Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns und des Körpers spielt. Sie ist ein Baustein von Proteinen und ein Vorläufer für wichtige Neurotransmitter. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungen von Phenylalanin auf das Gehirn, seine Vorkommen in Lebensmitteln, die empfohlene Tagesdosis und die potenziellen Risiken und Vorteile einer Supplementierung.
Was ist Phenylalanin?
Phenylalanin ist eine essentielle, aromatische Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Es existiert in zwei Formen:
- L-Phenylalanin: Dies ist die natürlich vorkommende Form und wird für die Proteinbiosynthese und die Produktion von Neurotransmittern benötigt.
- D-Phenylalanin: Eine Spiegelbildform, die potenziell schmerzlindernde Eigenschaften hat.
D,L-Phenylalanin (DLPA) ist eine Mischung aus beiden Formen.
Phenylalanin und seine Wirkung auf das Gehirn
L-Phenylalanin spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Neurotransmittern, die für die Gehirnfunktion unerlässlich sind. Es wird im Gehirn in L-Tyrosin umgewandelt, welches wiederum zur Synthese von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin dient. Diese Neurotransmitter beeinflussen Stimmung, Schlaf, emotionales Wohlbefinden und kognitive Prozesse.
- Dopamin: Verantwortlich für Motivation, Belohnung und Freude.
- Noradrenalin: Beteiligt an Aufmerksamkeit, Konzentration und Stressreaktion.
- Adrenalin: Reguliert Herzfrequenz, Blutdruck und Energieniveau.
Phenylalanin und seine Spiegelbildform D-Phenylalanin können auch in Phenylethylamin (PEA) umgewandelt werden, eine Aminosäure mit stimulierenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften. PEA wird bei emotionaler Euphorie von Gehirnzellen freigesetzt und könnte einer der biochemischen Gründe für die Assoziation von Schokolade mit Liebe sein.
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Gesundheitliche Vorteile von Phenylalanin
- Stimmungsverbesserung: Studien deuten darauf hin, dass L-Phenylalanin und DLPA die Stimmung verbessern können.
- Schmerzlinderung: D-Phenylalanin kann das körpereigene Endorphinsystem beeinflussen und potenziell bei chronischen Schmerzen, Entzündungen und Substanzmissbrauch helfen.
- Appetitkontrolle: L-Phenylalanin kann die Produktion von Cholecystokinin (CCK) unterstützen, einem Peptid, das im Gehirn das Sättigungsgefühl auslöst.
- Kognitive Funktion: Phenylalanin kann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern, insbesondere in Stresssituationen.
Phenylalanin in Lebensmitteln
Phenylalanin ist in vielen proteinreichen Lebensmitteln enthalten, darunter:
- Fleisch
- Fisch
- Eier
- Milchprodukte
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen)
- Nüsse und Samen
- Vollkorngetreide
Wann ist eine Supplementierung mit Phenylalanin sinnvoll?
In den meisten Fällen ist eine Supplementierung mit Phenylalanin nicht notwendig, da eine ausgewogene Ernährung ausreichende Mengen liefert. In bestimmten Situationen kann sie jedoch unter ärztlicher Aufsicht in Betracht gezogen werden:
- Ernährungstherapie: Bei erhöhtem Bedarf an Aminosäuren, z.B. bei schweren Verbrennungen oder nach Operationen.
- Neurologische Erkrankungen: In einigen Fällen zur Behandlung bestimmter neurologischer Erkrankungen.
Empfohlene Tagesdosis
Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 25 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Der tatsächliche Bedarf kann jedoch je nach Alter, Geschlecht, Aktivitätslevel und anderen individuellen Faktoren variieren. Es ist ratsam, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren, um den individuellen Bedarf zu ermitteln.
Risiken und Nebenwirkungen
- Phenylketonurie (PKU): Menschen mit PKU, einer seltenen genetischen Störung, müssen Phenylalanin in jeglicher Form vermeiden, da sie es nicht abbauen können. Dies führt zu einer Anreicherung im Körper, die schwere neurologische Schäden verursachen kann.
- Nebenwirkungen bei Gesunden: In klinischen Studien wurden bei üblichen Dosierungen keine signifikanten Nebenwirkungen oder Sicherheitsbedenken berichtet.
- Wechselwirkungen: Es sind keine Wechselwirkungen mit Arzneimitteln bekannt.
- Überdosierung: Eine Überdosierung kann potenziell zu Kopfschmerzen, Angstzuständen und erhöhtem Blutdruck führen.
Phenylalanin und Depressionen
Phenylalanin wird eine Wirkung gegen Depressionen nachgesagt. Es ist Vorstufe von Neurotransmittern, die stimmungsaufhellend wirken können. Ob jedoch eine zusätzliche Einnahme von synthetisch hergestelltem Phenylalanin tatsächlich zu einer Verbesserung von depressiven Verstimmungen führen kann, ist mit klinischen Studien noch nicht ausreichend nachgewiesen worden. Die Behandlung einer Depression gehört grundsätzlich in die Hände eines erfahrenen Arztes, weil dazu nicht nur eine medikamentöse Therapie, sondern auch eine psychologische Betreuung gehört. Jegliche Behandlungsversuche mit Phenylalanin oder anderen frei verkäuflichen Mitteln sollten mit einem Arzt besprochen werden.
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