Für Pflegefachkräfte ist der Pflegeplan ein unverzichtbares Instrument, vergleichbar mit dem Strafgesetzbuch für einen Rechtsanwalt. Er dient als strukturierter Leitfaden, der Qualität, Sicherheit und Routine in der Pflege ermöglicht. Das Erstellen eines Pflegeplans sollte daher für jede Pflegekraft zum Handwerkszeug gehören, um den Pflegebedürftigen bestmöglich zu versorgen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflegeplanung bei Epilepsie, insbesondere unter Berücksichtigung des AEDL-Modells (Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens) nach Monika Krohwinkel, und gibt konkrete Beispiele für die Umsetzung in der Praxis.
Grundlagen der Pflegeplanung
Der Prozess der Pflegeplanung zielt darauf ab, einen strukturierten Plan für die notwendigen pflegerischen Maßnahmen eines Patienten zu entwerfen. Das Ergebnis ist eine strukturierte Dienstanweisung, die eine individuell abgestimmte Versorgung des Empfängers sicherstellen soll. Verschiedene Modelle haben sich zur Erstellung eines Pflegeplans etabliert, die alle eine erste Einschätzung anhand festgelegter Kriterien ermöglichen. In der Regel gliedern diese Konzepte die Pflegeplanung in verschiedene Stufen oder Kategorien, an denen man sich bei der Aufstellung eines Pflegeplans orientieren kann.
Der Standard für die deutschsprachige Pflege geht auf die Schweizer Ordensschwester Liliane Juchli zurück, die bei der Festlegung der pflegerischen Kriterien auf täglich durchgeführte Handlungen zurückgegriffen hat. Die Pflegeplanung startet in der Regel mit einer Aufstellung der vorliegenden Diagnosen und Probleme, die im Anschluss mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und dem tatsächlichen Bedarf an Pflegemaßnahmen abgeglichen werden. Daraus können die Pflegekräfte dann Ziele für die Pflege ableiten und auf Basis eines angestrebten Soll-Zustandes dann konkrete Maßnahmen festlegen.
Grundsätzlich versteht man unter einer Pflegediagnose die Reaktion eines Menschen auf eine aktuelle oder mögliche Gesundheitsstörung. Im Gegensatz zu einer Krankheitsdiagnose ist diese aber keineswegs statisch und bis zur Heilung unveränderlich festgelegt. Es handelt sich hierbei stattdessen um ein bewegliches Konstrukt, das im Laufe der Pflege jederzeit angepasst werden kann (und muss). Zu Beginn der Pflegeplanung sollte man als Gesundheits- und Krankenpfleger nicht nur an die aktuell bestehenden Probleme der Pflege, sondern darüber hinaus auch an potentielle Stolperfallen in der Zukunft denken, die durch eine professionelle Betreuung durch Fachpersonal verhindert werden können.
Als nächstes ist es wichtig, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Mittel zur anstehenden Versorgung zur Verfügung stehen. Dabei gibt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die man in interne und externe Faktoren aufteilen kann. Zu den externen Ressourcen zählt alles Materielle an Ausstattung, also das verfügbare Personal und das finanzielle Budget, während interne Faktoren sich auf persönliche Eigenschaften der beteiligten Personen beziehen. Der Pflegebedarf stellt die benötigte Menge an pflegerischer Unterstützung dar, die nötig ist, um eine professionelle und qualitativ hochwertige Versorgung sicherstellen zu können. Anders ausgedrückt, stellt man sich an dieser Stelle die Frage, in welchen Bereichen der/die zu Pflegende (auf Basis der bereits gesammelten Informationen) Unterstützung benötigt. Da sich dieser Schritt bisweilen etwas schwieriger gestaltet, wurde hierfür in Deutschland das System der Pflegegrade eingeführt. Abschließend wird es nun im Rahmen der Pflegeplanung konkret: Nach einem ausführlichen Vergleich von Ist- und angestrebten Soll-Zustand, können nun explizite Maßnahmen erarbeitet werden. Diese sind natürlich auf die vorliegende Situation und die individuellen Bedürfnisse des/der Patienten/in abgestimmt. An dieser Stelle ist es sehr wichtig, auf eine präzise Formulierung zu achten, denn die festgelegten Maßnahmen sind zukünftig als Handlungsanweisungen für die Pflegenden richtungsweisend. Dementsprechend muss diese Anleitung für die tägliche Versorgung präzise und unmissverständlich verfasst sein. Bei dem Prozess, einen Pflegeplan zu schreiben, kann man sich schon mal im Strudel an Aspekten verlieren, die es alle zu beachten gilt. Einige grundlegende Punkte können hier oftmals ein wenig Orientierung bei der Formulierung geben: Die Pflegeplanung sollte stets objektiv und wertungsfrei ablaufen und dabei möglichst exakt und genau sein, damit der Plan für das gesamte Team verständlich aufgesetzt wird. Bei der Festlegung der pflegerischen Maßnahmen und Ziele ist es außerdem wichtig, diese natürlich fachlich korrekt, aber auch spezifisch und vor allem messbar zu gestalten. So wird sichergestellt, dass Änderungen in positiver oder negativer Hinsicht durch eine kontinuierliche Dokumentation auffallen und falls nötig eingegriffen und angeglichen werden kann. Viele professionelle Einrichtungen wie Krankenstationen oder Altenheime nutzen darüber hinaus gewisse Tools, wie beispielsweise spezielle Software, um die Pflegeplanung besser zu gestalten.
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Epilepsie: Eine Herausforderung für die Pflege
Epilepsie beschreibt eine Vielzahl von Hirnerkrankungen, die sich in leichtem Muskelzucken, Kribbeln oder in kleinen Bewusstseinspausen zeigen können, bis hin zu schweren, generalisierten Anfällen. Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind etwa 0,8 % der Bevölkerung von Epilepsie betroffen, wobei die Dunkelziffer höher liegen dürfte, da viele Menschen nur sehr wenige Anfälle haben, im Idealfall nur einen im Leben. Eine Epilepsie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter genetische Veranlagung, Hirnschäden oder Stoffwechselstörungen. Oftmals bleibt die Ursache jedoch ungeklärt.
Pflege bei Epilepsie: Besonderheiten
Die Pflege von Menschen mit Epilepsie erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Empathie. Ziel ist es, die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern, Anfälle zu vermeiden und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Die Pflege umfasst sowohl die medizinische Versorgung durch die Gabe von Antikonvulsiva als auch die Alltagsbewältigung und psychosoziale Unterstützung.
Die Pflegeplanung bei Epilepsie ist von zentraler Bedeutung, um eine strukturierte und individuell abgestimmte, ganzheitliche Betreuung der Patienten zu gewährleisten. Eine gut strukturierte Pflegeplanung ist das Herzstück der Pflegearbeit und sollte sich auch in der Pflegeplanung widerspiegeln. Sie ermöglicht es, Pflegeleistungen zu planen und durchzuführen. Eine gute Pflegeplanung sollte objektiv, wertfrei, auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt und unmissverständlich spezifisch formuliert sein. Wichtige Fragen über Umfang, Zuständigkeit und Häufigkeit der Pflege müssen für alle Beteiligten klar ersichtlich aufgeführt werden.
Das AEDL-Modell in der Pflegeplanung bei Epilepsie
Das Modell der fördernden Prozesspflege (AEDL/ABEDL) ist ein umfassendes Pflegemodell, das von Monika Krohwinkel in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt wurde. Das Kürzel steht für "Aktivitäten, soziale Beziehungen und existenzielle Erfahrungen des Lebens". Das ABEDL- Pflegekonzept wird deutschlandweit in den meisten Pflegebereichen angewandt und dient den Pflegekassen als Grundlage zur Ermittlung des Pflegebedarfes. Es berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Menschen in seiner Gesamtheit und ermöglicht eine ganzheitliche Pflegeplanung.
Die 13 AEDL-Bereiche nach Krohwinkel sind:
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- Kommunizieren können: Anweisungen verstehen und darauf reagieren, Bedürfnisse verbal ausdrücken, Gespräche führen können.
- Sich bewegen können: Selbstständig aus dem Bett steigen, sich selbstständig im Raum bewegen, Treppensteigen.
- Vitale Funktionen des Körpers aufrechterhalten können: Selbstständig Medikamente einnehmen, einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden, mit Blutzuckermessgeräten oder anderen Geräten umgehen können.
- Sich pflegen können: Duschen/baden, Zähne putzen, Haare kämmen, kleinere Wunden versorgen.
- Essen und trinken können: Eigenständig Mahlzeiten kochen, Besteck benutzen können, ohne Hilfe trinken können.
- Ausscheiden können: Toilette selbstständig nutzen können, Kontrolle für Darm-/Blasenaktivitäten haben.
- Sich ankleiden können: Eigenständig Kleidung auswählen, an-/auskleiden, Knöpfe oder Schnürsenkel handhaben können.
- Ruhen und schlafen können: Ohne Schwierigkeiten ein-/durchschlafen, von sich aus passende Schlafpositionen finden, angemessenen Schlaf-Wach-Rhythmus aufrechterhalten.
- Sich beschäftigen können: Hobbys/Interessen verfolgen, sich mit Büchern oder Spielen zu beschäftigen.
- Sich als Mann/Frau fühlen können: Gefühl der Identität und Zugehörigkeit zu einem Geschlecht haben, eigenständige Pflege/Hygiene des Intimbereichs.
- Für Sicherheit in der Umgebung sorgen können: Gefahren im Haushalt erkennen, Sicherheitsvorkehrenden gegen Stürze oder Unfälle treffen, Hilfsmittel für den Notfall - z. B. Notrufsysteme - nutzen können.
- Soziale Bereiche des Lebens sichern können: Soziale Kontakte aufrecht erhalten und pflegen, an Veranstaltungen teilnehmen können, Empathie zeigen können.
- Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen können: Mit Verlust/Trauer umgehen können, eine persönliche Entwicklung anstreben, spirituelle oder religiöse Praktiken eigenständig durchführen können.
AEDL-Pflegeplanung bei Epilepsie: Ein Beispiel
Um die Anwendung des AEDL-Modells in der Pflegeplanung bei Epilepsie zu veranschaulichen, betrachten wir folgendes Beispiel:
Herr Müller, 68 Jahre, lebt in einem Altenpflegeheim und leidet seit seiner Jugend an Epilepsie. Er hat generalisierte tonisch-klonische Anfälle, die trotz medikamentöser Behandlung weiterhin auftreten. Herr Müller ist aufgrund seiner Anfälle sturzgefährdet und benötigt Unterstützung bei der Körperpflege.
1. Kommunizieren können
- Pflegeproblem: Herr Müller kann sich während und nach einem Anfall nicht verständlich machen.
- Ressource: Herr Müller kann sich in anfallsfreien Zeiten gut verständigen.
- Pflegeziel: Sicherstellung der Kommunikation während und nach einem Anfall.
- Pflegemaßnahmen:
- Schulung des Pflegepersonals im Erkennen von Anzeichen eines bevorstehenden Anfalls.
- Bereithalten von Kommunikationshilfsmitteln (z.B. Bildtafel) in Reichweite.
- Nach einem Anfall: Geduldige und beruhigende Ansprache, um Herrn Müller zu orientieren.
2. Sich bewegen können
- Pflegeproblem: Sturzgefahr während und nach einem Anfall.
- Ressource: Herr Müller ist in anfallsfreien Zeiten mobil.
- Pflegeziel: Vermeidung von Stürzen und Verletzungen.
- Pflegemaßnahmen:
- Anbringen von Haltegriffen im Badezimmer und WC.
- Verwendung eines Rollators zur Unterstützung der Mobilität.
- Während eines Anfalls: Schutz des Kopfes vor Verletzungen, Entfernen von Gegenständen in der Umgebung.
- Nach einem Anfall: Unterstützung beim Aufstehen und Gehen, Beobachtung auf Verletzungen.
3. Vitale Funktionen des Körpers aufrechterhalten können
- Pflegeproblem: Unregelmäßige Medikamenteneinnahme aufgrund von Vergesslichkeit.
- Ressource: Herr Müller ist grundsätzlich bereit, seine Medikamente einzunehmen.
- Pflegeziel: Sicherstellung der regelmäßigen Medikamenteneinnahme.
- Pflegemaßnahmen:
- Verabreichung der Medikamente durch das Pflegepersonal zu festen Zeiten.
- Verwendung eines Medikamentenverteilers.
- Dokumentation der Medikamenteneinnahme.
4. Sich pflegen können
- Pflegeproblem: Benötigt Unterstützung bei der Körperpflege aufgrund von Sturzgefahr und motorischen Einschränkungen.
- Ressource: Herr Müller kann Teile der Körperpflege selbstständig durchführen.
- Pflegeziel: Erhalt der Selbstständigkeit bei der Körperpflege.
- Pflegemaßnahmen:
- Unterstützung bei der Körperpflege unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten von Herrn Müller.
- Verwendung von Hilfsmitteln wie Waschlappen mit Griff oder Duschhocker.
- Beobachtung der Haut auf Verletzungen oder Druckstellen.
5. Essen und trinken können
- Pflegeproblem: Keine spezifischen Probleme.
- Ressource: Herr Müller kann selbstständig essen und trinken.
- Pflegeziel: Erhalt der selbstständigen Nahrungsaufnahme.
- Pflegemaßnahmen:
- Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung.
- Anbieten von ausreichend Flüssigkeit.
- Beobachtung des Gewichts.
6. Ausscheiden können
- Pflegeproblem: Keine spezifischen Probleme.
- Ressource: Herr Müller kann selbstständig die Toilette benutzen.
- Pflegeziel: Erhalt der selbstständigen Ausscheidung.
- Pflegemaßnahmen:
- Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zur Toilette.
- Beobachtung der Ausscheidung.
7. Sich ankleiden können
- Pflegeproblem: Benötigt Unterstützung beim An- und Auskleiden aufgrund von motorischen Einschränkungen.
- Ressource: Herr Müller kann Teile des An- und Auskleidens selbstständig durchführen.
- Pflegeziel: Erhalt der Selbstständigkeit beim An- und Auskleiden.
- Pflegemaßnahmen:
- Unterstützung beim An- und Auskleiden unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten von Herrn Müller.
- Verwendung von Kleidung mit großen Knöpfen oder Klettverschlüssen.
8. Ruhen und schlafen können
- Pflegeproblem: Unruhiger Schlaf aufgrund von nächtlichen Anfällen.
- Ressource: Herr Müller hat ein Bedürfnis nach ausreichend Schlaf.
- Pflegeziel: Förderung eines ruhigen Schlafs.
- Pflegemaßnahmen:
- Schaffung einer ruhigen und entspannenden Schlafumgebung.
- Vermeidung von aufregenden Aktivitäten vor dem Schlafengehen.
- Gabe von beruhigenden Medikamenten nach ärztlicher Anordnung.
9. Sich beschäftigen können
- Pflegeproblem: Eingeschränkte Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung aufgrund von Anfällen und Sturzgefahr.
- Ressource: Herr Müller hat Interesse an Lesen und Spaziergängen.
- Pflegeziel: Förderung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Freizeitgestaltung.
- Pflegemaßnahmen:
- Anbieten von Vorleseangeboten.
- Begleitung bei Spaziergängen.
- Teilnahme an Gruppenaktivitäten im Altenpflegeheim.
10. Sich als Mann/Frau fühlen können
- Pflegeproblem: Keine spezifischen Probleme.
- Ressource: Herr Müller legt Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild.
- Pflegeziel: Förderung des Selbstwertgefühls und der Identität.
- Pflegemaßnahmen:
- Unterstützung bei der Körperpflege und der Auswahl der Kleidung.
- Ermöglichung der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen.
11. Für Sicherheit in der Umgebung sorgen können
- Pflegeproblem: Sturzgefahr im Zimmer und im Bad.
- Ressource: Herr Müller ist sich seiner Sturzgefährdung bewusst.
- Pflegeziel: Schaffung einer sicheren Umgebung.
- Pflegemaßnahmen:
- Entfernung von Stolperfallen im Zimmer.
- Anbringen von Haltegriffen im Bad.
- Verwendung eines Notrufsystems.
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern können
- Pflegeproblem: Soziale Isolation aufgrund von Anfällen und Ängsten.
- Ressource: Herr Müller hat Interesse an sozialen Kontakten.
- Pflegeziel: Förderung sozialer Kontakte und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
- Pflegemaßnahmen:
- Ermöglichung der Teilnahme an Gruppenaktivitäten im Altenpflegeheim.
- Förderung von Kontakten zu anderen Bewohnern.
- Unterstützung bei der Organisation von Besuchen von Freunden und Familie.
13. Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen können
- Pflegeproblem: Angst vor Anfällen und deren Folgen.
- Ressource: Herr Müller hat den Wunsch nach einem erfüllten Leben trotz Epilepsie.
- Pflegeziel: Unterstützung bei der Bewältigung von Ängsten und der Akzeptanz der Erkrankung.
- Pflegemaßnahmen:
- Gespräche über Ängste und Sorgen.
- Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen.
- Unterstützung bei der Suche nach Sinnfindung und Lebensqualität.
Maßnahmen während eines Anfalls
Ein wichtiger Bestandteil der Pflegeplanung bei Epilepsie sind die Maßnahmen, die während eines Anfalls ergriffen werden müssen. Diese umfassen:
- Ruhe bewahren: Panik hilft niemandem.
- Schutz vor Verletzungen: Entfernen von Gegenständen in der Umgebung, Schutz des Kopfes vor Verletzungen.
- Beobachtung des Anfalls: Anfallstyp und Dauer notieren.
- Notruf: Bei Bedarf den Notruf wählen.
- Nach dem Anfall: Beruhigende Ansprache, Unterstützung beim Aufstehen und Gehen, Beobachtung auf Verletzungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass während eines Anfalls keine oralen Medikamente oder sonstige Flüssigkeiten eingegeben werden dürfen, da der Patient das Bewusstsein vollständig oder nur teilweise verloren hat.
Medikamentöse Behandlung
Mediziner können bei einer Epilepsie sogenannte Antikonvulsiva verschreiben, mit denen Patienten die Anfälle in den Griff bekommen - das gelingt übrigens etwa 70 % der Epileptiker. Eine konsequente Einnahme der verschriebenen Medikamente ist entscheidend für den Therapieerfolg.
Weitere Aspekte der Pflegeplanung bei Epilepsie
Neben den AEDL-Bereichen und den Maßnahmen während eines Anfalls sollten in der Pflegeplanung bei Epilepsie auch folgende Aspekte berücksichtigt werden:
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- Schulung des Pflegepersonals: Das Pflegepersonal muss über die Erkrankung Epilepsie, die verschiedenen Anfallstypen und die notwendigen Maßnahmen im Notfall informiert sein.
- Einbeziehung der Angehörigen: Die Angehörigen sollten in die Pflegeplanung einbezogen werden und über die Erkrankung und die notwendigen Maßnahmen informiert sein.
- Dokumentation: Alle relevanten Informationen, wie Anfallshäufigkeit, Anfallstyp, Medikamenteneinnahme und besondere Vorkommnisse, sollten sorgfältig dokumentiert werden.
- Evaluation: In regelmäßigen Abständen sollte die Pflegeplanung evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden. Im Rahmen einer Evaluation gleicht man zu einem festgelegten Zeitpunkt den aktuellen Ist-Zustand mit dem angestrebten Soll-Zustand ab und führt daraufhin eventuelle Anpassungen am Pflegeplan durch.
Hilfsmittel und Technologien in der Pflegeplanung bei Epilepsie
Viele professionelle Einrichtungen wie Krankenstationen oder Altenheime nutzen darüber hinaus gewisse Tools, wie beispielsweise spezielle Software, um die Pflegeplanung besser zu gestalten. Auch das Thema der digitalen Hilfsmittel in der Pflegeplanung sollte berücksichtigt werden, um von den neuesten Entwicklungen profitieren zu können.
Antidekubitusmatratze
Die Antidekubitusmatratze - auch Dekubitusmatratze genannt, ist eine spezielle Matratze, die vorbeugend und zur Therapie von Dekubitalgeschwüren eingesetzt wird.
Drehscheibe
Eine Drehscheibe ist ein Pflegehilfsmittel, das für horizontale Transfers benutzt wird. Dabei stellt sich der Patient auf die Drehscheibe und lässt sich nun ganz einfach um 360 Grad drehen.
Gelkissen
Ein Gelkissen wird in der Stationären und Ambulanten Pflege zur Dekubitusprophylaxe eingesetzt.
Altenpflege und 24h-Betreuung
Wenn Menschen keinen eigenen Haushalt mehr führen können oder wollen, können sie in ein Altenheim ziehen. Dort werden sie haushaltlich und pflegerisch versorgt. Altenheime werden staatlich, gewerblich, privat oder gemeinnützig geführt. In einem Altenheim muss, im Gegensatz zu Pflegeheimen oder auch Altenpflegeheimen, keine pflegerische Versorgung gewährleistet sein.
Wird ein Mensch ambulant gepflegt, bedeutet dies, dass er weiterhin zu Hause wohnen kann und dort von ambulanten Pflegediensten versorgt wird. Diese Art der Betreuung ist aber nur solange möglich, wie der Patient auch in Phasen des Alleinseins nicht gefährdet ist. Ist dies der Fall, ist eine intensivere Betreuung, wie unsere 24h Betreuung sinnvoll und notwendig. Der Vorteil daran ist, dass der Patient in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann und rundum versorgt wird. Die Bezeichnungen „24h-Betreuung“, „24 Stunden Betreuung“, „24h Pflege“ oder „24 Stunden Pflege“ sind branchenübliche Bezeichnungen, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch für die von uns angebotene Dienstleistung etabliert haben. Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass die von uns vermittelten Betreuungskräfte nicht ohne Unterbrechung tätig sind. Pausen- und Ruhezeiten sind bereits aufgrund von gesetzlichen Vorgaben, wie z.B. nach dem Arbeitsschutzgesetz, einzuhalten. Durch die gezielte Auswahl von zwei festen Betreuungskräften, die sich in regelmäßigen Zeitintervallen abwechseln, sorgt dieses Modell für „Kontinuität“ und „Vertrautheit“ in einer Betreuung.
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