegnen der Reizverarmung oft, indem sie sich selbst stimulieren, um Informationen über den eigenen Körper und die Umwelt zu erhalten. Gleichgewicht Schaukeln im Schaukelstuhl, gemeinsames Ausführen rhythmischer Bewegungen (z.B.

Milieutherapie

Die Milieutherapie zielt darauf ab, eine Umgebung zu schaffen, die Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung bietet. Dies kann durch eine vertraute Gestaltung der Räumlichkeiten, eine feste Tagesstruktur und eine positive Atmosphäre erreicht werden.

Realitätsorientierungstraining (ROT)

Das Realitätsorientierungstraining (ROT) ist eine Methode, die darauf abzielt, die Orientierung des Patienten zu fördern, indem immer wieder auf die Realität hingewiesen wird. Dies kann durch Gespräche über aktuelle Ereignisse, das Aufzeigen von Kalendern und Uhren oder das Benennen von Personen und Gegenständen geschehen. Allerdings ist diese Methode umstritten, da sie bei manchen Patienten zu Verwirrung und Frustration führen kann.

Unterstützungsmöglichkeiten für die Pflege zu Hause

Die Betreuung eines an Demenz erkrankten Menschen ist eine der größten Herausforderungen, die Angehörige meistern können. Sie erfordert Geduld, Einfühlungsvermögen und nicht selten viel Kraft. Unterstützung für die Pflege zuhause in Anspruch nehmen zu wollen, ist daher absolut verständlich - und möglich. Es gibt verschiedene Betreuungsmöglichkeiten, von der stundenweisen Unterstützung bis hin zur stationären Pflege. Um finanzielle Hilfen der Pflegeversicherung beanspruchen zu können, benötigt die demenzerkrankte Person einen Pflegegrad.

Unabhängig davon, ob es sich um eine leichte, mittelschwere oder schwere Demenz handelt - jede Form bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich und kann Sie als pflegender Angehöriger an Ihre Grenzen bringen. Um Überlastung und gesundheitliche Folgen zu vermeiden, stehen Ihnen verschiedene Entlastungsmöglichkeiten durch externe Hilfen zur Verfügung. Diese bieten Unterstützung und ermöglichen Ihnen, sich kurze Pflegeauszeiten zu gönnen.

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Ambulante Pflegedienste

Ambulante Pflegedienste bieten wertvolle Unterstützung bei der Betreuung zu Hause und entlasten pflegende Angehörige im Alltag. Besonders hilfreich sind Pflegedienste, deren Mitarbeitenden eine Zusatzqualifikation für Demenz besitzen. Zu den Aufgaben eines ambulanten Pflegedienstes gehören neben der Grundpflege - wie der Unterstützung bei der Körperpflege oder der Medikamentengabe - auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Sie helfen dabei, den Alltag zu strukturieren und die Sicherheit im Haushalt zu gewährleisten.

Stundenweise Betreuung

Eine stundenweise Betreuung bei Demenz kann dabei helfen, eine Struktur aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Solche Angebote bieten flexible Unterstützung, ohne dass Sie Ihren Angehörigen komplett in die Hände Dritter geben müssen. Die stundenweise Betreuung eignet sich ideal, um gezielte Entlastung zu schaffen, während Sie eigene Erledigungen machen, sich ausruhen oder einfach Zeit für sich selbst gewinnen. Die Betreuungskräfte helfen bei alltäglichen Aufgaben und bieten Gesellschaft, was besonders für Menschen mit Demenz von unschätzbarem Wert ist.

Mögliche Aktivitäten im Rahmen der stundenweisen Betreuung:

  • Gemeinsame Haushaltstätigkeiten: Tätigkeiten wie Kochen, Aufräumen oder Wäsche machen werden gemeinsam erledigt.
  • Spaziergänge und Bewegung: Ein gemeinsamer Spaziergang an der frischen Luft tut gut und sorgt für Bewegung, die sowohl die körperliche Fitness als auch das Wohlbefinden fördert.

Ein großer Vorteil der stundenweisen Betreuung liegt in ihrer Flexibilität. Sie können die Betreuung ganz nach den Bedürfnissen Ihres Angehörigen und Ihren eigenen Zeitfenstern gestalten. Seniorenbetreuer sorgen für Entlastung, sei es durch Hilfestellungen im Haushalt, als Seniorenbegleitung zum Einkaufen oder als Unterhaltung im Alltag. Die stundenweise Betreuungsangebote können Sie über die Pflegeleistungen finanzieren, sofern ein Pflegegrad vorliegt. Ab Pflegegrad 1 steht Ihnen der Entlastungsbetrag zur Verfügung, den Sie für Betreuungsleistungen oder Unterstützung im Alltag verwenden können. Ab Pflegegrad 2 besteht zudem die Möglichkeit, Pflegesachleistungen ganz oder teilweise in Unterstützung im Alltag umzuwandeln.

Teilstationäre Betreuung

Teilstationäre Betreuung bedeutet, dass die betroffene Person tagsüber in einer spezialisierten Einrichtung betreut wird, während sie weiterhin überwiegend zu Hause lebt. Diese Betreuungsform bietet pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, zeitweise Entlastung zu erfahren, ohne die Verantwortung für die Pflege vollständig abzugeben. Die Möglichkeit der Nachtpflege besteht theoretisch, ist jedoch in der Praxis kaum verfügbar.

Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz

In Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz steht das Miteinander im Mittelpunkt. Hier können sich Demenzkranke in einem geschützten Rahmen wohlfühlen und an vielfältigen Aktivitäten teilnehmen, die an ihre noch vorhandenen Fähigkeiten anknüpfen. Gedächtnistraining, kreative Projekte und Bewegungsangebote fördern die geistige und körperliche Aktivität und schaffen positive Erlebnisse, die das Selbstwertgefühl stärken. Viele Einrichtungen bieten die Möglichkeit, einen Schnuppertag zu vereinbaren. Nutzen Sie dieses Angebot, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. So können Sie sehen, ob die Gruppenzusammensetzung, die Atmosphäre und die Aktivitäten für Ihren Angehörigen geeignet sind.

Die Aktivitäten - vom gemeinsamen Singen und Spielen bis hin zu alltäglichen Dingen wie dem gemeinsamen Zubereiten und Essen einer Mahlzeit - sprechen die Sinne an und fördern das Gemeinschaftsgefühl. Die Betroffenen haben so die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und sich in einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Umfeld aktiv einzubringen. Meist werden die Gruppenbetreuung einmal oder mehrmals pro Woche angeboten.

24-Stunden-Betreuung

Eine sogenannte 24-Stunden-Betreuung durch Pflegehilfskräfte ermöglicht es Demenzerkrankten, weiterhin in den eigenen vier Wänden zu leben. In den meisten Fällen zieht eine Betreuungskraft aus dem Ausland bei der zu betreuenden Person ein und übernimmt alltägliche Aufgaben wie Hilfe bei der Körperpflege, Kochen und Hausarbeit. Allerdings sind diese Pflegekräfte in den meisten Fällen nicht ausgebildet, weshalb sie keine medizinische Pflege leisten können. Diese Form der Betreuung ist daher nur sinnvoll, wenn sich die Demenz noch im Anfangsstadium befindet und Angehörige in der Nähe sind, die im Notfall einspringen und die Betreuung unterstützen können.

Betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften

Betreutes Wohnen für Menschen mit Demenz in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft bietet eine ideale Alternative zum klassischen Pflegeheim. In einer solchen Wohngemeinschaft leben etwa sechs bis zwölf Menschen mit Demenz zusammen. Die Betreuung erfolgt ambulant durch einen Pflegedienst, der die medizinische Versorgung sicherstellt und den Alltag der Bewohner koordiniert. Für die Angehörigen bietet diese Wohnform den Vorteil, dass ihr Familienmitglied in einer betreuten Umgebung lebt, ohne in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung umziehen zu müssen. Auch wenn sich Demenzkranke manchmal weniger Unterstützung wünschen, bietet ihnen diese Wohnform dennoch die nötige Sicherheit. Menschen mit Demenz nehmen mit fortschreitendem Krankheitsverlauf häufig eine passive Rolle im Lebensalltag ein: sie langweilen sich, isolieren sich und haben eine verminderte Lebensqualität. Um dies möglichst zu verhindern, können Sie der demenzerkrankten Person eine aktive Rolle im Leben geben und ihre Teilhabe an einer Gemeinschaft fördern.

Stationäre Pflege

Wenn der Zustand eines demenzerkrankten Menschen sich verschlechtert oder herausfordernde Verhaltensweisen wie Aggressionen häufiger auftreten, kann eine speziell auf Demenz ausgerichtete stationäre Pflegeeinrichtung die beste Lösung sein - sowohl für Sie als Angehöriger als auch für die betroffene Person. Diese Demenzpflegeheime oder spezielle Demenzstationen in Pflegeheimen sind so gestaltet, dass sie den Bewohnern sowohl Schutz als auch Orientierung bieten.

Worauf sollten Sie bei der Auswahl achten?

  • Ausstattung: Achten Sie darauf, dass die Räumlichkeiten den Bedürfnissen von Demenzkranken entsprechen (z. B.

Finanzierung der Pflege

Die Kosten für die Betreuung eines demenzerkrankten Menschen können stark variieren, abhängig von der Betreuungsform und dem individuellen Pflegebedarf. Die Höhe der Kosten wird einerseits durch die Anzahl der Betreuungsstunden und den Pflegebedarf bestimmt, andererseits durch den Pflegegrad, der festlegt, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Generell gilt: Je höher der Pflegegrad, desto mehr finanzielle Unterstützung steht zur Verfügung. Die Pflegeversicherung bietet verschiedene Leistungen, die je nach Pflegegrad in Anspruch genommen werden können. Dazu gehören Pflegesachleistungen, Pflegegeld, der Entlastungsbetrag und Leistungen für Kurzzeit- oder Verhinderungspflege. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die Betreuungskosten zu decken und pflegende Angehörige zu entlasten.

Möglichkeiten der Finanzierung:

  • Pflegegeld (bei häuslicher Pflege durch Angehörige)
  • Pflegesachleistungen (bei Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes)
  • Entlastungsbetrag (für Betreuungs- und Entlastungsleistungen)
  • Leistungen für Kurzzeit- und Verhinderungspflege
  • Zusätzliche Unterstützung durch das Sozialamt (bei Bedarf)

Alltagshilfen und technische Unterstützung

Eine gut strukturierte Tagesroutine und ein sicherer Haushalt können den Alltag für Ihren demenzerkrankten Angehörigen und für Sie selbst spürbar erleichtern. Die eigene Wohnung sollte ein sicherer Ort sein - besonders für Menschen mit Demenz, die sich leicht orientierungslos oder verwirrt fühlen können. Überprüfen Sie Ihren Haushalt auf mögliche Gefahrenquellen und treffen Sie präventive Maßnahmen, um Unfälle zu vermeiden. Rutschfeste Teppiche, klare Wege ohne Stolperfallen und gut erreichbare Lichtschalter tragen dazu bei, Stürze zu verhindern. Auch technische Hilfsmittel wie Herdabschaltsicherungen oder Türalarme können helfen, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen.

Technische Geräte gehören heute ganz selbstverständlich zu unserem Alltag. Das fängt beim Bügeleisen an und reicht bis hin zum Computer. Häufige Symptome einer Demenzerkrankung sind die Störung des Kurzzeitgedächtnisses oder die Störung der Merkfähigkeit. Es gibt viele moderne Haushaltsgeräte, die über eine Abschaltautomatik verfügen. Wird zum Beispiel ein Bügeleisen längere Zeit nicht bewegt, schaltet es sich automatisch ab. Achten Sie auf eine solche integrierte Abschaltautomatik, wenn Sie sich ein neues Gerät kaufen wollen.

Technische Hilfsmittel zur Erhöhung der Sicherheit

  • Herdsicherungen: Schalten einen Elektroherd entweder nach einer voreingestellten Zeit oder bei Überhitzung der Kochfelder automatisch ab. Moderne Herde verfügen häufig schon über eingebaute Herdsicherungssysteme.
  • Rauchmelder: In der Wohnung ermöglichen einen rechtzeitigen Alarm, sollte es doch einmal zu einer Rauch- oder Brandentwicklung kommen. Gerade bei allein lebenden Personen kann es sich anbieten, diese Rauchmelder mit einem Hausnotrufsystem zu koppeln.
  • Telefone mit großen Tasten: Menschen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, Festnetztelefone oder Handys zu bedienen. Telefone mit großen Tasten schaffen hier Abhilfe. Wichtige Rufnummern werden als Kurzwahlnummern eingespeichert.
  • Personenortungssysteme: Eine Demenzerkrankung geht zumeist mit Orientierungsstörungen einher. Diese können dazu führen, dass der Weg nach Hause nicht mehr jederzeit gefunden wird. Systeme zur Personenortung sorgen hier für mehr Sicherheit. Diese funktionieren ähnlich wie Navigationsgeräte. Notwendig ist es in jedem Fall, dass Sie als Nutzer einen Sender bei sich tragen.

Weitere hilfreiche Alltagshilfen

  • Sprechende Uhren: Auf Knopfdruck erfolgt die Ansage der Uhrzeit, teilweise auch von Datum und Wochentag.
  • Große Kalender: Kalender, auf denen der jeweilige Tag deutlich markiert werden kann und die Platz für die Eintragung wichtiger Termine bieten, unterstützen bei der zeitlichen Orientierung.
  • Digitale Kalender (mit großen Ziffern) und Uhren: Digitale Kalender zeigen immer das richtige Datum an und können in der Regel nicht selbstständig verstellt werden.
  • Apps: Inzwischen gibt es verschiedene, teils kostenpflichtige Apps, die vor allem für die Verwendung auf einem Tablet geeignet sind. Sie bieten ebenfalls die Darstellung von Kalender und Uhrzeit, ergänzt durch Angaben zu Jahres- oder Tageszeit.
  • Schlösser: Insbesondere in die Eingangstür sollte ein Universalschloss eingebaut werden, damit die Tür auch dann von außen geöffnet werden kann, wenn der Schlüssel innen steckt. Auch an der Badezimmertür sollte, wenn diese verschließbar sein soll, ein von außen zu öffnendes Schloss eingebaut werden.
  • Badezimmer: Sinnvoll ist es frühzeitig zu überlegen, ob die Möglichkeit zum Einbau einer ebenerdigen Dusche besteht, wenn der oder die Erkranke sich duschen lässt. Es gibt auch Badewannen und Sitzbadewannen mit Tür zum leichteren Einstieg.
  • Nachtlichter: Nachtlichter können in der Toilette oder auch in anderen Zimmern, die in der Nacht oft aufgesucht werden, angebracht werden.

Sprachassistenzsysteme

Sprachassistenzsysteme sind in unserem Alltag mittlerweile fast allgegenwärtig. Sie sind integriert in unseren Smartphones, im Auto, in sogenannten „schlauen Lautsprechern“ (Smart-Speakern) oder „smarten Displays“ (schlauen Bildschirmen). Sprachassistenzsysteme haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:

  • Sie können auf digitale Kalender oder Aufgabenlisten zugreifen.
  • Sie können Wissen abrufen sowie Musik oder Radioprogramme abspielen.
  • Ebenso können Angehörige Text-, Sprach- oder Videonachrichten direkt an das System schicken, welches es dem Menschen mit Demenz (automatisch) abspielt.

So können Sprachassistenzsysteme die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz unterstützen, ihre Teilhabemöglichkeiten erhöhen und zur Unterhaltung beitragen - und damit Erkrankten ebenso wie pflegenden Angehörigen ein größeres Sicherheitsgefühl geben. Zu bedenken ist aber, dass nicht alles, was möglich ist, auch wünschenswert, notwendig oder hilfreich ist: Es ist wichtig, die genauen Bedarfe und Wünsche der Beteiligten vorab abzufragen. Der mögliche Nutzen sollte abgewogen werden gegen die Risiken oder Nachteile (Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes, ethische Überlegungen zu einer möglichen Rundum-Überwachung durch solche Systeme und möglicherweise Gefährdung von Selbstständigkeit und Teilhabe).

Kommunikation und Umgang mit Menschen mit Demenz

Einen an Demenz erkrankten Angehörigen zu pflegen und zu betreuen bringt viele Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Herausforderung dabei ist die Kommunikation. Es gibt einige Dinge zu beachten, die das Miteinander im Alltag vereinfachen können. Sprechen Sie deshalb langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie komplizierte Begriffe. Auch wenn Alltagsgespräche irgendwann unmöglich werden, bleibt der Austausch wichtig. Am einfachsten ist es, sich an bereits vertraute Abläufe zu halten, wie zum Beispiel Aufstehen, Frühstücken, Anziehen oder Duschen. Diese Routinen geben der erkrankten Person Sicherheit und Vertrautheit. Versuchen Sie, möglichst täglich Aktivitäten einzubauen, die gut tun, wie zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge oder Zeit für soziale Kontakte oder Hobbys. Aktivitäten, die Angst auslösen könnten, sollten behutsam und in kleinen Schritten vorbereitet werden. So behält die erkrankte Person die Übersicht über die Situation, und Angst und Panik entstehen weniger schnell.

Fazit

Die Pflege von Menschen mit Demenz erfordert ein hohes Maß an Engagement, Wissen und Einfühlungsvermögen. Es gibt eine Vielzahl von Pflegekonzepten und Unterstützungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, den Alltag für Betroffene und Angehörige zu erleichtern. Die Wahl der richtigen Strategie sollte immer individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Einzelnen abgestimmt sein. Ein offener Umgang mit der Krankheit, die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe und der Einsatz von technischen Hilfsmitteln können dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu erhalten und pflegende Angehörige zu entlasten.

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